Ist Übertragungsliebe zwangsläufig? Wie überlebe ich's?

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Elfchen
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 10:01

Danke liebe vallée!

Ich kenne das aber nicht, weder auf der erotischen noch auf der seelischen Ebene.
Das einzige, was ich sagen kann, dass ich auch gerne akzeptiert sein möchte. Das reicht mir aber. Ist das möglich trotz enormen Defiziten?

Vielleicht nehme ich dieses Thema in die nächste Thera- Stunde mit..... es fasziniert und erschreckt mich zugleich.

glg
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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montagne
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 14:06

Das einzige, was ich sagen kann, dass ich auch gerne akzeptiert sein möchte.
Aber ist das nicht genau das?
Akzeptiert werden ganz wie man ist? Ja also ein gutes Stundenthema ist es bestimmt! Viel Spaß, Erfolg!
amor fati

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Elfchen
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 17:06

Hmm, vielleicht.
Ich habe mich aber nie verliebt in eine/n Therapeut/in. Ich wollte auch nie in den Arm genommen werden oder so. Daher meine Frage, ob das zwangsläufig sein muss.

Hmmm, eigentlich bin ich sowieso recht autonom. Mich muss niemand gerne haben. Man darf aber . Und dann überlege ich immer noch, ob ich jemanden "zurückgernhabe" .

Ist all das möglich, trotz der krassen Defizite......? Z.b. wurde ich niemals von meiner Mutter in den Arm genommen oder übers Haar gestreichelt. Berührung waren eigentlich nur Schläge. Trotzdem. Vielleicht brauch ich es ja auch drum nicht.... hmmm, ja, ich nehms mal mit.

danke dir vielmal!
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montagne
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 17:24

Hi Elfchen, also ich denke grundsetzlich ist der Mensch ein soziales Wesen und will anerkannt, gesehen, geliebt sein, was auch voraussetzt, das man sich öffnen und zeigen kann. Man will andere lieben können und dürfen, sie sehen dürfen, was ja voraussetzt, dass sich Menschen einem öffnen. Verbundenheit halt. Was nicht heißt, das es mit jedem so sein muss. Aber als Grundstimmung im Leben halt. Ich denke man braucht seine Oasen der Geborgenheit.

Aber das alles ist glaube ich kein Determinismus sich in die/den Therapeuten zu verlieben, von ihr umarmt werden wollen, Privatkontakt haben wollen. Das hängt ja auch viel damit zu sammen wie man strukturiert ist, wie die Therapeutin strukturiert ist und was man sonst noch so für Bezugspersonen hat.
amor fati

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Wildkatze
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Beitrag Mi., 27.01.2010, 22:53

Liebes Elfchen,

grundsätzlich denke ich, dass eine Übertragungsliebe nicht zwangsläufig ist.

Aber wieso hat der eine sie und der andere nicht? Hm.....

Also, ich habe schon als Kind gewusst, dass ich darunter leide, das Gefühl zu haben, dass meine Mutter mich nicht liebt. Ich habe mir damals schon andere Frauen "gesucht", auf die ich meine Sehnsüchte übertragen habe. Es waren immer Frauen, bei denen ich das Gefühl hatte, dass sie mich so mögen wie ich bin. Es passierte ganz automatisch, dass ich anfing, diese Frauen zu lieben.

Das zieht sich wie ein roter Faden durch mein Leben.
Die Mutterübertragungen waren mir schon mehr oder weniger bewusst, aber wie sehr ich auch in Vaterübertragungen gelebt habe, merke ich erst, seit ich die Therapie mache.

Ich glaube, dass jeder Mensch seine kindlichen Konflikte im Erwachsenenleben reinszeniert.
Bei mir ist es die Übertragung.
Bei Dir ist es vielleicht etwas anderes?

Liebes Elfchen, ich weiß ja nun, dass wir beide in unserer Kindheit ähnliche Dinge erfahren mussten.
Vielleicht ist es bei Dir so, dass Du das Verhalten Deiner Mutter akzeptiert hast, weil Du auch in Deinem Umfeld ähnliche Verhaltensweisen bei anderen Eltern gesehen hast.
Du hast Dir einfach gesagt, dass es so sein soll, dass Deine Mutter so ist.
Es ist so eine Art Gesetz, dem Du Dich untergeordnet hast.

Ich konnte das nie akzeptieren.

Ich meine, Du schriebst mal in einem anderen Thread, dass Du ein braver, unauffälliger Mensch bist. Dazu würde ja auch Deine Akzeptanz gegenüber Deiner Erziehung passen.
Ich bin immer noch ein eher aufsässiger, auffälliger Typ und war es früher noch viel mehr.
Ich habe bewusst unter dem Gefühl des Nichtgeliebtwerdens gelitten. Um das ertragen zu können, habe ich mich an andere Menschen "gehängt".

Es hat mich in bedrohlichen Situationen immer sehr beruhigt, dass ich in andere Menschen verliebt war.
Deswegen hat die Übertragungsliebe für mich auch gar nicht so viel Negatives.
Ja, ich sage sogar, ich möchte ohne meine Übertragungsliebe für meine Therapeutin nicht leben.
Weil es so ein vertrautes Verhaltensmuster ist?

Trotzdem ist es etwas zwanghaftes, dass ich immer wieder in dieses Verhaltensmuster zurückfalle. Für MICH ist die Übertragungsliebe ZWANGSläufig. Und die Enttäuschungen sind leider auch vorprogammiert.

Aber bei aller Übertragung liebe ich meine Thera auch wirklich, weil sie einfach ein sehr liebenswerter Mensch ist. Sie hat so ein gutes Herz und dafür habe ich sie in meins geschlossen.
Ich liebe sie einfach auch als Mensch.

Und als sexuelles Wesen, denn mir geht es auch so wie Mel30, dass ich ab und an denke:
"Oh man, ist die heiß."
Ja, der Wunsch nach körperlicher Nähe ist auch absolut da, aber er zerfrisst mich nicht mehr so sehr.

Du merkst, Elfchen, dass ich bei dem Thema recht ambivalent bin.
Ich wollte Dir einfach nur meine Gedanken dazu mitteilen.

Es könnte auch sein, dass Deine Gefühle für Deine Mutter so weit verschüttet sind, dass Du diese Gefühle nicht mal in eine Übertragungsliebe "umleiten" kannst.

Eine professionelle Ansicht dazu würde mich natürlich seehr interessieren.
Elfchen hat geschrieben:Vielleicht nehme ich dieses Thema in die nächste Thera- Stunde mit..... es fasziniert und erschreckt mich zugleich
DAS würde mir gut gefallen, wenn Du mir das abnehmen könntest.
Ich habe nämlich wenig Lust, meine Thera darauf anzusprechen, denn das Thema ist mir nach wie vor doch etwas bis ziemlich peinlich.

Halt mich doch mal bitte auf dem Laufenden, ja?

LG

Wildkatze

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Elfchen
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Beitrag Do., 28.01.2010, 10:52

Liebe Wildkatze

Zuerst mal ganz lieben Dank für deine wertvollen Gedanken!
Wildkatze hat geschrieben:...dass Du das Verhalten Deiner Mutter akzeptiert hast,...
Oh nein!! Ich habe mich ständig geschämt, und ich habe alles andere getan als sie akzeptiert!! Ich denke, die ersten Jahre habe ich damit verbracht, anders sein zu wollen.
Heute- so denke ich- hab ich mich mit mir versöhnt und kann auch mit dem Thema Ähnlichkeit gelassener umgehen. Ich bin sowieso ich...
Wildkatze hat geschrieben:...dass Du ein braver, unauffälliger Mensch bist.
Das stimmt. Aber nur nach aussen. Innerlich hats mich oft fast zerrissen!!
Heute arbeite ich daran, nicht immer so "bequem" für andere zu sein, und freue mich über jeden Fortschritt.
Wildkatze hat geschrieben:Ich habe bewusst unter dem Gefühl des Nichtgeliebtwerdens gelitten.
Das ist wohl der Punkt, den ich nicht begreife. Ich habe nicht gelitten darunter. Mir scheint, es war mir sogar irgendwie recht *grübelgrübel*. Das muss ich aber erst noch ordnen für mich. Ich glaube jedoch, dass ich mich auch nicht wert fand, geliebt zu werden. Irgendwie war es wohl immer klar, dass man das Elfchen nicht lieben und akzeptieren kann. Das hab ich glaubs ohne Infragestellen in mein Inneres integriert.
Es ist gut, dass du dir diesen Leidens bewusst bist. So kannst du daran arbeiten.
Wildkatze hat geschrieben:Für MICH ist die Übertragungsliebe ZWANGSläufig. Und die Enttäuschungen sind leider auch vorprogammiert.
Kann es nicht ein sanftes Übergleiten geben? Von diesem Zustand des Zwanges in die Selbstbestimmtheit, in das sich akzeptierens?
Wildkatze hat geschrieben:Es könnte auch sein, dass Deine Gefühle für Deine Mutter so weit verschüttet sind, dass Du diese Gefühle nicht mal in eine Übertragungsliebe "umleiten" kannst.
Sehr interessanter Gedanke, danke dafür!
Ich empfinde tatsächlich nichts für sie. Da ist absolut nichts, kein Zorn, kein Mitleid, keine Liebe... nicht mal ein Loch. Nichts.
Wildkatze hat geschrieben:DAS würde mir gut gefallen, wenn Du mir das abnehmen könntest.
Das tu ich sehr gerne, und ich werde dir auch berichten. Mein nächster Termin ist am 8. Februar. Das Thema muss ich einfach ansprechen, es beschäftigt mich sehr.

Dir nochmal lieben Dank und en schöne Tag!
Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben. Epiktet

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minds
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Beitrag Do., 28.01.2010, 15:54

Ich muss gestehen, dass ich den Thread nur zum Teil gelesen habe. Mich würde interessieren, welche positiven Aspekte die Übertragungsliebe hat. Irgendwo hatte ich gelesen, dass man die eigenen Wünsche besser kennenlernt. Aber was hat man dann damit gewonnen? Kennt man diese Wünsche nicht auch so? Und löst man die eigenen Probleme, wenn man die eigenen Wünsche besser kennt?
Dafür soll man ein unglückliches Verliebtsein auf sich nehmen?

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TimpeTe
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Beiträge: 467

Beitrag Fr., 29.01.2010, 09:55

guten morgen zu euch allen....

Ich wollte mich wieder mal husch melden. Ich lese eure Beiträge immer interessiert mit - bin schlicht u. einfach beeeindruckt von eurem Mix aus ernsthaftigkeit. ehrlichtkeit, und manchmal auch dem Humor, der aus euren Worten spricht. Ich finde, ihr seid total gute Frauen. Meine Antworten auf eure Beiträge würden - dem Sinn nach - sehr denjenigen von Hungryheart ähneln, aber ich könnte es nie so durchdacht, und klug -und schon gar nie auf so witzige Art und Weise hinkriegen. Und so denke ich, erspare ich euch die Antwort von Grossmutter medusa.........und meld mich nur, wenn ich find...dass es auch was bringt.
Die Übertragungsliebe ist nun mal mein Lieblingsthema....Ich würde nie behaupten, dass sie zwingend notwendig ist für eine erfolgreiche Therapie. Aber in meinem Fall (man soll ja bei sich selber bleiben) war sie der Schlüssel zu meinen verschüttetsten und geheimsten Seelenwinkeln. Und es war eine Gratwanderung mich einerseits nicht zu stark darin zu verlieren (ist Phasenweise geschehen) und der Fähigkeit- diese -für Erkenntnisprozesse zu nutzen. Die Übertragungsliebe bleibt für mich ein Mysterium....so wie jede andere "normale" Liebe es auch ist.

Mädels bleibt dran!!!!!!! ich habe wirklich grossen Respekt vor euren Gedanken........

ein lieber Gruss zu euch medusa
Wenn wir bedenken, dass wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain 1835-1910)

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Tröte
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Beiträge: 2913

Beitrag Fr., 29.01.2010, 11:02

ach liebe medusa....

ich finde deine beiträge immer sehr schön und für mich sehr hilfreich.
du bist hier wirklich der sonnenschein, der jedem die hoffnung zurückbringt

lg tröte
"But these stories don't mean anything, when you got no one to tell them to. It's true, I was made for you "

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bluna
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Beiträge: 207

Beitrag Fr., 29.01.2010, 11:05

hey medusa,
da hat tröte recht. mir tut es auch unheimlich gut das zu lesen.
lg

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Dunkle
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 11:25

Hi @all,

interessant, wie dieser alte Thread immer weiter wächst...
Manchmal komme ich auch noch zum Mitlesen.

@minds
Du fragst:
minds hat geschrieben: Irgendwo hatte ich gelesen, dass man die eigenen Wünsche besser kennenlernt. Aber was hat man dann damit gewonnen? Kennt man diese Wünsche nicht auch so? Und löst man die eigenen Probleme, wenn man die eigenen Wünsche besser kennt? Dafür soll man ein unglückliches Verliebtsein auf sich nehmen?
Ich glaube, dass das mit der Ü-Liebe eine ganz individuelle Sache ist.
Bei der einen ist es Thema, bei der anderen nicht. Und "zwangsläufig" ist sie auch nicht. Manchmal ist auch nicht der Raum und die Zeit dafür, die Therapie-Art lässt es vielleicht nicht so an die Oberfläche oder wie auch immer. Aber dass es ein häufiger vorkommendes "Phänomen" ist und dass es nicht von ungefähr kommt, das wollte ich mit dem Start dieses Threads beleuchten und nun sind ja auch fast alle Facetten einmal näher gekommen.

Genauso kann man nur sehr individuell antworten, was "einem das bringt", diese Verliebtheit "auf sich zu nehmen".
Darum aus meiner Sicht: Ich musste nichts auf mich nehmen. Ich habe das geahnt, dass das kommt, habe darum auch gedacht, dass es mit einem männlichen Thera besser ist, weil ich die verpatzte Beziehung zwischen mir und meinem Vater als Auslöser vermutete (heute denke ich, mit einer weibl. T wäre mir das auch passiert).
Die Verliebtheit kam einfach, da musste ich gar nichts machen oder länger drüber nachdenken. Größeres Kopfzerbrechen hat mir bereitet, ob und wie ich ihm das mitteile und was dann daraus wird.
Es ist einfach so, dass ich emotional so gestrickt bin, dass ich einem Menschen, der mir viermal in der Woche intensivst zuhört, auf mich eingeht usw. nicht gefühllos gegenüber bleiben kann. Und da passiert es, dass sozusagen "zwangsläufig" alte Gefühle, Unverarbeitetes, Unverdautes wieder mit hervorkommen.

Meine Wünsche waren mir nicht so klar. Vor allem, wie vielschichtig das alles zusammenhängt, das war mir nicht klar. Ich habe durch diesen Gefühlssturm und vor allem durch die Zeit, die ich mir nahm, das alles Stück für Stück zu durchleben und darüber zu sprechen, viel über mich erfahren. Ob ich damit "meine Probleme lösen" kann, wird die Zeit zeigen. Auch das geht nicht auf Knopfdruck, dazu bedarf es viel Geduld. Aber ich bin einfach nicht mehr so hilflos ausgeliefert - der unbändigen Sehnsucht, dem Begehren mit zusammengebissenen Zähnen, dem unendlichen Leid, das mich bei Nicht-Erfüllung überflutet. Ich kenne mein Seelenleben besser, weil ich diesen Parcours einmal exemplarisch durchlaufen habe - und das hilft mir ganz enorm, mich zu orientieren.

Ich kann nur sagen: ich habe die Verliebtheit überlebt, sie hat mich leben lassen, sie ist nicht den Weg aller Wege gegangen und hat in unerfüllter Bitternis geendet. Sie ist gewachsen und gereift und manchmal treibt sie mich noch um. Aber sie quält mich nicht mehr. und dafür bin ich dankbar.
Ein großer Teil davon hat sich in liebevolle Vertrautheit gewandelt, in ein Zugehörigkeits-Gefühl. Nun geht es für mich darum, das stabil genug zu machen, um die Trennung gut zu verkraften.

Liebe Grüße von der Dunklen

P.S. eins fiel mir noch ein:
Ich finde es auf jeden Fall immer "schade", wenn solche Verliebtsheitsgefühle schon im Keim erstickt werden, vermieden werden, keine Chance bekommen, ein Leben zu entfalten. Klar, dass nicht immer Zeit und Gelegenheit da ist, das in aller Ausführlichkeit auszuleben und zu überstehen. Aber ich lese öfter von diesen "Unterdrückungen", und das halte ich noch viel mehr für einen Auslöser von Leid und Verwirrung als eine Liebe, die insofern unerfüllt bleibt, dass sie nicht in körperlicher Weise ausgelebt werden kann. Das vielleicht noch als Ergänzung zu der Frage: Warum das auf sich nehmen?

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neko
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 14:15

liebe leute,

auch ich lese hier schon längere zeit mit, mit dem gefühl, oh ja, das kennst du auch. ich mache seit 2 jahren analyse bei einer frau - ganz bewusst gewählt, weil ich seit langem weiß, dass mein gefühl von meiner mutter abgelehnt, als lästig empfunden und gedemütigt woren zu sein für mich der dreh- und angelpunkt ist. ich wusste vor dem beginn der therapie von dem phänomen der üertragungsliebe und das hat von anfang an große ambivalenzen in mir ausgelöst. einerseits dachte ich ein wenig hochmütig, pah, euch zeige ich es, mir assiert das nie. andererseits hatte ich aber auch ein wenig angst, dass ich emotional nicht in der lage wäre, mich auf so etwas einzulassen oder die befürchtung, meine therapeutin würde mich auch ablehnen.

mittlerweile hat der berühmte therapeutische prozess mich eines besseren belehrt. es gab momente, in den ich mich tief berührt und verstanden und vielleicht auch gemocht gefühhlt habe. das war gleichzeitig schön und schrecklich. schön, weil ich mich danach ja immer so gesehnt habe. schrecklich, weil ich schiss hatte, davon nicht genug bekommen zu können und es mir deshalb nicht gönnen wollte. außerdem hab ich diese momente des berührt werdens (im übertragenen sinne) manchmal auch als einen gewaltigen körperlichen schmerz empfunden. allmählich sehe ich, dass dieses hin- und herpendeln etwas bei mir verändert. ich kann mir ganz langsam und zaghaft das begehren, gesehen, angenommen und ja, vielleicht auch selber begehrt zu werden, zugestehen. das hat manchmal höllisch weh getan. nicht nur, weil mir klar wurde, was mir früher alles gefehlt hat, sondern auch, weil ich ja auch meinen alten schutzmechanismus aufgeben musste, der da sagte, ach, das brauchst du alles gar nicht.

ganz aktuell beobachte ich aber etwas anderes und dazu hab ich eine frage. mittlerweile habe ich zwar aufgehört, mich für das, was ich von meiner mutter begehrt habe, zu schämen und schuldig zu fühlen. das setzt dann aber auch eine ganze menge wut und schmerz frei. gleichzeitig beobachte ich mich dabei, dass ich diese wut auf meine therapeutin projiziere. ich ertappe mich immer wieder dabei, in ihre worte und gesten eine zurückweisung meines begehrens nach verstanden werden hineinzuinterpretieren. letztlich zwinge ich sie damit immer wieder, mir zu erklären, dass das nicht so ist. dafür hasse ich mich manchmal. das erscheint mir so kindisch. am anfang weiß ich immer noch, dass das alles meine eigenen ängste sind. aber öfters verlier ich dieses wissen und ich nehme sie dann als kalt und abweisend war. ich frag mich nun, ob das ausdruck meiner unfähigkeit zum festhalten eines guten bildes von ihr ist, oder irgendwie auch ein notwendiger bestandteil des prozesses. ich wär sehr froh dazu andere eindrücke zu hören.

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Dunkle
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 14:45

Liebe Neko,

danke für Deinen Beitrag!
Wollte Dir nur kurz schreiben, dass ich das sehr genau kenne, diese Uminterpretationen alles Gehörten zu Negativem, Ablehnendem...
Ich mache das ganz genauso (auch noch nach drei Jahren ) und mich macht das auch manchmal fertig, weil ich mir soviel vergebe, soviel gar nicht erst hören kann, soviel nicht glaube. "Grausam!", sagt mein Analytiker dann manchmal nachdenklich...
Leider gehört es wohl dazu. "Es" kämpft!
Geduld!
Solange Du es ahnst, was für Verdrehungen Dein Inneres da anstellt, solange ist Hoffnung!

Lieben Gruß
D.

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neko
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 15:41

ach dunkle, danke dir. ich versuch dann mal mit dem haare ausreißen aufzuhören...

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Dunkle
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Beitrag Fr., 29.01.2010, 21:30

neko hat geschrieben:ich versuch dann mal mit dem haare ausreißen aufzuhören...


Resignation, neko?

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