nun, wir sind alle ja (trotz gleicher oder ähnlicher Diagnose) individuell. Für mich war es deshalb erleichternd weil ich -wie du ja auch- eine Erklärung hatte für das was ich bin. Ich konnte anfangen mich einzuordnen und einen neuen (realistischeren) Blick auf mich finden. Auch das Wissen darum daß es einen Grund hat daß ich mich zu nichts zugehörig fühlen kann, mich überall fremd fühle. Auch in den eigenen Gefühlen. Ich habe die Diagnose sehr spät bekommen, immerhin war ich bereits 43 Jahre alt. Und seit meiner Kindheit war für mich dieses "Anderssein" ein quälendes Versteckspiel. Immer Angst davor, "entdeckt" zu werden. Die Diagnose beinhaltet gleichzeitig für mich auch die Chance etwas damit (also auch mit mir) zu machen. Ich kann mit einer Sache nur arbeiten wenn ich Kenntnis von ihr habe und wenn ich Mut genug habe, sie mir anzuschauen. Ich muß heute nicht mehr davonlaufen und versuchen alle zu täuschen mit etwas das ich nicht bin. Das ist aber bei jedem verschieden.
Und ich sage dir etwas: Die Zeit vor der Diagnose war für mich die Hölle. Denn ich habe an mir selbst gezweifelt. Jetzt fange ich an, die Perspektive zu verschieben. Und ich sehe daß es die Menschen waren in deren Hände meine Kindheit lag, welche versagt haben. Nicht ich.
Daß es mehrere Wahrheiten gibt, weiß ich schon lange. Schließlich hat in mir jeder seine eigene WahrheitZerrissene hat geschrieben:Ich mußte lernen zu begreifen, dass es mehrere Wahrheiten gibt.
LG gW