Russlands Sicherheitsinteressen, stern. Nicht nur Putins.
Die NATO hat mit ihrer Ost-Politik aus Russland einen Feind geschaffen, der so reagiert wie er es heute tut. Das war eine selbsterfüllende Prophezeiung. Daher sind dieses Verteidigungsbündnis und die Annexion der Krim zwei Seiten derselben Medaille.
Man kann das eine nicht verstehen, ohne nicht auch das andere zu betrachten. Das bedeutet nicht, es miteinander gleichzusetzen.
stern hat geschrieben: ↑Di., 15.02.2022, 21:07
Man kann nicht jegliche Bündnisse bis in die Zukunft ausschließen und die Zeit bis zum kalten Krieg bzw. mind. bis in die 90iger zurückdrehen, um die Machtverhältnisse wieder herzustellen oder neue zu strukturieren, die Putin mglw. vorschweben.
Man kann die Verhandlungen über Bündnismitgliedschaften für eine befristete Zeit aussetzen. In dieser Zeit kann man sich gemeinsam an einen Tisch setzen und mit man meine ich alle europäische Staaten, die USA und Russland. Dabei ginge es nicht darum, die Machtverhältnisse der 90er wieder herzustellen. Aber ja, es ginge auch darum, neue Machtverhältnisse zu strukturieren, die russische Sicherheitsinteressen berücksichtigen. Aber nicht nur russische, sondern ebenso europäische, insbesondere osteuropäische Sicherheitsinteressen.
Denn wenn es so weitergeht wie bisher, wird sich dieser zweite Kalte Krieg verschärfen. Dann steht die NATO früher oder später einem Bündnis aus Russland und China gegenüber mit dem stetig wachsenden Risikos einer militärischen Eskalation und eines Nuklearkrieges. Und in diesem Fall bringt die staatliche Souveränität niemandem mehr irgendetwas. Ist bisher noch immer gut gegangen. Aber das heißt nicht, dass es das auch zukünftig tun wird. Ich will nicht in einer solchen Welt leben.
Die Souveränität unabhängiger Staaten ist ein hohes Gut.
Frieden ist es auch.
Wenn wir in der Corona-Pandemie etwas gelernt haben, dann dass man manchmal Abwägungen treffen muss, für einen befristeten Zeitraum, um etwas Schlimmeres abzuwenden.
Ich sehe hier eine ähnliche Situation.