Wer heilt hat Recht

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 15:01

stern hat geschrieben:Was ich auch schwer zusammenbringe: Einerseits die besonders hohe Betonung der Bedürftigkeit und Gestörtheit, die ein Kuscheltier als therapeutisch angezeigt erscheinen lassen soll... bei gleichzeitiger Betonung des zur Eigenverantwortung/Eigenständigkeit fähigen Patienten. Denn ich fürchte, ersteres kann zweiteres eingrenzen... so tendenziell gesehen.
Stern, das ist kein "Widerspruch" bei bestimmten Störungsbildern.

Ich habe meinen Kleinen auch "Stofftiere" gekauft bzw. sie welche kaufen lassen (von der Thera hätten wir das auch eher nicht gewollt), das beruhigt die im Zweifel ziemlich bei Ängsten. Deshalb ersticke ich hier jetzt nicht in Stofftieren, aber es gibt was für den "ganz Kleinen" Teil (was aber insgesamt eher abgelehnt wird, weil es eine Spieluhr ist und das "Gedudel" den Rest der Mannschaft "kirre" macht), was für einen "Nextgrößeren" (was häufig genutzt wird und auch eingefordert) und was für einen "noch Größeren", das aber die meiste Zeit einfach nur im Regal steht, mittlerweile.

Es gibt einfach Situationen wo "mir" das ziemlich hilft und da es hilft, hat es Recht .

Parallel lebe ich meinen ganz normalen erwachsenen Alltag - was umso "besser" funktioniert, je mehr ich diese "Bedürfnisse" berücksichtige. Wahrscheinlich übersteigt das einfach die "normale Vorstellungsfähigkeit", das kann ich sogar verstehen, meine übersteigt es ja auch bisweilen....

"Bedürftigkeit" ist eben nicht gleich "Abhängigkeit", sondern auch ein "autonomer Mensch" hat ja Bedürfnisse. Er befriedigt sie sich nur selbst und wartet nicht darauf, dass das ein anderer für ihn tut. Das hat eben auch was mit "Verantwortungsübernahme" zu tun. Und manchmal braucht es da dann halt die Thera als "Zwischenschritt" und "Helferin", wenn es noch nicht gänzlich "allein" geht.

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 15:07

pivello hat geschrieben:Die Grenzen selber dürfen aber die Therapeuten mit ihren Patienten festlegen. Wo steht das, dass so etwas nicht sein darf, auch regelmäßig?
Nicht alles ist frei verhandelbar... z.B. regelmäßiger Honorarverzicht ist nicht vorgesehen, sondern höchstens begründet. Und so könnte man das für viele Punkte beleuchten.
§ 14 Honorierung und Abrechnung
(1) Psychotherapeuten haben auf eine angemessene Honorierung ihrer Leistungen zu
achten. Das Honorar ist nach der Gebührenordnung für Psychotherapeuten (GOP)
zu bemessen, soweit nicht gesetzlich etwas anderes bestimmt ist.
(2) Psychotherapeuten dürfen die Sätze nach der GOP nicht in unlauterer Weise unter-
schreiten
oder sittenwidrig überhöhte Honorarvereinbarungen treffen. In begründe-
ten Ausnahmefällen
können sie Patienten das Honorar ganz oder teilweise erlassen.
(3) Honorarfragen sind zu Beginn der Leistungserbringung zu klären. Abweichungen
von den gesetzlichen Gebühren (Honorarvereinbarungen) sind schriftlich zu verein-
baren.
http://www.bptk.de/uploads/media/200601 ... rdnung.pdf
Ich weiß nicht, wo geschrieben steht, dass eine "Viele Grüße" Postkarte ein Privatkontakt sein soll.
nicht per se... ich habe hier unterschieden. Wenn natürlich darauf steht, der Kaviar, meine Leibspeise, war heute wieder hervorragend, so verwischen die Grenzen zwischen persönlich und therapeutisch bereits wieder etwas...

Und ja... auch zu rigide Grenzsetzungen würde ich nicht immer als professionell ansehen.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 11.01.2016, 15:23, insgesamt 2-mal geändert.
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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 15:18

mio hat geschrieben:"Bedürftigkeit" ist eben nicht gleich "Abhängigkeit", sondern auch ein "autonomer Mensch" hat ja Bedürfnisse. Er befriedigt sie sich nur selbst und wartet nicht darauf, dass das ein anderer für ihn tut. Das hat eben auch was mit "Verantwortungsübernahme" zu tun. Und manchmal braucht es da dann halt die Thera als "Zwischenschritt" und "Helferin", wenn es noch nicht gänzlich "allein" geht.
Also geht es um Bedürfnisbefriedigungen eines autonomen Menschen? Und nicht um eine störungsbedingte Bedürftigkeit (z.B. aufgrund fehlender Objektkonstanz), wie es vorhin geschildert wurde?
Leberblümchen, ich habe zwar keine bekommen, da ich wenig Probleme mit Objektkonstanz habe, aber ich sehe das anders als Du. Wenn ein Patient das eine Zeitlang braucht um überhaupt den Therapeuten "halten" zu können innerlich, dann ist das für mich kein "privater Kontakt" sondern eine therapeutische Maßnahme.
In dem Fall, finde ich, wäre die Autonomie tatsächlich eingeschränkt, wenn man ein Ersatzobjekt braucht, um über die Runden zu kommen.

Soweit reicht also meine Vorstellungsvermögen tatsächlich nicht, wie beides zusammengeht...
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mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 15:27

stern hat geschrieben: Also geht es um Bedürfnisbefriedigungen eines autonomen Menschen? Und nicht um eine störungsbedingte Bedürftigkeit (z.B. aufgrund fehlender Objektkonstanz), wie es vorhin geschildert wurde?
Das lässt sich eben nicht so pauschal sagen, dass ist ja von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Wenn Du keinerlei "Kontakt" zu sehr kleinen Teilen oder Teilen die Probleme mit der Objektkonstanz haben hast bzw. nur wenig Kontakt, dann kannst Du die auch nicht selbst "beruhigen". Ich konnte das von Anfang an ganz gut, weil da schon ein gewisser Kontakt da war. Dh. ich kann diesen Teilen dann sagen, dass da jemand ist, der ihnen helfen wird mit ihren Gefühlen fertig zu werden. Dass da jemand ist, der ihnen zuhören wird etc. pp. Damit bekomme ich die im Besten Falle dann selbst zumindest für eine Zeitlang "beruhigt", da sie wissen, dass sie "gesehen" werden und das sie "Raum" bekommen in der Thera. Das sich um sie gekümmert wird. Da habe ich am Anfang auch "Kardinalsfehler" gemacht, teilweise, weil ich "unterschätzt" habe, was ein "Vertrauensverlust" in "mich" für die bedeutet und für den "Kontakt".

Und ich habe ja zB. keinerlei Probleme mit "Objektkonstanz" - ich weiss, dass meine Thera "existiert", auch emotional.
Ebenso wie ich halt auch weiss, dass es letztlich mein Job ist mich darum zu kümmern, dass es allen hier gut geht.

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 15:51

mio hat geschrieben:Ebenso wie ich halt auch weiss, dass es letztlich mein Job ist mich darum zu kümmern, dass es allen hier gut geht.
Das ist -grob gesehen- eine Vorstellung von "autonom". Also: Mir geht es zwar bescheiden, aber ich weiß, dass ich mich einigermaßen selbst versorgen kann.

"Abhängig" geht (für mich) eher in die Richtung, dass man auf den Therapeuten (oder auf das Angebot eines Ersatzobjekts) angewiesen ist, der sich kümmert. Klar,... als Patient ist man immer in irgendeiner Art und Weise bedürftig. Sonst würde sich Therapie erübrigen. Das ist für mich nicht der Punkt.

Problematisch kann es aber sein, wenn das sozusagen zur Routine wird à la: Ah, o.k., bald ist wieder Urlaub. Dann hole ich mir mein Stofftier ab, es gibt dann wieder Urlaubskarten und sicherheitshalber vereinbaren wir auch noch ein paar Kontaktmöglichkeiten während des Urlaubs (etwas überspitzt formuliert). Also wenn unterlassen wird, immer mal wieder zu schauen, ob das vielleicht nicht mehr so nötig ist,... und der Patient sich nun auch selbst etwas kümmern kann. Der Bedarf /Bedürftigkeit kann sich ja zwischenzeitlich ändern. Und ja, wenn das unterlassen wird, so fürchte ich, werden vorhandene Abhängigkeiten eher zementiert als gelöst. Und ich glaube, den Grat bekommt nicht jeder Therapeut hin.

Ich würde es wahrscheinlich noch nicht einmal eng sehen, wenn man irgendein Objekt erhält... Aber wenn etwas als heilungsrelevant dargestellt wird (à la wer heilt hat recht oder ohne das Objekt wäre die Heilung niiiiiieeeee so gut eingetreten oder: Das habe ich uuuuuunbedingt vom Therapeuten gebraucht), so ist mein Verständnis, dass sich das mit der Zeit so überflüssig macht, dass es nicht mehr regelmäßig benötigt wird.
Zuletzt geändert von stern am Mo., 11.01.2016, 15:57, insgesamt 1-mal geändert.
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peppermint patty
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 15:53

pivello hat geschrieben:Die Grenzen selber dürfen aber die Therapeuten mit ihren Patienten festlegen. Wo steht das, dass so etwas nicht sein darf, auch regelmäßig?
stern hat geschrieben:Nicht alles ist frei verhandelbar... z.B. regelmäßiger Honorarverzicht ist nicht vorgesehen, sondern höchstens begründet. Und so könnte man das für viele Punkte beleuchten.
Wieso gehst du davon aus, dass Therapeuten so dämlich sind ihre kostbare Zeit unbegründet zu verschwenden?

Im übrigen weise ich nochmal darauf hin, dass die Diskussion hier überwiegend OT ist, da sie an meiner Frage vorbei geht.
Insofern bitte ich zur Fragestellung und Motivation des Threads zurückzukommen und wiederhole hier:

Ich habe kürzlich eine Therapeutin kennen gelernt, die mir etwas anbot, was sie bisher nicht praktizierte, weil sie auch super korrekt arbeitet. Sie meinte allerdings sie würde in dem Fall denken: "Wer heilt hat Recht".

Mir gefiel diese Haltung, denn oft habe ich den Eindruck es geht mehr um die Methode als um die Klientin (was die braucht und mitbringt) was ich nicht zielführend finde.

Meine Fragen: Warum ist das so? Wieso diese Haltung hier im Forum? Und wieso diese Haltung von einigen Therapeuten, dass Methode wichtiger als Klientin ist?

Ja, warum ist Heilung und Entwicklung nicht wichtiger als Methode oder spezifisches Eingehen auf die Klientin?
Oder wie hier vielleicht leichter verstanden werden kann: Warum hat derjenige Unrecht, der heilt?
Zuletzt geändert von peppermint patty am Mo., 11.01.2016, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 15:56

Pivello, grundsätzlich ist eine Urlaubskarte ein Privatkontakt. Nun würde aber niemand sagen: "Der Therapeut ist ein perverses Schwein, wenn er dir einmal eine Postkarte schreibt". Vielleicht gab es dafür gerade einen bestimmten Grund und der Anlass passte. Fraglich ist dann aber schon, wie ich vor ein paar Seiten schon schrieb, wieso das thematisiert wird, meist als Teil einer "Liste" mit Gratifikationen, die offenbar als Extrawurst empfunden werden - denn wenn man annimmt, dass es sich um übliche Interventionen handelt, müsste man nicht darüber sprechen. Es sagt ja auch niemand: "Mein Therapeut grüßt mich immer".

Ebenso ist ein seltenes Überziehen eher üblich als ein konsequentes Beenden der Stunden nach exakt 50 Minuten. Sobald die Extrawürste aber die Regel werden oder sich über einen längeren Zeitraum hinziehen, ohne dass z.B. für einen Supervisor erkennbar wäre, dass diese Maßnahmen zielorientiert sind und eine schwierige Phase überbrücken, kann ziemlich sicher davon ausgegangen werden, dass Murks fabriziert wird. Was natürlich niemand zugeben wird.

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 16:00

peppermint patty hat geschrieben:Wieso gehst du davon aus, dass Therapeuten so dämlich sind ihre kostbare Zeit unbegründet zu verschwenden?
Wieso legst du mir Worte in den Mund... ich schrieb, das -anders als du es gerne hättest- eben nicht alles der individuellen Vereinbarung von Patient und Therapeut unterliegt - und das mit gutem Grund:
Also individuell schauen was benötigt wird. Und dass sie selbst entscheiden dürfen was wann gegeben wird.
Es LIEGT NICHT alles in der Entscheidungsfreiheit von Patient und Therapeut... diese Sichtweise entspricht schlichtweg nicht der Realität. Und der Zweck heiligt auch nicht alle Mittel.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 16:03

Ob die von der TE erwähnte Therapeutin Unrecht hat, lässt sich hier schlecht diskutieren, da sie nicht erwähnt, um welche Art der zur Debatte stehenden Intervention es sich handelt. Insofern wäre also jegliches Diskutieren hier Off Topic.


mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 16:03

Stern, es geht doch in erster Linie um ein Gefühl der Sicherheit. Nur wenn ich mich sicher genug fühle, kann ich bestimmte Themen überhaupt bearbeiten bzw. bestimmte Gefühle aushalten lernen. Das bedeutet aber ja nicht, dass einem das "erspart" bleibt und natürlich wird da - so kenne ich es zumindest - auch drauf geachtet, dass das in keine "ungute" Richtung steuert. Das wird dann eben transparent kommuniziert. Da gibt es schon auch "Erwartungen" an den Patienten, so ist das nicht.

Meiner Thera wäre es zu Anfang meiner Therapie zB. lieber gewesen, wenn ich mich einer stationären Behandlung unterzogen hätte, das wollte ich allerdings nicht bzw. nur wenn es sich gar nicht hätte vermeiden lassen. Ich musste ihr aber auch versichern, dass ich das "hinbekomme" und hätte sie da auch nur den leistesten Zweifel dran bekommen, dann hätte sie mir das erneut nahegelegt. Das war beispielsweise öfter mal Thema zwischen uns. Ebenso wie es Thema ist, wenn sich was nicht so recht "weiterentwickelt". Da sprechen wir dann sehr offen drüber um zu schauen, woran es eventuell liegen könnte. Da passiert also nix "unreflektiertes", trotz "ungewöhnlicher Angebote". Das wird alles offen besprochen.

Ich weiss nicht, wie sowas in anderen Therapien gehandhabt wird, aber mir hilft das eben sehr, weil es mir auch zeigt, dass sie mir vertraut. Ich habe das irgendwann mal für mich ziemlich zu Anfang in die Worte gefasst: Für mich ist es nicht so wichtig, dass ich Ihnen vertraue, das tue ich eh, sonst wäre ich nicht hier, für mich ist es wichtiger, dass Sie sich vertrauen und mir. Und genauso läuft es auch und es läuft sehr gut.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 16:04

Und natürlich findet ein Missbrauch nicht einfach so statt; er befriedigt ein Bedürfnis im Therapeuten (und sei es nur das Bedürfnis, das Quengeln des Patienten nicht mehr hören zu müssen).

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candle.
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 16:10

Hallo Peppermint patty!

Da du jetzt nochmal fragst oder deinen Thread auf deine Fragen zurückgeführt hast, kann ich es nun ja schreiben: Ich weiß nicht was du wirklich wissen willst?!
peppermint patty hat geschrieben: Ich habe kürzlich eine Therapeutin kennen gelernt, die mir etwas anbot, was sie bisher nicht praktizierte, weil sie auch super korrekt arbeitet. Sie meinte allerdings sie würde in dem Fall denken: "Wer heilt hat Recht".
Beginnst du eine neue Therapie? Verunsichert dich das irgendwie oder was steht hinter diesem Thread?

Ich kann mir vorstellen, dass das auch bei einigen Usern Kopfkino in Gang gesetzt hat, aber was das besondere des Angebots ist, weiß hier ja keiner. Wenn es dir und zu dir paßt und gut läuft, dann hat der, der heilt recht. Wobei Heilung in Therapie ja relativ ist oder wird dir da irgendwo komplette Heilung versprochen?
Mir gefiel diese Haltung, denn oft habe ich den Eindruck es geht mehr um die Methode als um die Klientin (was die braucht und mitbringt) was ich nicht zielführend finde.
Ich denke, dass das doch bereits widerlegt ist?!
Meine Fragen: Warum ist das so? Wieso diese Haltung hier im Forum? Und wieso diese Haltung von einigen Therapeuten, dass Methode wichtiger als Klientin ist?
Welche Haltung meinst du denn genau? Was Therapeuten sagen, kann ich leider nicht beantworten.

Nun warte ich mal auf deine Antwort.
candle
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Widow
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 16:15

mio hat geschrieben:ich kann die "Bedenken" anderer sehr wohl stehen lassen, als ihrs - was ich nicht kann, ist etwas unterschreiben, dem ich so einfach nicht zustimmen kann, als meins [Herv. v. W.].
Aber warum kommt den dieser Eindruck (s. Markierung) auf ? !
Niemand zwingt doch irgendwen hier, irgendetwas zu unterschreiben (also etwas zuzustimmen), das man nicht teilen kann.

Aber jeder hier bleibt bei seinem Standpunkt (was ich völlig legitim finde).
Nur irgendwann sind doch die Argemente ausgetauscht, die unterschiedlichen Positionen geklärt. - Wenn dann keine Einigung zustande kommt, ist das halt so (und keineswegs ein 'Zwang zur Unterschrift').
Doch das klappt hier im ptf nie.
Es geht weiter und weiter und weiter ...
(Weil offenbar alle doch immer "Recht behalten" wollen ... )

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 16:19

Ich habe es bisher so erlebt, dass man sich in hohem Maße auf mich einstellte - als Indikator sehe ich aber dafür nicht an, wie stark Rahmenbedingungen verwässert werden.

Durch keine Vorgehensweise kann Heilungserfolg garantiert werden... diesen zu versprechen, wäre unseriös. Ob es tatsächlich Heilung gab, sehe ich erst rückblickend - nicht an einem Angebot, in dem ein Therapeut seine unkonventionelle Vorgehensweise anpreist. Daher könnte ich mit einer solchen Aussage nichts anfangen:
Ich habe kürzlich eine Therapeutin kennen gelernt, die mir etwas anbot, was sie bisher nicht praktizierte, weil sie auch super korrekt arbeitet. Sie meinte allerdings sie würde in dem Fall denken: "Wer heilt hat Recht".
Sondern würde erwidern: Sehen wir später, wer Recht hat.

Und nein, das Verlassen von bewährten Pfaden oder Unkonventionalität muss nicht zwingend nachteilig sein... aber nicht umsonst gibt es manche Vorgehensweisen, die sich bereits bei einigen Leuten bewährt haben (oder soweit es Berufsvorschriften betrifft, ist manches auch verpflichtend). Wenn man deutlich von Empfehlungen abweicht und dann doch nicht heilt, so kann man dann höchstens noch hoffen, dass man wenigstens die Grenzen der Professionalität gewahrt hat. Ich glaube auch nicht, dass man immer das Rad neu erfinden muss.
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 16:23

Stimmt, stern, ich halte das für wesentlich. Wenn ich zum ersten Mal zu einem Therapeuten gehe (oder ihn nicht lange kenne) und er mir sagt: "Ich mache hier was ganz Neues, was ich bisher nicht gemacht habe, weil (sic!) ich super korrekt arbeite, aber wer heilt, hat Recht", dann fände ich das unsympathisch, weil es mich an eine Verkaufsveranstaltung erinnern würde. Heilungsversprechen verstoßen übrigens auch gegen die ethischen Grundsätze in der psychotherapeutischen Arbeit. Zumal die Vorstellung davon, dass der Therapeut alleine für den Heilungsprozess verantwortlich ist, wenig reflektiert erscheint.

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