Drogen und unser Sohn

Dieser Bereich dient zum Austausch über Entzug, Entwöhnung und Therapie von substanzbezogenen Abhängigkeiten (wie Alkohol, Heroin, Psychedelische Drogen, Kokain, Nikotin, Cannabis, Zucker,..)
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Tante Käthe
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Beitrag So., 08.02.2009, 22:19

Ich will mich einfach mal eben kurz melden, so quasi: "Das Wort zum Sonntag".

Hier von der Front gibts nix neues. Es ist alles wie bisher, unverändert.

Das einzig Neue: Wir haben nun auch unseren Wein und Bier etc. verschlossen, da unser Sohn einfach mal angefangen hat, sich grenzenlos zu bedienen und das kann nicht sein. Wenn er MAL Appetit auf nen Bier hat und fragt, kein Problem, aber so pö a pö die Woche über sich zu bedienen, erst am Bier, dann weils weg war an Prosecco und Sangria, ne, das kann nicht sein. Wenn er der Meinung ist, soll er sichs selbst kaufen, bitteschön. Genussmittel fallen bei uns nicht unter All inclusive.
Insgesamt ists ganzschön bescheiden und anstrengend, tja und wir sitzen nur auf den Rängen, während er in der Manege steht und die Show bietet. Allerdings ist diese Show schrecklich und langweilig ohnehin.

Ansonsten geht ein schönes Wochenende zu Ende. Freitag hatten wir Besuch, meine Freundin mit Mann - es gab lecker Raclette - mmh Essen bis zum Umfallen. Und gestern waren wir im Kino: Der seltsame Weg des Benjamin Button.

Euch einen guten Wochenstart.

LG Käthe
Es ist schwieriger eine vorgefasste Meinung zu zertrümmern als ein Atom
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Tante Käthe
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Beitrag Di., 24.02.2009, 20:24

Mal wieder ein kurzes Statement.

Die Dinge nehmen ihren Lauf:

Strafbefehlrate hat er nicht gezahlt, Restbetrag fällig, er kann nicht bezahlen, nun kommt wohl was nicht aufzuhalten ist, mann mann ich darf nicht dran denken.

Heute ist er einen Tag nicht zur Arbeit gegangen, wirds ihm den Job kosten?? Was soll das alles nur werden, ich befürchte nix gutes.

Wie sehr wünschte ich, dass er endlich munter wird, ich weiß nicht, was noch alles passieren muss, irgendwann müsste doch nun einmal Ende des Spuks sein.

Ich weiß nicht, was größer ist, die Wut oder die Sorge und Angst in mir.

Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Mi., 25.02.2009, 20:17



So ungefähr siehts in uns aus. Job weg, weinen weinen, mmh. Er will Therapie machen, hat einen Termin, was es wird weiß ich nicht. Er bedauert, berreut, alles was geht, aber wird es nun reichen? Es ging wieder einen Schritt tiefer und es wird noch etwas schwerer für ihn.

Wär er nicht unser Sohn, könnte ich vielleicht anders reagieren, mehr Wut haben, aber so...
Ich weiß nicht, wie es weiter gehen wird, warte nun noch mit meinem Mann gemeinsam ein paar Tage ab, was in der Tat passiert.... Dann muss unsere Konsequenz kommen!!

Es tut weh, verdammt weh, zu sehen, wie sich das "Kind" zerstört. Allerdings glaube ich auch, dass er in der Tat selbst nicht mit sich umgehen kann und gefangen ist, aber es nützt nichts, er muss merken, begreifen, das wissen wir, aber es ist eben so verdammt schwer.

Käthe
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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 25.02.2009, 20:28

Tante Käthe hat geschrieben::evil:

So ungefähr siehts in uns aus. Job weg, weinen weinen, mmh. Er will Therapie machen, hat einen Termin, was es wird weiß ich nicht. Er bedauert, berreut, alles was geht, aber wird es nun reichen? Es ging wieder einen Schritt tiefer und es wird noch etwas schwerer für ihn.

Wär er nicht unser Sohn, könnte ich vielleicht anders reagieren, mehr Wut haben, aber so...
Ich weiß nicht, wie es weiter gehen wird, warte nun noch mit meinem Mann gemeinsam ein paar Tage ab, was in der Tat passiert.... Dann muss unsere Konsequenz kommen!!
Lass ihn. Er braucht noch ein bischen. Ich hab nicht das Gefühl das die Tiefe des Absturzes schon langt.

Mach einen Schritt zurück und lass ihn in den Ruinen seiner Existenz ein bischen schmoren. Reg dich nicht drüber auf, du kannst im Moment absolut NIX machen. Im Gegenteil, was du machst wird zu viel sein. Du musst im Moment nur abwarten.

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mother
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Beitrag Mi., 25.02.2009, 22:43

Hallo, Tante Käthe,
wir stehen mit unserem Sohn glaub ich erst am Anfang deiner Geschichte. Dass ich zu Mittag deine Einträge (zugegeben, nicht alle – sondern nur die ersten und letzten) gelesen habe, hat heut auch nicht zu meinem Wohlbefinden beigetragen...
Ich bin echt deprimiert - wofür ist dieser viele Scheiss erfunden worden? Mein Sohn will mir einreden, dass Cannabis die Natürlichkeit schlechthin und die REINE LIEBE ist. Also wenn einen eine Liebe so einnimmt, so von mir selbst Besitz nimmt, hätt ich aber ein Problem von REINER LIEBE zu sprechen. Ich hoff, meiner kommt früher drauf als deiner, dass er auf dem falschen Weg ist – wie wird man eigentlich so abgeklärt wie du? Wobei, die Einträge der letzten Zeit, zeigen mir wieder eher den Menschen, den ich an mir kenne…
Alles Gute und viel Glück, vielleicht hat münchnerkindl recht und es ist noch nicht „GENUG“ -. Wann ist es das?
Ich hab mich jetzt ein bisschen vor dem Forum „gefürchtet“, weil es so ehrlich ist – aber wenn ich mich stelle, fällt es vielleicht doch leichter – wo ist die Lösung?
Alles Liebe
-mother-

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 25.02.2009, 23:36

mother hat geschrieben: vielleicht hat münchnerkindl recht und es ist noch nicht „GENUG“ -. Wann ist es das?


Mein persönliches "Genug", dh, nicht in dem Sinne daß ich Drogen genommen habe, aber in dem Sinne daß mir klar geworden ist daß ich mir nix mehr vormachen kann, war an dem Punkt wo ich mit einer Psychose in der Psychiatrie sass, in Frankreich. Da ist alles über mir zusammengebrochen. Es hat noch ein paar Jahre gebraucht die zu den unschönsten in meinem Leben gehört haben und langsam werde ich mir darüber klar was eigentlich wichtig ist.
Ich glaube sowas ist ein Prozess. Das braucht seine Zeit.

Und gerade wenn Drogen im Spiel sind MUSS die Konsequenz seines Handelns so schlimm und unausweichlich sein für ihn daß er den Willen entwickelt so nicht mehr weitermachen zu können. Nicht du, nicth sonst jemand. Er muss ihn bezahlen.
Von daher einen Schritt zurück und LASS IHN. Er muss die Konsequenzen auskosten die ihn sein Lebensstil abverlangt. Alles im Leben hat einen Preis. Er MUSS ihn bezahlen.

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gingerose
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Beitrag Do., 26.02.2009, 02:08

hallo tante käthe,

was du von dir und deinem sohn berichten musst tut mir sehr leid! da ich keinen rat habe, möchte ich dir das wenigstens mitteilen. und auch, dass ich hier im forum weiterhin mitlese und anteil nehme.

vor einiger zeit habe ich hier von den schwierigkeiten mit meinem sohn erzählt. alter, drohender verlust des arbeitsplatzes, führerscheinentzug und kiffen etc. - es gibt da viele parallelen. bei meinem sohn kamen drei psychosen dazu und danach war ich so am ende, dass der "rausschmiss" folgte. ich konnte einfach nicht mehr und bekam fürchterliche angst um mich selbst. mit "letzter kraft" habe ich mich zu einer ehmaligen therapeutin geschleppt, bei der ich heute noch in behandlung bin.
dass mir der rausschmiss den letzten rest meiner kraft gekostet hat musste ich da einsehen, dass ich ihn nicht durchhalten konnte auch.
er ist unter minimalvoraussetzungen zurück gekommen: kein drogengebrauch in meiner wohnung und regelmäßige tabletteneinnahme waren die bedingungen mit denen ich zunächst leben konnte.
er hat es geschafft seinen ausbildungsplatz zu behalten, nimmt seine medikamente, hat ein halbes jahr drogen-kontrollprogramm zur wiedererlangung des führerscheins überstanden und ihn gestern beantragt und nimmt seine termine beim psychiater und einer therapeutin wahr.
das hört sich erst mal gut an, ist aber nicht so toll wie es scheint. im sommer wird er seine gesellenprüfung, den theoretischen teil zumindest, nicht schaffen weil er die berufsschule schwänzt, seine tabletteneinnhame kontrolliere ich täglich, seine termine nimmt er nur mit druck meinerseits wahr und seine kifferfreunde sind die gleichen, nur dass er bier säuft während die anderen kiffen.
das ist das ergebnis das wir nach einem jahr vorzuweisen haben - nicht viel, aber das was für uns beide möglich war. wie es weitergeht wird sich zeigen.

ich schreibe das weil ich meine, dass jeder letztendlich seinen eigenen weg finden muss, mit diesen dingen umzugehen. der rat, jemanden fallen zu lassen damit eine eigene motivation entstehen kann hat sicher in vielen fällen geholfen (in meinem persönlichen, ich bin ex-userin, nicht). manche haben, wenn sie dann ganz tief drinhängen nicht die kraft und manchmal auch nicht das glück, rechtzeitig den absprung zu schaffen. mittelwege sind anstrengend und ein drahtseilakt zwischen co-abhängigkeit und unterstützung. wir müssen diese entscheidungen mitsamt der verantwortung die daran hängt selbst treffen und lezten endes selbst tragen, das macht es ja so schwierig.

du wirst deinen weg finden, und wenn es dabei umwege gibt, unsicherheiten und vermeintliche fehler ist das alles nur zu normal. du musst einschätzen was geht und was nicht, was du tragen kannst und was nicht. pass bitte auf dich auf tante käthe und erhalte dir DEINE kraft, denn die ist die voraussetzung für jede hilfe, wann immer er sie wirklich benötigt.

ich wünsche dir wirklich von herzen dass es bald wieder aufwärts geht!

gingerose

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 26.02.2009, 08:29

gingerose hat geschrieben:der rat, jemanden fallen zu lassen damit eine eigene motivation entstehen kann
Wobei ich nicht meine ihn fallenlassen oder sinnlose Grausamkeit. Ich meine nur ihn nicht vor den Konsequenzen dessen was er tut schützen.
Zuletzt geändert von münchnerkindl am Do., 26.02.2009, 08:38, insgesamt 1-mal geändert.

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Tante Käthe
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Beitrag Do., 26.02.2009, 08:38

Hi mother,
mother hat geschrieben:– wie wird man eigentlich so abgeklärt wie du? Wobei, die Einträge der letzten Zeit, zeigen mir wieder eher den Menschen, den ich an mir kenne…

Ich hab mich jetzt ein bisschen vor dem Forum „gefürchtet“, weil es so ehrlich ist – aber wenn ich mich stelle, fällt es vielleicht doch leichter – wo ist die Lösung?
Alles Liebe
-mother-
Naja, mit dem abgeklärt sein, bin ich mal vorsichtig. Das Problem herrscht bei uns schon seit über 5 Jahren und man wächst unweigerlich mit seinen Aufgaben, auch in solch einem Fall. Mal geht es einem gut, mal schlecht, mal ist man konsequent mal nicht. Fakt ist eines, Reden und Schreiben hilft mir ungemein und eben dieses und ein weiteres Forum. Wobei es hier recht schwierig ist, viele Eltern äußern sich nicht, ein Austausch ist schwer. Allerdings zähre ich sehr von Informationen von Usern, die auch selbst betroffen waren/sind. Auch ein diesbezügliches Feedback ist hilfreich. Es ist nicht einfach. Auch im alten Forum war ich diesbezüglich schon aktiv.

Vor einem solchen Forum braucht man sich nicht "zu fürchten" im Gegenteil, es ist ein recht guter Ort, sich austauschen zu können.

Fakt ist eins, die Liebe zu Cannabis - ich HASSE es. Ich sehe, was es anrichten kann, gut es sind noch andere Drogen im Spiel aber Hauptaugenmerk ist Cannabis in allen Formen und das sehr ausgeprägt. Ungefährlich ist es in keinem Fall, es wird sehr sehr unterschätzt, wie man ja hier in vielen Threads lesen kann. Klar, die Meinungen gehen auch hier auseinander, aber das ist menschlich.

Ich kann Dir nur empfehlen, grenze Dich soweit es geht ab und sei konsequent. Dabei ist natürlich der "Job Mutter" schwer, dieses Fallen lassen etc., wie es manchmal gesagt wird, ist schwer, das Loslassen hingegen ist nicht ganz so extrem schwer, aber auch nicht ohne. Man will das Beste für sein Kind und ja, dabei wird man oftmals auch gutgläubig. Verstehen kann aber nur, wer selbst Mutter/Vater ist und ein Kind mit etwaigen Problemen hat, oder eben wer selbst in diesem Sog war....

Viel viel Kraft wünsch ich Dir Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Do., 26.02.2009, 08:52

Hallo gingerose,

ja, es ist schwer, den richtigen Weg zu finden und sich die Kräfte zu bewahren, da stimm ich Dir zu.

Auch ich denke, dass sich die Wege im Drogenleben recht ähneln und man daher z. B. die Vergleiche zwischen dem, was bei Euch ist und bei uns, schon vergleichbar sind. Gut, Dein Sohn hat bislang Glück, den Ausbildungsplatz noch zu haben, aber wenn ich das so lese, erstreckt sich mir das Gefühl, dass es nur eine Kündigung auf Raten ist, da er die Schule nicht besucht und dies unentschuldigtes Fehlen darstellt - Kündigungsgrund für fristlose Kündigung!. So war es bei meinem Sohn damals auch, bevor er die Ausbildung verlor.

Fallen lassen könnte ich ihn auch nicht in der Form, und Loslassen tun wir ihn inzwischen aus meiner Sicht recht gut, immer ein Stückchen mehr und das merkt er. Es ist unaufhaltsam.
Na die Ersatzfreiheitsstrafe wird nun auch bald anzutreten sein, es dürfte sich dabei um ca. 30 Tage handeln... Was passiert dann? Lernt er dann das, was er vielleicht noch nicht hat/macht etc.....

Ich wünsche unserem Sohn nur mehr, dass er endlich munter wird/ist und anfängt, sich um sich zu kümmern.
Gestern hat er wieder einiges mehr erzählt, wozu es dient, weiß ich nicht, ich werde es aber merken und sehen. Ob es Wahrheitsfindung, und Wille sind oder er mich mit diesen Sachen wieder fangen will, aber das lass ich nicht zu, dagegen wehre ich mich vehement. Er muss lernen und merken, dass Schluss ist, auch wenn es schmerzlich ist.
gingerose hat geschrieben:seine termine nimmt er nur mit druck meinerseits wahr und seine kifferfreunde sind die gleichen, nur dass er bier säuft während die anderen kiffen.
Na, da könnte ich mir schon vorstellen, dass die Kifferei weiterhin dabei ist. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man im gleichen "Freundeskreis" bleibt und dann sich aber teilweise ausklinkt. Na und das Bier scheint wohl Ersatzbefriedigung zu sein, wenn er denn nicht kiffen sollte. Auch nicht besonders klug und Mist.
Die Wahrnehmung der Termine nur unter Druck ist doch auch ein Zeichen der absoluten Gleichgültigkeit und dass auch bei Euch in der Tat die Sonne nicht scheint. Ich kenn das alles auch nur zu gut.

Es ist ein Teufelskreis.

Ich wünsch Dir auch viel Kraft weiterhin und denk auch Du an Dich, einfach gesagt ich weiß. Ich denke viel an mich, mache auch viel für mich, aber es bleibt trotzdem noch genug Zeit übrig und die Gedanken lassen einen ohnehin nicht los.

LG Käthe
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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 02.03.2009, 09:48

Hi,

am Donnerstag nun war unser Sohn im AA und hat sich arbeitslos gemeldet und Freitag den Weg, nach mehreren Versuchen vorher, zur Suchtberatung gefunden. Er hat sich geoutet und sein Problem gesagt. Auch hat er in der Suchtberatung nunmehr den ersten Stein bewegt, dass er Therapie machen möchte.
Eigentlich müsste er gerade unterwegs beim Arzt sein und dann zur Krankenkasse, die entsprechenden Antragsunterlagen ausfüllen zu lassen. Ich hoffe es für ihn inständig!!! Werde es heute Nachmittag sehen.
Ich sehe ein gravierende Problem, da er momentan nicht versichert ist und wir ihn nicht mehr in die Familienversicherung nehmen können, da er 23 Jahre ist. Er muss freiwillig versichert werden, für den Fall einer eintretenden Sperrzeit, kostet mal gleich ca. 160 EUR/monatlich. Wieder etwas, was er nicht hat und wir bluten dürfen. Ich hoffe einfach, dass er sich seiner Tragweite bewusst ist, es wird einen Kampf geben, bis alles dort ist, wo es hin soll.

Was wird es wohl alles bringen..... Spielt er ein Spiel oder keimt etwas in ihm.... Wenn er sich nicht in der Tat bewegt, fällt er nun wohl durch das soziale Raster...

Käthe
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gingerose
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Beitrag Mo., 02.03.2009, 11:57

Hallo Tante Käthe,

nur ganz schnell (auf dem sprung zur arbeit), da ich gerade deinen beitrag gelesen habe:
ich dachte seit 2009 gilt die allgemeine versicherungspflicht? und ich dachte auch, dass dein sohn spätestens ab dem moment, da er sich beim arbeitsamt arbeitslos gemeldet hat, krankenversichert ist, sei es nun weil er anspruch auf arbeitslosengeld hat oder hartz IV bezieht?

ich glaube mal gelesen zu haben dass du irgendwo im öffentlichen dienst arbeitest und unterstelle dir dass du dich diesbezüglich auskennst. aber ich kapier es trotzdem nicht ganz...? bei mir hat früher einmal die bfa und ein anderes mal das sozialamt die kosten für eine therapie übernommen. die einrichtungen kannten sich diesbezüglich auch aus, da ihr klientel in der regel über keinen versicherungsschutz verfügte. vielleicht erkundigst du dich da nochmal?

ansonsten drück ich ganz heftig die daumen dass du heute nachmittag eine positive nachricht erhältst!

liebe grüße,
gingerose

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Tante Käthe
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Beitrag Mo., 02.03.2009, 13:04

Hi gingerose,

ja ist richtig, mit der Meldung beim Arbeitsamt ist man grundsätzlich versichert. Aber tritt eine Sperrfrist ein, muss man sich freiwillig versichern für diese Zeit und dieses Ergebnis kennen wir noch nicht, würde den Schlamassel eben auch irre in die Länge ziehen. Wird Drogensucht anerkannt (was auch immer dafür notwendig ist), kann man u. U. von einer Sperrfrist absehen, da es ja krankheitsbedingt ist, aber mal schauen. Blöd ist eben gerade der Zustand insgesamt. Hartz IV bekommt er nicht, da er noch keine 25 Jahre ist und dann eben wir antreten dürfen, auch wohnt er bei uns, somit gibts keine Zwischenlösung, also alles recht schwierig.
Der Rentenversicherungsträger muss im Falle zahlen, richtig, aber es ist eben nicht dienlich und förderlich, wenn alles in der Schwebe ist.

Beim Arzt ist er heute Vormittag nicht dran gekommen, da heute das erste Mal nach dem Urlaub wieder Sprechstunde war. Also Morgen früh muss er dann hin.

Naja, mals sehen, was so dabei raus kommt.


Käthe
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münchnerkindl
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Beitrag Mo., 02.03.2009, 13:40

Tante Käthe hat geschrieben:Aber tritt eine Sperrfrist ein, muss man sich freiwillig versichern für diese Zeit und dieses Ergebnis kennen wir noch nicht, würde den Schlamassel eben auch irre in die Länge ziehen.
Ich denke mal daß er mit seiner Sucht im Moment von einem kompetenten Arzt ohnehin nicht als arbeitfähig eingestuft und damit erstmal bis eine Drogentherapie greift krankgeschrieben werden kann.
Was aber zur Folge hat daß er auf ALG 1 und 2 erstmal keinen Anspruch hat sondern die Grundsicherung greift. Weil für ALG 1 und 2 muss man bei Antragstellung eben arbeitsfähig sein.
Aber bei ALG2 und Grundsicherung ist es so daß ihr vermutlich erstmal unterhaltspflichtig seit bevor er Leistungen bekommt (zumindest bei ALG2 wenn er unter 25 ist, bei Grundsicherung kenne ich mich zu wenig aus, da kann ich nichts dazu sagen)

Das sind alles rechtliche Finessen, wer genau unter welchen Bedingungen zu zahlen hat oder nicht. Ich würde ihm raten da beim VDK Mitglied zu werden, das kostet wenig und da stehen einem Anwälte für Sozialrecht zur Verfügung.
http://www.vdk.de/perl/cms.cgi?ID=de1

Hier gibt es ein gutes Forum zu allem rund um die Arbeitslosigkeit
http://www.elo-forum.org/forum.php

Viel Erfolg beim Kampf mit den Behörden..

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igel65
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Beitrag Di., 03.03.2009, 08:23

*ruft mal ein "guten morgen" in die alte heimat*

ach käthe, käthe! zunächst einmal möchte ich dich fest in den arm nehmen. ich ahne, wieviel energie dich das alles kostet. reicht sie noch für dich (für euch) , um zu leben?

zum thema versicherung:

die versicherungen haben eine 5-wöchige nachversicherungspflicht, d.h. auch wenn dein sohn nicht einzahlt, ist er für diese zeit versichert. danach tritt trotz sperrfrist die agentur für arbeit ein. will sagen: ab der 5. woche der sperrzeit übernimmt das arbeitsamt gem. § 5 Abs. 1 Nr. 2 SGB V, § 20 Abs. 1 Satz 2 Nr. 2 SGB XI die beitragszahlungen zur krankenversicherung bis zum ende der sperrzeit.

wenn sich der herr endlich zur suchtberatung bequemt hat (was m.e. der einzig richtige weg ist) dann kann er sich dort auch in diesen dingen beraten und begleiten lassen. die leut dort sind hochqualifiziert und sehr engagiert.

ich wünsche dir weiterhin kraft für die nötige distanz aus liebe zu deinem sohn!!

grüßle aus der diaspora
If you prick us, do we not bleed? if you tickle us, do we not laugh? if you poison us, do we not die? and if you wrong us, shall we not revenge?
oder:
Wer sich nicht bewegt, der spürt die Fesseln nicht!!

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