Beitrag
Do., 25.11.2010, 15:05
Hallo broke. Ich würde dir gerne einen Tip geben, wie es mit der Beziehung zu deinem Therapeutin weitergehen kann. Leider bräuchte ich den auch. Jedenfalls kommt mir das bekannt vor - sich nicht entscheiden zu können ohne vom Gedanken an alle möglichen Konsequenzen total aufgehalten zu sein. Wenn du sagst, du seist nicht blockiert, ist das Vergessen von Dingen, die die Therapeutin für dich als "wichtig" erachtet, vielleicht sowas wie die unkontrollierte Version. Etwas, wo man keinen Zugang dazu hat, was einfach passiert und einem erst dann auffällt, wenn es zu spät ist. Man aber auch wenn man sich noch so anstrengt und nachdenkt, genauso wenig Gefühl und Gespür dafür beim nächsten Mal hat.
Ich schreib dir einfach mal, wogegen ich mich innerlich wehre, wenn es mir gerade so geht wie dir. Also ich habe dann Angst davor alles von mir mit anderen teilen zu müssen, auch ohne, dass ich erkennen darf, ob die das wollen oder ich das möchte. Dann verfolgt mich der Gedanke etwas dagegen unternehmen zu müssen. Gleichzeitig darf ich dabei nicht aggressiv werden. Also bleibe ich stehen, obwohl ich gar nicht will und eigentlich das für mich jetzt klären will. Aber ich kann mich einfach dann nicht mehr auf andere zu bewegen und bin abhängig davon, dass jemand diese Sperre erkennt. Dann habe ich meistens auch wenig Verständnis dafür, dass ich meine Gefühle brauche so wie sie hochkommen. Aber mich lähmt die Vorstellung, dass alles, was in mir hochkommt, nur beim anderen ankommen kann und muss. Ich also meine Gefühlsäußerungen nicht als Grenze zum anderen benutzen darf, so wie es mir aber eigentlich sehr gut damit gehen würde. Sondern der andere sich davon aussuchen darf, was er gerade brauch.
Es ist eben manchmal auch für den Therapeuten nicht ganz einfach, die Mauern, die man gerne mal schnell baut, gleich einzureißen. Und wenn man als Patient gewohnt war viel Verantwortung für das Versagen anderer zu übernehmen, kann man sich schnell missverstanden fühlen.
Ich bin selbst da ein bisschen unsicher. Bin auch in PA und dachte, mein Gott, ich muss sofort unbedingt einen Verhaltenstherapeuten finden. Vorerst bleibe ich aber noch bei meiner jetzigen Therapieform, weil ich mich doch wohler damit fühle, als jetzt das Risiko einzugehen, mich mit "keinem" anderen zu verstehen. / Würde es dir möglicherweise helfen, einfach das ganze Knäul, über das du nachdenkst, auf gut Glück einfach so mal in einer Stunde mit Überzeugung zu äußern? Und abwarten, ob du dich wieder einlassen kannst, oder kein gutes Gefühl hast? Also kurz gesagt: Mit deiner Therapeutin Klartext reden, was deine momentane Sitation für dich an Herausforderungen mitbringt?
Viele Grüße-
tellmewhy