Gesundes Maß Therapiedauer

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Mia Wallace
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Beitrag Do., 21.06.2012, 18:53

lavertu hat geschrieben: Ja und Nein. Mich stört die Asynchronität, gleichzeitig könnte ich mich nicht mit jemandem anfreunden der soviel von mir weiß.
Weshalb? Meine aller-engsten Freunde wissen mindestens ebenso viel von mir, wie damals meine Thera.

lavertu hat geschrieben:Die beste Lösung wäre wohl, ich würde sie auch therapieren
Du hast anscheinend ein riesiges Bedürfnis, ihr etwas zu geben.
Mindestens so viel, wie sie dir gibt.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Do., 21.06.2012, 18:55

...aber dadurch auch etwas mehr Kontrolle...

geht es um Kontrolle?

Ich bin immer noch nicht so ganz dahinter gestiegen...
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Stöpsel
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Beitrag Do., 21.06.2012, 18:56

Mia Wallace hat geschrieben:
lavertu hat geschrieben:wir sehen uns manchmal monatelang nicht. Ich kann ohne Sie leben
ein Medikament oder eine Behandlung die monatelang nicht nötig ist, macht Sinn abzusetzen.
Aber es gibt ja schwere Themen:
lavertu hat geschrieben: Solche "schweren" Themen kann ich auch nur besprechen, wenn wir wöchentliche Termine haben. Aber es war in all den Jahren eigentlich nie so, dass ich alles auf einmal besprochen hätte, einiges dauerte Jahre bis ich es ansprach. Dazwischen gab es auch immer wieder Phasen, in denen wir "leichteres" besprochen haben.
Und die monatelange Pausen kommen durch berufliche Notwendigkeiten zustande.
Es muss einem ja nicht permanent schlecht gehen und trotzdem kann eine Behandlung notwendig sein.

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Mia Wallace
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:02

Stöpsel hat geschrieben: Und die monatelange Pausen kommen durch berufliche Notwendigkeiten zustande.
Es muss einem ja nicht permanent schlecht gehen und trotzdem kann eine Behandlung notwendig sein.
Ja, das stimmt natürlich

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lavertu
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:02

Tristezza hat geschrieben:Lavertu, ich erlebe dich hier als recht widersprüchlich. Mal schreibst du, dass du eigentliche keine richtige Therapie machst, dann wiederum, dass du krankheitswertige Symptome hast. Mal überlegst du, ob du die KK raushältst, dann wiederum willst du das auf keinen Fall. Erst schreibst du ganz deutlich, dass das Besondere an der Beziehung zur Thera ist, dass du mit ihr über deine Abgründe sprechen kannst, ohne sie zu belasten, nun willst du über die Besonderheit der Beziehung zur Thera nachdenken. Du willst auf Therapie nicht verzichten, denkst jetzt schon darüber nach, wie es nach dem Ruhestand deiner Thera in 25 Jahren weitergehen soll, hältst dich aber nicht für abhängig von ihr. Ich nehme bei dir eine große Unsicherheit war und, wenn ich ehrlich sein soll, mehr Abhängigkeit, als du dir zugestehst. Themen, die in einer Therapie bearbeitet werden könnten...
Wir müssen das mal ein wenig entwirren, also 1. das kommt so rüber, weil einige User darüber diskutierten wann eine Therapie überhaupt erst legitim ist. (Krankheitswertige Symtome etc,) Für mich selbst ist das kein so großes Thema, da es zwar Symptome gibt die eine Therapiekostenübernahme von Seiten der Kasse rechtfertigen, ich diese Rechtfertigung aber anzweifle /Diagnosestellung etc.). Für alle User die also denken, dass man nur Therapie machen "darf", wenn man Symptome hat, für alle die habe ich also geschrieben, dass ich Symptome habe.
2. Finde ich die Beziehung zu meiner Thera sehr besonders, gleichzeitig macht mir das auch in diesem therapeutischen Kontext Angst, da ich finde freundschaftliche Gefühle in diesem nichts zu suchen haben.
3. Unsicher bin ich in Bezug auf die freundschaftlichen Gefühle in der Tat, jedoch fühle ich mich nicht abhängig was ich unter anderem auch daran merke, dass ich monatelang keinen Kontakt haben kann, ohne dass mir etwas fehlt.
4. Von meinem Gefühl her würde ich gerne noch 25 Jahre Therapie bei ihr machen, aber ich weiß nicht, ob das wegen der freundschaftlichen Gefühle überhaupt geht. Es ist eine seltsame Art der Beziehung, finde ich.

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lavertu
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:07

Mia Wallace hat geschrieben:
Weshalb? Meine aller-engsten Freunde wissen mindestens ebenso viel von mir, wie damals meine Thera.
Das geht bei mir nicht, im Detail möchte ich mit meinen Freunden oder meiner Partnerin nicht über meine Biographie sprechen.

Mia Wallace hat geschrieben:
Du hast anscheinend ein riesiges Bedürfnis, ihr etwas zu geben.
Mindestens so viel, wie sie dir gibt.
Oh ja, genau das habe ich.

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Tigerkind
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:09

Nur mal ganz kurz:
lavertu hat geschrieben:Von meinem Gefühl her würde ich gerne noch 25 Jahre Therapie bei ihr machen
Ja, das denkst du jetzt, ich habe das auch mal gedacht und plötzlich war es nicht mehr so, aber ich denke eben auch, eine Therapie kann auch lebenslänglich dauern.
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Tigerkind
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:11

Ich finde freundschaftliche und auch Liebesgefühle in einer Therapie und auch sonstwo legitim.

Was sollte eigentlich an einem Gefühl verkehrt sein?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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lavertu
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:15

Tigerkind hat geschrieben:Nur mal ganz kurz:
lavertu hat geschrieben:Von meinem Gefühl her würde ich gerne noch 25 Jahre Therapie bei ihr machen
Ja, das denkst du jetzt, ich habe das auch mal gedacht und plötzlich war es nicht mehr so, aber ich denke eben auch, eine Therapie kann auch lebenslänglich dauern.
Ich möchte mir nun nicht jede Entwicklung absprechen, und damit hättest Du vollkommen recht, wenn es wirklich, auch vom Gefühl her für mich nur um eine rein therapeutische Beziehung ginge, aber aufgrund meiner Gefühle fällt es mir schwer, diesen Menschen der mir soviel gab und immer noch gibt irgendwann loszulassen-Das hätte für mich etwas von "ausnutzen". Und ich sehe darin schon auch eine große Problematik, nämlich die, dass sich da Bereiche vermischen, die ich eigentlich nicht vermischen darf. Streng genommen sollte das therapeutische Ziel ja meine Autonomie sein, und nicht die Verstrickung aufgrund freundschaftlicher Gefuehle. ... pouh, da gibt es wohl einiges was ich mit ihr noch besprechen muss....

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lavertu
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:17

Tigerkind hat geschrieben:Ich finde freundschaftliche und auch Liebesgefühle in einer Therapie und auch sonstwo legitim.

Was sollte eigentlich an einem Gefühl verkehrt sein?
"sonstwo" ist für mich eigentlich kein Problem, in der Therapie aber schon.

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**AufdemWeg**
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:19

Ich glaube es ist ganz wichtig
dass du ihre Haltung zu dem Ganzen kennenlernst
dann wird es sich "losen"
hoffentlich
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Stöpsel
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Beitrag Do., 21.06.2012, 19:42

Hallo lavertu,
Tigerkind hat geschrieben:Ich denke nicht, das lavertus Therapie zu Ende geht, sondern das lavertu sich Bestätigung wünscht, Therapie machen zu dürfen solange es ihr guttut.
Darauf folgte die Diskussion zwischen Tigerkind und ADW, inwieweit Du Bestätigung brauchst für Dein Handeln. Darauf Du:
Ich habe den Threat nur verfasst, weil ich an anderen Sichtweisen interessiert bin, aber sicher nicht, weil ich auf virtuelle Bestätigung oder dergleichen angewiesen wäre, auch nicht, weil ich Zweifel habe
Für mich streitest Du da ein bisschen ab, dass Du unsicher bist und Bestätigung brauchst (also, ist kein Vorwurf oder so). Anderseits schreibst Du später (s. unten) ja selbst von Ambivalenz (und die ist ja auch ganz ok).
Stöpsel hat geschrieben:Ich glaube, weil Du es hier überhaupt zur Diskussion gestellt hast, kamen Zweifel auf, ob es eine "medizinisch notwendige Therapie" ist. Auf mich hast Du auch einerseits unsicher gewirkt (vom emotionalen her), gleichzeitig auch nicht (vom rationalen her), nämlich wenn Du vehement widersprichst, wenn Dir jemand die Therapie absprechen will.
lavertu hat geschrieben:Ja, ich habe diese Frage ja selbst in den Raum gestellt, auch ich schwanke da manchmal, kann man eine Therapie noch machen, wenn man freundschaftliche Gefühle für den Therapeuten empfindet auch wenn therapeutische Themen besprochen und bearbeitet werden? Oder sind das zwei Themen die nichts miteinander zu tun haben? Diese Frage ist vermutlich ausschlaggebend für meine Ambivalenz, denn da bin ich mir selbst unklar ....
Darauf schrieb ich das:
Stöpsel hat geschrieben:Aber da würd ich lieber versuchen, die Notwendigkeit der Therapie zu verinnerlichen (so dass der Freundschaftsgedanke relativ gesehen weniger bedeutend wird), indem Du es Dir selbst immer wieder sagst, es auch von anderen hier anhörst. Ich schätze mal, das wird es Dir auch leichter machen, auch sonst mit der Ambivalenz umzugehen.
Damit meine ich: Ich würde versuchen, das emotionale und rationale in Übereinstimmung zu bringen. Hier also
emotional= darf ich überhaupt Therapie machen?
rational= klar brauche ich Therapie
-> Dich innerlich/emotional davon überzeugen lassen, dass Du Therapie machen darfst, weil Du sie brauchst. Und ich finde, emotional kann man sich nur überzeugen lassen, wenn man es sich selbst oft genug sagt "klar brauch ich grade Therapie" und das auch von aussen oft gesagt bekommt. Also ist es doch wichtig, Bestätigung bekommen!
Der Sinn:
Du hast 2 Gründe, warum Du die Therapie machen möchtest (und wo Du ambivalent bist): 1. weil Du sie brauchst 2. weil Du sie nicht loslassen kannst/willst aufgrund Deiner Freundschaftsgefühle. Wenn Du Dir klarer darüber bist, dass Du jetzt eine Therapie BRAUCHST, musst Du Dir keinen Kopf darüber machen, ob es NUR wg. Freundschaft ist. Denn dem ist dann ja nicht so. Das mit der Freundschaft ist dann nur ein Zusatzaspekt. Aber die Frage, ob Du die Therapie brauchst, wird sich im Laufe der Zeit dann ja auch wieder anders stellen. Aber das ist DANN zu sehen.

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lavertu
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Beitrag Do., 21.06.2012, 20:02

Stöpsel hat geschrieben: Damit meine ich: Ich würde versuchen, das emotionale und rationale in Übereinstimmung zu bringen. Hier also
emotional= darf ich überhaupt Therapie machen?
rational= klar brauche ich Therapie
-> Dich innerlich/emotional davon überzeugen lassen, dass Du Therapie machen darfst, weil Du sie brauchst. Und ich finde, emotional kann man sich nur überzeugen lassen, wenn man es sich selbst oft genug sagt "klar brauch ich grade Therapie" und das auch von aussen oft gesagt bekommt. Also ist es doch wichtig, Bestätigung bekommen!
Der Sinn:
Du hast 2 Gründe, warum Du die Therapie machen möchtest (und wo Du ambivalent bist): 1. weil Du sie brauchst 2. weil Du sie nicht loslassen kannst/willst aufgrund Deiner Freundschaftsgefühle. Wenn Du Dir klarer darüber bist, dass Du jetzt eine Therapie BRAUCHST, musst Du Dir keinen Kopf darüber machen, ob es NUR wg. Freundschaft ist. Denn dem ist dann ja nicht so. Das mit der Freundschaft ist dann nur ein Zusatzaspekt. Aber die Frage, ob Du die Therapie brauchst, wird sich im Laufe der Zeit dann ja auch wieder anders stellen. Aber das ist DANN zu sehen.
Hi Stöpsel,

lieben Dank für Deine ausführliche Erklärung. Ich kann nun besser nachvollziehen was Du meinst. Ich werde nun mal alles auf mich wirken lassen und mal sehen was ich davon in meine nächste Sitzung mitnehme.

Liebe Grüße
LV

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lavertu
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Beitrag So., 24.06.2012, 21:54

Vielen Dank nochmals für eure Beiträge. Ich habe über vieles in den letzten Tagen nachgedacht, dabei stolperte ich sozusagen immer wieder über einen Gedanken: Ich fühle mich irgendwie so, als ob ich in ihrer Schuld stünde. Meine Thera hat so viel für mich getan, mich emotional unterstützt und ich fühle mich von ihr wirklich sehr "erkannt". Klar es ist ihr Job, aber menschlich gesehen ist soviel Anteilnahme schon etwas Besonderes für mich. Leider kann ich ihr das alles gar nicht zurück geben, und ich glaube das ist auch ein Grund, weshalb ich die Therapie nicht abbrechen möchte. Kennt jemand dieses Gefühl?

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Stöpsel
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Beitrag Mo., 25.06.2012, 00:49

Hallo lavertu,

ja, ich hatte früher so ein ganz starkes Gefühl von Dankbarkeit. Das geht ja auch in so eine Richtung. Auch das Gefühl, da was zurückgeben zu wollen. Aber ich hatte das trotz allem dann irgendwann insoweit klar, dass ich dachte, sie wird ja bezahlt dafür. Damit läßt es sich dann leben (jedenfalls war das bei mir so)

Viele Grüße

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