Nuklearkatastrophe in Japan

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Lilly111
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Beitrag Di., 15.03.2011, 23:45

Warum lassen sich die Japaner nicht helfen??

Gerade war auf Phoenix Sebastian Pflugbeil (Gesellschaft für Strahlenschutz) im Interview. Er bemängelte die schlechte Informationspolitik der japanischen Regierung und des Betreibers und hielt es für ein Unding, dass es keine belastbaren Zahlen über die tatsächliche Stralendosis gibt. Mit der Begründung, dass man dann, sinngemäß zitiert, 'wenigstens aus der Ferne mitdenken könnte'. (... und vielleicht helfen?)
Die Rettungsaktion mittels Hubschrauber (die ja inzwischen schon wieder abgeblasen ist, jetzt will man es mit Löschfahrzeugen versuchen) bezeichnete er als "Husarenritt".
Sagt wohl alles.

Bei all den Versuchen darf man ja nicht vergessen, dass "der Dreck" (O-Ton Pflugbeil) über Monate und Jahre gekühlt werden muss. Mit Löschfahrzeugen? Sieht ja momentan nicht danach aus, dass irgendwas repariert wird, also die Kühlung irgendwann mal wieder funktioniert.

Lilly
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Blaubaum
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Beitrag Di., 15.03.2011, 23:54

Lilly111 hat geschrieben:Bei all den Versuchen darf man ja nicht vergessen, dass "der Dreck" (O-Ton Pflugbeil) über Monate und Jahre gekühlt werden muss. Mit Löschfahrzeugen? Sieht ja momentan nicht danach aus, dass irgendwas repariert wird, also die Kühlung irgendwann mal wieder funktioniert.
Vielleicht kommt ja noch ein Beben nebst Zunami, der die küstennahen havarierten AKWs zur Dauerkühlung mit in's Meer reisst. FISCH essen kann man dann wohl erstmal vergessen.
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Dampfnudel
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 00:05

Ein Gedanke, der mir heute so während des Tages kam:
Stellt Euch mal vor, wir würden im Jahr 3000 leben. Irgendwann zwischen dem Jahr 2011 und 2111 haben die Menschen es geschafft, ihren Energiebedarf vollständig aus anderen Quellen zu decken, so dass seit etwa 900 Jahren keine AKW mehr betrieben werden. Trotzdem haben wir immer noch den strahlenden Atommüll bei uns rumliegen, und kürzlich gab es auch bei uns ein stärkeres Erdbeben, bei dem so ein Salzstock, der als Atommülllager dient, beschädigt wurde. Wir befinden uns alle in Gefahr, massiv verstrahlt zu werden, weil vor ungefähr 1000 Jahren die Menschen ein paar Jahrzehnte lang ihren Strom auf diese Weise gewonnen haben. Seit zig Generationen lebt die Menschheit mit diesen Altlasten ihrer Vorfahren.

Ich würde diese Vorfahren für völlig hirnrissig halten!
Alles hat seine Zeit.

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 00:08

Dass die allermeisten AKWs gebaut wurden, um Material für die Produktion von Atomwaffen zu erhalten und nicht primär für die Energiegewinnung (in diesem Sinne sind Deutschland und die Niederlande potenzielle Atommächte), sollte man nicht vergessen. Damit kann man sich auch die extreme, durch Gehirnwäsche der Bevölkerung erzeugte Irrationalität erklären, die der Zustimmung zum Atomkurs weiter Bevölkerungsanteile in vielen Ländern zugrunde liegt.
Ich hoffe, wir Deutschen sind, wie die Österreicher schon vor langer Zeit, endlich aufgewacht. Wenn auch vielleicht etwas spät...
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lamedia
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 00:20

Also wirklich ein Erbe des Kalten Kriegs... Komisch, wie einem dieser ganze komplette Kernkraft-Irrsinn plötzlich wie Schuppen von den Augen fällt. Komisch aber auch, wie man gelernt hat, mit diesen Lebenskillern auf Raten zusammenzuleben und sie auszunutzen, selbst wenn man "dagegen" war. Und es gibt wahrscheinlich noch einige andere Sorten von Lebenskillern, die wir noch gar nicht richtig als solche erkannt haben.

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 00:37

Für das wichtigste halte ich, dass die Bevölkerungen endlich aufhören, sich für dumm verkaufen zu lassen. Auf eklatanten Widersprüchen und Ungereimtheiten (so man sie denn als solche erkennt) muss die Bevölkerung (evtl.vertreten durch investigativen Journalismus, der dann entsprechend zu unterstützen wäre, wohingegen verdummende Medien und Glaubenssysteme zu meiden wären) so gnadenlos penetrant herumhacken, es müssen ehrliche Antworten erzwungen werden, sodass die korrupte Führungselite ihr Verwirrspiel nicht mehr betreiben kann. Erst dann ändert sich wirklich etwas. Demnach wäre mE ein politisch motiviertes Atom-Moratorium von 3 Monaten eine Ohrfeige in's Gesicht der Bevölkerung.
Die Antwort sollte nicht nur bei den nächsten Wahlen erfolgen. Das reicht nicht.
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stern
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 00:40

Blaubaum hat geschrieben:Vielleicht kommt ja noch ein Beben nebst Zunami, der die küstennahen havarierten AKWs zur Dauerkühlung mit in's Meer reisst. FISCH essen kann man dann wohl erstmal vergessen.
Ich würde fast sagen, das kann man jetzt schon ... also wenn ich mich nicht irre, wird das Kühlwasser (dass dann verstrahlt bzw. kontaminiert ist) wieder zurück in den Pazifik geleitet... denke daraus enstehen auch noch einige Spätfolgen, die jetzt noch gar nicht wirklich an die Oberfläche treten. Also Appetit nach an Japans Küsten frisch gefischten Pazifikfischsorten habe ich gerade nicht. Edit: Scheint wohl in der Tat so zu sein:
22.30 Uhr: Radioaktiv verseuchtes Wasser wird aus den Reaktordruckbehältern des Atomkraftwerks direkt ins Meer zurückgeleitet.
http://www.abendblatt.de/vermischtes/ar ... eitet.html
Verstehe ich nicht, warum man das nicht sonstwo auffangen oder umleiten kann. Und die Atomwolke, die es in Richtung Pazifik weht (wenn sie nicht gerade in Richtung Tokio abdriftet) kann ja spätestens mit Regenfällen ebenfalls im Pazifik landen.
Lilly111 hat geschrieben:Bei all den Versuchen darf man ja nicht vergessen, dass "der Dreck" (O-Ton Pflugbeil) über Monate und Jahre gekühlt werden muss. Mit Löschfahrzeugen? Sieht ja momentan nicht danach aus, dass irgendwas repariert wird, also die Kühlung irgendwann mal wieder funktioniert.
Auch hier mag ich irren: Aber wenn man komplett unbeschädigte Reaktorkerne erhalten hätte können, hätte man die vielleicht nach ersten Kühlungsmaßnahmen in einen Castor oä einschließen können, um sie dann weiter abzukühlen (Zwischenlager, was bis zu Jahren dauern kann), bis man sie endlagern kann. Aber ist davon noch wirklich die Rede? Die Gefahr ist ja die Kernschmelze (bzw. teils wurde oder wird ja bereits von teilweisen Kernschmelzen gesprochen). Da ist worst case dann wohl folgender:
Inzwischen gibt es einen Wettlauf zwischen der durch die „Nachzerfallswärme“ weiter ansteigenden Hitze im Kern und der unkonventionellen Not-Kühlung des Druckbehälters. Da die Kernschmelze tatsächlich offenbar bereits begonnen hat, sind 2000 Grad oder mehr erreicht. Nur mit viel Glück könnte die Teil-Schmelze stabilisiert werden. Steigt die Temperatur aber weiter, entsteht im schlimmsten Fall aus dem am Anfang noch zähflüssigen „Atombrei“ eine nukleare Lava, die sich durch die geschmolzene Stahlwand des Druckbehälters ins Erdreich brennt; Stahl hält nur bis rund 1500 Grad stand. Das Grundwasser würde verseucht.

Zudem drohen verheerende Dampfexplosionen im Reaktorkern, wenn Wasser plötzlich auf die heiße Schmelze trifft. Das könnte den Sicherheitsbehälter im Extremfall komplett zerstören. Die Folge: Große Mengen Radioaktivität können austreten, möglicherweise fast das gesamte Inventar. Das wäre dann das Szenario Tschernobyl, nicht Harrisburg.
http://www.fr-online.de/panorama/spezia ... index.html
In Harrisburg hatte man, wenn ich wiederum nicht irre, insofern Glück im Unglück, dass strahlende Partikel in der geschmolzenen und nach Tagen wieder erstarrten Masse gefangen blieben... Das völlige Durchbrennen des Reaktors konnte verhindert werden (Teil-Schmelze)... und die Masse liegt dort vermutlich immer noch (Tschernobyl ist ja auch streng abgeschirmt, meine ich). Weiß allerdings nicht, wie es mit Auffangbecken unter den Reaktoren aussieht... geschweige denn, ob sowas in Japan existiert.

Wenn sich die Masse in Japan ungefiltert durch die Behälter in den Erdboden frisst oä, so gibt es IMO noch keinen vergleichbaren Fall. Insofern ist für mich zumindest teils nachvollziehbar, dass das Ausmaß noch nicht wirklich abzuschätzen ist. Und das schlimme ist: Es ist ja nicht "nur" ein Reaktor(kern) der unter Kontrolle zu bringen ist . Und die radioaktiven Substanzen strahlen je nach Substanz noch tage- bis jahrelang weiter. Kühlung hilft DANN vermutlich nicht mehr viel... sondern nur noch Abschirmung ("Sperrbezirk"+Sargophag?), keine Ahnung. Und was ins Grundwasser gelangt... da kann man nur hoffen, dass sich die Dosen dann verteilen, denke ich. Abschirmung ist da ja nicht. Mein Horizont bzgl. Physik, Atomphysik und Technik ist nicht wirklich weit. Kühlungsversuche sollen vermutlich die schlimmsten Folgen noch eingrenzen (wie komplettes und ungefiltertes Durchbrennen bis in den Boden)...
Zuletzt geändert von stern am Mi., 16.03.2011, 09:11, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
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(alte Weisheit)

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Lilly111
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 01:41

Blaubaum hat geschrieben:Für das wichtigste halte ich, dass die Bevölkerungen endlich aufhören, sich für dumm verkaufen zu lassen.
Ich bin ganz deiner Meinung.
Aber...
Auch da gehören immer zwei dazu. Manche (zu viele) lassen sich auch gern für dumm verkaufen und interessieren sich nicht für die "Große Politik" und die wirtschaftlichen Hintergründe. Strom kommt aus der Steckdose, fertig.

In Zeiten des Internets hat wirklich Jeder die Möglichkeit sich schnell und bequem über so ziemlich jedes Thema zu informieren. Man muss sich "nur" dafür interessieren. Allerdings wird das Interesse auch bewußt von den wichtigen Themen abgelenkt, hin zu GZSZ, Germany's next Topmodel und ähnlich die Welt bewegende Dinge. Und das ist kein allein deutsches Phänomen.

Ebenso kritisch sehe ich die Wachstumsgläubigkeit. Ganz ohne Wachstum geht es nicht, aber müssen die Zuwachsraten immer so hoch sein, um eine Volkswirtschaft am Laufen zu halten? Braucht e.on wirklich rund 12 Mrd. Jahresgewinn? (nur als Beispiel) Ich bezweifel das, ohne das jetzt belegen zu können. Aber gesund sind einige Auswüchse dieses Wachstums um jeden Preis schon lange nicht mehr.

Etwas OT: Warum wird E10 in den Markt gedrückt? Vielleicht in der Hoffnung, dass sich der arme Rest, der sich mit Abwrackprämie kein neues Auto gekauft hat, sich seines jetzt kaputt fährt? Mit freundlichen Grüßen der Autolobby? Warum wird in vielen deutschen Städten nach wie vor die Umweltzone eingeführt (mit den bekannten wirtschaftlichen Folgen - Zwang neues Auto zu kaufen), obwohl erwiesen ist, dass die Schadstoffbelastung dadurch nicht sinkt? Wiederum grüßt die Lobby?

Das sind Beispiele wo ich als Bürger keine Chance habe dem Konsumterror zu entkommen. Selbst wenn ich nicht zur Geiz-ist-geil-Fraktion gehöre. Die MM-verblödeten Konsumenten diskutieren im Angesicht der Katastrophe darüber, dass ja nun bestimmt blöderweise die Handys mindestens 10 Euro teurer werden (mit eigenen Ohren gehört).

Da kann man dann wirklich nur noch beten, dass in Deutschland und anderen Ländern noch ausreichend Verstand und Verantwortungsbewußtsein vorhanden ist, um den Traum von der eierlegenden Wollmichsau endgültig zu begraben.

Lilly
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Nico
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:04

@Lilly
Weil du dich hier so stark als große Atomgegnerin positionierst, würde mich interessieren was du in den letzten - sagen wir - 10 Jahren gegen die deutsche Atompolitik getan hast ?
Und was gedenkst du in nächster Zeit dagegen zu tun ?
Nur vor dem PC sitzen und Weisheiten abzusondern ist nicht besonders produktiv.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:14

Nico hat geschrieben:. . . was du in den letzten - sagen wir - 10 Jahren gegen die deutsche Atompolitik getan hast ?
Und was gedenkst du in nächster Zeit dagegen zu tun ?
Grundsätzlich gemeint. Ich finde, man darf auch ohne entsprechend beigefürgten Tätigkeitsnachweis gegen etwas sein.

Gruß
Anastasius

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Nico
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:20

Man darf aber grundsätzlich auch fragen, ob sich die Userin vielleicht schon aktiv betätigt hat oder dieses plant, oder ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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Blaubaum
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:27

Lilly111 hat geschrieben:Etwas OT: Warum wird E10 in den Markt gedrückt? Vielleicht in der Hoffnung, dass sich der arme Rest, der sich mit Abwrackprämie kein neues Auto gekauft hat, sich seines jetzt kaputt fährt? Mit freundlichen Grüßen der Autolobby? Warum wird in vielen deutschen Städten nach wie vor die Umweltzone eingeführt (mit den bekannten wirtschaftlichen Folgen - Zwang neues Auto zu kaufen), obwohl erwiesen ist, dass die Schadstoffbelastung dadurch nicht sinkt? Wiederum grüßt die Lobby?
Du hast hinter jeden Deiner Sätze ein Fragezeichen gesetzt. Ich würde ein Ausrufezeichen für angemessen halten.
Und es wimmelt nur so von weiteren Beispielen, wo in gnadenloser Arroganz über jede Vernunft, über die Interessen der Bevölkerungsmehrheit, über logische Zusammenhänge hinweggegangen wird. Die uns, der Bevölkerung im Detail zwar oftmals durchaus bewusst sind, wir versäumen es aber in aller Regel, die Dinge im Zusammenhang zu sehen.
Warum?
Wäre es zu schmerzhaft, zu erkennen, dass jegliches Vertrauen in "die da oben" fehl am Platze ist?
Das hört sich jetzt vielleicht ironisch oder wenig praktikabel an: Eine sinnvolle Änderung der Strukturen/Gesetze wäre es im Hinblick auf dieses Thread-Thema mE, wenn diejenigen, die Atomkraftwerke betreiben bzw. sich für die Nutzung der Atomenergie einsetzen (ob bestochen oder per Glaubenssatz "wird schon gut gehen, so schlimm ist das alles gar nicht"), von Vornherein wüssten, dass SIE SELBST es sind, die im Unglücksfalle am havarierten Reaktor die Aufräumarbeiten zu erledigen hätten und sonst niemand.
Dann gäbe es mE keine AKWs.
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Ted
Helferlein
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:32

Meine Güte.
Die Menschen haben schon größere Katastrophen überlebt und sie werden es auch in Zukunft.
Klar wird jetzt von jeder Seite wieder ein großer Hype um alles gemacht...Sondersendungen...Experten...etc. Hatten wir alles schon, werden wir immer wieder haben. Alles schön und gut, kann ja auch nichts schaden, sich über bestimmte Themen mal wieder ein wenig zu informieren.
Aber hier Endzeitszenarien hervorzurufen...die ganze Welt soll/muss AKW´s abschalten..ich denke, "man" sollte einfach mal den Ball ein wenig Flach halten.
In ein paar Wochen ist das Thema wieder vom Tisch (schreibt eigentlich noch er in dem Guttenberg Thread ).
Glaubt hier tatsächlich jemand, mit ein paar empörten Beiträgen oder ein, zwei Demos etwas ändern zu können?
Machen wir uns nichts vor: es ist so einfach sich jetzt zu empören, aber wer würde wohl als erstes schreien, wenn man auf alternative Energien umsteigt, die vielleicht das doppelte Kosten? Aber, hach, es ist so schön, seine Empörung einfach niederzuschreiben, wer anders wird es schon richten. Aber bloß nicht auf Kosten des eigenen verdienten Wohlstandes...

Das Leben geht weiter, so wie es immer weitergegangen ist.
Ihre Verwarnungs-Stufe: [ 3 ]


montagne
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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:44

Ich finde auch, diese Frage muss mal erlaubt sein. Dieser Tage wettern viele Menschen absolut vehement gegen die Atomkraft und dagegen wie es in Japan abläuft. Schon komisch, dass fernsehzuschauer in Deutschland besser wisen was in japan vor Ort zu tun und zu lassen, wie man sich zu verhalten hätte ist als die Menschen dort eben.Vielleicht muss man sich angesichts der vor unseren Augen stattfindenden Katastrophe auch irgendwie abreagieren, keine Ahnung. Aber gerade angesichts der Katastrophe finde ich das anmaßend. Was heißt denn bitte, die Japaner lassen sich nicht helfen? Diverse Nationen haben Helfer geschickt. Die Verantwportung tragen aber doch letzlich die japaner, sie müssen damit Leben, für immer, also müssen sie auch entscheiden, was sie wie tun.

Und auch sollte man andere Dinge nicht vergessen. Durch Coltan, das wir alle in unseren Handys, Flachbildschirmen, Mobilgeräten haben, sind im Kongo schon über 4 Millionen Menschen in dem Bürgerkrieg gestorben der durch Coltan finanziert und auch hervorgerufen wird. Hat man da Skrupel, demonstriert gegen Handys? Das ist nur ein, wenn auch prominentes Beispiel für Missstände auf unserem Planeten, die WIR mitzuverantworten haben. Und es zeigt wie wenig sozial und ökologisch motiviert Atomproteste sind und wie sehr von egozentrischen Motiven sie geprägt sind.

Ebenso wie eben die Atomkraft. Denn bisher haben wir doch alle davon profitiert. Selten hat man sich über unseren Wohlstand und deren ursachen beklagt. Müssen wir ein solches Wirtschaftswachstum haben? Nö sicher nicht, anderswo haben es die Nationen und Menschen auch nicht. Aber sie haben dann auch keine Psychotherapie, keine teuren OPs- und Krebstherapien, keine Kranken- und Arbeitslosensicherung, muss man halt auch mal sagen. Von Nichts kommt Nichts.

Zur Klarifizierung: Ich bin sicher nicht dafür Atomkraft weiterzuführen. Im Gegenteil, ein Ende dessen und ein noch fokusierterer Aufbau regenerativer Energien sollte forciert werden. Aber das ist was anderes, als sich massiv über Atomkraft zu entrüsten, über das was die Japaner gerade versuchen und gleichzeitig stillschweigend die Vorteile der Atomkraft genießen UND dabei slebst absolut nichts für eine Energiewende beizutragen. Und ich rede jetzt nicht vom Stromsparen im haushalt, das sollte in unserer Gesellschaft ja wohl selbstverständlich ein.
amor fati

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Beitrag Mi., 16.03.2011, 08:45

Nico hat geschrieben:Man darf aber grundsätzlich auch fragen, ob sich die Userin vielleicht schon aktiv betätigt hat oder dieses plant, oder ?
Dürfen tust du alles, was nicht gesetzlich verboten ist.

Gruß
Anastasius

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