Rauchen/Zigaretten

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Ayla
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 12:42

stern hat geschrieben:Ich sehe mich als Nichtraucher, was die Abhängigkeit angeht, weil ich keine verspüre...
Ist bei dem trockenen Alkoholiker wohl nicht anders.
Wenn ich mir die Rückfallquote der Exraucher ansehe - dann sehe ich da einen Unterschied zum Nie-Raucher.

Ja, stimmt die Lunge nach 10 Jahren und das Herzinfaktrisiko ist nach 15 Jahren wieder auf dem eines Nichtrauchers.
stern hat geschrieben:Was E-Zigaretten angeht, so gibt es auch eine Lobby und Forengemeinde, die dahinter steht... insofern bin ich hier genauso skeptisch wie bei dem, was die Tabakindustrie bewirbt.
Wenn man nur nach den Schlagzeilen geht, sich nicht genauer beschäftigt, dann verstehe ich natürlich deine Skepsis
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luftikus
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 13:25

Ich habe mal gelesen, dass der Konsum von Nikotinprodukten dazu führt, dass im Gehirn neue, nikotinsensitive Rezeptoren angelegt werden, die dann später dazu führen, dass sie Suchtdruck erzeugen, wenn sie nicht durch regelmäßige Nikotinzufuhr stimuliert werden. Auch bei ehemaligen Rauchern würden diese Rezeptoren nicht wieder verschwinden, sondern nur irgendwie nach und nach deaktiviert.
stern hat geschrieben:Ich sehe mich als Nichtraucher, was die Abhängigkeit angeht, weil ich keine verspüre... wenn ich wieder die erste rauchen würde, würde der Kreislauf jedoch wieder von vorne anfangen...
Bei Nie-Rauchern sind die erwähnten Rezeptoren noch nicht vorhanden, weswegen man als Nie-Raucher erstmal gar kein Verlangen nach Zigaretten spürt, und eine einzelne Zigarette (oder einige wenige) schafft es wohl in der Regel nicht, eine Nikotinsucht auszulösen.
Bei ehemaligen Rauchern sind allerdings die Rezeptoren noch vorhanden und bereit dazu, reaktiviert zu werden. Deswegen würden bei ehemaligen Rauchern wenige (oder sogar eine) Zigaretten ausreichen, um erneut ein Suchtverhalten auszulösen.

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luftikus
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 13:28

Zu den E-Zigaretten:
Für mich als Nichtraucher sind sie eine angenehme Erfindung, da mich E-Zigarettenraucher mangels Rauch überhaupt nicht beeinträchtigen. Den entstehenden Dampf riecht man nicht, und meistens fällt es mir gar nicht auf, wenn jemand in meiner Nähe eine E-Zigarette raucht.


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Beitrag Mi., 03.12.2014, 14:19

Naja, dass es nichts bringt was sie bisher gemacht haben ist wohl klar, es werden nicht weniger Jugendliche als früher Raucher, bitte Statistik anschauen und nicht nur den Bekanntenkreis

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stern
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 14:33

Ayla hat geschrieben:Ist bei dem trockenen Alkoholiker wohl nicht anders.
Wenn ich mir die Rückfallquote der Exraucher ansehe - dann sehe ich da einen Unterschied zum Nie-Raucher
Ja, aber nur weil es keinen beim Nie-Raucher keinen Rückfall gibt. Da er nie rauchte, kann er auch nirgendwo zurückfallen. Das Risiko der (erneuten bzw. neuen) Abhängigkeit schätze ich bei mir und bei Nie-Rauchern subjektiv genauso hoch ein (also wenn ich wieder anfangen würde. Ich bin mir jedoch sehr sicher, dass das nicht der Fall sein wird... absolute Sicherheit gibt es jedoch im Leben nicht). Ich werde mich mal wieder einlesen, wann ich sozusagen auch körperlich rundum-erneuert bin ... manches regeneriert, wie gesagt, schneller (wie manche Rezeptoren), anderes langsamer. Die Rückfallquote innerhalb des ersten Jahres ist sehr hoch, das stimmt... da bin aber mehr als deutlich drüber... müsste ich mal nachblättern wieviele Jahre das nun sind. Und das hätte statistische Relevanz für mich (also Rückfallgefahr nach x JahrEN), was aber ohnehin über den Einzelfall nichts aussagt. Trotz der niederschmetternden Rückfallquote innerhalb eines Jahres (über 95% soweit ich weiß) rauche ich ja nicht mehr, obwohl statistisch wahrscheinlich... und habe auch kein Bedürfnis danach. Im Gegenteil: Ich empfinde es (wieder) als unangenehm... und für den Notfall (der noch nie eingetreten ist) habe ich E-Zigaretten, woran ich ziehen könnte... na gut, ziehen besser nicht, sondern dampfen. Vielleicht ist mein individuelles Rückfallrisiko sogar geringer, weil ich aus Erfahrung wüsste, worauf ich mich wieder einlassen würde und das nicht mehr will... wer weiß. Aber ich möchte mich nicht aus dem Fenster lehnen... vielleicht reihe ich mich ja doch mal wieder in den Thread ein.
Wenn man nur nach den Schlagzeilen geht, sich nicht genauer beschäftigt, dann verstehe ich natürlich deine Skepsis
Es ist ziemlich logisch, dass man das noch nicht auf lange Zeit sagen kann... weil es E-Ziggis noch nicht lange gibt, kann es gar keine Studie mit Langzeiterfahrungen geben. Vielleicht sagt man später, alles bestens... aber das weiß man eben noch nicht. So sehe ich das. Als Dampf bzw. Nebelmaschine wurde der Mensch halt auch nicht geboren. Es mag im direkten Vergleich mit Pyros besser abschneiden, aber im Vergleich zum Nichtrauchen hat es auch Nebenwirkungen... das schreibe ich aus Erfahrung und nicht aufgrund von Schlagzeilen (wie z.B. Hals, Atmung...). Wenn es sich nicht bei allem entfaltet: Umso besser... aber da man das auch in der Tat öfters liest, lässt sich das nicht argumentativ aushebeln (was die E-Zigaretten-Gemeinde ja teilweise gerne versucht. Z.B. dass man dann halt etwas am Hals hätte, etc.). Wer ich unmittelbar von Pyros auf E-Zigaretten umgestiegen, wäre mir das mglw. nicht so deutlich aufgefallen, weil ich durch das Rauchen eh noch Einschränkungen hatte (was Atmung und Geruchsempfinden angeht, so regeneriert sich hier auch manches schneller und manches langsamer). Die E-Zigaretten kaufte ich erst nach Wochen bzw. Monanten als ich merkte, dass die psychische Komponente evtl. querschießen könnte... dass ich notfalls etwas zum Ausweichen habe. Kräuterzigaretten hatte ich (als Substitut) nur ganz am Anfang.
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stern
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 15:03

Rückfallgefahr für Raucher besteht bis zu vier Jahre nach dem Aufhören

Raucher, die mit dem Rauchen aufgehört haben, haben noch bis zu vier Jahren ein erhöhtes Rückfallrisiko, wieder mit dem Rauchen anzufangen. So lange braucht nicht nur der Körper, sondern vor allem die Psyche, um das Abhängigkeitspotential zu mindern.
http://www.shortnews.de/id/825339/rueck ... -aufhoeren
Dem müsste ich nachgehen, ob das haltbar ist... aber gut, es heißt BIS ZU 4 Jahren. Subjektiv (gefühlt) hatte ich die psychische Abhängigkeit bei mir auf +/- 1 Jahr beziffert... weil ich das so wahrgenommen habe... selbst wenn ich noch 1/2 Jahr bis Jahr hinzunehmen würde, würde dass das Kraut nicht fett machen. Wenn ich wieder anfangen würde (so ganz theoretisch) würde ich das nicht (mehr) als Rückfall erleben, sondern sozusagen als neue Abhängigkeit, weil die alte mental und körperlich (gefühlt) nicht mehr besteht... ich müsste mich auch wieder neu ans Rauchen gewöhnen (ich würde das anfangs wohl als eklig empfinden und auch körperlich würde es mich wieder drehen, usw.).
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stern
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 15:50

luftikus hat geschrieben:Ich habe mal gelesen, dass der Konsum von Nikotinprodukten dazu führt, dass im Gehirn neue, nikotinsensitive Rezeptoren angelegt werden, die dann später dazu führen, dass sie Suchtdruck erzeugen, wenn sie nicht durch regelmäßige Nikotinzufuhr stimuliert werden. Auch bei ehemaligen Rauchern würden diese Rezeptoren nicht wieder verschwinden, sondern nur irgendwie nach und nach deaktiviert.
Muss ich mal nachgehen... aber ich glaube, das sind Rezeptoren, die an sich jeder hat und die normal auf körpereigene Transmitter (insbes. Acetylcholin) reagieren. Aber da Nikotin ähnlich in der Struktur ist und dort auch andockt, nennt man das mitunter Nikotinrezeptoren. Also das ist in dem Sinn nichts, was der Nie-Raucher nie hatte... sondern auch beim Nie-Raucher würde Nikotin diese Rezeptoren aktivieren. Der Raucher hat aber mglw. zusätzliche solche Rezeptoren ausgebildet... Ich werde dem mal genauer nachgehen... danke daher für den Hinweis, interessiert mich. Mein Kenntnisstand ist, dass sich zusätzliche Rezeptoren wieder zurückbilden

Wie gesagt, dass sich auch im Hirnstoffwechsel manches tat, merkte ich bereits ganz plastisch an Aggression (die ich nicht auslebte, selbstverständlich)... puh, vage sage ich, das hat auch mit Dopamin zu tun. Ich habe irgendwo mal gelesen, dass sich Dopaminrezeptoren zurückbilden (erniedrigt sind). Aber ich würde annehmen, dass das mit der Zeit reversibel ist (wenn man eben entsprechende Substanzen nicht mehr nachliefert). Anfangs schlägt man sich natürlich mit einem Verlangen nach einer Zigarette herum, um entsprechende Stoffe nachzuliefern.

Beachtlich ist jedoch, dass man auch hier noch nicht alles erforscht hat... z.B. warum manche ehem. Raucher genau rückfällig werden, warum andere nicht, usw. Da kann man mir nicht weismachen, dass man ausgerechnet von E-Zigaretten schon sagen kann, wie sich Dampfen auf lange Sicht auswirkt. Und den Punkt psychische Abhängigkeit und E-Zigaretten fände ich auch interessant, ob und inwieweit sich das unterscheidet.
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luftikus
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 16:43

stern hat geschrieben:Muss ich mal nachgehen... aber ich glaube, das sind Rezeptoren, die an sich jeder hat und die normal auf körpereigene Transmitter (insbes. Acetylcholin) reagieren. Aber da Nikotin ähnlich in der Struktur ist und dort auch andockt, nennt man das mitunter Nikotinrezeptoren. Also das ist in dem Sinn nichts, was der Nie-Raucher nie hatte... sondern auch beim Nie-Raucher würde Nikotin diese Rezeptoren aktivieren. Der Raucher hat aber mglw. zusätzliche solche Rezeptoren ausgebildet...
Ja, das kann sein, dass es so ist, wie du schreibst. Ich weiß es leider nicht mehr so genau, ich werde wohl auch noch einmal nachlesen müssen.

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stern
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 16:52

Auch Glutamat-Rezeptoren reduzieren sich... aber ich bleibe dabei: Ausgeforscht ist wohl noch nicht einmal das.
Die Studie ergab, dass die Menge des Rezeptors im Gehirn von Rauchern durchschnittlich um 20 Prozent verringert war, in einzelnen Hirnregionen sogar um bis zu 30 Prozent. Auch die Ex-Raucher, die im Durchschnitt 25 Wochen abstinent waren, zeigten weiterhin eine Reduktion des Glutamat-Rezeptors um 10 bis 20 Prozent.
"Diese Veränderung des Glutamat-Systems bei Rauchern ist im Ausmaß und in der lokalen Ausweitung weit größer, als man bisher angenommen hat", erläutert Hasler. Besonders unerwartet sei, dass die Erholung des Glutamat-Systems offenbar sehr lange dauere. "Es ist wahrscheinlich, dass diese sehr langsame Normalisierung zu der sehr hohen Rückfallrate bei Ex-Rauchern beiträgt."
http://www.scinexx.de/wissen-aktuell-15 ... 12-19.html
Nur braucht die Normalisierung ihre Zeit... wohl länger als man mitunter annimmt und ist keine Sache von Wochen (was bei diesen Nikotinrezeptoren mitunter behauptet wird, so mein Kenntnisstand).

Wenn die eine oder andere neurobiologische Veränderung vielleicht doch (irreversibel) dauerhaft sein sollte (100% sicher kann ich das natürlich auch nicht sagen), dann ist das eben so... am besten ist natürlich, gar nicht erst anzufangen. Aber aus meiner Wahrnehmung heraus kann ich nur sagen, es ist möglich, dass das Verlangen auf 0 zurückgeht. +/- 1 Jahr war es aber so, dass z.B. auch ein Kaffee das Bedürfnis nach einer Zigarette auslöste... aber auch das legte sich. Diese Konditionierung nennt man mitunter auch Suchtgedächtnis... aber zumindest spürbar sind entsprechende Verbindungen nicht mehr. Also bei Kaffee kommt mir sicher nicht "am besten auch Zigarette" in den Sinn (was sonst schon häufiger der Fall).
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Ayla
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 18:27

stern hat geschrieben:Es ist ziemlich logisch, dass man das noch nicht auf lange Zeit sagen kann... weil es E-Ziggis noch nicht lange gibt, kann es gar keine Studie mit Langzeiterfahrungen geben. Vielleicht sagt man später, alles bestens... aber das weiß man eben noch nicht
Wohl war, doch wenn man sich die Konzentration der Schadstoffe in der E-Zigarette ansieht, dann ist es nicht mehr als ich in der Stadt an Schadstoffen einatme.

Bahauptet ja niemand, aus der Dampfe käme reine Alpenluft

In dem Forum in dem ich lese, dort melden sich jeden Tag um die 3 -7 Neue Dampfer an, da kommt es schon mal zum Kratzen im Hals, das gibt sich meistens. Magst du mir mal sagen, wo du von den Schwierigkeiten mit dem Kratzen im Hals gelesen hast. Ich beschäftige mich ja nun schon länger mit dem Dampfen und würde dieses Problem dauerhaft als eher sehr selten einschätzen.

Mir geht es um die Sichtweise, Dampfen oder Rauchen und da ist das Dampfen auf jedenfall unschädlicher.

Und noch einmal zum Nikotin, das macht nicht süchtig, es sind die Suchtstoffe der Zigarette, die Verbrennung des Tabaks. Das schädliche in der Zigarette ist nicht das Nikotin sondern die tausende anderen Schadstoffe. 1 Tasse Teer sammelt sich pro Jahr in der Lunge an.
Aber umbringen… Umbringen kann sich durchschnittlicher Erwachsener damit nicht, wie z.B. ein beobachteter Fall von versuchten Selbstmord mit 1500mg Nikotin aufzeigt.Wenn man nun von einer 10ml-Flasche ausgeht, befinden sich in dieser Flasche insgesamt 180 Milligramm oder umgerechnet auch 0,18 Gramm Nikotin und damit weniger Nikotin als in einer Schachtel Zigaretten vorhanden ist (der Tabak einer Zigarette enthält bis zu 14mg Nikotin – Eine Schachtel mit 20 Zigaretten somit bis zu 280mg Nikotin).
http://blog.rursus.de/2013/10/die-toedl ... er-irrtum/

Nikotinpflaster oder Kaugummi machen ebensowenig abhängig, wie das Dampfen mit Nikotin.


stern hat geschrieben:              Ayla schrieb:
Ist bei dem trockenen Alkoholiker wohl nicht anders.
Wenn ich mir die Rückfallquote der Exraucher ansehe - dann sehe ich da einen Unterschied zum Nie-Raucher

Ja, aber nur weil es keinen beim Nie-Raucher keinen Rückfall gibt. Da er nie rauchte, kann er auch nirgendwo zurückfallen.

Wenn es dir gut tut, dann nenne dich wie du willst, kann ich verstehen, nur die Logik erschließt sich mir nicht.
Das größte Problem mit der Kommunikation ist die Illusion, sie sei gelungen
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stern
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 19:56

Magst du mir mal sagen, wo du von den Schwierigkeiten mit dem Kratzen im Hals gelesen hast. Ich beschäftige mich ja nun schon länger mit dem Dampfen und würde dieses Problem dauerhaft als eher sehr selten einschätzen.
Die einzelnen Quellen weiß ich natürlich nicht mehr, da das Jahre her ist... diverse Foren bzw. Erfahrungsberichte... und ich habe versucht, mich in die chemischen Inhaltsstoffe einzulesen, wo ebenfalls Reizungen durch Inhalation beschrieben waren. Angebliche Aussagen von Lungenärzten. Studien, auf die man sich bezog. Mir reicht jedoch meine Erfahrung, dass ich eine Verengung und Reizung der Atemweg wahrnahm... und daraufhin dann mal nachblätterte, ob es solche Zusammenhänge auch beschrieben sind... und es schien mir durchaus so, dass ich nicht die einzige bin. Dass die E-Zigaretten-Lobby gegenargumentiert, weiß ich . Auch Nebelmaschinen wirken auf meine Atmung (Inhaltsstoffe sind ja teilweise ähnlich, insbes. Propylenglykol). Wenn andere das nicht merken, umso besser.
Mir geht es um die Sichtweise, Dampfen oder Rauchen und da ist das Dampfen auf jedenfall unschädlicher.
Denke ich persönlich auch... nur zu Langzeitfolgen gibt es noch keine Untersuchungen/Ergebnisse, da es die Dinger noch nicht so lange gibt.

Die WHO nimmt im übrigen auch Stellung zum Aerosol:
http://apps.who.int/gb/fctc/PDF/cop6/FC ... _10-en.pdf
Wenn es dir gut tut, dann nenne dich wie du willst, kann ich verstehen, nur die Logik erschließt sich mir nicht.
Nichtraucher, weil ich (seit Jahren) nicht rauche, passt, finde ich. Ich verzichtete sehr lange darauf, mich so zu bezeichnen... nämlich so lange, bis ich sicher war, dass ich das packe. Mittlerweile (nach Jahren) halte ich das für legitim. Ich denke nicht, dass ich schneller oder langsamer (wieder) abhängig werden würde als ein Nichtraucher (das bedingt ja auch nicht die erste Zigarette).

Das Argument, die Tabakindustrie hat ein Interesse, E-Zigaretten schlecht zu machen, reicht mir nicht... zwar mag das stimmen, aber der E-Zigarettenmarkt ist auch lukrativ... und natürlich hat die Lobby das konträre Interesse, jegliche Bedenken möglichst wegzudiskutieren. Auch die WHO schreibt sinngem. dass viele Produkte eben nicht durch unabhängige Wissenschaftler getestet sind... und greift auf, dass mitunter beworben wird, dass das Aerosol ja nur Wasserdampf sei blabla, was so auch nicht haltbar ist.

E-Zigaretten-Marketing
Neue Märkte, alte Maschen
http://www.wiwo.de/unternehmen/handel/e ... 67286.html

Gesundheit
Forscher: Poppiges E-Zigaretten-Design macht Kinder zu Dampfern
http://www.focus.de/panorama/welt/gesun ... 18139.html

Wieso sollte ich dem Wahrheitsgehalt der E-Zigaretten-Lobby mehr vertrauen als der Tabakindustrie ? Selbst wenn ich es so sehe, dass E-Zigaretten wahrscheinlich das kleinere Übel sind. Beide haben ein Interesse... es bedarf unabhängiger Gutachten, die auch die lange Sicht ins Visier nehmen,... z.B. wenn man sich bestimmte Stoffe in die Lunge bläst.
Liebe Grüße
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stern
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 20:48

Philipp Morris rüstet sich angeblich auch für den Technologie-Wettbewerb:
Der Marlboro-Hersteller Philip Morris trifft bereits die Vorbereitungen, um sich dem Technologie-Wettbewerb zu stellen. Vergangene Woche führte Philip Morris sein erstes elektronisches Produkt im japanischen Nagoya ein, Mailand in Italien soll folgen. Anders als bei der Konkurrenz enthalten die E-Marlboros Tabak, der allerdings nicht verbrannt, sondern lediglich erhitzt wird.

Es gehe um das „look und feel“, sagt ein Sprecherin von Philips Morris. Die E-Zigarette soll wie das brennende Original wirken, auch wenn man sie sich nicht ansteckt. Die Sprecherin nennt es bewusst vorsichtig „ein Produkt, das möglicherweise weniger schädlich ist“. Genau wisse man es nicht, da noch keine Langzeitstudien vorliegen. Trotzdem baut der Konzern für eine halbe Milliarde Euro eine Fabrik für E-Zigaretten in der Nähe von Bologna.

Verbandssprecher Dac Sprengel bestärkt das in seiner Überzeugung, dass die Tabakmultis die Herausforderung annehmen.
http://www.wsj.de/nachrichten/SB1087771 ... 0178150130
Ist ein riesiges Potenzial auf einem rückläufigen Markt der Tabakwaren... aus wirtschaftlicher Sicht wäre es wohl blöd, nicht einzusteigen (sofern Know How vorhanden, das auch technische Kompetenz verlangt, wenn ich mir mein Teil ansehe).

Und Stichwort: Aufklärung. Ich glaube, stärker könnte man über den Preis steuern, gar nicht erst das Rauchen anzufangen oder aufzuhören (vgl. auch Beispiel England im Text, wo die Schachtel umgerechnet 10€ kostet)... hier nimmt der Anteil der Dampfer dann zu. Ersetzt natürlich Aufklärung nicht... nicht dass das falsch verstanden ist. Aber der finanziell ist im Gegensatz zu abschreckenden Bildern ein sofort spürbarer Effekt... und das zieht bei der Spezies Mensch manchmal stärker.
Liebe Grüße
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Ayla
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 20:58

Den kompletten Bericht auf Englisch, da hättste mir gerne mal den Part rauskopieren können, auf den es dir ankommt

Short-term effects of ENDS use include eye and respiratory irritation caused by exposure
to propylene glycol. Serious short-term health problems may occur but are very rare.

Dann sollten wir alles verbieten, Essen, Trinken und mit Gasmasken rumlaufen.

Das mit der Werbung ist ja wohl auch nen Witz, Bier können sie ab 16 kaufen und da schau dir mal an, welche Auswirkungen das auf die Jugendlichen hat. Die meisten Dampfer sind jahrezehnte lang Raucher gewesen und haben es nicht geschafft mit Pflaster und Co aufzuhören.

Die E-Zigaretten und Zubehör gibt es nur in Tabakshops neben normalen Zigaretten, die wesentlich schädlicher sind.


Es kommt doch auf die Dosis der Schadstoffe an und die ist um einiges geringer in der E-Zigarette.


Nebenbei bemerkt, die Zugmaschine für die E-Zigarette beim Zugtest ist die gleiche wie für Zigaretten. Das Problem, die E-Zigarette sollte in den meisten Fällen senkrecht gehalten werden, damit der Liquidnachfluss nicht abreist( abreißt lach, ich lass es ma so stehen). Außerdem ist das Zugverhalten an einer Zigarette nicht mit dem einer E-Zigarettte zu vergleichen an der muß langsamer gezogen werden.
Das Problem, wenn all das missachtet wird, dann kokelt es und damit kommen die Schadstoffe, wie bei dem Fleisch auf dem Grill. Nun hört aber jeder Dampfer sofort auf zu ziehen wenn es kokelt, die Zugmaschine aber nicht und ob das nun gewollt ist oder nicht

http://blog.rursus.de/2014/05/zukuenfti ... hemikalien

Wissenschaftlicher Fakt: E-Zigarettenliquids bestehen aus unterschiedlichen Anteilen von Propylenglykol, Glycerin, Wasser, Aromastoffen und ggf. Nikotin. Andere Stoffe können nur durch chemische Umwandlung beim Verdampfungsprozess entstehen. Damit das geschieht, muss jedoch der Verdampfer Temperaturen erreichen, die nur durch brachiale Fehlbedienung erreicht werden kann. Dafür muss der Liquidnachfluss abreissen und die Glühwedel überhitzt werden – Das “schmeckt” ein Konsument jedoch sofort und hört auf das Gerät zu nutzen! Die bisher veröffentlichten, sauber durchgeführten Analysen von E-Zigarettenliquids und verdampften E-Zigarettenliquids haben jedenfalls keine bedenklichen Grenzwerte überschritten. Vielmehr war es sogar so, dass in der Regel die sehr strengen Grenzwerte der Standards für Inhalationsarzneimittel nicht einmal berührt worden sind.

http://www.alternative-drogenpolitik.de ... hlanzeige/
Fakt ist: Es findet keine Verbrennung statt und der Rauch ist für den Großteil aller Gefahren verantwortlich.


5 Millionen Menschen sterben jährlich an den Folgen des Rauchens, abgesehen von den abgefackelten Wohnungen, Gefährdung durch Passivrauchen.

stern hat geschrieben:Nichtraucher, weil ich (seit Jahren) nicht rauche, passt, finde ich. Ich verzichtete sehr lange darauf, mich so zu bezeichnen... nämlich so lange, bis ich sicher war, dass ich das packe. Mittlerweile (nach Jahren) halte ich das für legitim.
Ist es doch auch
Ich bezeichne mich auch als Nichtraucher, weil ich nicht mehr rauche. Doch werden ne Menge auch noch nach Jahren rückfällig, sei es Stress in welcher Form auch immer Trennung oder Trauer oder Jobverlust. Auf die Idee wird ein Nie-Raucher wohl in den seltensten Fällen kommen.
Zuletzt geändert von Ayla am Mi., 03.12.2014, 21:03, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 21:00

Hihi, mein unterer Link nimmt Bezug auf deinen Link.

Das Teil, dass die anbieten ist freundlich gesagt Mist und wird die Leute wieder zu den Zigaretten greifen lassen
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Beitrag Mi., 03.12.2014, 21:19

Keine Ahnung, habe ich nicht probiert... ich kann mir vorstellen, dass der Grundgedanke ist/war, den Tabakgeschmack in irgendeiner Form stärker zu erhalten, weil sich der Geschmack einer Zigarette auch nicht so gut in liquids umsetzen lässt. Oder eben, um sich abzuheben. Aber wenn Raucher abgezogen werden, halte ich ich es für äußert wahrscheinlich, dass die Tabakindustrie in das E-Zigaretten-Geschäft einsteigen wird (mit oder ohne Tabak... mit Tabak in irgendeiner Form bietet sich natürlich an).
Eine halbe Milliarde von Philip Morris

Tabakkonzerne reagieren: Philip Morris steckt eine halbe Milliarde Euro in eine neue Fabrik in Italien, in der auch E-Zigaretten hergestellt werden sollen. Auch British American Tobacco (BAT), Hersteller von Marken wie Lucky Strike, wird dieses Geschäftsfeld ausbauen. Altria kurbelt den Verkauf seiner E-Zigaretten-Marke MarkTen in den USA und in Asien an, Konkurrent Lorillard (Kent etc.) stärkt sich mit Zukäufen für den erwarteten Kampf um Marktanteile - im Herbst wurde die britische Marke Skycig erworben. In den USA wird die Nachfrage nicht nur mit Hilfe dampfender Promis angeheizt: Der zweitgrößte US-Hersteller von E-Zigaretten, NJoy, hat eben eine 30 Millionen Dollar schwere Kampagne gestartet. Die Botschaft: Dampfen ist gesünder als Rauchen und kann helfen, von der Zigarette wegzukommen.
http://www.format.at/leben/gesundheit/m ... eft-372605
E-Zigaretten
Dampfen statt Rauchen

Die überraschende Nachfrage nach E-Zigaretten hat die Tabakkonzerne aufgeweckt. Mit Hochdruck arbeiten sie an den weniger schädlichen Produkten.
http://www.zeit.de/2014/38/e-zigaretten ... otin-sucht
Insofern glaube ich nicht, dass man sich das Geschäftsfeld nehmen lassen möchte, sondern lieber fleissig wirbt.
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