Körperkontakt in Therapie

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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:09

stern hat geschrieben: So., 16.12.2018, 22:09 Wieder eine Verallgemeinerung. Nur als Beispiele, dass diese Sichtweise nicht von jedem geteilt wird:
https://www.amazon.de/Liebe-Psychother ... 738606394
https://www.amazon.de/Wunsch-nach-N%C3% ... ZX50QNZ2CW

Kann man so nennen, muss man nicht. In jedem Fall ist Zugewandheit und Körperkontakt nicht per se problematisch.
Da fiel mir doch gerade ein Aufsatz ein, den ich mal im Internet fand. Und siehe da, er ist auch vom ersten Autor
http://www.psychotherapie-birkenwerder. ... erapie.pdf
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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:18

wandermaus123 hat geschrieben: So., 16.12.2018, 21:34
Anna-Luisa hat geschrieben: So., 16.12.2018, 21:24 Egal, ob mit oder ohne Anführungszeichen, mit oder ohne esoterische Ausrichtung: Therapeuten bieten weder "Liebe" noch Liebe an.
Im therapeutischen Kontext/Kontakt doch.
Wenn man diese als solche erkennt und annimmt.
Wenn man anderen Zugang hat, wie du, ist es keine Liebe sondern einfach ein Job, und die Gefühle „konstruiert“.
Ich bleibe lieber bei meiner Definition.
Wenn dir deine ganz persönliche konstruierte Definition besser gefällt, ist es ja okay.

Oft erwarten die Eltern von ErzieherInnen in der Kindertagesstätte, dass diese ihre Kinder lieben würden. Wie sehr das der Fall ist, lässt sich auch gerade in der Weihnachtszeit gut erkennen. Tatsächlich wird kaum eine Erzieherin die gerahmte Fotocollage von Lukas in ihrem Wohnzimmer aufhängen, aus der von Lisa bemalten Tasse trinken oder die mit Handabdrücken gestaltete Tischdecke von Svenja
auf ihren Kaffeetisch legen.

Das macht man in der Regel doch eher mit Präsenten der eigenen Kinder (oder Enkel).

Ich glaube nicht, dass die Gefühle in der Therapie konstruiert sind. Wohl aber, dass kaum ein/e Therapeutin seine/ ihre Patienten liebt.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Wirbel-Uschi
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:25

Liebe hat aber so viele Formen...
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wandermaus123
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:26

Anna-Luisa hat geschrieben: So., 16.12.2018, 23:18
wandermaus123 hat geschrieben: So., 16.12.2018, 21:34

Im therapeutischen Kontext/Kontakt doch.
Wenn man diese als solche erkennt und annimmt.
Wenn man anderen Zugang hat, wie du, ist es keine Liebe sondern einfach ein Job, und die Gefühle „konstruiert“.
Ich bleibe lieber bei meiner Definition.
Wenn dir deine ganz persönliche konstruierte Definition besser gefällt, ist es ja okay.

Oft erwarten die Eltern von ErzieherInnen in der Kindertagesstätte, dass diese ihre Kinder lieben würden. Wie sehr das der Fall ist, lässt sich auch gerade in der Weihnachtszeit gut erkennen. Tatsächlich wird kaum eine Erzieherin die gerahmte Fotocollage von Lukas in ihrem Wohnzimmer aufhängen, aus der von Lisa bemalten Tasse trinken oder die mit Handabdrücken gestaltete Tischdecke von Svenja
auf ihren Kaffeetisch legen.

Das macht man in der Regel doch eher mit Präsenten der eigenen Kinder (oder Enkel).

Ich glaube nicht, dass die Gefühle in der Therapie konstruiert sind. Wohl aber, dass kaum ein/e Therapeutin seine/ ihre Patienten liebt.
Das ist ein schönes Beispiel. Liebesgefühle müssen nicht auf beiden Seiten gleichermassen geteilt und empfunden werden.

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Eremit
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:32

Tupsy71 hat geschrieben:Sie entschuldigte sich dann bei mir und meinte, dass es unprofessionell war, doch sie sich so gefreut hätte mich wieder zu sehen.
Unprofessionell sind solche Körperkontakte in jedem Fall. Alles was über einen Handschlag hinausgeht ist unseriös und hat in einem Arbeitsverhältnis nichts verloren (Es sei denn, es handelt sich um Prostitution). Man darf nie vergessen: Der Patient ist immer der Auftraggeber des Therapeuten. Das ist ein Arbeitsverhältnis.
Anna-Luisa hat geschrieben:Oft erwarten die Eltern von ErzieherInnen in der Kindertagesstätte, dass diese ihre Kinder lieben würden.
Immer mehr Menschen denken, dass sich solche Dinge wie Liebe, Mitgefühl oder Sympathie gegen Geld auslagern lassen, was schon ziemlich irre ist. Therapiepatienten bilden da keine Ausnahme, leider auch genug Therapeuten nicht – was dann letztendlich früher oder später zu Instrumentalisierung, Substituierung und Missbrauch führt.
Anna-Luisa hat geschrieben:Das macht man in der Regel doch eher mit Präsenten der eigenen Kinder (oder Enkel).
Das macht man mit Menschen, die einem nicht fremd, sondern gut bekannt sind. Mit Menschen, die man nicht dafür bezahlt oder sich von diesen bezahlen lässt. Menschen des privaten Lebens.


mio
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:32

Ich hatte mal - während eines Praktikums - ein Kindergartenkind was mich wirklich BERÜHRT hat. Ich mochte diese Kind an sich nicht sooo besonders, es war relativ "tumb" im Vergleich zu den anderen Kindern. Aber ich habe mich ehrlich bemüht, dass es das nicht spürt. Hat nicht funktioniert. Irgendwann gab mir dieses Kind ein selbstgemaltes "Bild" und dieses Bild hat etwas in mir angerührt. Im Grunde war es ein ziemlich vereinfachter "roter Fleck", so eine Wachsmalzeichnung, für das Alter des Kindes auch einfach zu "ungelenk", mit ein paar "schwarzen Akzenten" und als ich das Mädchen fragte, was das denn darstellen würde meinte sie: Dich.

Irgendwie habe ich in dem Moment gespürt, dass dieses Mädchen - das so "ungelenk" war in allem - weit mehr in mir sah als alle anderen Kinder. Und dass in diesem "roten Fleck" all ihre Liebeswünsche und all ihre Aggressivität diesbzüglich steckten. Ich hatte das Bild sehr lange, vielleicht habe ich es sogar heute noch irgendwo. Und es hat mich sehr berührt.

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Anna-Luisa
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:40

wandermaus123 hat geschrieben: So., 16.12.2018, 23:26 Das ist ein schönes Beispiel. Liebesgefühle müssen nicht auf beiden Seiten gleichermassen geteilt und empfunden werden.
Volle Zustimmung! Leider wird es aber von vielen Eltern erwartet, ansonsten würden sie bestimmt nicht diverse Machwerke der Kinder einrahmen, lackieren oder brennen.

Sondern das Nächstliegende annehmen: Die Tonne im Kindergarten wird vollgestopft. Aber die Annahme ist wohl, "Liebende" würden das nicht tun....
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wandermaus123
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:50

Anna-Luisa hat geschrieben: So., 16.12.2018, 23:40
wandermaus123 hat geschrieben: So., 16.12.2018, 23:26 Das ist ein schönes Beispiel. Liebesgefühle müssen nicht auf beiden Seiten gleichermassen geteilt und empfunden werden.
Volle Zustimmung! Leider wird es aber von vielen Eltern erwartet, ansonsten würden sie bestimmt nicht diverse Machwerke der Kinder einrahmen, lackieren oder brennen.

Sondern das Nächstliegende annehmen: Die Tonne im Kindergarten wird vollgestopft. Aber die Annahme ist wohl, "Liebende" würden das nicht tun....
Thema Kindergarten ist ein ganz anderes und die Bedürfnisse der Eltern und Erzieherinnen sehr komplex noch dazu.
Bleiben wir lieber bei der Beziehung zwischen 2 Menschen, die sich nur zu zweit öfters in der Woche treffen und unter sich sind. Ungestört.
Meinst du nicht, dass dadurch allein die Beziehung anders ist, als die zwischen Kind und Erzieherin?
Unabhängig davon, wäre es sehr schlecht, wenn Therapeuten sich in Patienten gleichermsssen wie diese in die „verlieben“ würden. Andersrum ist es was ganz anders und wie ich finde, sehr förderlich, wenn diese gefühlte „Liebe“ im Herzen bestehen bleibt und als korrigierende gute Erfahrung dient.
Zuletzt geändert von wandermaus123 am So., 16.12.2018, 23:51, insgesamt 1-mal geändert.


mio
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Beitrag So., 16.12.2018, 23:50

Ich glaube manche Menschen sollten einfach den "Therapiemarkt" freimachen, weil es eh für die Tonne ist und nur alles vollstopft.

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Philosophia
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 06:11

Was bedeutet Liebe für dich, Anna-Luisa? Das frag ich mich dann jetzt wirklich.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer

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Anna-Luisa
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 06:35

wandermaus123 hat geschrieben: So., 16.12.2018, 23:50 Meinst du nicht, dass dadurch allein die Beziehung anders ist, als die zwischen Kind und Erzieherin?
Anders schon. Aber nicht so, dass Therapeuten (oder eben auch Erzieherinnen) die Patienten (bzw. Kinder) lieben.

In beiden Fällen wird, wie ich finde, die Liebe seitens der Personals häufig erwartet. Und auch wenn eine Erzieherin für wesentlich mehr Kinder verantwortlich ist, so verbringt sie doch oft 35-37 Stunden pro Woche mehr Zeit mit ihnen.

Dagegen, dass Patienten dem Therapeuten gegenüber oft eine Übertragungsliebe empfinden, habe ich gar nichts geschrieben. Das finde ich okay.

Allerdings würde ich nicht soweit gehen, davon zu schreiben, dass Übertragungsliebe unbedingt förderlich ist. Ich habe Menschen kennengelernt, für die es besser war, die Therapie bei einem anderen Therapeuten fortzusetzen.

Aber manche Therapeuten (ich hoffe nicht viele) fördern diese Verliebtheit, in dem sie dem Patienten signalisieren, dass er etwas Besonderes für sie sei (Stunden überziehen, liebevolle WhatsApp- Meldungen senden, regelmäßig einfach mal anrufen usw.)

Und dann gibt es diejenigen, die das lesen und traurig sind, dass ihre Therapeuten viel kälter sind, da diese sich an die gebotene Abstinenz halten.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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stern
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 06:46

Abstinenz bedeutet nicht Gefühlskälte, im Gegenteil... diese ermöglicht, dass sich Therapeut und Patient emotional aufeinander einlassen können.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
«

(alte Weisheit)

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Vivy
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 07:12

wandermaus123 hat geschrieben: So., 16.12.2018, 23:26
Anna-Luisa hat geschrieben: So., 16.12.2018, 23:18

Wenn dir deine ganz persönliche konstruierte Definition besser gefällt, ist es ja okay.

Oft erwarten die Eltern von ErzieherInnen in der Kindertagesstätte, dass diese ihre Kinder lieben würden. Wie sehr das der Fall ist, lässt sich auch gerade in der Weihnachtszeit gut erkennen. Tatsächlich wird kaum eine Erzieherin die gerahmte Fotocollage von Lukas in ihrem Wohnzimmer aufhängen, aus der von Lisa bemalten Tasse trinken oder die mit Handabdrücken gestaltete Tischdecke von Svenja
auf ihren Kaffeetisch legen.

Das macht man in der Regel doch eher mit Präsenten der eigenen Kinder (oder Enkel).

Ich glaube nicht, dass die Gefühle in der Therapie konstruiert sind. Wohl aber, dass kaum ein/e Therapeutin seine/ ihre Patienten liebt.
Das ist ein schönes Beispiel. Liebesgefühle müssen nicht auf beiden Seiten gleichermassen geteilt und empfunden werden.
Ich finde das deshalb ein schönes Beispiel, weils eben doch nicht so eindimensional ist. Auch da ist es, wie überall im Leben nicht nur 0 oder 1.

Ich hab vor 23 Jahren ein paar Jahre im Kindergarten gearbeitet. Und natürlich erinnere ich mich nicht mehr an alle Kinder.
Ein paar von ihnen habe ich aber tatsächlich geliebt. Und die habe ich auch nie vergessen. Und auch wenn sie inzwischen ja alle erwachsen sind, denke ich auch an ein paar der damaligen Kinder immer noch und würde so gerne wissen, wie es ihnen geht.
»Man versteht nur die Dinge, die man zähmt«, sagte der Fuchs.
aus: Der kleine Prinz, Antoine de Saint-Exupéry

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Wirbel-Uschi
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 07:33

Anna-Luisa hat geschrieben: Mo., 17.12.2018, 06:35
Anders schon. Aber nicht so, dass Therapeuten (oder eben auch Erzieherinnen) die Patienten (bzw. Kinder) lieben.


In beiden Fällen wird, wie ich finde, die Liebe seitens der Personals häufig erwartet. Und auch wenn eine Erzieherin für wesentlich mehr Kinder verantwortlich ist, so verbringt sie doch oft 35-37 Stunden pro Woche mehr Zeit mit ihnen.
Du stimmst aber schon zu, dass es wichtig ist, als Erzieherin den Kindern liebevoll zu begegnen, oder? Für mich ist das essentiell.
Und „liebe-voll“ ist voller Liebe.
Also was meinst du, man ist wirklich auch wenn man professionell ist, Gefühls-abstinent?
Nein, das denke ich nicht. Sicher liebt eine Erzieherin ihre Kita Kinder nicht wie eigene oder enge Verwandte. Dennoch übermittelt sie ihnen eine gewisse „Liebe“ in einem begrenzten Rahmen.
Wie ich sagte, Liebe hat vielen Formen.
Das Liebesangebot, was die Erzieherin den Kindern dort macht hat sicher nichts der Liebe zu tun, die wir für unser eigenes Kind, unseren Partner, Eltern, Haustier empfinden - wobei ja auch hier die Formen der Liebe unterschieden werden: meine Kinder liebe ich anders, als meinen Mann. Meine Eltern liebe ich anders, als meine eigene Familie, oder meine Schwestern, auch da nochmal eine ganz andere Form der Liebe als zu allen anderen aufgezählten. Auch meine Katze liebe ich, aber eben anders, als die Menschen.
Wenn mein Sohn seiner Erzieherin sagt: ich hab dich lieb
Und sie antwortet: ich dich auch. Dann spürt er keine Lüge sondern ein -den Umständen entsprechendes - Liebesangebot.
Und sicher hat er sie anders lieb, als mich, also auch für ihn werden verschiedene Formen der Liebe spürbar.

Ich finde, das mit dem Begriff „Liebesangebot“ das passt schon irgendwie, wenn man sich drauf einlässt und nicht darauf versteift, dass Liebe nur diese eine, innige, Form hat und den „echten“ Beziehungen in unserem Leben vorbehalten ist.
Dass dieses „Liebesangebot“ gewiss nicht mit der Liebe zu tun hat die wir für nahestehende Menschen empfinden.
Es ist nicht dass Therapie oder Erzieherin damit sagt: ich liebe dich
Sondern
Ich gebe dir Liebe
Und das ist ein Unterschied!
Anna-Luisa hat geschrieben: Mo., 17.12.2018, 06:35
Aber manche Therapeuten (ich hoffe nicht viele) fördern diese Verliebtheit, in dem sie dem Patienten signalisieren, dass er etwas Besonderes für sie sei (Stunden überziehen, liebevolle WhatsApp- Meldungen senden, regelmäßig einfach mal anrufen usw.)
Das kann man doch nicht zwangsläufig so in Verbindung setzen.
Ich hatte NOCH NIE das Gefühl, etwas besonderes für meine Therapeutin zu sein. Ich fühl mich, wie eben eine Patientin von vielen. Aber eben durchaus liebevoll behandelt, so, wie sie ihre Patienten eben behandelt. Alle. Ich hoffe, dass sie im Rahmen der Therapie etwa für mich übrig hat. Für mich und für alle anderen ihrer patienten auch. Dass es eben echte Herzensbegegnungen sind (innerhalb dieses Rahmens!)
Ich habe z.B. mal sms von ihr bekommen, aus dem Zusammenhang heraus sehr „liebevoll“ bzw einfach „von Herzen“ quasi. Weil ein Termin nicht stattfinden konnte und ihr es leid tat. Ehrlich leid tat. Für mich war das kein „ich bin etwas besonderes“ sondern: das ist echt.
Für uns, für unsere Begegnung, unseren Rahmen!
Und für mich war das wichtig zu wissen.
Gut, wenn ein Therapeut einen Patienten regelmäßig anruft, da gebe ich dir recht. Das ist dann zu viel des Guten und kann in eine falsche Richtung gehen.
Aber ein liebevoller sms Inhalt (Ich rede natürlich nicht von sms „einfach so“ sondern wenn es der vorige Zusammenhang ergeben hat, und auch nicht therapierelevante Inhalte, das ist ja „verboten“ zumindest bei meiner Therapeutin wegen Datenschutz)??
Und Stunde überziehen, weil abrupt beenden wenn Patient noch mitten im Thema, brutal wäre?!
Das sind für mich wirklich keine zweifelhaften Vorgehensweisen die zwangsläufig einen Patienten fühlen lassen, er sei etwas besonderes.
Wenn dem so ist, dann fühlt dieser Patient das aber auch innerhalb der Stunde, wenn der Therapeut etwas empathisches oder wertschätzendes sagt.
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wandermaus123
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Beitrag Mo., 17.12.2018, 08:25

Wirbel-Uschi hat geschrieben: Mo., 17.12.2018, 07:33
Anna-Luisa hat geschrieben: Mo., 17.12.2018, 06:35
Anders schon. Aber nicht so, dass Therapeuten (oder eben auch Erzieherinnen) die Patienten (bzw. Kinder) lieben.


In beiden Fällen wird, wie ich finde, die Liebe seitens der Personals häufig erwartet. Und auch wenn eine Erzieherin für wesentlich mehr Kinder verantwortlich ist, so verbringt sie doch oft 35-37 Stunden pro Woche mehr Zeit mit ihnen.
Du stimmst aber schon zu, dass es wichtig ist, als Erzieherin den Kindern liebevoll zu begegnen, oder? Für mich ist das essentiell.
Und „liebe-voll“ ist voller Liebe.
Also was meinst du, man ist wirklich auch wenn man professionell ist, Gefühls-abstinent?
Nein, das denke ich nicht. Sicher liebt eine Erzieherin ihre Kita Kinder nicht wie eigene oder enge Verwandte. Dennoch übermittelt sie ihnen eine gewisse „Liebe“ in einem begrenzten Rahmen.
Wie ich sagte, Liebe hat vielen Formen.
Das Liebesangebot, was die Erzieherin den Kindern dort macht hat sicher nichts der Liebe zu tun, die wir für unser eigenes Kind, unseren Partner, Eltern, Haustier empfinden - wobei ja auch hier die Formen der Liebe unterschieden werden: meine Kinder liebe ich anders, als meinen Mann. Meine Eltern liebe ich anders, als meine eigene Familie, oder meine Schwestern, auch da nochmal eine ganz andere Form der Liebe als zu allen anderen aufgezählten. Auch meine Katze liebe ich, aber eben anders, als die Menschen.
Wenn mein Sohn seiner Erzieherin sagt: ich hab dich lieb
Und sie antwortet: ich dich auch. Dann spürt er keine Lüge sondern ein -den Umständen entsprechendes - Liebesangebot.
Und sicher hat er sie anders lieb, als mich, also auch für ihn werden verschiedene Formen der Liebe spürbar.

Ich finde, das mit dem Begriff „Liebesangebot“ das passt schon irgendwie, wenn man sich drauf einlässt und nicht darauf versteift, dass Liebe nur diese eine, innige, Form hat und den „echten“ Beziehungen in unserem Leben vorbehalten ist.
Dass dieses „Liebesangebot“ gewiss nicht mit der Liebe zu tun hat die wir für nahestehende Menschen empfinden.
Es ist nicht dass Therapie oder Erzieherin damit sagt: ich liebe dich
Sondern
Ich gebe dir Liebe
Und das ist ein Unterschied!
Anna-Luisa hat geschrieben: Mo., 17.12.2018, 06:35
Aber manche Therapeuten (ich hoffe nicht viele) fördern diese Verliebtheit, in dem sie dem Patienten signalisieren, dass er etwas Besonderes für sie sei (Stunden überziehen, liebevolle WhatsApp- Meldungen senden, regelmäßig einfach mal anrufen usw.)
Das kann man doch nicht zwangsläufig so in Verbindung setzen.
Ich hatte NOCH NIE das Gefühl, etwas besonderes für meine Therapeutin zu sein. Ich fühl mich, wie eben eine Patientin von vielen. Aber eben durchaus liebevoll behandelt, so, wie sie ihre Patienten eben behandelt. Alle. Ich hoffe, dass sie im Rahmen der Therapie etwa für mich übrig hat. Für mich und für alle anderen ihrer patienten auch. Dass es eben echte Herzensbegegnungen sind (innerhalb dieses Rahmens!)
Ich habe z.B. mal sms von ihr bekommen, aus dem Zusammenhang heraus sehr „liebevoll“ bzw einfach „von Herzen“ quasi. Weil ein Termin nicht stattfinden konnte und ihr es leid tat. Ehrlich leid tat. Für mich war das kein „ich bin etwas besonderes“ sondern: das ist echt.
Für uns, für unsere Begegnung, unseren Rahmen!
Und für mich war das wichtig zu wissen.
Gut, wenn ein Therapeut einen Patienten regelmäßig anruft, da gebe ich dir recht. Das ist dann zu viel des Guten und kann in eine falsche Richtung gehen.
Aber ein liebevoller sms Inhalt (Ich rede natürlich nicht von sms „einfach so“ sondern wenn es der vorige Zusammenhang ergeben hat, und auch nicht therapierelevante Inhalte, das ist ja „verboten“ zumindest bei meiner Therapeutin wegen Datenschutz)??
Und Stunde überziehen, weil abrupt beenden wenn Patient noch mitten im Thema, brutal wäre?!
Das sind für mich wirklich keine zweifelhaften Vorgehensweisen die zwangsläufig einen Patienten fühlen lassen, er sei etwas besonderes.
Wenn dem so ist, dann fühlt dieser Patient das aber auch innerhalb der Stunde, wenn der Therapeut etwas empathisches oder wertschätzendes sagt.
Sehr schön geschrieben!

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