Widerstand gegen Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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hysperias
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Beitrag Di., 10.03.2020, 23:03

Coriolan hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 22:28 Wenn ich deine Vorstellungen so lese denke ich, dass du zu viel momentan willst:
Die Leute, die ich kenne, die das geschafft haben, die hatten einen gewissen "Kampfgeist" und haben sich durchgesetzt gegen alle Kritiker, die ihnen davon abgeraten haben. Vielleicht unterschätze ich dich und du hast diesen Kampfgeist. So liest sich's für mich halt nur nicht. Die haben allen Kritikern den Mittelfinger (gedanklich) ausgestreckt und gesagt: Euch zeig' ich's!

Ich lese aber immer nur, was "die anderen" von dir wollen und zu Dir sagen bzw. was du NICHT willst. Aber was willst DU denn? Und: Viel wichtiger: Was tust du dafür, um deine Ziele zu erreichen?
Das war ja auch früher mein naiver Wunsch, der Zug ist schon lange abgefahren. Ich weiß, dass ich weder den Kampfgeist noch das nötige Können mitbringe. Wurde mir alles ausgetrichtert. Und wenn man das konnte, dann lässt das ja auch Rückschlüsse auf meine Eignung zu.
Fast mein ganzes Leben lang wurde ich kritisiert und kritisiert, meine Begabungen spiele ich herunter und Komplimente kommen mir wie ein Versehen vor. In meinen Augen bin ich auf ganzer Linie ein unfähiger Mensch.

Was ich will, das frage ich mich schon, seit ich denken kann und ich kenne die Antwort bis heute nicht. Was ich nicht will, das weiß ich. Und wenn ich mal kurz Ziele finde, dann sind dies sehr naive, unerreichbare Dinge. Ohne Ziele wüsste ich auch nicht, wie ich sie erreichen sollte.
Fantasie, verlass' mich nie!

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Le_na
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Beitrag Di., 10.03.2020, 23:14

Liebe hysperias,

ich habe nicht alle Seiten in deinem Thema mitverfolgt und nur die letzten Seiten gelesen. Zwei Sachen möchte ich dir hier lassen.

Zum einen: ich wäre mir dieser Therapie auch nicht zufrieden. Ich persönlich bin der Meinung, dass Therapeuten durchaus in Krisenintervention bewandert sind und nach einem sehr belastenden Erlebnis nicht mit irgendwelchen gerade unpassenden Methoden (Kritiker/Stuhlarbeit) kommen. Ich denke, ich würde mich damit auch sehr "ungesehen" fühlen. Es gibt durchaus Therapeuten bzw. Therapierichtungen die sich mit einem "Ich komme damit nicht klar" auseinandersetzen und helfen einzuordnen. Hausaufgaben und klare "Handlungsanweisungen" wirst du aber gerade in diesen Therapien nicht finden. Es könnte also durchaus auch eine Möglichkeit sein eine andere Therapierichtung auszuprobieren. Womit ich zum zweiten Punkt komme:

Das macht natürlich nur Sinn, wenn DU eine Therapie machen möchtest und da auch ein gewisser Leidensdruck ist. Du wirst mit einer Therapie NIEMALS die anderen verändern können, sondern nur an deinem Umgang mit "allem anderen" arbeiten können. Das kann sehr, sehr weh tun und harte Arbeit sein. Ich glaube wenn da nicht die eigene Motivation (oder aber der eigene Leidensdruck) groß genug ist, klappt das nicht.
Ich denke sich aus dieser Opferrolle zu befreien, wird ein langer Weg werden. Und sicher auch kein einfacher. Vielleicht gehst du mal in dich und überlegst ob du dich auf sowas einlassen willst. Du kannst nämlich frei entscheiden ob du eine Therapie machen möchtest oder nicht und ob du bei deiner Therapeutin bleibst oder nicht.
Vielleicht würde es dir auch helfen, mal zu überlegen, was DU für dich in einer Therapie erreichen wollen würdest. Vielleicht ist ein Ziel unabhängiger zu werden, vielleicht ist eines herauszufinden was du gerne von deinem Leben möchtest, vielleicht ist eines nicht mehr länger "Opfer" zu sein, vielleicht diese schwierige Situation von der du schreibst gut aufzuarbeiten. Es ist ja DEINE Therapie. In der an deinen Zielen gearbeitet werden soll. Und das kann auch sein, mal mit jemanden hinzuschauen was man gerne möchte für sein eigenes Leben. Und die Themen die im Weg stehen aufzuarbeiten.

Liebe Grüße,
Le_na


Coriolan
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Beitrag Di., 10.03.2020, 23:35

Hast du denn Ziele, was du in der Therapie erreichen willst?
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 09:11

An deiner Situation wird sich nichts ändern, wenn du alles Unbequeme dauerhaft vermeidest. Und manchmal muss man auch erstmal lernen, in kleinen Schritten, sich nicht reflexhaft gegen alles zu stellen, und zu spüren, was dann passiert. Du gibst dir selbst da ja überhaupt keine Chance.

Und ändern kannst du nur dich selbst und wie du die Situation betrachtest. Die anderen wirst du nicht ändern können. Aber das ist etwas, was dir hier schon viele gesagt haben (und die Therapeutin ja auch) und was bei dir aber überhaupt nicht ankommt, oder (im Fall der Therapeutin) dich unendlich kränkt. Aber es ist die Wahrheit und es macht wenig Sinn, dass du vor dieser Wahrheit weiter davonrennst.

Ich glaub, du musst für dich mal schauen, dass du aus dem Dagegen-Modus rauskommst und langsam (!) anfängst, in kleinen Dingen ein für dich stimmiges "Dafür!" zu entwickeln. Das kann sowas sein, dass du nicht sofort Nein! sagst, wenn ein Vorschlag kommt, sondern dich gedanklich drauf einlässt und das einfach mal weiterdenkst. Und vielleicht feststellst, so schlecht ist das am Ende doch nicht.

Ich weiß aus eigener Erfahrung, dass dieses Dagegen-Sein auch dafür sorgen kann, dass man sich überhaupt wahrnimmt und spürt. Dass dieser Druck, der dann entsteht bei mir überhaupt erstmal ein Bewusstsein dafür schafft, dass ich überhaupt da bin. Ohne diesen Druck und dieses "Dagegen!" hab ich mich ganz lange kaum spüren können. Und deshalb wollte/konnte ich da auch lange Zeit nicht von ablassen. Und wenn der Druck dann fehlt, dann ist das bestenfalls ungewohnt und fremd, oder es macht Angst und lähmt. Was dann auch schwierig ist.

Du hast Ziele, was du erreichen willst. Gleichzeitig hast du in mancherlei Hinsicht auch unrealistische Ansprüche (an die anderen, aber auch an dich). Und du willst alles auf einmal - das ist der beste Weg, um sich selbst zu blockieren.

Wie wäre es, wenn du deine Ziele mal priorisierst: Was ist im Moment am Wichtigsten? Und vielleicht in kleinere Schritte runterbrichst. Du willst Ausziehen, Berufsfindung und alles andere gleichzeitig machen. Und stellst fest, das schaff ich sowieso nicht. Könntest ja auch sagen: Das Wichtigste ist erstmal, dass ich von zuhause ausziehe. Dafür kannst du dir auch erstmal irgendeinen Job suchen, den du 1-2 Jahre einfach machst. Und dir erstmal irgendeine WG suchen. Und dann kannst du schauen, dass du eine WG mit Leuten findest oder gründest, die dir mehr entsprechen. Oder eine eigene Wohnung suchen. Danach kannst du schauen, wie du beruflich vorankommst, und es wird vielleicht besser klappen, weil du inzwischen aus dem Umfeld, das dich belastet hat, weggekommen bist.

Indem du alles sofort und aus dem Stand erreichen willst, schaffst du für dich eine wahnsinnig bequeme Ausrede (das geht ja doch nicht...). Fang mal an, kleinere Brötchen zu backen und realistischere Ziele zu finden, die vielleicht eine Einzeletappe auf dem Weg zu deinen "großen" Zielen sind. Rom ist auch nicht an einem Tag erbaut worden und jede Reise beginnt mit dem ersten Schritt. Gehen musst du aber schon selbst.

Und aus eigener Erfahrung kann ich sagen: Manchmal ist es relativ egal, in welche Richtung man geht. Da gibt es nicht richtig oder falsch. Wichtig ist, dass man sich überhaupt bewegt und nicht einfach stehen- oder sitzenbleibt. Und wenn du merkst, diese Richtung die du eingeschlagen hast, passt nicht so gut, dann kannst du an der nächsten Weggabelung eine andere Richtung einschlagen.

Du kannst aber auch einfach sitzenbleiben und darüber schmollen, dass alle anderen doof sind. Dann wird sich auch in den nächsten 20 Jahren nicht viel verändern.
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― Anne Lamott

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nulla
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 10:37

Ich kann lisbeth nur zustimmen,

weil ich selbst ähnliche Erfahrungen in der Therapie gemacht habe bzw. situativ immer noch mache.
lisbeth hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 09:11 Ich glaub, du musst für dich mal schauen, dass du aus dem Dagegen-Modus rauskommst und langsam (!) anfängst, in kleinen Dingen ein für dich stimmiges "Dafür!" zu entwickeln
Ich möchte aber gerade deswegen betonen, dass lisbeths Überlegungen jetzt nicht nur die TE betreffen, sondern dass es vielen bestimmt ähnlich gegangen ist oder noch geht. Es macht einen Unterschied zu denken:"Bei MIR klappt das alles nicht, ICH kann das nicht", oder es vielmehr so zu sehen: "Das IST eine schwierige Sache, dafür brauche ich noch einiges an Zeit, Umdenken und Unterstützung."
Das mag vielleicht banal klingen, aber ich denke, es sollte schon gesagt werden, dass eine derartige 180 Grad Wendung für niemanden einfach ist. Vielleicht nimmt das auch ein wenig Druck aus dem Ganzen.

Lg nulla
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 11:17

ich kann mich da lisbeth auch nur anschliessen:
Es führt zu nichts sich immer im Kreis zu drehen.
Letztlich muss man irgendwie anfangen und man stellt sich selber ein Bein wenn man bei allem reflexhaft einen bis viele Gründe sucht warum es nicht geht oder alles gleichzeitig will.

Man kann mit dem dringendsten anfangen.
Oder mit dem kleinsten, leichtesten Punkt.
Welcher das ist kann man eigentlich schon beantworten.

Und ganz viel ergibt sich dann wenn man angefangen hat, und zwar egal an welcher Ecke.
Erstrmal irgendeinen Job kann man mit 22 doch machen, muss nicht mal Vollzeit sein. Nur als Beispiel.

Ich hab vor einer Weile auch eine Verhaltenstherapie angefangen, mit durchaus Vorbehalten und Vorurteilen.
Auch weil die Therapeutin einfach passte.
Und ja, manches Vorgehen ist ungewohnt für mich, fordert mich heraus, auch meinen Widerstand.
Aber immer wieder sag ich mir: Ok, ich probier das
Dann mach ich eben Hausaufgaben die mir nicht passen oder die ich doof finde und siehe da: Es passiert was!
Nicht immer, nicht sofort, aber es bewegt sich was und das freut mich.

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Brienchen
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 12:42

Auch ich möchte mich hier anschließen und kann Lisbeth vollumfänglich zustimmen.

Auf jeden Fall, nulla.

Ich habe auch immer gedacht, wenn etwas verändern, dann mit einem Rundumschlag( es sind zwei größere Baustellen).

Da ich dann aber die Befürchtung hatte, dass mir das alles zu viel wird und ich das eh nicht schaffe, habe ich lieber alles so belassen wie es ist und mir immer wieder gesagt ach ist schon okay so. Ist zwar nicht zufriedenstellend wie es ist, aber wer weiß wie es mir geht, wenn ich mein gewohntes Umfeld/Beziehung nicht mehr habe, welches mir gefühlt Stabilität gibt.
Da es aber auch ein ungesundes Umfeld/Beziehung ist, hat mich das auf die Dauer krank gemacht und da ist mir bewusst geworden, ich muss etwas ändern und vor allem ich möchte es auch, aber wie?

Durch die Therapie lerne ich jetzt, dass es Schritt für Schritt passieren kann.
Das Erste was ich mir zugestehe, ist ein Klinik/Kuraufenthalt. Hätte ich vorher nie in Betracht gezogen (ich kann doch nicht einfach fünf Wochen mir ne Auszeit nehmen, wie soll das dann auf der Arbeit laufen?).
Doch, kann ich.

Ob der nächste große Schritt erfolgen wird, für den ich nun bereit bin, wird sich morgen zeigen. Diesen in Angriff zu nehmen, war bis vor kurzem für mich auch eher undenkbar und jetzt hoffe ich, dass es klappt. Ich würde mich über die Veränderung freuen.

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chrysokoll
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 12:54

und ich möchte noch hinzufügen:
Es ist immer besser Dinge anzugehen solange man noch planen kann, überlegen kann, Alternativen hat.

Im Ernstfall bleibt sonst nur noch die nächste psychiatrische Klinik und das kann gut sein oder auch weniger gut.

Aber wenn man noch Spielraum hat ist es viel besser.
In meinem Fall hing da meine Tochter mit dran als sie noch jünger war - aber es hängt ja bei jedem Menschen irgendwas oder irgendwer mit dran. Geplant konnte sie so untergebracht werden dass es gut war und ich in die beste Klinik gehen.
Geplant konnten wir in Ruhe umziehen, nur so als Beispiel. Und ich dann, dank günstigerer Wohnung, weniger arbeiten usw.

Ich kann daher nur raten jetzt ANZUFANGEN

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FloBro
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 14:05

Liebe hysteria, du weißt nicht was du willst und versuchst, irgendwie die ganzen gegensätzlichen Aussagen und Erwartungen aus deinem Umfeld zu erfüllen. Du merkst auch, dass das nicht funktioniert, weil alle was anderes sagen und bist total verwirrt. Noch dazu kommt deine innere Stimme, die du ja wahrscheinlich doch immer mal wahrnimmst und die Verwirrung ist komplett.

Aber: ich glaube genau deswegen raten wir dir zur Klinik. Es geht doch gar nicht darum krank zu sein und schon gar nicht darum krank genug zu sein. Schmeiß den Begriff mal aus deinem Kopf, der ist bei dir und vielen anderen viel, viel zu negativ behaftet. Wirklich wichtig ist der Begriff eh nur für die Krankenkasse, ob du ihn individuell für dich annimmst oder nicht ist deine Sache. Manchen hilft es, manchen nicht.

Es geht ja um das, was dahinter steht. Das, was ich oben beschrieben habe. Und eine Klinik ist ein wunderbarer Ort, da Klarheit rein zu kriegen. Denn du bist raus aus deinem Umfeld und hast die Chance, unabhängig oder mit völlig neuem Umfeld/Personal dich selbst zu erkunden. Dieser Schritt wurde dir in der Kindheit vielleicht verwehrt. Das kann man aber nachholen.

Und du darfst dir auch ein wenig vertrauen. Dass es dir vielleicht nach dem Aufenthalt schon viel, viel egaler ist was der oder die sagt. Weil du mehr bei dir selbst bist und weißt, dass das richtig ist.

Und wenn dir so viele zur Klinik raten, kann das wirklich so verwerflich und schlimm sein? Du musst es halt einfach machen. Und das ist deine Entscheidung. Nur für dich. Vielleicht darf es auch eine der wenigen Entscheidungen deines Lebens sein, die du bisher nur für dich getan hast?

Ich sehe mich persönlich auch nicht unbedingt als krank. Ich mag den Begriff nicht sonderlich. Ich weiß, wo meine Schwierigkeiten herkommen. Ein Spiel zwischen Gesellschaft, Umfeld, Genetik und Erfahrungen. Könnte ich mir eine Gesellschaft ausdenken und dort leben, wäre ich gar nicht als krank definiert.
Trotzdem nutze ich den Begriff in der Kommunikation mit anderen und weißt du was? Da hat keiner ein Problem mit. Keiner verurteil mich. Weil ich mir mit der Zeit mein Umfeld dementsprechend gestaltet habe. Und manch einer hat mittlerweile sogar ganz andere Ansichten über psychisch kranke Menschen, durch den Kontakt mit mir.

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lisbeth
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 16:54

Zum Thema nicht wirklich wissen was man will, aber ständig damit beschäftigt sein, was andere von einem denken/halten...

da steckt viel Wahrheit drin, finde ich:

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hysperias
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 18:02

Le_na hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 23:14 Es ist ja DEINE Therapie. In der an deinen Zielen gearbeitet werden soll. Und das kann auch sein, mal mit jemanden hinzuschauen was man gerne möchte für sein eigenes Leben. Und die Themen die im Weg stehen aufzuarbeiten.
Ich versuche es. Wenn ich an die Zielliste zurückdenke, die wir geschrieben haben, dann widert mich diese an. Viele der Themen liegen schon wieder zurück, sind nicht mehr aktuell... Ohne Einfluss der Therapie ist eine Besserung eingetreten. Momentan ist mein Gefühl, dass es mir besser ohne diese Therapie geht, aber ich möchte nicht einfach das Tuch werfen.
Mein Therapieziel... Ich möchte gemeinsam mit der Therapeutin mein Leben verbessern können. Das setzt eine gute Kommunikation mit ihr voraus. Ich glaube, solange das Streitwort Klinik zwischen uns hängt, kann es nicht besser werden. Das sollte das Thema der nächsten Stunde werden. Sieht sie sich in der Lage mit mir zu arbeiten? Was außer Klinik würde sie mir vorschlagen? Ich lüge nicht, andere Vorschläge gab es noch nicht. Und darauf werde ich sie ansprechen.
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 18:14

lisbeth hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 09:11 An deiner Situation wird sich nichts ändern, wenn du alles Unbequeme dauerhaft vermeidest.

Das kann sowas sein, dass du nicht sofort Nein! sagst, wenn ein Vorschlag kommt, sondern dich gedanklich drauf einlässt und das einfach mal weiterdenkst. Und vielleicht feststellst, so schlecht ist das am Ende doch nicht.

Ohne diesen Druck und dieses "Dagegen!" hab ich mich ganz lange kaum spüren können.

Wie wäre es, wenn du deine Ziele mal priorisierst: Was ist im Moment am Wichtigsten?
Beziehst du die Vermeidung von Unangenehmem auf die Therapie oder allgemein auf das Leben?
Zur Therapie, ich lasse mich durchaus auf die Dinge ein, die wir dort machen. Das wären die Besprechung der letzten Woche, dann meist Diskutieren über irgendein Problem, manchmal Besprechung eines Modells. Letztes Mal Stuhlarbeit, wozu ich an dem Tag aber keinen Zugang hatte und dies auch mehrfach sagte.
Ich verweigere keine Aufgaben oder Übungen, die mir in der Therapie gestellt werden. Aber sobald ich nach konkreten Handlungsstrategien frage, gibt mir die Therapeutin abseits der Klinik keinen Input und das verwundert mich. Ihr habt mir hier viel mehr genannt und das habe ich auch wahrgenommen und denke darüber nach. Das vermisse ich aber in der Therapie und wenn ich darauf hinweise, sagt sie mir, dass sie mir nicht bieten kann, was ich brauche.

In dem Sinne möchte ich auch mal ein großes Dankeschön an alle sich an diesem Thread beleidigenden User aussprechen. Danke!

Dass du dich ohne den Druck nicht spüren konntest, das ist mir noch nie aufgefallen. Aber du hast recht, jetzt wird es mir klar. Ohne die emotionalen Zustände spüre ich mich auch nicht, bin leer. Also sind sie gewissermaßen ein Schrei nach Aufmerksamkeit. Langsam wird mir manches klarer. Vielleicht hilft mir das, nächstes Mal mit so etwas umzugehen.

Am wichtigsten ist mir, dass ich ein großes Ziel habe, auf das ich hinarbeiten kann. Sprich, eine Perspektive, für die es sich lohnt, kleine Schritte zu machen.
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hysperias
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 18:16

chrysokoll hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 11:17 Und ganz viel ergibt sich dann wenn man angefangen hat, und zwar egal an welcher Ecke.
Erstrmal irgendeinen Job kann man mit 22 doch machen, muss nicht mal Vollzeit sein. Nur als Beispiel.
Ich habe einen Job, mit dem ich sehr unglücklich bin. Deshalb auch mein eigener Druck, etwas Passenderes zu finden.
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lisbeth
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 18:19

hysperias hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 18:14 n dem Sinne möchte ich auch mal ein großes Dankeschön an alle sich an diesem Thread beleidigenden User aussprechen. Danke!
Der ist super!! :lol:
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hysperias
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:26

lisbeth hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 18:19
hysperias hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 18:14 n dem Sinne möchte ich auch mal ein großes Dankeschön an alle sich an diesem Thread beleidigenden User aussprechen. Danke!
Der ist super!! :lol:
Ist mir gar nicht aufgefallen :lol:
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