Die Suche nach einem T-Platz / Erstgesprächsmarathon

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Miss_Understood
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 22:48

Danke, biber - nur kurz: ich habe ja noch ein paar Gespräche vor mir. Ich dachte ja erst - na prima, das geht so extrem schwer wie beim Anfang des threads und habe in etwa fünf bis sechs und da ich dann eine Woche GAR keine Rückmeldung (Osterferien!) bekam nochmal 6 Theras kontaktiert, die haben sich jetzt wie gesagt fast ALLE zurückgemeldet. Oha. Hurra. Im Gegensatz zu der Suche vom Anfang, da bin ich ja schier verzweifelt. Ja, es gab drei direkte Absagen, kein Platz und so, aber den Rest werd ich ja jetzt nicht hoffentlich alle erstkonsultieren müssen. Aber ich schau noch weiter.

Du machst also parallel Einzel- UND Gruppe? Da hat mir meine VT zwar gesagt, dass sie das womöglich interessant für mich fände, aber nicht wüsste ob das geht bzw. jemand macht, aber die drei, die ich bis jetzt gesprochen habe sagten alle, dass sie das auf gar keine Fall tun würden.

Was macht du denn sonst noch parallel, wenn ich fragen darf?

Ja, wenn ich Geld hätte würde ich ... hach ja ... ich bin eigentlich nicht wirklich fixiert auf eine Analyse, aber eben: was habe ich krankenkassentechnisch denn für eine Wahl? Ebend. :-/
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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pandas
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Beitrag Mi., 10.04.2013, 23:05

Miss_Understood hat geschrieben: Du machst also parallel Einzel- UND Gruppe? Da hat mir meine VT zwar gesagt, dass sie das womöglich interessant für mich fände, aber nicht wüsste ob das geht bzw. jemand macht, aber die drei, die ich bis jetzt gesprochen habe sagten alle, dass sie das auf gar keine Fall tun würden.
Nein, nein, ich mache seit einem Jahr und drei Monaten eine Einzelpsychoanalyse. Der Therapeutin, die mir Gruppe nahelegte, habe ich abgesagt.
Ich wollte damit nur sagen, dass ich es erstaunlich fand, dass der Analytiker zu Dir direkt gesagt habe, er rate von Gruppe an. Also, das bedeutet ja auch, er findet nicht, dass eine Gruppe bei jemand anders in Frage komme. Eine ziemlich vehemente Aussage. Kann mir nicht vorstellen, dass das so bei Dir zutrifft: Dir würde sicher beides was bringen; da Du gerade frisch aus einer verzwickten Einzeltherapie kommst, vielleicht doch eher Gruppe.
Miss_Understood hat geschrieben:Was macht du denn sonst noch parallel, wenn ich fragen darf?
Oh, ich habe auch schon viele unterschiedliche Sachen gemacht, auch Tanztherapie.
Im Moment mache ich bei einer Freizeittheatergruppe mit, wo wir auch viele Körperübungen machen.
Das ist natürlich nicht direkt therapeutisch.
Aber ich wollte damit sagen, dass ich mich u.a. auch zu Einzelanalyse entschieden habe, da ich Gruppenerfahrungen anderswo habe.
"Das Vergleichen ist das Ende des Glücks und der Anfang der Unzufriedenheit." Kierkegaard

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ENA
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Beitrag Do., 11.04.2013, 07:23

wenn Analyse ansteht, ist wohl der Leidensdruck schon so hoch, dass man das geregelt bekommt und eben ggfs. die zwei, drei Jahre auf das Erlernen der fünften Sprache etc. verzichtet ...
Ja, schon. Nur muss dafür dann ja noch die Energie am Morgen oder am Abend reichen, dass man trotz Arbeit, etc. noch zur Analyse gehen kann. Stelle ich mir bei manchen Symptomen schwierig vor.
Oh, ich habe auch schon viele unterschiedliche Sachen gemacht, auch Tanztherapie.

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 11.04.2013, 10:29

biber hat geschrieben: Ich wollte damit nur sagen, dass ich es erstaunlich fand, dass der Analytiker zu Dir direkt gesagt habe, er rate von Gruppe an. Also, das bedeutet ja auch, er findet nicht, dass eine Gruppe bei jemand anders in Frage komme. Eine ziemlich vehemente Aussage. Kann mir nicht vorstellen, dass das so bei Dir zutrifft: Dir würde sicher beides was bringen; da Du gerade frisch aus einer verzwickten Einzeltherapie kommst, vielleicht doch eher Gruppe.
Offenbar kann man a unterschiedlicher Meinung sein.
Meine Ex-VT empfahl ja auch Gruppe - und ich gab ihr da Recht, weil sich ja auch viele Schwierigkeiten bei mir 'in Gruppen' bzw. 'im Kontakt mit anderen' erst zeigen (und DAS definitiv nicht am Anfang, wo meistens zunächst in den ersten zwei, drei Schritten das meiste gut geht; DAS kann ich offenbar) Daraufhin meinte der PA etwas verschmitzt (und das mochte ich, weil es stimmt ja auch) "Nun, Konflikte zeigen sich IMMER nur im Kontakt, auf einer einsamen Insel hat man ja keine Kontakte. Wenn Sie auf einer einsamen Insel lebten, wäre das alles ganz einfach." "Nö", sagte ich, "Ich will da gar nicht hin!" "Aha. Sehen Sie!" Er meinte dann aber und drückte das vorsichtig aus, er wolle sich erst eine Meinung bilden, aber er tendiere da hin - dass bei mir SO VIEL wäre, dass ich in einer Gruppentherapie zu kurz käme, weil da ja nicht SO VIEL Zeit für den einzelnen wäre und ich möglicherweise untergehen würde. "SO viel. Ja - meine vorherige VT hat mich ja auch mehrfach als 'Schweren Fall' bezeichnet, aber das hat mich eher runtergezogen als mir geholfen!"

Ich merkte an, dass ich zb in den vorhergehenden Therapien durchaus schon vieles geklärt /habe/, so zb das Verhältnis zu meiner Mutter - und ich ihr verziehen habe - und das Verhältnis offenbar ja nun GUT sei. Und ich nun mal im JETZT lebe. (Okay, vielleicht eine ein wenig provokative Aussage an einen offenbar sehr klassischen Psychoanalytiker )

Ja, es SEI gravierend mit 5 Monaten 3 Wochen hinter der Glasscheibe in einem Krankenhaus 'aufbewahrt' zu werden und danach nicht mehr krabbeln zu können. (Ich hatte erst hochgradig ansteckenden Keuchhusten und dann eine Lungenentzündung. Es war laut Erzählungen schon nicht ohne für so ein Baby, aber eben unter der Krankenhausobhut nicht lebensgefährlich - also ich war nie in der Gefahr wirklich zu sterben, so aber doch sehr schlimm für meine Mutter, die da selber auch ständig krank war und mehrfach operiert werden musste als ich zwischen 3 und 5 Jahre alt war - aber dann war ja meine Oma, mein Opa und mein Onkel da, die sich ebenso viel um mich sorgten und mit mir beschäftigten wie meine Mutter und mein Vater.)

Ja, das ist halt nunmal so passiert. Wie es vielen anderen Babys wohl auch passiert ist. Selbstredend erinnere ich mich nicht daran. Ein gefundenes Fress - äh Thema für Psychoanalytiker. Aber ich frage mich halt mehreres: muss man alles was einem zugestossen ist 'pathologisieren'? Und das wäre doch nur EIN Schlüssel zu meinen Problemen. EINER. Und selbst wenn das jetzt mal angenommen DER zentrale wäre - müsste ich diese Situation nun irgendwie wieder in meine aktuelle Erinnerung bringen - was heißt in so einem Fall 'erinnern und durcharbeiten'? und dann würde sich alles ändern? Insbesondere das 'durcharbeiten'? Ich würde sogar behaupten, dass ich das schonmal gemacht HABE. Diese Verlassenheit gespürt. Ganz ganz tief. (Allerdings nicht im Rahmen von direkter Therapie, sondern Schauspieltraining.)

Ich habe vor einiger Zeit, ein gutes jahr als ich die VT anfing und da ja auch schonmal dieses seltsame Vorgespräch mit der 'Hexe' - auch nochmal mit meiner Mutter darüber gesprochen, das war ein schönes, einfühlsames Gespräch, weder überdramatisierend noch Smalltalk. Eigentlich würde ich sagen, ganz normal. Das passiert nunmal Babys. Ja, es war schlimm. Aber es WAR.

Ich möchte nicht, dass etwas, was ich ganz normal erzählen kann obwegen dieses 'ganz normal' erzählens als 'noch verdrängt' gewertet wird, wenn ich es für durchgearbeitet halte.

Ich behaupte jetzt auch nicht, dass alles in Ordnung ist und sicherlich gibt es da noch spezifische Vorkommnisse, die es NICHT sind, durchgearbeitet. Aber ich frage mich wirklich im Hinblick auf eine mögliche Analyse was es mir nutzt bei Adam und Eva anzufangen? Um dann vielleicht mal in 3-4 Jahren im JETZT anzukommen.

Ach so - ja: ich habe das schon richtig verstanden, dass in einer PA chronologisch vorgegangen wird, oder?
ch-ch-ch-chaaaaaaange

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pandas
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Beitrag Do., 11.04.2013, 15:08

ENA hat geschrieben:
wenn Analyse ansteht, ist wohl der Leidensdruck schon so hoch, dass man das geregelt bekommt und eben ggfs. die zwei, drei Jahre auf das Erlernen der fünften Sprache etc. verzichtet ...
Ja, schon. Nur muss dafür dann ja noch die Energie am Morgen oder am Abend reichen, dass man trotz Arbeit, etc. noch zur Analyse gehen kann. Stelle ich mir bei manchen Symptomen schwierig vor.
Nun, es ist ja so, dass man gerade bei Analyse so in die Stunde kommen darf, wie man gerade ist: D.h. man kann sich auch total schlapp auf die Couch legen und wortkarg vor sich hin mümmeln. Und dann folgt keine radikale Intervention ... wenn kritisiert wird, empfinden die meisten Patienten ja es eher so, dass zu wenig gepowert wird als zu viel .... dass in solchen Situationen zuviel Schweigen zugelassen wird.
Deswegen denke ich schon, dass das, wenn es so ansteht, geht; das die Zeit per se nicht das Problem ist; es sei denn, es finden sich keine passenden Termine, aber das ist ja nochmal etwas anderes.
Wenn jemand so wenig Energie hat, dass er das nicht schafft, kann ich mir nicht vorstellen, dass er überhaupt arbeitsfähig ist. Also, dass er dann im arbeitsunfähigen Zustand die Analyse antritt.
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pandas
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Beitrag Do., 11.04.2013, 15:21

Miss_Understood hat geschrieben: Ach so - ja: ich habe das schon richtig verstanden, dass in einer PA chronologisch vorgegangen wird, oder?
Neee, natürlich nicht.

Das geht ja schon methodisch nicht, da allem voran ja das Freie Assoziieren steht. Und das kann oft auch im Jetzt beginnen.
Es werden aber sehr viele Querverbindungen hergestellt, kreuz und quer über die Biografie.

Ich würde dem "Konflikte immer im Kontakt, deshalb Gruppen-Argument widerlegt" auch nicht zustimmen. Ich z.b. hätte auch auf einer einsamen Insel meine Depressions.schübe etc. Das kommt doch von innen; per se nützen da Palmen, Meer, Strand auch nichts. Bzw. rudimentär.

Wenn es um Beziehungsdynamiken geht, ist es doch logisch, das dies in einer Gruppe gut bearbeitet werden kann, wobei da auch die jeweils angewandte Methodik eine Rolle spielt.

Gibt dieser Analytiker denn überhaupt Gruppen?
Vielleicht bevorzugt er persönlich Einzelanalyse, d.h. lenkt prinzipiell Patienten in die Richtung, aufgrund individueller Vorbehalte.
Auch so nach dem Motto: "grummel, grummel, alle schicken die Patienten in Gruppen, (was etwas billiger für die KK ist), ich brauche aber auch Patienten" ...

Das er so an der frühen Trennung aufgrund Krankenhausaufenthaltes herumgereist ist, obwohl Du diese für bearbeitet hälst, deutet auch daraufhin, dass er ziemlich eng an den klassischen Grundsätzen der PA arbeitet, und nicht so auf Dich als Einzelperson eingegangen ist.
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ENA
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Beitrag Do., 11.04.2013, 17:59

Hm, darf ich noch was fragen?

Wenn man z.B. total k.o. und müde vom Alltag jeden 2. Tag in die Analyse kommt und der Kopf total voll ist: kann man da dann wirklich jeden Tag schweigen und sich einrollen? ...und lebt eine Analyse nicht von vielem Denken? Geht dann Analyse überhaupt, wenn man abends zu platt zum tiefen Denken ist? Also ich meine, ein bisschen bekommt man sicher hin, aber...bei mir ist es manchmal abends so, dass mir manches einfach zu kompliziert, zuviel ist. Kann denn so z.B. trotzdem Analyse funktionieren?

...und wie funktioniert überhaupt Gruppenanalyse? Assoziieren dann alle frei und der Analytiker gibt hier und da zu Antworten, liegen dann alle?


leberblümchen
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Beitrag Do., 11.04.2013, 18:16

ENA, ich glaube, das mit der Analyse darf man sich nicht so vorstellen, als würde man da pausenlos denken. Ich bin mir sicher, dass es gar nicht ums Denken, sondern ums Fühlen geht, also um das Sich-Einlassen. Das kann man mit vollem und mit leerem Kopf machen.

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ENA
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Beitrag Do., 11.04.2013, 18:27

Ja? Ich hab hier immer wieder den Eindruck, wenn ich von Analysen lese, dass viel geredet, viel gedacht wird, viel durchdacht wird (mir manchmal ein wenig zu viel, so dass ich gar nicht mehr mitkomme, auch wenn ich gerne wollte),...dass man sich Gedanken über Dinge macht, um die man sich im Alltag keine oder nur wenige Gedanken macht (ich habe dagegen die Gedanken in der Therapie auch im Alltag bzw. anders herum, da viel von meinem Alltag Thema ist und viele Dinge, die mich stören und hindern, eben im Alltag auch ihre Rolle spielen...und dadurch auch in der Therapie benannt werden).
...und irgendwie raucht mir manchmal schon der Kopf vom vielen Lesen mancher Analyse-Gespräche hier, so dass ich den Eindruck gewinne, wenn ich das dreimal in der Woche nach der Arbeit mache, wo ich eh schon so platt bin, dass das überhaupt nicht mehr ging!!!
...Also man kann wirklich dreimal in der Woche einfach nur dahin kommen und schweigen, sich auf der Couch einrollen, über irgendwas reden, ohne tief nachdenken zu müssen?

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 11.04.2013, 18:47

DAS mit den Einlassmöglichkeiten ist es, was mich in einer Analyse total verwundert und auch ein wenig stört und sehr skeptisch stimmen lässt. Eben: weil da IST ja nicht viel mit Einlassmöglichkeiten, da ist nur ein Mensch, der absolut neutral da sitzt und hmt (oder so) - es ist einfach keine echte, realistische Interaktion! Wie in sonstiger Gruppenarbeit, wie im echten Leben. Da ist eine weiße Leinwand auf die ich dann sicherlich viel projeziere, übertrage usw. aber WIE GENAU sollte so ein extrem distanzierter Kontakt heilsam sein? Es ist von vorne herein klar, dass in dem Setting kein Körperkontakt stattfindet, es ist vollkommen klar, dass dies eine sehr einseitige Beziehung bleiben wird. Und noch andere Parameter mehr.

Ich habe im täglichen Leben durchaus desöfteren auch auf anderem Wege die Einsichten gewonnen, wann ich etwas vergangenes auf den aktuellen Interaktionsparter übertrage, dadurch gelingt es mir immer mehr die Zeitabstände von innerem Aufregen gegenüber diesen Menschen zu verkürzen (so wenn auch nicht ganz auszuschalten, diese buddhistische Entspanntheit habe ich (noch) nicht, weiß aber gar nicht ob ich sie so erstrebenswert empfände.

Jetzt, gerade diese Zeilen schreibend bin ich der Auffassung, dass es eine unsinnige Idee von mir ist eine psychoanalytische Einzel-Therapie anstreben zu wollen. WENN überhaupt dann Gruppe.

Oder ich suchte mir einen Lover und eine Selbsthilfegruppe. Pasta.
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leberblümchen
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Beitrag Do., 11.04.2013, 18:53

ENA: Du kannst - und solltest! - das machen, wonach dir zumute ist. Schweigen, Weinen, Lachen, Reden. Ich persönlich vermute, dass das, was man hier öfter liest, nicht wirklich unbedingt die besten Analysen sind, nach dem Motto: je schlauer, umso hilfreicher. In irgendeinem Buch sagte mal ein Analytiker, dass er am liebsten mit Nicht-Akademikern Analysen macht, weil die nicht so furchtbar verkopft sind...

Es geht darum, dass du in dich hineinschauen kannst. So tief wie möglich. Ich glaube in der Tat, dass das nicht jeder kann - vom Wollen mal ganz abgesehen. Und das, was man sieht, muss man natürlich irgendwie AUCH ausdrücken können. Das ist vielleicht auch irgendwie anspruchsvoll, aber eben nicht so, wie man das hier manchmal liest, von wegen: "Wir hauen uns schlaue Zitate um die Ohren".

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 11.04.2013, 18:56

Ach bitte entschuldigt meine zuweilen saloppe Ausdrucksweise.

edit: auch das ist Blödsinn.
Ich lass das jetzt so.

Zuletzt geändert von Miss_Understood am Do., 11.04.2013, 18:57, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Do., 11.04.2013, 18:57

Miss_Understood: Ich glaube tatsächlich, dass es ein Ideal-Zustand ist, dann eine Analyse zu machen, wenn man frisch verliebt ist. Wobei die Analyse womöglich länger dauert als die Liebe...

Also, immer dann, wenn ich auch außerhalb der Therapie Gefühle für andere Menschen habe - und wenn es nur ein Kribbeln im Bauch beim Zusammensein mit einem bestimmten Menschen, der sich nicht weiter für mich interessiert, ist -, dann fühle ich mich stark und es besteht nicht die Gefahr, in dieser Regression zu versinken.

Also, einen Lover ersetzt die Analyse sicher nicht. Aber sie kann andere Sachen, die dir ein Lover nie geben könnte...

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ENA
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Beitrag Do., 11.04.2013, 19:03

Miss_Understood hat geschrieben:da ist nur ein Mensch, der absolut neutral da sitzt und hmt (oder so) - es ist einfach keine echte, realistische Interaktion! Wie in sonstiger Gruppenarbeit, wie im echten Leben. Da ist eine weiße Leinwand auf die ich dann sicherlich viel projeziere, übertrage usw. aber WIE GENAU sollte so ein extrem distanzierter Kontakt heilsam sein?
Sowas in der Art, nur mit anderen Worten, haben auch schon meine Thera und meine Ärztin gesagt. Also so in Richtung, dass da eben viel Distanz und wenig wirkliche Beziehung, echte Begegnung stattfindet. Hier scheinen das einige Leute anders zu erleben. Deswegen frage ich auch nach und lese bei dem ein oder anderen mal mit (auch wenn es mir manchmal zu viel ist, allein von den Beitragsmengen her, die dann aus einer Überlegung entstehen können), eben um zu verstehen.
...und viel scheint wirklich denken zu sein. Auf jeden Fall liest sich das für mich so.
titus2 hat geschrieben:ENA: Du kannst - und solltest! - das machen, wonach dir zumute ist. Schweigen, Weinen, Lachen, Reden.
Man darf auch albern sein und mit dem Analytiker witzig sein (oder nur alleine?).
titus2 hat geschrieben:Ich persönlich vermute, dass das, was man hier öfter liest, nicht wirklich unbedingt die besten Analysen sind, nach dem Motto: je schlauer, umso hilfreicher.
Danke Dir für diese Worte.
Manchmal bekommt das hier so ein "Überding" für mich, wenn ich hier von Analyse lese. Dabei ist sie vielleicht ganz anders, weicher, leichter, "harmloser", weniger straight?
titus2 hat geschrieben:Es geht darum, dass du in dich hineinschauen kannst. So tief wie möglich. Ich glaube in der Tat, dass das nicht jeder kann - vom Wollen mal ganz abgesehen. Und das, was man sieht, muss man natürlich irgendwie AUCH ausdrücken können. Das ist vielleicht auch irgendwie anspruchsvoll,
Oh, ausdrücken und wahrnehmen kann ich schon.
titus2 hat geschrieben:aber eben nicht so, wie man das hier manchmal liest, von wegen: "Wir hauen uns schlaue Zitate um die Ohren".
Danke, Titus! Das erleichtert doch jetzt ungemein!!!!!

P.S.:
titus2 hat geschrieben:Miss_Understood: Ich glaube tatsächlich, dass es ein Ideal-Zustand ist, dann eine Analyse zu machen, wenn man frisch verliebt ist. Wobei die Analyse womöglich länger dauert als die Liebe...
Wieso?
Zuletzt geändert von ENA am Do., 11.04.2013, 19:05, insgesamt 1-mal geändert.

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Miss_Understood
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Beitrag Do., 11.04.2013, 19:05

titus2 hat geschrieben:Miss_Understood: Ich glaube tatsächlich, dass es ein Ideal-Zustand ist, dann eine Analyse zu machen, wenn man frisch verliebt ist.
Wer macht das schon? Wobei: ich begann meine zweite Therapie vor 10 Jahren in einer Phase in der ich in meiner damaligen Beziehung wirklich glücklich war! Da war Unsicherheit, Gesundheitsthema Nummer eins und meine Eltern Thema.
titus2 hat geschrieben:Wobei die Analyse womöglich länger dauert als die Liebe...
... bitte nicht!
titus2 hat geschrieben:Also, immer dann, wenn ich auch außerhalb der Therapie Gefühle für andere Menschen habe - und wenn es nur ein Kribbeln im Bauch beim Zusammensein mit einem bestimmten Menschen, der sich nicht weiter für mich interessiert, ist -, dann fühle ich mich stark und es besteht nicht die Gefahr, in dieser Regression zu versinken.
Ja, aber wenn man ja intakte Gefühle und ein tragendes Umfeld hat, dann denkt man ja selten direkt über eine analytische Therapie nach.
titus2 hat geschrieben:Also, einen Lover ersetzt die Analyse sicher nicht.
Haha. Eben. ist ja auch gut so.
titus2 hat geschrieben:Aber sie kann andere Sachen, die dir ein Lover nie geben könnte...
Was genau ist das für dich?
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