Gesetzentwurf: 'Zuweisung' von Therapieform und Therapeut geplant

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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 07.12.2018, 16:55

spirit-cologne hat geschrieben: Fr., 07.12.2018, 16:42 Sie meinen aber, die PA würde Ihnen besser helfen? Nun, dass ist ihre subjektive Wahrnehmung, aber dafür bin ich der Fachmann, um das richtig beurteilen zu können und ich sage, Beschäftigungstherapie ist genau das Richtige für sie, da können Sie dann gleichzeitig an Ihren Kommunikationsmustern arbeiten!"
Ich gehe davon aus, sollte der Gesetzentwurf wirklich Derartiges vorsehen, gerade Broken Wing sich zu helfen wüsste.

Sollte es mich betreffen, würde mir auch etwas einfallen was bewirkt, dass der "Fachmann" einsehen muss, dass ich absolut nicht für die vorgeschlagene Maßnahme geeignet bin und es für alle Beteiligten ein Gewinn wäre, wenn ich sie schnellstens verließe. Aber so ein bedauerlicher Irrtum hinsichtlich der Therapieform kann ja mal unterlaufen....
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spirit-cologne
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Beitrag Fr., 07.12.2018, 16:59

Anna-Luisa hat geschrieben: Fr., 07.12.2018, 16:55 Ich gehe davon aus, sollte der Gesetzentwurf wirklich Derartiges vorsehen, gerade Broken Wing sich zu helfen wüsste.

Sollte es mich betreffen, würde mir auch etwas einfallen was bewirkt, dass der "Fachmann" einsehen muss, dass ich absolut nicht für die vorgeschlagene Maßnahme geeignet bin und es für alle Beteiligten ein Gewinn wäre, wenn ich sie schnellstens verließe. Aber so ein bedauerlicher Irrtum hinsichtlich der Therapieform kann ja mal unterlaufen....
Womit dann aber wieder die PatientInnen mit dem größten Durchsetzungsvermögen im Vorteil wären, also nix mit mehr Fairness...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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Broken Wing
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Beitrag Fr., 07.12.2018, 17:09

@ spirit-cologne: Wir in Ö können in diesem Punkt Deutschland nur beneiden, wir haben tatsächlich nicht viele Möglichkeiten hier. In Ö zahlt die Kasse grundsätzlich keine Analyse. Darauf sollte meine Kritik der Modekrankheiten hinauslaufen. Nur weil vielleicht 70 % aller Depressionen mit 30-50 Stunden geheilt werden, heißt es, Depressionen seien gut behandelbar und 30-50 Stunden seien ausreichend. Aber eben, wären alle Verläufe so schwer, wäre die Depression biologisch eliminiert worden oder der Mensch wäre ausgestorben.
In der Körpermedizin wäre so eine Argumentation undenkbar.

Ich habe mich nicht für die Pläne eures Gesundheitsministers ausgesprochen. Die sehe ich ebenfalls kritisch. Früher oder später wird aber das Problem angegangen, dass die Ressourcen zurückgefahren werden. Da gehe ich mit Eremit einher: darum hätte sich die Interessenvertretung aller Beteiligten kümmern müssen. Jetzt kommt einer, zieht's hart durch, LÄSST ALLE LEIDEN UND KRIEGT AUCH NOCH VIEL Applaus dafür.
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stern
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Beitrag Fr., 07.12.2018, 17:24

Gerade je stärker reguliert wird, desto eher können sich die durchsetzen, die sich auch sonst gut behaupten können, würde ich annehmen.

Spahn IV, das Hartz IV der PT, wie es auf der ersten Seite heißt. :lol: Wer aktuell Kuchen bäckt, ist nicht mehr in der Statistik für den PT-Bedarf... Wartezeitenproblem gelöst. :hehehe: Wer erfolgreich war: Ich verstehe Sie nicht, wieso sagen sie, brauchen sie noch eine Therapie??? Und wer es nicht war ... ... :stumm:

Wobei unklar ist, nach welchen Kriterien die Versorgung dann gesteuert werden soll...
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Anna-Luisa
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Beitrag Fr., 07.12.2018, 17:33

spirit-cologne hat geschrieben: Fr., 07.12.2018, 16:59 Womit dann aber wieder die PatientInnen mit dem größten Durchsetzungsvermögen im Vorteil wären, also nix mit mehr Fairness...
Eindeutig. Das Leben ist nicht fair. Aber vielleicht würde die eine oder andere, zum missliebigen Programm Vorgesehene, am Modell lernen.
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stern
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Beitrag Fr., 07.12.2018, 17:58

Ich traue Spahn durchaus zu, dass er das entgegen jeder Empfehlung durchdrücken will... aber es werden wenigstens Möglichkeiten genutzt, das zu verhindern.
Das Gesundheitsministerium wollte zu der Petition keine Stellung nehmen. Die Frage, was das Ministerium auf den Vorwurf entgegne, zusätzliche Hürden zu schaffen, beantwortete es gegenüber BR24 ebenfalls nicht. Eine Gegenäußerung zur Stellungnahme des Bundesrates werde aktuell vorbereitet und erreiche vor der ersten Lesung das Kabinett, sagte ein Sprecher.
https://www.br.de/nachrichten/deutschla ... en,RBXEzmP
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Beitrag Fr., 07.12.2018, 18:23

Broken Wing hat geschrieben: Fr., 07.12.2018, 17:09 Da gehe ich mit Eremit einher: darum hätte sich die Interessenvertretung aller Beteiligten kümmern müssen.
Na ja, was Eremit sagt, der offensichtlich die Situation in D nicht kennt... Denn das ist ja der Witz. Der G-BA HAT ja erst eine neue PT-Richtlinie erstellt (in Kraft getreten am 16.02.2017... es gab dann noch eine Übergangsfrist von ca. einem Jahr bis diverse Änderungen umzusetzen waren), mit grundlegenden Änderungen (Kritik daran gab es auch im Vorfeld, zB dass Therapeuten jetzt Zeit freihalten müssen, währenddessen keine Therapien möglich sind). Aber zB erhält man jetzt früher einen ERSTtermin. Das ist noch nicht einmal sauber evaluiert (kein Wunder, ist ja auch noch nicht lange her, dass Neuerungen erstmals praktiziert werden). Man könnte als zunächt schauen, was sich verändert und dann nachjustieren bevor man ein neues Regelungsmonster aufsetzt.

Wie paritätisch es in dieser "Interessensvertretung" zugeht, sie auch mal dahingestellt. Die Patientenvertretung hat dort ein ein Mitberatungs- und Antragsrechte, jedoch kein Stimmrecht. Eben nachgeblättert.
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Beitrag Mo., 10.12.2018, 09:32

Bald 125.000 Zeichnungen. Gehört damit schon zu den erfolgreichsten Petitionen, was die Anzahl der Zeichnungen angeht.
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Beitrag Mo., 10.12.2018, 23:46

"Proteststurm gegen Spahns Gesetzespläne
Hürdenlauf für psychisch Kranke?"


https://m.tagesspiegel.de/politik/prote ... 42332.html
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Beitrag Do., 13.12.2018, 19:13

Da sage nochmals jemand, Petitionen bringen eh nichts... Erreicht auf einem demokratischen Weg: :mrcool: :
Die heftige Kritik an den Plänen des Gesundheitsministers zur Neuregelung der Psychotherapie zeigt Wirkung. Jens Spahn gibt sich gesprächsbereit.

Gesundheitsminister Jens Spahn hat nach heftiger Kritik an seinen Plänen zur Neuregelung von psychotherapeutischen Behandlungen Bereitschaft zum Einlenken signalisiert. „Ich schließe nicht aus, dass wir andere Regelungen finden“, sagte der CDU-Politiker im ARD-Morgenmagazin.
https://m.tagesspiegel.de/politik/strei ... 51238.html

Wobei damit noch nicht gesagt ist, ob es eine Verschlimmbesserung sein wird, was ihm vorschwebt... :roll:

Btw.: Über 150.000 Mitzeichnungen online. Bislang die erfolgreichste Bundestagspetition ever, was die Anzahl der Zeichnungen angeht... und die Kritik schien auch Wirkung zu zeigen. :-D
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Beitrag So., 16.12.2018, 18:41

Spahns Politik im Fakencheck. Oder: Traue nur der Studie, die du selbst gefälscht hast... neudeutsch: auch Fake News genannt.

"Vergabe von Therapieplätzen - Das fragwürdige Argument des Ministers Spahn"

https://www.zdf.de/nachrichten/heute/fa ... m-100.html
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 00:24

Anna-Luisa hat geschrieben:Wobei ich es schockierend finde, wenn Patienten für Nebenwirkungen dankbar sind.
Es kommt darauf an, es gibt auch positive Nebenwirkungen, ich habe von solchen schon sehr profitiert.


Eremit
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 00:37

Letzten Endes ist es aber so, dass der Zugang zu Psychotherapie erschwert werden muss. Schon allein, weil es nicht genug Geld gibt, um sie allen Menschen, die eine Psychotherapie wollen, auch zu finanzieren, und das Selbstzahlermodell ist ja auch nur etwas für Gutsituierte, welche es auch immer weniger gibt. Die Menge an Menschen, die eine Psychotherapie wollen, sich diese aber nicht komplett aus der eigenen Tasche leisten können, steigt schneller an als die Anzahl an ausgebildeten Psychotherapeuten. Die Alternative wäre, dass Psychotherapeuten mehr Patienten aufnehmen, am einzelnen Patienten aber weniger Geld verdienen, und das wäre ja auch nicht gerade vernünftig.

Eine gute Entwicklung ist das Direktstudium, aber das wird auch nicht in der Menge Psychotherapeuten hervorbringen, dass die aufkommende Menge an Patienten bewältigt werden kann, ohne ein Vorabscreening einzuführen. Fraglich ist auch, wie das Problem mit Machine Learning gelöst werden kann (Leichtere Fälle werden von Computerprogramme behandelt statt von einem menschlichen Therapeuten), das steckt auch noch in den Kinderschuhen. Wobei es durchaus genug Fälle gibt, bei denen eine App reichen würde für das schnelle gute Gefühl für zwischendurch.

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spirit-cologne
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 01:20

Eremit hat geschrieben: Mo., 17.12.2018, 00:37 Die Menge an Menschen, die eine Psychotherapie wollen, sich diese aber nicht komplett aus der eigenen Tasche leisten können, steigt schneller an als die Anzahl an ausgebildeten Psychotherapeuten.
Zumindest für Deutschland ist das Problem nicht die Anzahl ausgebildeter Psychotherapeuten - die gibt es. Es gibt nur keine Kassensitze, sprich sie dürfen keine Kassenpatienten behandeln. Das Kostenargument halte ich für Fadenscheinig. Therapiepatienten ohne Therapie produzieren statt der eingesparten Therapiekosten jede Menge andere Kosten: Medikamente, Ärztehopping, Klinikaufenthalte, monatelange Arbeitsunfähigkeitszeiten bzw. Erwerbsminderungsrenten. An der Psychotherapie sparen zu wollen, halte ich für sehr kurzfristig gedacht.
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Eremit
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 01:36

Dass Psychotherapien die Verschreibung von Psychopharmaka reduzieren wäre mir neu, das sind ja zwei verschiedene Dinge, auch werden Psychopharmaka nicht von Psychotherapeuten verschrieben, sondern von Psychiatern und manchmal auch Allgemeinmedizinern. Psychopharmaka zielen ja auch auf das ab, was sich der Psychotherapie entzieht, meistens steht die Gabe von Präparaten an erster Stelle, nicht die Psychotherapie.

Dass Einzeltherapien dazu beitragen können, dass Psychiatrieaufenthalte seltener notwendig sind, da gebe ich Dir recht. Aber auch nur, wenn die Einzeltherapie optimal verläuft und auch die richtigen Psychopharmaka zur Anwendung kommen, was leider viel zu selten der Fall ist. Da gibt es noch jede Menge Verbesserungspotential.
spirit-cologne hat geschrieben:An der Psychotherapie sparen zu wollen, halte ich für sehr kurzfristig gedacht.
Es kommt darauf an, wie man spart. Sparen an-sich ist ja nicht schlecht.

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