Kontakt zu Therapeut außerhalb der Sitzungen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Di., 11.12.2018, 23:36

Le_na hat geschrieben: Di., 11.12.2018, 23:22 Möglicherweise ist dieses Vorgehen auch mit in dieser Ausbildung begründet, eben weil die Arbeit am Trauma oftmals zu solch extremen Gefühlszuständen zwischen den Stunden führt?
Das ist definitiv so. Ich hab mich damit beschäftigt, weil mir vor Beginn der Therapie explizit zu einer Traumatherapie geraten wurde.

(Was ich erst mal drüber fand und es auch gar nicht so leicht war jemanden zu finden, der so eine Spezialisierung hat. Und so hab ich bei diversen Berufs- und Ausbildungsvereinigungen dazu nachgelesen und mir halt auch Listen und so angesehen. Ich bin auf die Art an meine Therapeutin gekommen.)

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Le_na
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Beitrag Di., 11.12.2018, 23:46

Das erscheint mir sehr schlüssig. Es wäre für mich tatsächlich sehr schlimm gewesen in diesen alten, angetriggerten emotionalen Zuständen wieder ganz alleine zu sein, wie früher eben. Da hat es oft wirklich gereicht kurz zu hören, dass ich es nicht bin, dass ich in Sicherheit bin, jedenfalls zu Beginn der Therapie, als ich mir das selbst noch gar nicht sagen konnte, weil ich so überrollt wurde.
Ich bin eher zufällig auf eine Therapeutin gestoßen die auch Traumatherapeutin ist. Aber gut, vieles kam unerwartet. Ich dachte ja, dass mein Problem ein kleines und schnell zu lösendes sein wird ,-)


mio
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Beitrag Di., 11.12.2018, 23:49

Le_na hat geschrieben: Di., 11.12.2018, 23:46 Ich dachte ja, dass mein Problem ein kleines und schnell zu lösendes sein wird ,-)
:lol: :lol: :lol:

DAS dachte ich auch... Den Zahn hat mir aber schon der Behandler gezogen, bei dem ich vorher zur Beratung war. War ein ziemlicher "Schock" und ich wollte es auch nicht glauben. Aber na ja, er hatte Recht. Mal eben "in ein paar Stunden lösen" war nicht. :-((

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joey23
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Beitrag Di., 11.12.2018, 23:54

Anna-Luisa,
ich hatte geschrieben, dass empfundene Irritation seitens des/der Klient*in zuerst innerhalb der Therapie angesprochen werden sollte. Und dabei bleibe ich. Denn das bietet eine Ausgangsbasis für eine mögliche Klärung.
Und selbst da kann natürlich der/die Klient*n aussprechen, dass sie sich missbraucht fühlt, wenn es so ist. - Damit bliebe sie bei sich und ihrer Empfindung. (Anders wäre es, wenn seine/ihre Aussage wäre: "Sie missbrauchen mich." Aber das nur nebenbei.)

So oder so formuliert kann es eben zu einer Klärung kommen, dadurch dass einem/einer Therapeut*in bewusst wird, dass er/sie eine Grenze des/der Klient*in verletzt hat. Ist der/die Therapeut*in ausreichend professionell, wird er/sie mit dem/der Klient*in darüber sprechen, die Verantwortung dafür übernehmen, sich selbst reflektieren oder sich für Selbstreflexion fachliche Unterstützung suchen, damit sie dem/der Klient*n in Zukunft einen verlässlichen Schutzraum bieten kann. Und zudem mit dem/der Klient*in an der durch diesen Fehlttritt entstandenen Verletzung arbeiten. Dann kann das ggf. als menschliches Versagen gewertet werden, was jeden/jede Therapeutin mal passieren kann. Und es kann auf neuer oder erneuerter bisheriger Basis miteinander weiter gearbeitet werden.
Sollte sich weiterhin Verunsicherung auf Seiten des/der Klient*in erhalten, hat er/sie die Möglichkeit, sich mit anderen Fachmenschen diesbezüglich auszutauschen.

Findet das so nicht statt z.B. durch von Dir bespielhaften Äußerungen und Verhaltensweisen, hat sich ebenfalls etwas geklärt. Nämlich, dass dieser/diese Therapeut*in grenzverletzend ist, keine Verantwortung dafür übernimmt und sich daher unprofessionell verhält. Dann ist meist auch die Basis für weitere vertrauensvolle Zusammenarbeit zerstört.
Ebenfalls die Möglichkeit, sich über andere Fachleute Rückmeldungen zu holen, ggf. weitere Schritte einzuleiten und die Therapie zu beenden.

Gleichzeitig bleibt die Entscheidung, ob und wann und ob mit oder ohne fachliche Rückmeldung von außerhalb ein/eine Klient*in eine Therapie beendet, allein seine/ihre Entscheidung. Maßstab ist, ob ausreichend Vertrauen und das Empfinden von Sicherheit in den Therapieraum mit diesem/dieser Therapeutin gegeben ist.

Letztlich kann alles, was auf Klientenseite als Verunsicherung empfunden wird, in Richtung therapeutischem Missbrauch gehend gebogen werden, wenn man es darauf anlegen möchte. Diese Haltung erschwert jedoch die Entstehung einer guten Basis für vertrauensvolle Zusammenarbeit von vorn herein.
Ich bleibe dabei, dass es hier eingangs nicht um dieses Thema ging, sondern lediglich um die unterschiedliche Gestaltung von klientenangepastem Therapiesetting.

Punkt.
:tippen: Ich bitte um Geduld. Ich übe mich gerade darin, eine Kurzschreiberin zu werden.
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joey23
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 00:11

@ Le_na und mio...
Klinke mich mit ein. Meine Therapie ist auch auf Traumafolgen ausgerichtet.

Obwohl ich es eigentlich unnötig finde, dass man extra hervorheben "muss", eine Trauma-Klientin zu sein, was die Gestaltung des Settings anbelangt. Doch manchmal scheint es notwendig zu sein, wenn Menschen anscheinend verdeutlicht erklärt bekommen müssen, warum eine individuelle Anpassung notwendig und heilungsfördernd ist.

Gleichzeitig sehe ich es so, dass eigentlich alle Therapeut*innen über dieses fachliche Wissen bzgl. Umgang damit verfügen müssten/sollten. Weil unabhängig von den Diagnosen sehr oft (und leider zu oft) davon ausgegangen werden kann, dass die alles auslösende Grundlage Traumatisierung ist. Und Krise oder Notfall immer durch Überforderung der Selbstregulationsfähigkeit entsteht. Und eben durch traumatisierende Erlebnisse die Regulationsfähigkeit ausgehebelt wird.
... Aber da beginne ich jetz schon wieder zu versuchen, mehr erklären zu wollen, als zum Teil verstanden werden möchte oder kann.
Daher... Ich bin raus.
Zuletzt geändert von joey23 am Mi., 12.12.2018, 00:45, insgesamt 1-mal geändert.
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mio
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 00:31

joey23 hat geschrieben: Mi., 12.12.2018, 00:11 Gleichzeitig sehe ich es so, dass eigentlich alle Therapeut*innen über dieses fachliche Wissen bzgl. Umgang damit verfügen müssten/sollten.
Das ist leider "Wunschdenken", auch wenn ich diese Ansicht teile. Aber dem ist scheinbar nicht so.

"Traumatherapie" so wie sie die moderne Traumatherapieschule versteht hat nichts damit zu tun wie Freud zB. "Traumatherapie" verstand, auch wenn in beiden Therapieformen natürlich die Folgen traumatischer Erlebnisse be- und verarbeitet werden.

Eine PTBS oder komplexe PTBS ist ja auch was anderes als eine Persönlichkeitsstörung zB. und wird dementsprechend auch anders behandelt.

Und gerade Analytiker scheinen sich in Sachen moderne Traumatherapieschule gerne noch zu "versperren" laut meiner Thera.

(Nicht dass sie was gegen Analytiker oder Analyse per se hätte, aber sie meinte mal, dass sie in ihren Aus- und Fortbildungen seltenst welchen begegnet. Meist seinen es Verhaltenstherapeuten; sie als TfPler-in ist da wohl schon eher die Ausnahme. Was ich anhand meiner Suche bestätigen kann, zumindest hier in der Stadt. Die meisten die ich gefunden haben mit entsprechenden Ausbildungen waren Verhaltenstherapeuten, was jetzt nicht so meine Wahl gewesen wäre.)

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joey23
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 02:03

Ja genau, mio, es ist Wunschdenken ...oder bedürfnisorientiertes Denken.... ,-)

Die Veränderung geschieht sooooo langsam, dennoch läuft auch hier ein Wandlungsprozess: Immer mehr wird sich mit dem Thema Unterschied von klassischer PTBS und kompl. PTBS auseinander gesetzt, Letzteres als Diagnosevorschlag bald der WHO vorgelegt für den neuen ICD-11...

Es ist halt ein Paradigmenwechsel, der stattfindet. Das heißt eine Haltungsveränderung.
Ich denke, dass die Schwergängigkeit in der "Fachwelt", sich dem Thema Bindungs-/Beziehungs-/Entwicklungstraumatisierung zu stellen, ein Anzeichen von Auswirkungen selbst erlebter entsprechender Traumatisierung ist. Und da springt bei jedem Betroffenen zunächst erstmal der Schutz- und Abwehrimpuls an. egal ob Klientin, Therapeut, Fachärztin usw...

Auch sehe ich einen großen Zusammenhang mit den Auswirkungen allein des letzten Weltkrieges. Abgesehen von Traumatisierungen auf der körperlichen Ebene, ging es auch sowohl um Heimatverlust (sicherer Ort) als auch um Bindungsverluste. Und zusätzlich ist hier noch die während des Naziregimes propagierte Schware Pädogogik durch Johanna Haarer zu erwähnen, die den Erziehungsratgeber "Die deutsche Mutter und ihr erstes Kind" veröffentlichte mit so unglaublich grausamen Methoden wie: Der Säugling muss schreien gelassen werden, statt verzärtelt, und sollte in einen Raum gebracht und dort alleine gelasen werden, da man sich sonst einen Tyrannen heranziehen würde. :eek!: DAS Urtrauma schlechthin!

Und all das wirkt bis in die heutige Zeit durch Weitergabe von erfahrenem Trauma.
Ich habe mal irgendwo gelesen, dass es 7 Generationen braucht, um ein Trauma zu verarbeiten. Von daher haben wir als Gesellschaft noch ein ganzes Stück zu gehen.
Im Grunde ist es so, dass in der jetzigen Zeitphase z.B. der 2. Weltkrieg erst wirklich aufgearbeitet wird.
Die Generation unserer Eltern/Großeltern hatten noch viel weniger Unterstützungsmöglichkeiten wie es sie heute immer hin gibt, auch wenn selbst das nich zu wenig ist. Und diese Altersgruppe macht heute einen Großteil der von Alzheimerdemenz betroffenen Menschen aus. Die dazugehörigen Symptome steht im engen Zusammenhang mit Traumafolgereaktionen, wofür sich zumindest die therapeutische Fachwelt glücklicherweise mehr und mehr öffnet.

Und es braucht viele Mutige - wie z.B. wir (!) -, die die Fortsetzung unterbrechen, damit wir in der jetzigen Generation zumindest nichts weiter geben.
Leider sind noch zu viele, die den fachlichen Umgang mitbestimmen, noch nicht mutig genug.
Doch, Göttin, sei Dank, gibt es auch andere, wie z. Bsp. wissende Therapeut*innen, die ihre eigene mögliche Traumageschichte aufgearbeitet haben, und Menschen, die das für sich erreichen möchten, einen flexiblen, auf sie zugeschnittenen Therapierahmen anbieten.

Es kann eigentlich alles nur besser werden.... :pray:
Oder: Und eines Tages kann der Himmel auch wieder etwas blauer werden. (Dami Charf)

Von daher: Bleiben wir dran! :thumbsup:
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Philosophia
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 05:23

Aber sagt mal: was ist denn jetzt von einer "jahrelangen Krisenintervention" zu halten, wenn sich der außertherapeutische Kontakt über mehrere Jahr hinzieht und quasi zur Selbstverständlichkeit wird, sich aber der Patient nicht lösen kann...ist das dann noch ne Krisenintervention? Ich schrieb letztens auch schon in nem anderen Thread: Operation gelungen, Patient tot...?
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 06:36

joey23 hat geschrieben: Di., 11.12.2018, 23:54 Anna-Luisa,
ich hatte geschrieben, dass empfundene Irritation seitens des/der Klient*in zuerst innerhalb der Therapie angesprochen werden sollte. Und dabei bleibe ich. Denn das bietet eine Ausgangsbasis für eine mögliche Klärung.
Ich habe gelesen, was du geschrieben hast. Ich bleibe dabei, dass ein Ansprechen von einem möglichen Missbrauch durch den Therapeuten mit dem Therapeuten das Schlimmste ist, was ein Patient tun kann.


joey23 hat geschrieben: Di., 11.12.2018, 23:54Findet das so nicht statt z.B. durch von Dir bespielhaften Äußerungen und Verhaltensweisen, hat sich ebenfalls etwas geklärt. Nämlich, dass dieser/diese Therapeut*in grenzverletzend ist, keine Verantwortung dafür übernimmt und sich daher unprofessionell verhält.
Es gibt Patienten, die von ihrem Therapeuten jahrelang sexuell missbraucht wurden. Auch diese Taten wurden "therapeutisch begründet" und zu Interventionen erklärt. Vielen Patienten ist eben nicht klar, was da eigentlich stattfindet. Dass solche Taten definitiv grenzüberschreitende Straftaten sind. Manche Patienten sind beeindruckt, wenn der Therapeut Begriffe wie "Spiegelung, Konfrontation, Rückmeldung" oder "körperorientiert" zur rechten Zeit einbringt.

Ich weiß nicht, was du damit bezwecken willst, wenn du hinter deinen Beitrag ein "Punkt" setzt. Soll mir das sagen, dass ich zu deinen Thesen zu schweigen habe?
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Le_na
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 07:47

Philosophia hat geschrieben: Mi., 12.12.2018, 05:23 was ist denn jetzt von einer "jahrelangen Krisenintervention" zu halten, wenn sich der außertherapeutische Kontakt über mehrere Jahr hinzieht und quasi zur Selbstverständlichkeit wird, sich aber der Patient nicht lösen kann...ist das dann noch ne Krisenintervention?
Ich denke, dann ist was schief gegangen! Meine Therapeutin achtet sehr genau darauf, dass ich selbstständig bleibe, wirklich sehr genau. Sie verweist mich auch darauf, mir in bestimmten Situationen Unterstützung von Freundinnen zu organisieren oder darauf, dass es gut ist, dass ich etwas alleine gemeistert/reguliert gekriegt habe. Es ist ganz klar das Ziel, dass ich ohne Therapie und ohne meine Therapeutin klar komme. Natürlich auch ein Drahtseilakt, denn zuerst muss man sich einlassen was auch Abhängigkeit beinhaltet, dann kommt irgendwann die gefürchtete Ablösung. Aber ich merke, dass sie mich zu Beginn, als es ums Einlassen ging, sehr bestärkt hat, dass ich mich eben auch bei ihr melden kann wenn es mir so schlecht geht. Und jetzt wo die Krisen etwas kürzer/weniger/schwächer sind, bestärkt sie mich darin, auch auf meine anderen Strategien zurückzugreifen. Das fühlt sich stimmig an.
In dem von dir beschriebenen Fall, gab es ja auch täglichen schriftlichen Kontakt und Austausch von Urlaubsbildern. Das gibt es ja wohl hoffentlich in den allermeisten Therapien nicht. Ich würde das als Extrem bezeichnen.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 08:02

Wisst ihr, das ist halt eben das, was mich sauer macht - ich habe halt den Eindruck, dass es gar nicht so selten geschieht, dass die Therapeuten den außertherapeutischen Kontakt nicht im Sinne des Patienten im Blick haben. Und wenn ich dann lese, dass die Patientin schon 7 Jahre bei der Thera ist - dann kann ich das einfach nicht gutheißen, was da geschieht - und nein, dann ist das keine Krisenintervention, dann ist das die Krise. Dann finde ich es fast eine Frechheit, dass die Therapeutin für so was bezahlt wird. Es ist auch zu schauen, ob da wirklich was passiert. Wenn es so ist wie bei dir Le_na, dass du dann da innerlich wachsen und selbstständiger werden kannst, ist das echt was anderes - aber Dauertherapien als Beziehungsersatz finde ich einfach verfehlt.
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Le_na
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 08:05

Das sehe ich genauso!
Der Wunsch vom Patienten darf natürlich aufkommen, genau danach. Aber der Therapeut darf das eben unter keinen Umständen bedienen und in seiner Gegenübertragung zu agieren beginnen. Er muss immer diese eine Ebene höher treten können und sich überlegen was für den Patienten nun therapeutisch gesehen am sinnvollsten ist. Und genau das machen diese TherapeutInnen meiner Meinung nach nicht oder viel zu spät...

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Beitrag Mi., 12.12.2018, 08:10

Ja und deswegen reg ich mich auf, wenn hier einige schreiben: Ach, das ist aber so schön, dass du das darfst, Pferdefan - wenn dabei völlig ignoriert wird, dass die TE sich nicht lösen kann.
Vielleicht (oder besser: hoffentlich!) hab ich unrecht, Pferdefan, und ihr seid dabei - aber es wirkt mir nicht so, und ich halte es für fahrlässig, dass deine Thera die Abhängigkeit so lässt und offenbar dein Wachstum nicht fördert.
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mio
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 08:27

Ich kann mich dem was Le_na schreibt nur anschließen, mit der Einschränkung/dem Zusatz dass ich nicht glaube dass die Dauer einer Therapie der ausschlaggebende Punkt ist (je nachdem was ein Mensch aus seiner Lebensgeschichte so mit bringt können Therapien denke ich schon auch viele Jahre dauern bis alles ausreichend aufgearbeitet ist) sondern dass es immer um die Fortschritte geht die der Patient in der Therapie macht.

Wenn keine Fortschritte mehr zu verzeichnen sind dann muss denke ich darüber nachgedacht werden, ob nicht etwas anderes sinnvoller wäre, rein an der Therapiedauer würde ich das allerdings nicht festmachen. Zumal ein Hopping von Therapeut zu Therapeut ja nun auch nix besser macht, wenn auch auf diesem Weg keinerlei Fortschritte erzielt werden.

Ich glaube da muss wirklich immer der jeweilige Einzelfall genau betrachtet werden und es sollte immer der Fortschritt/die Entwicklung des Patieten das entscheidende Kriterium sein, nicht rein die Dauer der Therapie.

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Philosophia
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Beitrag Mi., 12.12.2018, 08:31

Ja, das stimmt natürlich - und manch einer braucht eben länger, das will ich gar nicht in Abrede stellen. - Aber gerade, wenn die Therapie von der Dauer eh nicht wirklich begrenzt wird, muss es dann auch noch außertherapeutische Kontakte geben - ich frage mich halt ernsthaft, was dabei herauskommen soll (eine adäquate Nachbeelterung von 18 Jahren oder so?) ?
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