Gemeinsam mit Therapeuten im 'Urlaub'?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Mondmann
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Beitrag Do., 06.08.2020, 16:06

je mehr die private Lebensgestaltung des Therapeuten Raum in der eigenen Therapie einnimmt
Darum ging es mir nicht unbedingt, sondern darum, dass man, wenn man entsprechend strukturiert ist, vieles mitbekommt, ohne dass der Andere es erzählt.

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Montana
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Beitrag Do., 06.08.2020, 20:06

Ohh ja. Mein erster Therapeut, der wirklich sehr bemüht war und alles, hat immer nur eine Viertelstunde seine Fassade aufrecht erhalten können. Manchmal auch gar nicht. Und er wusste das selber sehr genau. Er hat mir mal gesagt, dass er bei mir extrem aufpasst, was er sagt, weil ich zu viel registriere, und dass das für ihn sehr anstrengend sei. Ich merke einfach schnell, wenn Gesagtes nicht zu Mimik und Körpersprache passt und reagiere darauf heftig mit Angst und Dissoziation. Menschen dürfen zu mir doofe Sachen sagen, kein Problem. Ein Problem ist für mich, wenn sie nett tun und ich dahinter sehen kann. Der zweite Therapeut sagte übrigens das Gleiche, ließ sich davon aber nicht stressen. Als ich mal früh am Morgen wegen seiner für mich offensichtlichen schlechten Laune etwas dazu sagte, kam ein: "Stimmt. Ich wär jetzt am Liebsten noch im Bett." Fand ich super. Da wusste ich gleich, das das nichts mit mir zu tun hatte. Andererseits sagte er aber auch gegen Ende der Therapie, dass ich so einiges mitbekommen hatte, was er gar nicht preisgeben wollte. Aber er hat's halt nicht verbergen können.

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stern
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Beitrag Do., 06.08.2020, 20:43

Nun, zu einer (therapeutischen) Beziehung gehören 2. Wie der Therapeut strukturiert ist, spielt mindestens eine genauso große Rolle. Es gibt hier durchaus Unterscheide bei Therapeuten, also wenn jemand gut abgegrenzt ist, ist gar nicht so viel spürbar... zumindest bei Therapeuten, die ich als gut abgegrenzt bezeichnen würde. Die sind mir lieber.

Damit meine ich keinen emotional-abgestumpften Therapeuten oder unauthentischen... sondern dass er mit mir (und meinen Themen) emotional mitschwingen kann. Macht aus meiner Sicht also wenig Unterschied, ob etwas explizit kommuniziert wird oder etwas spürbar ist. Es hat für mich keine Relevanz, ob eine entzückte Stimmung in meinem Raum mit-schwingt, weil er gerade eine schöne Nacht mit seiner Affäre hatte, während ein Patient mit den Tränen kämpft, weil er in einer Trennung steckt. Oder der Therapeut Stress mit seiner Frau hatte (und das in irgendeiner Form spürbar ist). Das finde ich fast noch zersetzender, weil es noch nicht einmal kommunizierbar ist (das hat er mit sich auszumachen.... oder eben z.B. in einer Scheidungsphase die Therapie mal auszusetzen).

Was komplett anderes wäre es, wenn ich einen meinetwegen unbewussten Ärger oder eigenen Trennungsstress mitbringe und der Therapeut darauf reagiert.

Im ersten Fall kann eine vielleicht sogar beidseitig unbewusste Verstrickung entstehen, z.B. wenn ein entsprechend struktuierter Patient glaubt, den Therapeuten schonen zu müssen, weil der Therapeut (vermeintlich?) gestresst erscheint... oder sein Schwulsein nicht anspricht, weil er glaubt, eine betont konservative private Einstellung wahrzunehmen. Oder ein Patient kann nicht mehr gut bei sich bleiben, weil er häufiger abzugrenzen versucht, worauf der Therapeut gerade reagiert. Ist ihm privat eine Laus über die Leber gelaufen oder reagiert er auf den Patienten, usw.

Davon ab: auch noch so feinfühlige Menschen sind vor Fehlinterpretationen nicht gefeit.

Seine Privaten Angelegenheiten (inkl. mglw. spürbare Gefühle, die sich auf sein Privatleben beziehen) gehören nicht zu meiner Therapie, sondern ihm.
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Montana
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Beitrag Do., 06.08.2020, 21:08

stern hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 20:43 Davon ab: auch noch so feinfühlige Menschen sind vor Fehlinterpretationen nicht gefeit.
Da vermischen sich zwei Dinge. Ich kann dir vermutlich mit 100prozentiger Sicherheit sagen, wenn mein Therapeut eine aggressive Grundstimmung mitbringt. Was ich natürlich nicht kann ist, den Grund dafür erspüren. Da gibt es dann riesigen Raum für Interpretationen. Kommt er schon aggressiv an, dann vermute ich den Grund eher im Außen. Aber schlägt während der Stunde die Stimmung um, dann wird es eng. Da hilft es mir persönlich ungemein, wenn ein banaler Grund benannt wird, z.B. schlimmer werdende Zahnschmerzen oder der plötzliche Gedanke an das drängende Problem mit der privaten Telefonleitung. Wenn ich Aggressionen anspreche und die werden geleugnet, dann ist für mich die Stunde schon gelaufen. Das ist auch wirklich passiert und es brauchte zwei weitere Stunden bis der Therapeut sich dazu durchringen konnte, sie zuzugeben und auch, dass eben wirklich ich der Auslöser war, was ich vermutet hatte. Sonst hätte ich dazu gar nichts gesagt. Er fand es untherapeutisch, das zu sagen, aber er konnte es nicht verbergen und hat auf direkte Nachfrage gelogen.

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Mondmann
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Beitrag Do., 06.08.2020, 21:29

Nun, zu einer (therapeutischen) Beziehung gehören 2. Wie der Therapeut strukturiert ist, spielt mindestens eine genauso große Rolle
Ja, aber nicht dafür, was ich meine: Es gibt Menschen, die intuitiv mehr spüren als das, was der, über den was gespürt wird, selbst bei sich bewusst wahrnimmt und erst recht und vor allem mehr, als derjenige selbst zu zeigen glaubt. Dazu muss man kein Therapeut sein; das spielt überhaupt keine Rolle. Aber in der Therapie sind die Anlässe zu spüren mehr und größer als außerhalb, und der Therapeut ist wichtiger als andere Leute, weshalb das, was der Patient wahrnimmt, für ihn umso dramatischer ist, während man das im Alltag häufig gar nicht besonders "verarbeitet".

Das Problem ist, wie montana sagt, nicht so sehr die Frage, ob man etwas wahrnimmt, auch nicht, was man wahrnimmt, sondern wie man es deutet. Da liegt die eigentliche mögliche Fehlerquelle.

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Mondmann
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Beitrag Do., 06.08.2020, 21:36

Montana:

Ja, solche Stunden / Situationen sind wirklich schlimm. Am besten fahre ich / fahren wir mittlerweile damit, dass ich innerlich nicht in Panik ausbreche, wenn ich weiß oder vermute, "ein Problem zu sein" gerade. Ich meinte mal zu ihm, dass ich - nicht nur für ihn - eine Herausforderung darstelle, und da ist er sofort drauf angesprungen (ohne es direkt zuzugeben, aber ich hab gemerkt, dass er das auch so sieht). Das ist dann okay, weil es auch das Gegenüber / den Therapeuten entlastet, dass der Patient akzeptieren kann, problematische Anteile zu haben.

Will sagen: Auch der Patient, der viel wahrnimmt, kann im günstigen Fall dazu beitragen, dass das Wahrgenommene keine Bedrohung darstellt für die Beziehung oder für die eigene Stabilität, selbst wenn es mit einem selbst zu tun hat. Aber es ist und bleibt schwierig, wenn der Therapeut versucht, das Wahrgenommene zu leugnen oder abzulenken.

Ich bin recht inquisitorisch (ohne das zu wollen), und ich glaube, ich bin es deshalb, weil ich es leid bin, dass man meine Wahrnehmung nicht ernst nimmt. Und ein Satz wie "du kannst dich ja auch irren" hilft da eben nicht. Besser ist es, wenn die Therapeuten dann ehrlich sind.

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stern
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Beitrag Do., 06.08.2020, 21:36

Montana hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 21:08
Da vermischen sich zwei Dinge. Ich kann dir vermutlich mit 100prozentiger Sicherheit sagen, wenn mein Therapeut eine aggressive Grundstimmung mitbringt. Was ich natürlich nicht kann ist, den Grund dafür erspüren.
Um Gefühl und Kognitionen nicht zu vermischen, sprach ich bewusst von (Fehl-) Interpretation... ging ja eingangs auch nicht nur um die Gefühlsebene. Sondern auch um Lebensumstände, die einen Therapeuten evtl. nicht perfekt erscheinen lassen (versus Heileweltleben). Das ist dann nicht mehr nur ein wahrnehmbaren Gefühl oder eine Stimmung.

Wenn das ausnahmsweise mal passiert, o.k. Ein Therapeut meinte auch mal, ich habe heute eine Augenentzündung, nicht dass sie denken, ich habe geweint (das hätte ich ansonsten, in der Gesamtwahrnehmung). Oder eine Offenbarung zu Beginn, gesundheitlich etwas angeschlagen zu sein. So weiß ich, woran ich bin. Wenn sich ein Therapeut zumindest bewusst ist, dass er seinerseits etwas einbringt, ist es noch etwas annehmbarer. Beeinflussen kann es uU trotzdem.

Aber wenn das häufiger passiert oder es dann um Punkte geht, dass den Therapeuten eine Scheidung bedrückt, sein Kind sitzen geblieben ist, die Affäre sich trennen will, usw., dann finde ich das nicht mehr abgegrenzt, kritisch und kaum disktutabel, wenn ich damit in irgendeiner Form in meiner Therapie konfrontiert werde... kann dann den Therapieprozess ziemlich stören. Umso mehr, je weniger dem Therapeuten das selbst bewusst ist.

Ich habe es bisher tatsächlich so wahrgenommen, dass Therapeuten unterschiedlich abgegrenzt und sendungsbewusst sind.

Wenn ein Therapeut unauthentisch ist, KANN das daran liegen, dass ihm evtl. nicht alle Gefühle bewusst sind... oder etwas nicht offenbaren will (z.B. den Stress mit seiner Affäre.... und dann hat es wieder einen unguten Effekt auf eine Therapie).
Zuletzt geändert von stern am Do., 06.08.2020, 21:55, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Do., 06.08.2020, 21:46

Mondmann hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 21:36
Ich bin recht inquisitorisch (ohne das zu wollen), und ich glaube, ich bin es deshalb, weil ich es leid bin, dass man meine Wahrnehmung nicht ernst nimmt. Und ein Satz wie "du kannst dich ja auch irren" hilft da eben nicht. Besser ist es, wenn die Therapeuten dann ehrlich sind.
... wobei sich nicht jeder Therapeut offenbaren würde, höchstens sehr selektiv. Wenn überhaupt... also das ist ein weiterer Weg, das (trotzdem) zu bearbeiten.
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Montana
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Beitrag Do., 06.08.2020, 22:18

Es gibt ja viele Möglichkeiten, "sich zu offenbaren". Von Stress mit einer Affäre würde ich definitiv nichts wissen wollen, aber "dass ich schlecht drauf bin liegt am Stress Zuhause und hat nichts mit Ihnen zu tun", das ginge schon. Für einen Analytiker kann das aber schon aus Prinzip zu viel sein. Irgendwie ist das "Verhandlungssache". Und um solche Wahrnehmungen überhaupt anzusprechen braucht es schon ein bisschen, zumindest bei mir. Ich sage insgesamt sehr, sehr wenig dazu, und selbst das wenige kann schon stressig sein für Therapeuten, die von sich denken, sie hätten sich total im Griff. Ich sage aus Höflichkeit wenig. Aber wenn die Therapie aus meiner Sicht sehr stark drunter leidet, dann nehme ich auch schonmal meinen Mut zusammen. Wie zum Beispiel bei dem Analytiker, bei dem ich dreimal die Woche war, und der immer bei der 8-Uhr-morgens-Stunde echt unausstehlich war.

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Beitrag Do., 06.08.2020, 22:27

Montana hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 20:06 Er hat mir mal gesagt, dass er bei mir extrem aufpasst, was er sagt, weil ich zu viel registriere, und dass das für ihn sehr anstrengend sei. Ich merke einfach schnell, wenn Gesagtes nicht zu Mimik und Körpersprache passt
Mondmann hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 21:29 die intuitiv mehr spüren als das, was der, über den was gespürt wird, selbst bei sich bewusst wahrnimmt und erst recht und vor allem mehr, als derjenige selbst zu zeigen glaubt.
Das kenn ich auch. Ich hatte mal einen Therapeuten, wo ich mit der Zeit immer mehr ein Gefühl hatte, was seine Themen so sind, was für ihn schwierig ist. Das ist fast wie ein Tabu, weil man spürt etwas, was man eigentlich gar nicht "wissen darf". Es anzusprechen, wäre sogar grenzüberschreitend.

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Beitrag Do., 06.08.2020, 22:31

Montana hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 22:18 Ich sage aus Höflichkeit wenig. Aber wenn die Therapie aus meiner Sicht sehr stark drunter leidet, dann nehme ich auch schon mal meinen Mut zusammen.
Genau das ist manchmal die Schwierigkeit, wenn die Themen des Therapeuten eigentlich den Therapiefortschritt behindern, es dem Therapeuten aber anscheinend nicht bewusst ist. Ich weiss da teilweise echt nicht, was ich machen soll.

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stern
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Beitrag Do., 06.08.2020, 22:54

Montana hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 22:18 Es gibt ja viele Möglichkeiten, "sich zu offenbaren". Von Stress mit einer Affäre würde ich definitiv nichts wissen wollen, aber "dass ich schlecht drauf bin liegt am Stress Zuhause und hat nichts mit Ihnen zu tun", das ginge schon. Für einen Analytiker kann das aber schon aus Prinzip zu viel sein.
Oder dem Patienten ist bzw. wird es zu viel. Wenn es eine Ausnahme ist, o.k. Ansonsten denkt man sich vllt. oder sagt das vllt. sogar: Meine Güte, kann der seinen Stress nicht endlich mal regeln... damit möchte ich nicht so oft konfrontiert wersen. Und das hat aus meiner Sicht schon auch damit zu tun, wie abgegrenzt ein Therapeut seinerseits ist. Ist er das zu wenig, können damit auch Grenzen überschritten werden... z.B. wenn der private Stress des Therapeuten eine Therapie negativ beeinflusst.

Wahrnehmungen könnten stattdessen auch an therapiebezogenen Themen besprochen werden. Man reagiert ja im Normalfall eh wechselseitig aufeinander. Also es sollte genug Möglichkeiten geben.
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Beitrag Sa., 08.08.2020, 06:26

@Montana
Das kenne ich auch so gut.
Inzwischen kann weiß meine Therapeutin das, sie sagt, ich bin ihr Seismograph ;-)
Und genau wie bei dir, ist es ok, wenn sie wegen eigener Sachen müde, oder genervt, oder traurig ist und es wird haarig, wenn es mit mir zu tun hat. Manchmal spürt sie auch nicht direkt oder hält es für falsch ihren Ärger über mich anzusprechen aber das geht eigentlich immer nach hinten los. Wenn es nicht mehr kongruent ist, was jemand sagt und was jemand mit Mimik und Gestik transportiert, fühle ich mich bedroht und der gemeinsame Boden ist weg. Inzwischen haben wir gelernt, meine Rückmeldungen, das da irgendwas ist, ernst zu nehmen und direkt zu klären, aber zu Beginn ist es genau in der Situation einige Male derbe eskaliert.

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Beitrag Sa., 08.08.2020, 07:20

Sadako hat geschrieben: Sa., 08.08.2020, 06:26 Manchmal spürt sie auch nicht direkt oder hält es für falsch ihren Ärger über mich anzusprechen aber das geht eigentlich immer nach hinten los.
Hab ich auch so erlebt. Hatte einen Therapeuten, wo ich im Nachhinein sagen würde, es war ihm selber nicht immer bewusst, was er ausstrahlt und fühlt.
Sadako hat geschrieben: Sa., 08.08.2020, 06:26 Inzwischen haben wir gelernt, meine Rückmeldungen, das da irgendwas ist, ernst zu nehmen und direkt zu klären, aber zu Beginn ist es genau in der Situation einige Male derbe eskaliert.
Kompliment. Ein Patient soll ja in der Therapie lernen, feiner und bewusster wahrzunehmen und dann lernen, mit seinen Gefühlen/Wahrnehmungen umzugehen. Und wenn ein Therapeut dann nicht zugibt, was sich bei ihm emotional abspielt, dann kann das zu totaler Verwirrung beim Patienten führen, weil man fragt sich dann: Seh ich jetzt Gespenster?
Also das ist absolut wichtig, dass ein Therapeut, WENN er drauf angesprochen wird, sich auf eine Klärung einlässt: Kommt das von Ihnen oder von mir?

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Montana
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Beitrag Sa., 08.08.2020, 07:28

Echt, der Patient soll lernen, feiner/bewusster wahrzunehmen? Das kann ich mir nicht vorstellen, ehrlich gesagt. Das würde doch unterstellen, dass lauter Dumpfbacken in Therapie sitzen. Und ich hab eher den Eindruck, das Gegenteil ist der Fall. Da hab ich mal mit nem Therapeuten drüber diskutiert und wir waren uns einig, dass dumme Menschen einiges im Leben einfacher haben, weil sie vieles eben einfach nicht mitkriegen. Meine Behauptung, ich wäre für manches einfach zu doof, hat er auch nicht gelten lassen. Dann kam immer ein Wink mit dem Zaunpfahl, der mich an mein Studium erinnern sollte. Dabei hätte ich zu gerne eine Art "selektive Dummheit" geltend gemacht. :D
Analytiker wollen doch eigentlich eine weiße Wand sein. Aber da kommt dieses "man kann nicht nicht kommunizieren" ins Spiel. Wenn er außerhalb des Sichtfeldes sitzt, dann hört man immer noch den Tonfall, die Lautstärke, den Frosch im Hals, das Taschentuch, ach so viel....

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