Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen (Teil 2)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 23.01.2011, 12:01

Hallo Zerrissene,

nun, wir sind alle ja (trotz gleicher oder ähnlicher Diagnose) individuell. Für mich war es deshalb erleichternd weil ich -wie du ja auch- eine Erklärung hatte für das was ich bin. Ich konnte anfangen mich einzuordnen und einen neuen (realistischeren) Blick auf mich finden. Auch das Wissen darum daß es einen Grund hat daß ich mich zu nichts zugehörig fühlen kann, mich überall fremd fühle. Auch in den eigenen Gefühlen. Ich habe die Diagnose sehr spät bekommen, immerhin war ich bereits 43 Jahre alt. Und seit meiner Kindheit war für mich dieses "Anderssein" ein quälendes Versteckspiel. Immer Angst davor, "entdeckt" zu werden. Die Diagnose beinhaltet gleichzeitig für mich auch die Chance etwas damit (also auch mit mir) zu machen. Ich kann mit einer Sache nur arbeiten wenn ich Kenntnis von ihr habe und wenn ich Mut genug habe, sie mir anzuschauen. Ich muß heute nicht mehr davonlaufen und versuchen alle zu täuschen mit etwas das ich nicht bin. Das ist aber bei jedem verschieden.

Und ich sage dir etwas: Die Zeit vor der Diagnose war für mich die Hölle. Denn ich habe an mir selbst gezweifelt. Jetzt fange ich an, die Perspektive zu verschieben. Und ich sehe daß es die Menschen waren in deren Hände meine Kindheit lag, welche versagt haben. Nicht ich.
Zerrissene hat geschrieben:Ich mußte lernen zu begreifen, dass es mehrere Wahrheiten gibt.
Daß es mehrere Wahrheiten gibt, weiß ich schon lange. Schließlich hat in mir jeder seine eigene Wahrheit

LG gW

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Zerrissene
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Beitrag So., 23.01.2011, 12:37

Hallo gW,

ich war 41, als ich von meiner Diagnose erfuhr. Zuvor habe ich aber bereits geahnt,
dass ES das sein könnte. Habe mir gezielt einen Trauma-Thera gesucht, der mir über den Verein "Vielfalt" empfohlen worden ist. Ich meine, es gibt ja nicht viele Theras, die sich damit auskennen. Unter dem Vorwand, EMDR machen zu wollen, habe ich mir dann einen Termin geben lassen. Ich meine, ich hätte mich selber nicht outen können... Er würde es schon merken, oder auch nicht...

LG Zerrissene

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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 23.01.2011, 12:56

Hallo Zerrissene,
Zerrissene hat geschrieben:Ich meine, ich hätte mich selber nicht outen können... Er würde es schon merken, oder auch nicht...
Nein, outen können hätte ich mich auch nicht. Niemals. Im Gegenteil: ich habe die Bestätigung dafür gesucht daß alles mit mir so ist wie es sein soll. Ich habe versucht meinen Psychologen zu täuschen. Ich war immer "auf der Flucht" und habe durch lang geübte Virtuosität versucht etwas anderes von mir zu zeigen: eine stabile Persönlichkeit.

Wie lange hat es gedauert bis dein Therapeut es gemerkt hat?

Bei mir war es ähnlich in Bezug auf "Verdacht". Ich habe auch immer irgendwas "gemerkt". Mein Psychologe ist auf DIS spezialisiert und ich finde auch daß wir sehr gut zusammenpassen und -arbeiten. Gezielt gesucht habe ich nicht. Ich war damals an einem Punkt wo mir klar wurde daß ich etwas machen muß (ich wurde eine Gefahr für mich selbst). Deshalb war für mich die Diagnose auch eine Erleichterung. Ich habe plötzlich wieder klar sehen und denken können. Und ich hatte wieder eine Perspektive mit mir selbst. Daß ich aber im Nachhinein immer wieder versuche die Diagnose in Zweifel zu bringen habe ich ja schon geschrieben. Es ist sehr ambivalent. Leider auch das.

Kommst du voran? Tut dir das Arbeiten mit deinem Therapeuten gut?

LG gW

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Blütenzauber
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Beitrag So., 23.01.2011, 15:20

Hallo,
puh... geht das hier schnell. Einen halben tag nicht on und schon so viele neue Beiträge.

Euch allen nochmal danke, für die nette Begrüßung.
hier gibt es kein aktuelles Thema, sonst wären wir nicht viele
Das stimmt auch wieder .

@Offy:
Bei mir ist das ähnlich. Ich könnte es auch nicht so genau abgrenzen, wie ich angesprochen werden möchte.
Manchmal fühle ich mich als Außenperson, die gewöhnlich den Alltag regelt, mit meinen Gefühlen und Bedürfnissen übergangen, wenn ich von Freundinen oder der Thera, immer gleich nach den Innis gefragt werde, wenn etwas nicht ganz rund läuft. So als ob ich selber nicht auch bestimmte Gefühle haben dürfte...
Ansonsten fühlen wir uns egal, ob mit Einzahl oder Mehrzahl angesprochen, gleich wohl.
Keine Flucht mehr, kein Versteckspielen, kein Lügen und Täuschen mehr.
Zuerst war ich einfach nur geschockt und hab es ganz verleugnet, dass die Möglichkeit besteht, dass ich viele bin. Es hat schon einige Zeit gedauert, bis ich mich etwas darauf einlassen konnte. Dann war da aber, ähnlich wie bei dir, sowas von: Endlich muss ich mich nicht mehr verstecken. Endlich muss ich mich nicht mehr so furchtbar anstrengen, dass nicht auffällt, wenn ich eine Erinnerungslücke habe, endlich nicht mehr für Dinge eine Erklärung finden müssen, von denen ich keine Ahnung habe. Das war dann schon eine gewisse Erleichterung.
auch heute noch, bemühen einige in mir sich immer wieder, meinem Psychologen den Beweis zu bringen, daß alle sich mit der Diagnose geirrt haben.
Daraus haben sich einige hier fast wie einen Sport gemacht. Klappt aber nie, weil unsere Thera echt hartnäckig ist, was das betrifft.

Selber outen hätte ich mich auch nicht können. Ich war völlig im Dunkeln und hatte gar keine Ahnung, dass es da in mir noch andere gibt. Das einzige, was ich wusste, war, dass bei mir irgendetwas anders ist. Aber was, hätte ich nie sagen können.

Ganz liebe Grüße,
Blütenzauber
~Ich habe keine Macken, dass sind Special-Effects ~
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Zerrissene
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 15:07

Hallo,

eine Frage an euch, die mich seit heute früh arg beschäftigt.

Wer von euch lebt in fester Partnerschaft?

Mein Mann meinte heute früh zu mir, ein normaler Mensch könne mit
mir gar nicht nicht zusammenleben.

Bitte versteht mich nicht falsch, aber mein Mann ist von Natur her eh sehr vielseitig (damit "bunt") und als "bunter Mensch" lebt er seine Seiten ungeniert aus (im Vergleich zu mir...).

Erst mit 45 hat er seine erste Ehe eingehen können, nämlich mit mir...

Alle anderen Frauen waren ihm auf Dauer zu langweilig.

Zerrissene

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Offy
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 15:29

Hallo,

ich lebe auch in fester Partnerschaft, nicht verheiratet.
Wie das geht, frage ich mich manchmal selbst.
Vielleicht ist die Bezeichnung "Partnerschaft" auch gar nicht passend für das, was wir haben.

Ich glaube, es würde nicht funktionieren, wenn ich alles ausleben würde, was in mir ist.
Ich muss es kontrollieren, alles andere wäre für meinen Partner unverständlich.

Mh...fragst du aus einem bestimmten Grund, Zerrissene?
Heute weinte ich –
aber keine Träne benetzte eine Blume.
Still, leise und nutzlos!
Werde ich auch so von der Welt gehen?


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Zerrissene
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 15:52

Liebe Offy,

unsere Partnerschaft würde auch nicht funktionieren, wenn ich alles ausleben würde. Doch kann ich es nicht immer kontrollieren, d.h. es sind u.a. auch Seiten vorne, die meinen Partner nicht lieben und es ihm auch zeigen. Die Missbrauchsseiten zeigen sich GottseiDank nur in der Therapie, kindliche Seiten werden als nicht störend empfunden.

Trotzdem kann ich derzeit nicht behaupten, dass ich es meinem Mann leicht mache...

Ich meine, letzte Woche war mein Mann kurz davor sich von einem Trauma-Thera coachen zu lassen...

Z.


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Zerrissene
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 15:57

MANCHMAL reicht zum Verständnis auch die emotionale Intelligenz nicht aus.
Ich meine, ich wüßte nicht, wie ich als Partner eines dissoziativen/multiplen Menschen reagieren würde.

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gesprungenesWasser
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Beitrag Mo., 24.01.2011, 16:20

Oh, was für eine schöne Frage und ich antworte gerne: wir feiern in der nächsten Woche nämlich unseren 20. (!) Hochzeitstag

Es gibt einen einzigen Menschen dem ich bodenlos vertraue, und das ist mein Mann. Er hat in all den Jahren immer unerschütterlich zu mir gehalten.
Zerrissene hat geschrieben:Doch kann ich es nicht immer kontrollieren, d.h. es sind u.a. auch Seiten vorne, die meinen Partner nicht lieben und es ihm auch zeigen.
Ist bei mir leider aber auch so. Ich habe einige, die kennen meinen Mann gar nicht einmal. Schwierige Situation. Plötzlich sitzt ein völlig fremder Mann mit mir am Tisch. Zum Glück haben manche aber einen besseren Überblick und "regulieren" dann und übernehmen. Irgendwie funktioniert es immer

Liebe Grüße
gW

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Blütenzauber
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Beitrag Mi., 02.02.2011, 09:08

Herzlichen Glückwunsch!
Es ist schön, dass Ihr jemanden gefunden habt, den ihr so vertrauen könnt.

Liebe Grüße,
Blütenzauber
~Ich habe keine Macken, dass sind Special-Effects ~
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human-nature
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Beitrag So., 06.02.2011, 10:09

hallo erstmal ich bin neu im forum und das ist mein erster beitrag.also ich wollte euch mal eine frage stellen vll. könnt ihr mir ja eure meinung schreiben und vll auch behilflich sein.ich war mal in einer klinik für 5 monate(intervall-therapie)dort wurde mir borderline diagnostiziert.hier bei euch merke ich gemeinsamkeitkeiten,und ich weiss das borderline ähnlich ist,aber ich merke zum beispiel bei mir,das ich nie bei einer meinung bleiben kann,z.b ich bin sauer auf ne freundin,denke dann man die blöde kuh wenn sie jetzt anruft dann mach ich sie zur sau,kurz danach denke ich ach ist doch nett schlimm man muss ja jeden so akzeptieren wie er ist,minuten danach wieder,ich tue einfach so als hätts mich nicht verletzt damit sie sich nihcts drauf einbildet,das geht immer so weiter jeden tag,heute zum beispiel ist mir etwas sehr wichtig ich schreibs mir dann auf.und morgen oder in ein paar stunden denke ich nein nein,das ist nicht richtig,ich kann auch keine psychotherapie machen weil sich meine meinung so schnell verändert die ganze zeit hin und her.oder ne freundin ist zu besuch ich bin dann ersteinmal voll gentlemen like,und plötzlich bin ich kindlicher als ein kind von einem auf den nächsten moment furze dann herum sorry oder verhalte mich absoulut kindisch,ich weiss nicht wer ich bin.bei mir fings so dass ich eines tages plötlich dachte ich scheiss mich vom balkon ohne das ich es möchte,kam ein gedanke rein,und eine angst vor kontroll verlust,und plötzlich hatte ich das gefühl das ich keine kontrolle über gedanken hatte und habe,zum beispiel bin ich auf etwas anderes konzentriert und dann schiessen alle möglichen gedanken hoch tauchen einfach auch,ich hab dein zei gedanken läufe der eine schaut den spielfilm an der andere gibt komentare dazu dass mach mir dann angst ich lenk mich ab dann gehts.und ich leide unter starker derealisation alles kommt mir wie im traum vor.bin immer in mich gekehrt und ich tagträumen,ich schaffe es nicht aus meinen vorstelleungen rauszukommen,ich stell mir da zum beispiel siutuationen vor wie ich es dem oder dem heimzahle der mich verletzt hat,oder ja ich führe regel recht wie komunikation in meiner psyche mit leuten die ich kenne .kleines beisp:kennt man aus fernseh filmen wenn jemand schüchternes ein date hat dann stell er sich doch vorm spiegel oder so und übt schonmal ein wie er es machen würde wenn die angebetete vor ihn stehen würde,so ähnlich halt und immer diese unterbrechungen meiner gedanken gänge durch andere gedanken gänge.ich hoffe ihr habt verstanden was ich meine.danke für eure antworten

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Blütenzauber
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Beiträge: 29

Beitrag So., 06.02.2011, 10:55

Hallo human-nature,
erst mal ein herzliches Willkommen

Deine Frage ist gar nicht leicht zu beantworten. Eben auch, weil es viele Parallelen zu Bordeline gibt. Ich versuch mich mal einer Antwort zu nähern. Ich hoffe es ist ok, wenn ich erst mal noch etwas frage...

Du schreibst, dass deine Meinungen so schnell wechseln.Hast du denn das Gefühl, dass diese Meinungen alle im Grunde zu dir gehören? Also, dass du selber so schnell die Meinung wechselst (was ja auch gut sein kann) oder hast du eher das Gefühl, da sind andere Personen und Persönlichkeitszustände in dir, die eine andere Meinung haben, als du selbst?
...ich kann auch keine psychotherapie machen weil sich meine meinung so schnell verändert die ganze zeit hin und her.
Ändert sich nur die Sichtweise dazu oder hast du auch das Gefühl, von anderen Innenpersonen daran gehindert zu werden? Könntest du theoretisch auch einfach durchsetzen mal zu einem Beratungsgespräch zu gehn, egal ob du es grade für wichtig oder unwichtig hältst, einfach um vielleicht auch mal abzuklären, was bei dir innen los ist? Du könntest dem Therapeuten ja auch sagen, dass du nicht weißt, ob du richtig bei ihm bist und dass du manchmal denkst es wäre gut Therapie zu machen und manchmal wieder nicht...

Liebe Grüße,
Blütenzauber
~Ich habe keine Macken, dass sind Special-Effects ~
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human-nature
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Beitrag So., 06.02.2011, 11:42

hmm ja danke ertsmal,also es ist so das sich die sichweise z.b der person ganz ändert,dass heisst:es kommt ein gedanke hoch:freundin hat mich verletzt dann denke ich aha wenn sie anruft,dann kriegt sie was zu hören 5 minuten später errinere ich mich an eine schöne situation mit ihr,und denke dann.hey ich freu mich auf sie wenn sie anruft,und das und vieles vieles mehr wechselt den ganzen tag über,so extrem dass ich gleich null konstanz hab in meiner indentität habe.

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human-nature
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Beitrag So., 06.02.2011, 11:46

ich habe auch extreme derealisation und meine gedanken tauchen einfach auf.ich denke z.b an meine freundin,und dann kommt mir mein vater zwischen den gedanken einfach reingeplatzt

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human-nature
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Beitrag So., 06.02.2011, 11:48

also innen personen die ich wahrneme habe ich nicht,soweit ich weiss,und deine frage richtig verstanden habe

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