Älterwerden - Zufriedenheit versus Glück? Oder Unglück?

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Beitrag Sa., 08.05.2010, 07:15

Eine Frage an die Älteren. Im (zumindest potentiellen) Großeltern-Alter.

Wie bekommt ihr es hin, gleichzeitig im Bewußtsein der (verrinnenden) Zeit zu leben und andererseits ganz im Hier und Jetzt?

Gruß
Anastasius

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TimpeTe
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 08:09

Guten morgen lieber Anastasius...
Wie bekommt ihr es hin, gleichzeitig im Bewußtsein der (verrinnenden) Zeit zu leben und andererseits ganz im Hier und Jetzt?
Zur Zeit nicht gut- nicht so gut wie ich es mir wünschte..

Zur Zeit sitzt ich im Haus der Zeit
Die Hintertüre ist offen...der Blick in die Weite - vertraut
Die Vordertüre auch....der Blick aus dieser Perspektive -...?
Ich sitze im Wohnzimmer und warte....warte...warte...
von der Decke rieselt Sand ins Wohnzimmer....ganz leise- niemand hört ihn, ausser ich- und die Zeit. tick-tack-tick-tack.......

Ich wage es nicht aus der Vordertüre zu gehen, ich weiss nicht wohin ich gehen soll....

Das Hier und Heute, so wie ich es jetzt lebe ist nicht gänzlich unbefriedigend, aber es würde mir nicht ausreichen, ---wenn es so bliebe. Es ist gut, als Übergangszeit..mehr nicht.


Seit langer Zeit verfolgt mich folgendes Aphorisma: Am Grabe der meisten Menschen, trauert tief verschleiert, ihr ungelebtes Leben.

Gruss zu dir...medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Eve...
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Beitrag Sa., 08.05.2010, 12:21

Oh Medusa ...

wie traurig das klingt ...

Du hast doch eine Künstlerseele - ist dort nicht anzusetzen? Ist ein neues Bild, eine neue Skulptur kein Fenster nach draußen, ein Kompromiss mit der Zeit, die sonst mit Warten gefüllt wäre?

Lieber, mitfühlender Gruß an Dich.


Hallo Anastasius!

Ich für mein Teil bekomme es NUR so hin, mags nicht mehr anders. Ich WEISS, dass mein Mann und ich keine unbegrenzten Jahre mehr vor uns haben. Das macht die Zeit zu kostbar, um sie mit schwermütigen Gedanken an die verronnenen Jahre und / oder mit angstvollen an die Kürze der gemeinsamen oder einsamen Zukunft zu vertun.

Gruß, Eve

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Beitrag Sa., 08.05.2010, 21:37

Hallo medusa52,
medusa52 hat geschrieben:Ich sitze im Wohnzimmer . . .
Ich denke einfach mal, auch dort gibt es etwas Kostbares.
medusa52 hat geschrieben:Ich wage es nicht aus der Vordertüre zu gehen, ich weiss nicht wohin ich gehen soll....
Ich antworte mal, so, wie ich mir antworten würde. Du kannst ruhig gehen. Dort passiert auch nichts anderes. Und wenn doch, freue dich daran.
medusa52 hat geschrieben:Seit langer Zeit verfolgt mich folgendes Aphorisma: Am Grabe der meisten Menschen, trauert tief verschleiert, ihr ungelebtes Leben.
Was kann man dagegen tun?

Ich erinnere mich oft an den Spruch: Wer genug hat, ist reich.

Gruß
Anastasius

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TimpeTe
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Beitrag So., 09.05.2010, 00:58

Hallo Anastasius

Ja- manchmal wäre es wohl besser zu schweigen.
Aber dein Beitrag hat bei mir in's Schwarze getroffen, weil ich mich seit Monaten mit diesen Überlegungen herumplage.

Wie kriegst du es denn hin? Empfindest du dein Leben, so wie du es zur Zeit lebst - zufriedenstellend? Hast du nie Bedenken, du könntest deinem Leben nicht die Fülle geben, die es bräuchte, um dereinst "gesättigt" die letzte Reise anzutreten.

Ich weiss selber nicht was zur Zeit mit mir los ist...- Es ärgert mich, dass es mir nicht gelingt, meinem Leben DEN Inhalt zu geben, den es bräuchte, damit ich ein zufriedender Mensch sein kann.

Kommt Zeit- kommt Rat...
aber die Zeit verrinnt...

vediamo...alt werden ist def. nicht nur angenehm..

medusa
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TimpeTe
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Beitrag So., 09.05.2010, 01:08

Hallo Eve
Du hast doch eine Künstlerseele - ist dort nicht anzusetzen? Ist ein neues Bild, eine neue Skulptur kein Fenster nach draußen, ein Kompromiss mit der Zeit, die sonst mit Warten gefüllt wäre?
Danke für den mitfühlenden Gruss. Nein- das malen ruht, die Skulpturen ruhen...Aber ich muss doch noch erwähnen, dass ich seit zwei Wochen krank zu Hause herumhänge, - vollgepumpt mit Antibiotika. Alleine leben und krank sein ist eine üble Sache. Die Tage schleppen sich dahin- und wer will sich die verdammt...Käfer schon gerne bei mir abholen? Aber langsam wird's wieder..und dann - mal gucken....

ein lieber Gruss auch zu dir...medusa
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Beitrag So., 16.05.2010, 11:31

Hallo medusa52,
medusa52 hat geschrieben:Wie kriegst du es denn hin? Empfindest du dein Leben, so wie du es zur Zeit lebst - zufriedenstellend? Hast du nie Bedenken, du könntest deinem Leben nicht die Fülle geben, die es bräuchte, um dereinst "gesättigt" die letzte Reise anzutreten.
Als zufriedenstellend empfinde ich es, ja. Damit meine ich einerseits, mit Dingen, so wie sie sind, rundum zufrieden zu sein. Andererseits das Gefühl, die Schwierigkeiten die da sind, obwohl ich manchmal Sorge oder Angst habe, meistern zu können.

"Gesättigt?, für mich hört sich das sehr hoch gehängt an, irgendwie "idealistisch". In irgendeiner Weise bin ich es aber auch. Mir reicht das, was ich habe. Viel Bedeutung hat für mich mein Sohn. Ansonsten lebe ich, das muss ich sagen, zum guten Teil mit dem und vom Blick zurück. Das heißt aber nicht, dass schon alles "gegessen wäre".
medusa52 hat geschrieben:Ich weiss selber nicht was zur Zeit mit mir los ist...- Es ärgert mich, dass es mir nicht gelingt, meinem Leben DEN Inhalt zu geben, den es bräuchte, damit ich ein zufriedender Mensch sein kann.
Warum es mir einfällt, weiß ich nicht genau. Vielleicht hilt es, dich zu Fragen, wie viel und was brauchst du dazu von anderen?

Gruß
Anastasius

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TimpeTe
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 10:40

Guten morgen Anastasius
Anastasius schreibt: Viel Bedeutung hat für mich mein Sohn. Ansonsten lebe ich, das muss ich sagen, zum guten Teil mit dem und vom Blick zurück. Das heißt aber nicht, dass schon alles "gegessen wäre".
Das kann ich sehr gut nachvollziehen. Ich denke, die aktuelle Situation in der man sich gerade befindet, trägt zu einem grossen Teil dazu bei, ob- und wie zufrieden man sich fühlt. Dein Sohn zieht demnächst wieder bei dir ein und du freust dich sehr darauf. Das tut logischerweise deinem Grundgefühl schon mal sehr gut! Meine Situation ist eine ganz andere. Meine Kinder sind erwachsen und ich müsste mich schwer hinterfragen, wenn meine Töchter wieder bei mir einziehen wollten. Die beiden sind selbständig und bewältigen ihr Leben gut. Ich liebe die beiden, aber die Abnabelung hat def. stattgefunden und ich fände es fragwürdig wenn meine Töchter immer noch alleiniger Lebensinhalt für mich wären
Ich stehe an einem andern Ort als du.
Anastasius schreibt:[Warum es mir einfällt, weiß ich nicht genau. Vielleicht hilt es, dich zu Fragen, wie viel und was brauchst du dazu von anderen?/quote]

Ich bin ganz zufrieden, mit dem was mir die andern Menschen geben. Ich finde es wenig sinnvoll, Zufriedenheit mittels Forderungen an Menschen zu erhoffen. oder gar zu erwarten.

ein Gruss zu dir.....medusa
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Beitrag Mo., 17.05.2010, 17:34

Hallo medusa52,

ich glaube, du hast mich mißverstanden. Woran es lag, an mir oder an dir, egal.

Ich schrieb:
Anastasius hat geschrieben:Vielleicht hilt es, dich zu Fragen, wie viel und was brauchst du dazu von anderen?
medusa hat geschrieben:Ich finde es wenig sinnvoll, Zufriedenheit mittels Forderungen an Menschen zu erhoffen. oder gar zu erwarten.
Ich meinte, mindestens für`s erste, NUR hingucken, wirken lassen, NICHTS TUN. Dann, hoffen vielleicht (ein bisschen , erwarten schon gar nicht.

Gruß
Anastasius

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TimpeTe
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Beitrag Di., 18.05.2010, 10:52

Guten morgen Anastasius
Anastasius schreibt:ich glaube, du hast mich mißverstanden. Woran es lag, an mir oder an dir, egal.
An mir, ---ich hab dich missverstanden.
Anastasius schreibt:Ich meinte, mindestens für`s erste, NUR hingucken, wirken lassen, NICHTS TUN. Dann, hoffen vielleicht (ein bisschen , erwarten schon gar nicht.
Genau!!!

Es ist eigenartig...mir fehlt nicht das geliebt werden- mir fehlt viel mehr das Lieben dürfen.
Ich weiss, dass mich meine Kinder und meine Enkelin lieben, und auch von andern Menschen werde ich sicherlich geliebt.
Aber die haben alle ihr eigenes Leben. Gerade bei den Kindern sollte man ab einem gewissen Alter vorsichtig sein, sie nicht mit Mutterliebe zu erdrücken und einzuengen.
Vielleicht wirst du- lieber Anastasius- wenn du deinen Sohnemann einmal nicht mehr ganz so aktiv lieben darfst -auch ein Vakuum spüren?
Ich denke, diese Sehnsucht nach einem Menschen der zu einem gehört ist nie endgültig "gestorben"
Aber ich bin ein sehr vorsichtiger Mensch.....

darum gilt:
Anastasius schreibt:Ich meinte, mindestens für`s erste, NUR hingucken, wirken lassen, NICHTS TUN. Dann, hoffen vielleicht (ein bisschen , erwarten schon gar nicht.
Genau!!!!!!

Ich kann mich recht gut aushalten...ergo- auch ganz gut alleine leben.

ein Gruss zu dir medusa
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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 18.05.2010, 19:50

Hallo Meduse,
medusa52 hat geschrieben:Es ist eigenartig...mir fehlt nicht das geliebt werden- mir fehlt viel mehr das Lieben dürfen.
für mich hört sich das nach einer etwas verschrobenen Vorstellung von "Lieben dürfen" an. Ich darf doch jeden Menschen lieben, den ich lieben will.... innig und von ganzem Herzen,..... jeden der mir begegnet, jede die vor mir über die Straße läuft.... Nur eines kann ich natürlich nicht mit jedem beliebigen Menschen machen: Nämlich die Liebe dazu benutzen, mir meine Bedürfnisse dadurch zu befriedigen.

Innere Freiheit
Das was ich ablehne, bleibt an mir kleben!

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TimpeTe
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Beitrag Di., 18.05.2010, 20:41

Hallo Innere_Freiheit
für mich hört sich das nach einer etwas verschrobenen Vorstellung von "Lieben dürfen" an. Ich darf doch jeden Menschen lieben, den ich lieben will.... innig und von ganzem Herzen,..... jeden der mir begegnet, jede die vor mir über die Straße läuft.... Nur eines kann ich natürlich nicht mit jedem beliebigen Menschen machen: Nämlich die Liebe dazu benutzen, mir meine Bedürfnisse dadurch zu befriedigen.
Ich kann- und will nicht jeden beliebigen Menschen der mir über die Strasse läuft...lieben....
Medusa schreibt: Ich bin ganz zufrieden, mit dem was mir die andern Menschen geben. Ich finde es wenig sinnvoll, Zufriedenheit mittels Forderungen an Menschen zu erhoffen. oder gar zu erwarten.
In einem Beitrag von mir auf der gleichen Seite deutlich zum Ausdruck gebracht...

Gruss ...medusa
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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 18.05.2010, 20:46

Hallo Medusa,

ich verstehe immer noch nicht: Du sagst, du darfst nicht lieben.
Warum sollst du das denn nicht dürfen?
Wie ich schon sagte, darfst du doch jeden lieben, jeden auf der Straße....
und natürlich erst recht deine Kinder und Enkelkinder.

Von daher verstehe ich nicht, was du mit dem nicht-lieben-dürfen meinst!
Du scheinst "lieben" mit irgendetwas anderem zu verbinden, was du vielleicht tatsächlich nicht darfst.

Lieben Gruß

Innere Freiheit

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TimpeTe
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Beitrag Di., 18.05.2010, 21:22

Hallo Innere_Freiheit
ich verstehe immer noch nicht: Du sagst, du darfst nicht lieben.
Bin ich so ungeschickt darin, mich verständlich zu machen?

Klar darf ich....tu ich auch. Aber wie schon erwähnt! meine Kinder sind mehr als erwachsen und da ist eher Hintergrunddasein gefordert...
und manchmal wäre es einfach schön, wenn jemand da wäre, mit dem man zusammen sein könnte...reden, kochen..zusammen essen....kuscheln...lieben....

medusa
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Innere_Freiheit
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Beitrag Di., 18.05.2010, 22:37

Hallo Medusa,

für mich gibt es da doch einen feinen Unterschied zwischen "einfach-nur-mit-offenem-Herzen-lieben" und "den-Anderen-sein-lassen" - oder "lieben-als-Zweck-um-vom-anderen-die-eigenen-Bedürfnisse-erfüllt-zu-bekommen".
medusa52 hat geschrieben: Ich weiss, dass mich meine Kinder und meine Enkelin lieben, und auch von andern Menschen werde ich sicherlich geliebt.
Aber die haben alle ihr eigenes Leben. Gerade bei den Kindern sollte man ab einem gewissen Alter vorsichtig sein, sie nicht mit Mutterliebe zu erdrücken und einzuengen.
Vielleicht wirst du- lieber Anastasius- wenn du deinen Sohnemann einmal nicht mehr ganz so aktiv lieben darfst -auch ein Vakuum spüren?
medusa52 hat geschrieben:Es ist eigenartig...mir fehlt nicht das geliebt werden- mir fehlt viel mehr das Lieben dürfen.
medusa52 hat geschrieben:Aber wie schon erwähnt! meine Kinder sind mehr als erwachsen und da ist eher Hintergrunddasein gefordert...
und manchmal wäre es einfach schön, wenn jemand da wäre, mit dem man zusammen sein könnte...reden, kochen..zusammen essen....kuscheln...lieben....
für mich hört sich das was du schreibst nicht nach "Liebe-geben-wollen" sondern schon nach "etwas-bekommen-wollen", "das-eigene-Bedürfnis-erfüllt-bekommen-wollen" an.
Solche Wünsche hat ja fast jeder von uns, das ist völlig normal und legitim. Allerdings denke ich ist es so wie du ja auch schreibst, dass Kinder und Enkelkinder nicht dazu da sind, dir diese Bedürfnisse zu erfüllen - hierfür sind Liebesbeziehungen oder Freundschaften gefragt.

Lieben Gruß

Innere Freiheit

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