Übertragungsliebe/Abhängigkeit lösen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Marilen
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:21

isabe, das ding ist, ich glaube auch nicht, dass menschen sich ohne trennung begegnen können oder anders: ich kann nicht,denn keine trennung bedeutet für mich verschmelzen.das ist dann eine masse. ich seh dann nichts mehr, nicht mich, nicht den anderen. ich meine ihn zu sehen aber das ist nur eine illusion, sehen kann ich erst auf ein bisschen distanz. das ist für mich dann beziehung, in ders mich dann gibt und den anderen. es braucht für mich die unterschiedlichkeit.
Rabbi Nachman lehrt uns etwas Bahnbrechendes. Wenn es schwer wird, bleibt dir nur noch eines: Sei glücklich und freue dich.

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isabe
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:24

Ja, so: Begegnen geht nur, wenn die Trennung "eingebaut" ist.

So wie Glücklichsein nur geht, wenn man die Traurigkeit kennt.


Marilen
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:26

glaube auch, die trennung am analyseende, lässt sich nicht durch urlaubstrennungen einüben genauso wie sich sterben nicht üben lässt. wie es ist erfahren wir im ersten fall erst wenn wir wirklich gegangen sind und das zweite vielleicht nie.
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isabe
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:35

Ich habe ja eine traumatische Trennung hinter mir und bin nun mitten in einer Analyse. Ich denke aber, dass auch diese Analyse in Schmerzen beendet wird.

Die Analogie zum Tod können wir leider nicht abschließend klären, aber ich erinnere mich an die Geburten meiner Kinder, v.a. die Geburt meines letzten Kindes: Das hat SOOOOOOOOO wehgetan, dass ich - obwohl es ein Wunschkind war - mittendrin dachte: "Macht mir dieses Kind weg - zurück, weg, ich will es nicht!!!" - Also, man wünscht sich etwas so sehr, aber man hat Angst, es nicht auszuhalten. Und ja: Auch das Gebären muss man aushalten. Selbst wenn man mitten im Geburtsvorgang alles abbrechen möchte. So IST es nun einmal.

Und irgendwie ist Analyse für mich auch so "dramatisch" wie geboren werden und sterben. Man packt da ja sein ganzes Leben rein, alle Gefühle in ihrer ganzen Intensität, den ganzen Schauer, Horror, die ganze Liebe. Es MUSS doch schmerzhaft sein, sich von dieser Person zu trennen. Aber: Ich denke schon, dass es der Trennungsvorgang ist, der so schmerzhaft ist. Das Leben danach, wie das Leben nach der Geburt oder das "Wasauchimmer" nach dem Tod, das tut nicht weh.

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Marilen
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:40

das ist schmerzhaft sich von der person zu trennen und noch schmerzhafter war die trennung von den ganzen idealisierungen und illusionen. als das geschafft war, wurde der schmerz von der person sich zu trennen erträglich, immer noch da, ja, aber erträglich, die schärfe, die spitze war weg, es wurde händelbar, kein vernichtungsschmerz mehr.
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isabe
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:44

Ist bei mir auch so. In der ersten Therapie waren wir wie zwei Magneten, die sich nur abstoßen oder anziehen konnten - es gab nichts dazwischen. Ein totales Zackenprofil, nur Ausschläge. Kein Nebeneinander, sondern nur ein Gefühl des Einsseins oder des Getrenntseins.

Jetzt ist es so: Wir sind nebeneinander, es schlägt selten etwas aus, und so können wir die ganze Beziehung viel besser betrachten, wirklich analysieren und nicht darin absaufen.


Marilen
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:46

das was du von deiner ersten therapie schreibst klingt wie ein horrortripp. das gemeine ist, dass es sich vielleicht gut angefühlt hat aber nicht gut war.
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isabe
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:55

Und es ging dabei auch oft um Trennung. Wir haben es beide immer mal angesprochen und uns beide dabei IMMER die Finger verbrannt. Als wenn man sich entschließt, mal kurz die Hand auf die heiße Herdplatte zu legen, wissend, dass es wehtut und unfähig, einen anderen Umgang zu finden, aber sich beweisen wollend, dass man es aushält.

Ein ewiges Hin und Her, mit einer Wortwahl, wie sie aus Paarbeziehungen stammt (er: "Es ist aus" / "Es ist ja noch nicht gesagt, dass es aus ist"; drückte mich am Telefon weg). Und du steckst drinnen und MERKST nicht, dass es ein Horrortrip ist, weil du denkst, dass muss irgendwie so sein. Wir haben den Schmerz gespürt und ihn geleugnet, und dann hat einer dem anderen vorgeworfen, er würde nicht die Realität sehen.

Und alles nur deshalb, weil wir den Rahmen nicht wirklich gepackt haben, sondern um ihn rumgeschlichen sind. Ich hab gespürt, dass er selbst nicht fähig war, mit der Trennung umzugehen, und das hat mich so stark verunsichert, dass ich es erst recht nicht ausgehalten habe; ich bin wirklich durchgedreht mit diesem Umgang.


Marilen
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 17:59

ei, autsch. nein, wenns keiner von beiden merkt, ich glaub, dann ist die analyse am po.
Zuletzt geändert von Marilen am Mi., 16.08.2017, 18:48, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 18:01

Und eine meiner ersten Ansagen an den neuen Therapeuten damals war: "...DU darfst mich aber nicht verlassen, und DU musst mich so lange zu dir kommen lassen, wie ich das brauche".

Da musste er ziemlich steuern (und ich hab ihm dabei nicht viel Raum gegeben, aber er hat sich das genommen, was nötig war), mir einerseits Sicherheit zu geben, sich andererseits abzugrenzen und auch die faktische Begrenztheit der Beziehung zu benennen - weil sie nun mal da IST.


Marilen
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Beitrag Mi., 16.08.2017, 18:03

dann jetzt go on: da ist jetzt wohl jemand, isabe!
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