Austausch DIS/DDNOS - Betroffene (Teil 3)

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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doppelgängerin
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Beitrag Do., 20.09.2018, 10:47

Mir ist in diesem Rahmen gestern Abend ein Satz des Oberarztes eingefallen....
Es war in jenem "Gespräch", in dem mir eröffnet wurde, dass ich nicht zurück auf "meine" Station darf.

Was mich daran beschäftigt ist, dass die dort ja über dissoziative Störung nachdachten, diesen Verdacht auch in den Brief schrieben (Brief habe ich nie gelesen, Therapeutin hält es noch für zu krass für mich oder so?)
aber mit mir würde nie darüber gesprochen.
dieser eine Satz war der einzige moment, in dem das Wort "Anteile" auftauchte.

Der Arzt sagte: "Ein Teil von Ihnen ist sehr sehr krank und es ist anders Zeit, dass Sie das annehmen (oder hinschauen? Akzeptieren?) Sie wechseln zwischen den Anteilen hin und her wie ein Lämmchen mit dem Schwanz wedelt"

Damals hat der Satz in mir schon viele Fragezeichen aufgeworfen, jetzt tut er das eigentlich noch mehr.

Auch, weil ich immer noch Gründe suche, meiner Therapeutin zu sagen, dass die Klinik das anders gemeint hat, als sie es versteht. Dass da nie die Rede von ddnos o.ä. War.

Kann denn ein Teil krank, einer gesund sein?
Meinte er vielleicht etwas ganz anderes als Persönlichkeitsanteile?
Komisch, irgendwie verwirrt mich diese Aussage nach wie vor.

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Pianolullaby
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Beitrag Do., 20.09.2018, 22:14

Ich denke dass es Anteile gibt, welche mehr oder weniger gesund sind. Wäre ein Anteil komplett gesund würde es ihn wohl gar nicht mehr geben, könnte ich mir vorstellen.
Aber vllt hat er dann auch einfach eine andere Funktion. Was weiss ich.
Aber ja ich glaube, dass nicht jeder Anteil gleich "krank" ist.
Träume nicht Dein Leben, lebe Deinen Traum


alvina
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Beitrag Fr., 05.10.2018, 16:47

Ich verstehe nicht ganz diese Diagnose es sind doch innere Anteile. Nun nach langem Grübeln und null Lust auf noch ein Krankenhausaufenthalt und ziemlich viel googeln bin ich auf eine Idde gestoßen. Wieso nicht eigentlich die inneren Anteile die man hat einfach sterben lassen und mit dem Rest verschmelzen sie soweit zu akzetieren und mit ihnen ins Gespräch kommen bis auch die Amnesie sich auflöst. Wieso bedeutet eine Dis direkt Theraphie Medikamente und Klinik Aufenhalte? Wieso wird man direkt als krank angesehen? So bin ich eben und das macht mich aus, ich frage mich wer ich bin wenn die Anteile und ihre Stimmen verschwinden. Ich habe jetzt die Möglichkeit zu wechseln wenn mir etwas zu nahe geht kann ich jemand anders sein der vielleicht stärker ist als ich selbst. Wieso sagt man nicht ja ok das sind stärken und schwächen wieso sagt man ja eine Persönlichkeitsstörung gehört behandelt ? Weil man nicht zur Norm passt ?


mio
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Beitrag Fr., 05.10.2018, 17:39

Die Anteile sind ja da weil sie teils auch sehr bedrohliche Gefühle und Erinnerungen von den anderen Anteilen fernhalten damit diese möglichst "gut" leben und "funktionieren" können. Dh. das Kennenlernen und die Integration kann sehr belastend sein und extrem destabilisieren. Integration wird übrigens gar nicht von allen therapeutischen Schulen angestrebt, eher ein gutes "Miteinander". Und nicht alle Traumata müssen angegangen werden, es dürfen also auch Anteile "im Dunkeln" bleiben wenn die sich nicht störend auswirken auf die Lebensführung. Nur können die halt dann jederzeit doch noch "auftauchen".

Einfach sterben lassen geht nicht, dann müsstest Du Dir einen Teil Deines Hirns "amputieren". Das sind ja nicht einfach nur ein paar fehlerhafte Glaubensätze sondern die eigenen Erinnerungen, die halt nur nicht zugänglich sind und wohl in so einer Art "eigenem Netzwerk" innerhalb des "Gesamtgehirns" funktionieren. Es geht nur "kennenlernen" und eventuell fusionieren oder integrieren.

Dissoziative Störungen fallen auch nicht unter die Persönlichkeitsstörungen. Wenn jemand als "System" gut funktioniert dann spricht auch gar nix dagegen das so zu belassen, aber es funktioniert meist halt - zumindest irgendwann wenn die traumatisierten Teile deutlicher sichtbar werden - auf Dauer nicht gut.

Medikamente direkt gegen dissoziative Störungen gibt es in dem Sinne auch nicht, Du kannst allenfalls Symptomatiken die stören mit Medikamenten behandeln, also zB. Ängste, Depressionen, aber die dissoziative Grundsymptomatik lässt sich medikamentös nicht behandeln.

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doppelgängerin
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 09:14

Wie oft habt ihr es eigentlich mit den Stimmen der Anteile zu tun?

Ich höre manchmal gefühlt tagelang nichts. Da ist dann einfach Ruhe im Karton. Oder vergesse ich es?
Jedenfalls denke ich mir dann, dass es ja nicht sein kann. Also, dass es die Anteile vielleicht gar nicht gibt, wenn die so lange einfach weg sind...?


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shesmovedon
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 11:04

Die KLeinen höre ich täglich. Die anderen Anteile nicht immer!

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Blume1973
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 11:12

Weiß man eigentlich warum es immer diese Kleinen gibt? Ich meine warum wachsen sie nicht mit, mit den anderen? Oder ist das eher so zu verstehen, wie das innere Kind?
Die einzigen wirklichen Feinde des Menschen, sind seine negativen Gedanken.

Albert Einstein


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shesmovedon
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 11:21

Das hat nix mit dem inneren Kind zu tun, das ist ja nicht abgespalten und eigenständig.

Die sind halt in der Kindheit entstanden. Manchmal wachsen Anteile mit, manche jedoch nicht. Die wenigsten Anteile sind übrigens klein.


mio
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 12:55

doppelgängerin hat geschrieben: Sa., 06.10.2018, 09:14 Wie oft habt ihr es eigentlich mit den Stimmen der Anteile zu tun?
Im Hintergrund sind die wohl immer da (ich nehme es allerdings oft gar nicht bewusst wahr, sondern es fällt mir zB. an Selbstgesprächen auf oder daran dass alles was ich tue "kommentiert" wird und das wenn ich allein bin eben auch laut weshalb es mir dann mehr auffällt, das ist aber so "normal" für mich dass ich das jetzt nicht als störend empfinde). Als störend und belastend empfinde ich es wenn es gefühlt "zu laut" und "zu schnell" oder zu "fremd" wird was so gedacht wird im Inneren und ich quasi selbst gar keinen Platz im Kopf mehr habe. Gefühlt also wirklich so als "ob einem der Kopf platzt" vor lauter verschiedenen Gedanken oder man gar nicht genug Zeit hat "zwischen die Gedanken" zu kommen, weil sie so schnell sind dass da nix zu fass zu bekommen ist oder wenn sie halt Sachen sagen die ich nie so sagen und denken würde und sowas. Das hat was von "Kontrollverlust" dann.

Mein Eindruck ist dass nicht alle Teile immer ein gleich großes Bedürfnis haben sich "mitzuteilen" und wenn keiner oder kaum einer das Bedürfnis hat dann herrscht die größte Ruhe im Karton.


mio
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 13:01

Ich kann das in Bezug auf einen ziemlich kleinen Kindanteil sogar ganz genau sagen. Der ist während eines Krankenhausaufenthalts entstanden und hatte auch nur Erinnerungen an diesen Krankenhausaufenthalt. Dh. das war tatsächlich zeitlich recht eng "eingrenzbar" und so erklärt sich eben auch warum die dann nicht "mitwachsen" wenn es nie wieder eine Situation gibt wo die quasi über längere Zeit "aktiviert" werden weil sie "zuständig" sind.

Der Teil wurde allerdings auch im Erwachsenenleben bzw. in späteren Jahren aktiviert in ähnlichen Situationen, aber da "lernte" er eben in dem Sinne nicht dazu und wurde älter sondern "meldete" sich einfach nur bzw. "übernahm" eben. (Und ich konnte mich da dann immer an nichts erinnern. Da müssen aber spezielle Auslöser sein dass das passiert, einfach nur ein Krankenhaus reicht zB. nicht aus.)


alvina
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 18:21

Ich höre die Anteile jeden Tag ununterbrochen einen Anteil besonders laut und immer. Dann kommen noch andere durch den kleinen Anteil block ich ob das so gut weiß ich nicht doch mit dem kann ich nicht richtig kommunizieren.
Was ich mich frage wenn ich das lese, findet ihr das alles icht höchst nervig ?
Mich nervt es extrem Anteile zu haben, diese Stimmen zu hören und nicht mal meine Gedanken in ruhe aufzubauen. Immer gibt es einen Kommentar oder Vörschläge und manchmal wollen alle raus und diese elenden Wechsel.
Ich glaube ich habe getauscht und ich finde es gut weil ich so stärker bin auch wenn sich so mein Freundeskreis gegen mich richtet. Ist ok, ich will nur das es aufhört, das mal alles Still ist in meinem Kopf. Das alles kommt mir so unreal vor. Wie kann es sein das man wechseln kann und so viele ist? Wieso hört es nicht auf wenn man aus den Schwierigen Lebensphasen raus ist?
Nun ja stört euch das auch alles wie mich ?


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shesmovedon
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 18:30

Es geht. Ich finde akustische Stimmen zu hören wesentlich schlimmer als Anteile zu hören, dadurch habe ich mich mit den Anteilsstimmen eigentlich bisher immer gut arrangieren können.
Manchmal nervt es mich ein System zu sein, aber die meiste Zeit ist es inzwischen OK. Manchmal kümmere ich mich drum, manchmal lasse ich alles einfach völlig chaotisch laufen. Und das ist dann auch OK.
Mach dir nicht so viel Stress!


mio
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Beitrag Sa., 06.10.2018, 21:30

alvina hat geschrieben: Sa., 06.10.2018, 18:21 Wieso hört es nicht auf wenn man aus den Schwierigen Lebensphasen raus ist?
Bei mir hat es dann "scheinbar" erst mal aufgehört (bzw. mich hat es nicht weiter offensichtlich groß "behindert"), was aber auch damit zu tun hatte dass "neue Teile" entstanden oder bereits vorhandene "Ableger" (?) gebildet haben.

Wenn sich da nix neues "etabliert" bleibt doch nur das "alte"? Sonst wärst Du ja ein "Mensch ohne Geschichte", eine "Frau ohne Eigenschaften".

Als wirklich "besser" würde ich diesen "späten Crash" des Systems übrigens nicht sehen, eher andersrum. Rückwirkend würde ich mir wünschen mir wäre das früher klar geworden bzw. es hätte schon früher mal die Hilfe gegeben die ich gebraucht hätte. Gleichzeitig gab es aber auch Hilfe, ich konnte sie aber nicht annehmen oder sehen, weil ich das System gar nicht sehen wollte oder nicht wollte dass es wer anders sieht (?). Wahrscheinlich eher letzteres.

Möchtest Du denn Hilfe?


alvina
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Beitrag So., 07.10.2018, 01:45

Ich weiß nicht ob Hilfe so gut ist. Die Ärzte wollen mich in eine Klinik schicken und mich Theraphien. Auch wenn es mich echt nervt das ganze weiß ich dennoch nicht wer ich bin ohne sie zu sein.
Ja ok gut das klingt komisch aber sie sind glücklicher als ich es bin. Sie können so schwerelos durch die Zeit laufen während ich immer wieder zusammenbreche. Und dann will ich sie weg haben um alleine zu sein und aus eigener Kraft hochzukommen. Doch wer bin ich dann schon. Das beste wäre einfach wohl alles weg zu haben und den Untergang durchleben aber nicht mit Kliniken das geht nicht, nicht nocheinmal, nicht schon wieder. Ich lebe alleine sprich Miete und die Finanzen da habe ich keine Unterstützung das muss laufen. Die anderen sollen einfach sterben. Keine Ahnung ob das bedeutet das ich Hilfe brauche und möchte. Wenn ich mit Ärzten darüber sprechen soll was sie sagen und tun, werde ich still oder lüge. Es geht nicht ich kann nichts sagen.


mio
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Beitrag So., 07.10.2018, 16:19

Du könntest auch eine ambulante Therapie machen, vielleicht würde Dich das zumindest ein bisschen stabilisieren helfen? Gesetzt dem Fall Du bist insgesamt so stabil dass Dich das nicht mehr belasten würde als für Dich aushaltbar ist.

Oder Dir Hilfe in Beratungszentren und so holen wenn Du akut welche brauchst? Sowas kann man sogar anonym in Anspruch nehmen.

In FFM (?) gibt es da zB. das (und sicher noch weiteres):

http://www.smt-frankfurt.de/angebot-2/p ... -beratung/

http://www.trauma-undopferzentrum.de/be ... atung.html

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