Traumaverarbeitung, ein langer Prozess

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.

shesmovedon
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:08

Ja, du hast letztens schon sehr patzig reagiert, als ich dir eine Medikamentenempehlung schrieb, so als müsste ich alle deine Beiträge erinnern und gelesen haben. Anscheinend gehst du davon aus, dass man nichts anderes zu tun hat.
Werde mir in Zukunft sparen, mich mit dir nochmal zu beschäftigen.

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Maskerade
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:09

Muß ja nicht, aber wenn die Antwort direkt dahinter steht, sollte man sie vielleicht schon lesen.

Ja danke, mach das
Liebe Grüße, Maskerade

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Maskerade
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:10

Lieber Herr Admin, könnten Sie die letzten Beiträge, die nicht zum Thema sind bitte löschen ? Ich wäre Ihnen sehr dankbar.
Liebe Grüße, Maskerade

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candle.
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:11

Maskerade hat geschrieben: Fr., 07.04.2017, 22:47 Magst erzählen, was für ein Problem mit der Abspaltung hast ?
Ich habe da jetzt nicht das große Problem und die Frage geht ja nicht an mich, aber an die absolute Abspaltung glaube ich nicht. Warum sollte es bei Tätern funktionieren, wenn es bei "uns" nicht funktioniert?
Sein System funktioniert ja prächtig: Die Frau ist noch da, du bist noch da, offenbar ist nichts an die Öffentlichkeit gekommen... er hat ja nichts zu befürchten, warum sich also dem Thema stellen?

Wie gesagt: Ein Täter, der Jahre oder Jahrzehnte mißbraucht, ist möglicherweise völlig gewissenlos.

Du kannst dazu ja mal deine Therapeutin fragen. Ich habe das auch oft gemacht um diese Seite zu verstehen. Unter dem Strich war die Antwort nicht wirklich angenehm gewesen.

LG candle
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mio
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:28

candle. hat geschrieben: Fr., 07.04.2017, 23:11 Warum sollte es bei Tätern funktionieren, wenn es bei "uns" nicht funktioniert?
Candle, Abspaltung kann ziemlich "absolut" funktionieren. Und auch Verdrängung (wovon ich in einem solchen Fall eher ausgehen) hat wohl eine ziemliche "Macht", gerade weil es emotional zu sehr "anticken" würde, auch den Täter unter Umständen. Jeder "erhält" sein Selbst auf andere Art und Weise, meist "unbewusst". Und sich den Missbrauch des eigenen Kindes aktiv eingestehen zu müssen ist "hartes Brot". Erst Recht wenn man realisiert, dass das Kind darunter bis heute leidet. Die "Schuld" also ein immenses Ausmass hat.

Sowas wirklich aktiv zu realisieren und dennoch damit leben zu können setzt wohl schon sowas wie soziale Psychopathie voraus im Sinne von "absolut Gewissenlos" und "ohne Einfühlungsvermögen". Der Rest der Menschheit dürfte dazu neigen sowas in irgendeiner Form "auszublenden" aus dem Bewusstsein. Wäre sonst wohl auch unerträglich...


shesmovedon
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:31

Verdrängen glaube ich auch. Aber Abspalten ist ja eher etwas, was man in der Kindheit praktiziert und im späteren Leben nicht mehr "erlernen" kann, wenn man nicht als Kind schon zum Abspaltungskünstler wurde.

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Krümmelmonster
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:41

Danke!!!
wie ich deinen Text gelesen habe. Musste ich erst schlucken und fest durch atmen.
Nochmal Dankeschön für deine erklärung und offenheit.
Auch wenn missverständnisse da waren.
ich habe mit meinen Etern schwierigkeiten, Mutterseite wegen ihre Abspaltung. Konnte bis jetzt die Puzzelteile nicht zusammen schließen in mir. Wegen der Abspaltung von meiner Mutter. Es fehlten mir Antworten von meiner Mutter, die ich nicht bekommen werde bis jetzt. So entstand bei Mir Wut und Agressionen und Spannungen in mir die ich nicht lössen kann.Weil ich es eben nicht verstanden habe, warum?
Dachte immer wieso, werde ich nicht Glücklich, arbeite hart an mir und trotzdem sitzt die Vergangenheit.
Nur jetzt werde ich endlich in der Therapie das Thema in den angriff nehmen und hoffentlich loslassen können und wachsen können.

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Pianolullaby
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:44

Krümmelmonster hat geschrieben: Fr., 07.04.2017, 22:14 Hallo Maskarade,
vielen lieben Dank für deine Antwort. Zum zweiten Punkt Sorry, möchte ich mich bei dir Entschuldigen, dass es so rüber gekommen ist. Sollte nicht sein. Mit der Abspaltung kann ich halt selbst nicht umgehen, weil ich es nicht glauben kann. Aber das ist nicht dein Problem, sondern mein eigenes. Trotzdem Riesen Respekt von dir, das Du so leben kannst.
Alles Gute!

Dieses Vergessen ist Dissoziation also Abspaltung.

Ich dissoziere zbsp. so stark, dass ich Stundenlang unterwegs bin, und danach keinerlei Erinnerungen habe,
wo ich war, bzw. was ich getan habe.

Bsp. Ich bin auf dem Weg in ein Atelier, welches ich 3x die Woche besuche, und da kreative Beschäftigung habe.
gibt es nun einen Trigger also Auslösereiz setzt bei mir die Dissoziation ein. Ich spalte also komplett ab, wo ich eigentilch hin gehen sollte. Dabei wird 1 Anteil meiner vielen Innenanteile aktiv. Dieser hat gelernt auf diesen Trigger hin zu flüchten.

Heisst, sobald als möglich, und das kann innert Sekunden sein, flüchtet er (inkl. natürlich mir) und geht wo anders hin.
Bsp in eine andere Stadt 2 Std. von da entfernt wo ich war. So lange dieser Anteil aktiv ist, ist die Verarbeitung im normalen Gehirn unterbrochen, und Informationen werden in einem anderen Hirnteil abgespeichert als normale Informationen.

Also, wenn nun die "normale Alltagsperson" wieder die Kontrolle übernehmen kann, ist diese Information an diesem anders abgelegten Ort, nicht mehr zugreif fähig. Bsp. ich sehe dann ich habe Oliven eingekauft (obwohl ich als Alltagsperson Oliven hasse), oder ich habe Kinderkleider gekauft. Einer Erinnerung gibt es aber nicht, weil eben die Information an einem anderen Ort abgelegt wurde.

Das ist meins als Opfer.
Genau so aber ist dies bei einem Täter möglich. Weil, auch für den Täter positive Trigger, werden an diesem speziellen Ort abgelegt, auf dem man in der Normalität keinen Zugriff hat.

FAZIT: Auch ein Täter kann vergessen.

Und ja, das kann ziemlich absolut sein. Ich persönlich kenne aus meiner Arbeit und meinen Klinikkameraden mit Mb Erfahrung, über 30 Menschen, welche sie erst nach dem ungefähr 50. Lebensjahr wieder erinnern konnten, dass als Kind / Jugendlicher überhaupt Mb stattgefunden hat.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum

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Krümmelmonster
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Beitrag Fr., 07.04.2017, 23:58

hallo Pianolullaby,
schwer zu begreifen, trotzdem vielen lieben dank auch für deine Erklärung. Hätte ich nicht gedacht. Muss ich erst verdauen was du mir geschrieben hast und sacken lassen, weil es mir jetzt selbst zuviel wird.
wünsche dir auch alles gute auf deinen weg!

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Pianolullaby
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Beitrag Sa., 08.04.2017, 00:00

Kein Problem Krümelmonster. Ich hoffe mit meiner Bsp. einfach so ein wenig erklären zu können, wie so etwas passieren kann.
Schau gut zu Dir
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


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Maskerade
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Beitrag Sa., 08.04.2017, 06:49

Hallo Candle,

also als Gewissenlos würde ich ihn nicht bezeichnen wollen. Wenn er wirklich realisieren würde, würde er sich mit großer Wahrscheinlichkeit umbringen, weil er es nicht aushält. Er hat im Grunde einen weichen Kern, er hat nur nicht gelernt, zu reflektieren, sich zu hinterfragen, überhaupt zwischenmenschliche Kommunikation. Seine Bewältigungsstrategie war der Alkohol und eben, ja ich nenne es ganz bewußt so, die Abspaltung. Wenn ich etwas nur vergesse, dann besteht jederzeit die Gefahr, daß die Ereignisse in den Vordergrund treten. Wenn sie abgespallten sind, kommen sie nicht einfach so ins Bewußtsein.
Schau, ich habe z.B. mit etwa 12 Jahren angefangen, Gefühle abzuspalten, vielleicht sogar schon früher, und habe mir geschworen, ich werde nie wieder weinen, ich werde ihn seiner Machtposition nicht noch bestärkn. Mit dem Ergebnis, daß ich, bis auf ein paar wenige Male seitdem nicht mehr geweint habe. Und ich werde mittlerweile 48 Jahr alt. Erst letztes Jahr habe ich wieder ansatzweise zugang zu meinen Gefühlen und zu meinen Persönlichkeitsanteilen.

Wie Du gesagt hast, es dürfte für ihn sehr schwer sein, sich mit seinen Taten auseinandersetzen, wenn er es denn könnte. Ich habe einige Konfrontationsversuche gememacht und mußt leider immer feststellen, daß er es tatsächlich nicht kann. Ich denke, wenn ein Täter in keinster Weise in der Lage ist, zu reflektieren und wenn einer so wenig Selbstwertgefühl hat, und einfach keinerlei kommunikative Möglichkeiten hat, dann halte ich es nicht für möglich, daß z.B. eine Entschuldigung kommt. Er hat ja kaum ein Unrechtsbewußtsein. Und er ist über alle Maßen selbstunsicher. Wenn es zu einem ernsteren Gespräch kommt, und er merkt, daß er nicht recht hat, dann wird er laut und wenn er Gegenwind bekommt, dann verläßt er den Raum und schimpft weiter vor sich hin.

Ich denke, die Aussage, daß sein System ja gut funktioniert, beinhaltet sicher einen großen Wahrheitsgehalt, aber ganz so dratischwürde ich es nicht sehen, denn er bekommt mittlerweile sowohl von meiner Mutter, als auch von mir die Stirn geboten. Und Du kannst mir glauben, das ist für ihn meistens nicht gerade angenehm. Wir lassen uns von ihm nicht mehr einschüchtern und sollte er uns euch nur noch einmal schlagen, so würde er schneller das Echo bekommen, als es ihm lieb ist. Heute ist es eher so, daß ich die Stärkere bin. Und wenn er sich mal wieder voll daneben benimmt, dann muß er damit rechnen und das aushalten, daß ich nicht mehr mit ihm rede und das hält er ganz schlecht aus. Da kann er dann begreifen, daß er zu weit gegangen ist, weil es in der Gegenwart geschieht. Eine Verbindung zu früher kann er nicht wirklich herstellen.

Mit meiner Therapeutin bin ich da bestens in Kontakt. Natürlich ist jetzt nicht unbedicht begeistert, aber sie sagt eben auch, daß da jede Betroffene ihren eigenen Weg finden muß, wenn es um die Frage Kontakt geht. Sie kennt mich schon seit langer Zeit und sie kann verstehen, daß ich diesen Kontakt, bis auf einige Unterbrechungen, auch über ein Jahr, ... habe. Und begleitet und unterstütz mich darin, aber nur, wenn ich besonders darauf achte, wie es mir damit geht. Und daß ich mich, wenn es außer Kontrolle gerät, Hilfe hole, und wenn es zu heftig wird, auch aussteige und abfahre.
Liebe Grüße, Maskerade

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Maskerade
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Beitrag Sa., 08.04.2017, 06:52

mio hat geschrieben: Fr., 07.04.2017, 23:28
candle. hat geschrieben: Fr., 07.04.2017, 23:11 Warum sollte es bei Tätern funktionieren, wenn es bei "uns" nicht funktioniert?
Candle, Abspaltung kann ziemlich "absolut" funktionieren. Und auch Verdrängung (wovon ich in einem solchen Fall eher ausgehen) hat wohl eine ziemliche "Macht", gerade weil es emotional zu sehr "anticken" würde, auch den Täter unter Umständen. Jeder "erhält" sein Selbst auf andere Art und Weise, meist "unbewusst". Und sich den Missbrauch des eigenen Kindes aktiv eingestehen zu müssen ist "hartes Brot". Erst Recht wenn man realisiert, dass das Kind darunter bis heute leidet. Die "Schuld" also ein immenses Ausmass hat.

Sowas wirklich aktiv zu realisieren und dennoch damit leben zu können setzt wohl schon sowas wie soziale Psychopathie voraus im Sinne von "absolut Gewissenlos" und "ohne Einfühlungsvermögen". Der Rest der Menschheit dürfte dazu neigen sowas in irgendeiner Form "auszublenden" aus dem Bewusstsein. Wäre sonst wohl auch unerträglich...
Liebe mio,

ganz besondernen Dank an Dich für diesen Beitrag. Ich selbst hätte es wohl nicht auszudrücken vermocht. ;)
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Sa., 08.04.2017, 06:57

Schlendrian hat geschrieben: Fr., 07.04.2017, 23:31 Verdrängen glaube ich auch. Aber Abspalten ist ja eher etwas, was man in der Kindheit praktiziert und im späteren Leben nicht mehr "erlernen" kann, wenn man nicht als Kind schon zum Abspaltungskünstler wurde.
Das sehe ich anders, es wäre ja traurig, wenn wir gewisse Dinge im späteren Leben nicht mehr erlernen könnten. Dann würde ja z:B. auch Therapie wenig Sinn machen.

Abspaltung/ Verdrängung kann in jedem Lebensalter geschehen. Am eindrücklichsten ist es halt, wenn man schon als Kind damit anfängt, weil man sonst nicht überleben kann.
Wahrlich, eine Abspaltungskünstlerin war( bin ? ) ich ganz sicher. Denn ich hätte diese Hölle sonst nicht überlebt. Und ich darf dazu sagen, daß ich bis heute am Lernen bin und mehr gelingt, als daß ich mir zu erhoffen wagte. Du siehst, man kann, wenn man gewisse Fähigkeiten hat, bis ins hohe Alter lernen.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Sa., 08.04.2017, 07:18

Krümmelmonster hat geschrieben: Fr., 07.04.2017, 23:41 Danke!!!
wie ich deinen Text gelesen habe. Musste ich erst schlucken und fest durch atmen.
Nochmal Dankeschön für deine erklärung und offenheit.
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Liebe Krümelmonster,

Du beschreibst es schön mit " puzzeln." Ich bin auch immer noch dran, aber so langsam ergibt es ein aufschlußreiches Bild. Bei mir ist es auch die Mutter, die mir nicht weniger Fragezeichen gibt, wie mein Vater. Du wirst sicher nie ALLES verstehen, aber wenn das Bild Konturen annimmt, halte ich auch nicht mehr jede Einzelheit für wichtig. Es geht dann eher um das Verständnis, " Was wurde mir angetan ?" Zu prüfen, ob es wahr ist und um sich irgendwann von dieser Vergangenheit zu verabschieden. Das heißt nicht, daß es dann nimmer da ist, aber es hat nicht mehr so grälich viel Macht über mich. Dieses Loslaßen ist ein langer Prozeß, den auch nicht alle Betroffenen schaffen, aber ich persönlich habe mir das Ziel gesetzt, denn ich will nicht in der Opferrolle bleiben und mein restliches Leben damit verbringen, krank zu bleiben.

Ich kann es gut verstehen, daß Du Wut, Aggression und Spannung empfindest, wenn Du keine Antworten kriegst, aber ich kann nicht voraussetzen, daß mein Gegenüber die Fähigkeit hat, sich diesen Fragen zu stellen. Denn dazu breucht es nicht nur unsagbar viel Mut, sondern auch die Fähigkeit, zu sich uns seinen Fehlern zu stehen. Wie gesagt, mein Vater kann das nicht, meine Mutter hingegen versucht es zumindest und ich denke, es könnte ihr gelingen.
Ich habe für mich gelernt, solche Bemühungen zu sehen und auch zu würdigen. Und auch wenn ich nicht alle Fragen bis in alle Details beantwortet bekomme, so weiß ich doch, wie es ihr mit dieser Geschichte geht. Selbst ist sie von ihm in der Ehe laufend vergewaltigt worden.
Von daher mütßte ihr schon klar sein, zu was er fähig war. Das Wichtigste ist für mich, daß sie mir glaubt und daß sie einsieht, daß sie damals als Mutter einfach nicht für mich da war, mich nicht geschützt hat, usw. ...
Ich finde es einen guten ersten Schritt, daß Du das Thema mit in die Therapie nehmen möchtest. Das ist nämlich, denke ich, eine der allerschwersten Entscheidungen. Einen Rat würde ich dafür gerne geben: Gib Dir Zeit, dieses Thema kann man nicht in einem Crashkurs abhandeln. Es ist ein Prozeß, der viel Zeit und Geduld braucht.
Liebe Grüße, Maskerade

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Beitrag Sa., 08.04.2017, 07:28

Liebe Piano,

auch Dir ein besonderes Dankeschön. Du hast sehr eindrücklich geschildert, was Dissoziation
bedeutet.

Sei vielleicht noch dazu gesagt, daß es verschiedene Formen von Dissoziaton gibt.

http://www.seele-und-gesundheit.de/diag ... ation.html
Liebe Grüße, Maskerade

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