Habt ihr Eure Eltern mit ihren Taten konfrontiert?

Körperliche und seelische Gewalt ebenso wie die verschiedenen Formen von Gewalt (wie etwa der Gewalt gegen sich selbst (SvV) oder Missbrauchserfahrungen) sind in diesem Forumsbereich das Thema.
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Sahra-Marie
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Beitrag So., 09.01.2011, 11:44

gesprungenesWasser hat geschrieben:
Worauf basiert deine Wahrheit, sahra-marie? Auf deiner Wahrnehmung? Deinen Erfahrungen? Deinem Erinnern? usf.?



genau aus diesem -


was du mir vermittelst ist - das ich verständnis für meine Täter haben muss -
mir gedanken machen soll "warum " sie so an mir gehandelt haben -
das die schwierigkeiten aus ihrem tun , die ich dadurch habe/hatte , ich
ja selbst hätte in meinem leben ändern können indem ich verständnis
für sie habe -

ich war das kind was sie zerstört haben , gehört von ihnen als kind
das stimmt alles gar nicht , meine wahrnehmung wurde ganz klar
als mein lügen dargestellt , ich konnte mich als kind nicht wehren -

heute , als erwachsene konnte ich ihnen mit beispielen sagen das es wahr ist was ich erlebt habe -

wollen von ihnen möchte ich nichts -

wissen sollten sie - das ich heute meine wahrheit weiß , egal was sie noch dazu zu sagen haben - mehr nicht -

sahra-marie

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*AufdemWeg*
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Beitrag So., 09.01.2011, 12:00

Ist es vielmehr nicht auch so
dass man im grunde Verstänndis und Entschuldigungen für die Taten aufgebracht hat?
Ich liebe meine Grosseltern und habe entschuldigt und nach Erklärungen für ihr Verhalten gesucht und - ja - auch gefunden.
Aber ich bin dabei auf der Strecke geblieben, meine Gefühle sind auf der Strecke geblieben
und zu guter letzt sah ich die Verantwortung für alles was geschehen ist nur noch bei mir.
ICH war verkehrt, verantwortlich
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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chandelle
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Beitrag So., 09.01.2011, 15:15

Sahra-Marie hat geschrieben:
was du mir vermittelst ist - das ich verständnis für meine Täter haben muss -
mir gedanken machen soll "warum " sie so an mir gehandelt haben -
das die schwierigkeiten aus ihrem tun , die ich dadurch habe/hatte , ich
ja selbst hätte in meinem leben ändern können indem ich verständnis
für sie habe -

ich war das kind was sie zerstört haben , gehört von ihnen als kind
das stimmt alles gar nicht , meine wahrnehmung wurde ganz klar
als mein lügen dargestellt , ich konnte mich als kind nicht wehren -
Das ist so alles richtig und mir ging es ebenso vor zwei Jahren etwa.

Therapeutisch wurde aber auch eben genaus so gearbeitet. Die Umstände in der Familie, etwas Historie der Eltern um erstmal zu verstehen warum sie so gehandelt haben. Und glaube mir, in meinen Gedanken bin ich regelrecht ausgeflippt vor Wut WEIL ICH im Vordergrund der Therapie sein wollte. War ich ja auch. Nur in gewissen Phasen hat man dann doch nur diese Gedanken- die negativen!

Über verstehen kam Verständnis und Heilung für mich.

Auch begriff ich, dass alles nicht nur schlecht war UND das Beste: Meine Person, die so sehr gut ist wie sie ist! UND Deine Täter haben daran mitgewirkt, ob Du das nun so sehen willst oder nicht.

Ich denke, Du wirst auch irgendwann diese Stufe erreichen wo Du Frieden mit den Tätern finden wirst.

chandelle

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Sahra-Marie
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Beitrag So., 09.01.2011, 16:18

chandelle hat geschrieben:
Ich denke, Du wirst auch irgendwann diese Stufe erreichen wo Du Frieden mit den Tätern finden wirst.

Chandelle zuerst einmal freue ich mich das du dir gedanken um mich machst

zu deinem satz oben -
ich habe frieden mit meinen tätern gefunden , schon länger -
meine konfrontation mit ihnen ist schon 9 jahre her , wenn ich die zusammenhänge in meinem elternhaus nicht verstanden hätte wäre ich noch nicht da wo
ich heute bin -

ich habe dabei auch die unterstützung meines therapeuten gehabt , wir mußten zu dem entschluss kommen das ich in einem verrückten elternhaus aufgewachsen bin wo nichts der normalität entsprach -
es gibt nichts wofür meine eltern entschuldigt werden könnten -
bis heute habe ich/wir nichts positives im zusammenhang mit meinen eltern finden können , mit therapeut natürlich -

schon lange setze ich mich mit ihnen nicht mehr auseinander -
ich arbeite daran die blessuren von ihnen zu mildern ,
weg werden sie niemals gehen aber .....es ist schon vieles besser geworden -


zu dem was gesprungenes wasser geschrieben hat , -
muss ich so antworten -

chandelle ich habe eine besondere therapieform , entstanden aus meiner traumatisierung - darüber mag ich nicht schreiben , aber meine eltern brauche ich da nicht positiv zu sehen , schon gar nicht muss ich verständnis für sie finden wo es nichts gibt zu finden -
das ist schon laaange nicht mehr das/mein thema in der therapie

lg sahra-marie

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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 09.01.2011, 16:24

Sahra-Marie hat geschrieben: was du mir vermittelst ist - das ich verständnis für meine Täter haben muss -
mir gedanken machen soll "warum " sie so an mir gehandelt haben -
Ich denke du bist so wütend weil du glaubst, ich stehe auf der Seite deiner "Täter". Warum sollte ich

Du hast mich auch nicht richtig gelesen. Auch wenn ich das Verstehen einer Tat (nicht das Verständnis für diese Tat! Das ist etwas anderes) für grundsätzlich wichtig halte, ist es etwas anderes das ich versuche dir zu sagen. Nämlich, daß deine Wahrheit der Wahrheit deiner Eltern standhalten muß. Sie haben ihre eigene Sehweise, ihre eigene Notwendigkeit, ihren eigenen Hintergrund. Nicht alleine du. Es geht immer noch um Konfrontation und eine damit verbundene Hoffnung.

Und eine Wahrheit hat (in Verbindung mit einer Konfrontation) immer auch eine Absicht. Ich weiß nämlich im übrigen auch immer noch nicht, warum es für dich wichtig ist deine Täter mit ihren Taten zu konfrontieren. Was willst du von ihnen? Vor allem für dich? Denn letztendlich geht es alleine doch nur darum.
chandelle hat geschrieben: Auch begriff ich, dass alles nicht nur schlecht war UND das Beste: Meine Person, die so sehr gut ist wie sie ist! UND Deine Täter haben daran mitgewirkt, ob Du das nun so sehen willst oder nicht.
Kann ich fast so unterschreiben.

Viele Grüße
gesprungenesWasser

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|Evelin
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Beitrag So., 09.01.2011, 16:26

Wie oben geschrieben würde mich mal interessieren ob ihr Eure Eltern konfrontiert habt, das ihr unter Ihrer NIchtbeachtung oder Gewalt o.ä. gelitten habt? Haben Sie darauf reagiert? Und habt ihr persönlich oder schriftlich konfronbtiert?
In jungen Jahren hatte ich es mal ansatzweise probiert mich entsprechend auszudrücken, dann aber schon gleich wieder bleiben lassen, weil sie es volle Breitseite als persönlichen Vorwand aufgefasst hatten, obwohl ich nur davon erzählte, dass mir dies und jenes eben weh getan hatte. Vielleicht haben sie sich dadurch als schlechte Eltern empfunden und ich denke mal, gerade weil sie so jung Eltern wurden (meine Mutter mit 20, mein Vater mit 22) dass sie viel Wert darauf legten, erstrecht alles richtig und perfekt zu machen. Da kann ich mir schon vorstellen, dass man es dann als Vorwurf auffassen könnte, wenn das eigene Kind erzählt, dass doch nicht alles so gut und super in der Erziehung war, wie man sich das vorgestellt hatte. Da meine Eltern jedoch beide unter psychischen Problemen leiden, worüber ich im Forum auch schon geschrieben habe, wundert mich die Reaktion zum Einen nicht und zum Anderen denke ich mal, dass die teilweise "nicht in Ordnung" abgelaufene Erziehung auch damit zu tun haben könnte. Es bestehen noch einige mehr nicht geklärte Dinge, die uA mit meinem Leben zu tun haben, aber sie darauf anzusprechen würde wohl ein ähnliches Ergebnis bringen.

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chandelle
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Beitrag So., 09.01.2011, 16:46

Sahra-Marie hat geschrieben:
ich habe dabei auch die unterstützung meines therapeuten gehabt , wir mußten zu dem entschluss kommen das ich in einem verrückten elternhaus aufgewachsen bin wo nichts der normalität entsprach -
Du meintest sicher, dass Du zu dem Schluß gekommen bist. Dass es bei mir auch nicht so gewöhnlich war, half mir an sich wenig, weil ich es ja normal fand. Diese Umprägung dauert ja doch recht lange.

chandelle

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Sahra-Marie
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Beitrag So., 09.01.2011, 16:48

ich bin nicht wütend gesprungenesWasser ,

ja , du hast mir vermittelt das ich verständnis für
meine eltern aufbringen müsste -

bei der konfrontation vor 9 jahren ging es mir darum
die sicherheit meiner eltern - das kinder vergessen -
aufzuheben , es war eine kurze knappe auseinandersetzung
in der alles abgestritten wurde -
anderes habe ich auch nicht von ihnen erwartet ,
damit war mein kontakt zu ihnen beendet und
ich muss mich seitdem nicht mehr mit ihrer wahrheit
auseinandersetzen -

lg sahra-marie

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Sahra-Marie
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Beitrag So., 09.01.2011, 16:49

NEIN chandelle , es war nicht mein entschluss !
Wenn Du etwas von ganzem Herzen willst,
dann können Dich nur deine eigenen Ängste aufhalten.
Sergio Bambaren

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Marja
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Beitrag So., 09.01.2011, 16:53

verletzteseele hat geschrieben:Wie oben geschrieben würde mich mal interessieren ob ihr Eure Eltern konfrontiert habt, das ihr unter Ihrer NIchtbeachtung oder Gewalt o.ä. gelitten habt ?

Haben Sie darauf reagiert ?

Und habt ihr persönlich oder schriftlich konfronbtiert?
Hallo verletzteseele!

Ja, hab ich gemacht, und zwar jahrelang, da sie anfangs kein Einsehen hatten. Sie wehrten ab und es gab einige Jahre sehr schlechten Kontakt, dann wurde es wieder besser - doch ich blieb dran und hatte da kein Erbarmen. Wollte, daß meine Eltern zumindest erkennen was sie angerichtet haben. Und das taten sie dann auch. Heute haben wir ein sehr gutes Verhältnis, es war enorme Arbeit über 15 Jahre lang. Sie bereuen ihr Verhalten mittlerweile und leiden irgendwo auch darunter.
Und nun, geteiltes Leid ist halbes Leid, jetzt geht es mir auch endlich wieder gut. Klingt fies, ist aber so. Wollte nicht länger alleine diese Last tragen und hab ihnen ganze Rucksäcke davon zurückgegeben, die sie heute selber tragen müssen.
Wir reden heute über alles offen, es hat uns gut getan, das meinen auch sie. Sie sind dankbar, daß sie etwas dazulernen durften und dass ich ihnen verziehen habe. Außerdem geht es uns allen damit heute besser. Es war wie eine Reinigung - kann es nicht besser beschreiben.
Ich bereue diese Entscheidung nicht drauf gepocht zu haben.

Ich wünsche Dir viel Kraft und Ausdauer für dieses Prozess!

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gesprungenesWasser
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Beitrag So., 09.01.2011, 17:05

Sahra-Marie hat geschrieben: ja , du hast mir vermittelt das ich verständnis für
meine eltern aufbringen müsste -
Ich weiß nicht woraus das liest. Ist das vielleicht deine Interpretation meiner Worte? Was überhaupt verstehst du unter Verständnis?
Sahra-Marie hat geschrieben: bei der konfrontation vor 9 jahren ging es mir darum
die sicherheit meiner eltern - das kinder vergessen -
aufzuheben , es war eine kurze knappe auseinandersetzung
in der alles abgestritten wurde -
anderes habe ich auch nicht von ihnen erwartet ,
Ich denke schon daß du etwas anderes erwartet hast. Oder hast du für einen Kontaktabbruch tatsächlich die Reaktion deiner Eltern gebraucht? Anders gefragt: was hat es dir heute alles in allem gebracht? Bist du weitergekommen? Alleine dadurch daß du diese Konfrontation gesucht hast?

liebe Grüße
gesprungenesWasser

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chandelle
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Beitrag So., 09.01.2011, 17:17

Sahra-Marie hat geschrieben:NEIN chandelle , es war nicht mein entschluss !
Das verstehe ich jetzt nicht und wäre gar nicht im Sinne einer ordentlichen Therapie. Seltsam.

chandelle

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*AufdemWeg*
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Beitrag So., 09.01.2011, 17:33

Ist es so schwer zu verstehen
dass man die Konfrontation nur für sich selbst
für die eigene Person sucht?

Sich zu positionieren
SEINE Wahrheit auch einmal aussprechen zu können und zu dürfen

ganz unabhängig von der Reaktion der anderen
denn die kann man nicht beeinflussen
sie ist
wie sie ist
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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Sahra-Marie
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Beitrag So., 09.01.2011, 17:35

hallo gesprungenesWasser ,

verständnis bedeutet für mich eine handlung praktisch oder verbal
von meinem gegenüber zu verstehen , entschuldigungen finden -

und nein , ich habe die konfrontation nicht zum kontaktabbruch
gebraucht , der kontakt zu meinem vater war schon vorher
nicht mehr da , der kontakt zwischen mir und meiner mutter
wurde auch nicht nach der konfrontation beendet , das kam
später -
gesprungenesWasser ich habe von meinen eltern nichts anderes erwartet
als ihre damalige reaktion -

ja , ich bin weiter gekommen nach der konfrontation , weil das kind in mir gerechtigkeit bekommen hat , 44 jahre wurde es als lügnerin hingestellt bis es fast selbst nicht mehr die wahrheit wusste -

sahra-marie

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Beitrag So., 09.01.2011, 17:38

ja , ich bin weiter gekommen nach der konfrontation , weil das kind in mir gerechtigkeit bekommen hat , 44 jahre wurde es als lügnerin hingestellt bis es fast selbst nicht mehr die wahrheit wusste -
Es ist schön
das zu lesen
weil es so schwer ist
an diesen Punkt zu kommen
so schwer
weil viel viel Vertrauen kaputt ist
zu sich selbst
das ist das schlimmste

Fühl dich umarmt (((( Sahra Marie))))
Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen, durch die sie entstanden sind.



Albert Einstein, 14.03.1879 - 18.04.1955

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