Vertrauensbruch durch Therapeutin

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Zion
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Beitrag Mi., 02.12.2015, 20:47

Ja, nächsten Do spreche ich sie an - so kommen mir eben immer andere Gedanken zu dieser PT-Sache, und mein Blickwinkel verschiebt sich.
Dass sie den 1. Antrag vermasselte? Na, das hielt sie ja selbst für möglich. Ich hatte bisher eine lange (k.A.: 150h?) tiefenps. PT, vor 10 Jahren beendet. Ist eigentl. nicht so gar viel, denk ich, höchstens eben mein hohes Alter und die EU, was für ne Ablehnung spräche.
stern hat geschrieben:Und na ja, was etwas bemerkbar ist, dass dich ab und etwas klein gemacht hast (z.B. wie du die Absage interpretiert hast)...
Bitte erläutere diesen Satz ein wenig, stern.
Dass ich mich klein gemacht habe? Wie ich die Absage interpretiert habe? Was meinst du da?
Thanks!

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stern
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Beitrag Mi., 02.12.2015, 20:57

Na ja, so zum Beispiel:
Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie die Psycho-Problematik des anderen Mannes einfach interessanter fand und sie wenig Lust hatte, sich schon wieder mit mir „fader Schlaftablette“ abzugeben.
Du beziehst das stark auf dich... und ja, "fade Schlaftablette" verstehe ich so, dass du dich selbst klein machst. An so ca. 2-3 Stellen im Faden finden sich Aussagen, die in die Richtung gehen.

Auf jeden Fall finde ich es berechtigt, das im Auge zu behalten:
Muss klären, ob meine PT überhaupt interessiert ist, sich fachlich einzulassen auf mich,- ich muss meinen Eindruck, den sie ja nicht teilt, dass wir viel zu viel Zeit im Plauderton verbringen, weiter überprüfen. Ich denke, sie liebt das.
Denn auch der bisherige Rahmen spricht nicht für sonderliche Dichte.
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mondlicht
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Beitrag Mi., 02.12.2015, 23:38

Hmm, ich habe zwar die ganze Zeit mitgelesen, aber vielleicht ist mir auch etwas dabei entgangen. Aus welchem Grund hast Du die Gespräche bei dieser Therapeutin eigentlich begonnen? Irgendwie habe ich gerade den Eindruck, dass der Verlauf der Therapie bzw. Eurer Gespräche selbst die Probleme geschaffen hat, mit denen Du Dich jetzt herumschlägst und in der Luft hängst, Zion.
Sehr fragwürdig.
... aber: willkommen im Club

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mondlicht
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Beitrag Mi., 02.12.2015, 23:44

Und noch etwas: die Therapeutin sollte erfahren, wie dreckig es Dir jetzt geht. Auch, dass Dir die großen Zeitabstände nicht gut tun. Für dieses Problem muss sie eine Lösung finden. Du kannst das doch nicht alleine ausbaden. Was für eine miese Erfahrung.

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Solage
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Beitrag Mi., 02.12.2015, 23:52

Hallo Zion,

es geht die ganze Zeit um die Therapeutin, die Therapeutin, die Therapeutin.....
Ich kenne das, habe eine schlimme Therapieerfahrung machen müssen. Dabei hatte ich mich völlig verloren, weil es nur noch um den Therapeuten ging. Der hatte mir echt übel mitgespielt. ABER das ist keine hilfreiche Therapie. Das mach noch kränker. Du hast jetzt eigentlich ein Problem, dass Du ohne Therapie so nicht hättest!

Was willst denn Du für Dich? Was soll sich in Deinem Leben durch die Therapie sinnvoll verändern? Was für Ziele hast DU? Es kann doch nicht sein, dass Dein Therapiziel ist: Spannend und aufregend für die Therapeutin zu sein...oder?

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Broken Wing
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Beitrag Do., 03.12.2015, 12:16

@ Mondlich und Solage:
Ihr bringt es auf den Punkt, finde ich.

@ Zion: Du möchtest so viel mit ihr bereden, solltest aber überlegen, ob sie wert drauf legt. Ein paar objektive Tatsachen sprechen dagegen: Die Frequenz, die Kzt und die Reaktion auf deinen letzten Konfliktbewältigungsversuch. Du machst dich auch noch vollkommen verrückt mit deinem Alter. Vielleicht auch ein Vorwand, um dich nicht mit der wirklichen Person der Therapeutin und dir auseinanderzusetzen. Das könnte auch erklären, warum du hier wehement kritischen Fragen in deine Richtung oder die der Therapeutin ausweichst.

Gut, ein paar Stunden hättest du noch. Die würden vielleicht ausreichen, um die Konflikte mit deiner Therapeutin zu bearbeiten. Für deine Probleme müsstest du leider einen neuen Antrag stellen. Bleibt nur noch die Frequenz. Die ist absolut unsinnig, um irgendetwas ernstes anzugehen.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]

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Zion
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 11:30

Ich habe gestern einen langen Spaziergang gemacht bei dem wunderbaren Sonnenwetter, und natürl. gedacht an „Die PT, die PT, die PT“. Ich schreib einfach mal ein paar Gedanken auf:

Ich dachte an die letzte Std., als sie anfangs so ein wenig zurückgiftete, auf meine Vorwürfe hin („wir sind kein Paar – Arbeitsbeziehung - meine Privatsache - vielleicht überlegen, aufzuhören, da ich Sie nicht kränker machen will als Sie ohnehin schon sind“). Der letzte Satz hat geschmerzt, den fand ich schon etwas unter der Gürtellinie, aber das war von ihr wohl auch so beabsichtigt.
Ich frag mich nun, ob das wohl gut gehen kann mit dem ernsthaften Einstieg i.d. Therapie, wenn sie schon beim 1. kräftigen Aneinandergeraten so argumentiert.

Wie soll ich mich öffnen, Dinge anvertrauen, die ich noch nie ausgesprochen habe? Ich habe Angst, sie könnte jederzeit unsere Verbindung kappen, die PT einseitig beenden – hier ist allerdings für mich schon auch die Ü erkennbar, schliesslich habe ich in meinem Leben einige Beziehungen, auch langjährige, gute, z.T. Freundschaften, quasi aus heiterem Himmel konsequent gekappt und die Menschen nie wiedergesehen.

Etwas später dann, nachdem wir uns mehr beruhigt hatten, sprach sie davon, dass sie ja eben letztlich auch „nur ne kleine Tussi“ (O-Ton) sei und eben auch nicht immer so die volle Wahrheit sage (oder so ähnlich). In der Situation sollte es sicher beschwichtigend rüberkommen, jetzt sehe ich eher die Elemente der Unernsthaftigkeit, vlt. auch eine gewisse Koketterie, und frage mich, ob ich spinne, wenn ich da auch eine gewisse „Erotisierung“ zu erkennen glaube, für die ich natürl. sehr empfängl. bin. Immerhin sagte sie in der gleichen Std, das sie sich manchmal wohl zu wenig abgegrenzt habe. Tut sie das jetzt?

In den Jahren der Quartalsgespräche war das kein Problem, sie hat mich plaudernd ein wenig stabilisiert und ein wenig aus meiner abgrundtiefen Versenkung herausgeholt, wir haben auch mal gelacht, ich habe auch mal n bisschen gebaggert, und ich bin i.d. Regel mit einem guten Gefühl abgezogen, ihr Wohlwollen und „mich mögen“ begleiteten mich bis zum nächsten Quartal.
Wobei: wir haben ja keinesfalls nur geplaudert: ich habe weitenteils über aktuelle Hakeleien mit meinen Mitmenschen geklagt, mein Unvermögen, Kontakte aufzubauen und vor allem zu halten, sie hat kommentiert und Tips gegeben.

Zunehmend schwierig wurde es (rückblickend), als wir uns im Rahmen der KZT öfter sahen. Vlt. hab ja tatsächl. nicht nur ich, sondern hat auch sie die Kurve nicht so richtig gekriegt, weg von der Oberfläche, hin zur Ernsthaftigkeit.

Ich zweifele, ob sie das überhaupt will, sich ernsthaft einzulassen auf diesen kranken, depressiven PS-Narzissten. Vermutlich nicht. Was soll ich tun? Ich wünschte, ich wäre auf ihre spontane Idee im Frühjahr, noch mal nen Antrag auf KZT zu stellen, nicht sofort eingegangen. Ich hätte sie als Psychiaterin weiter 4x/Jahr gesehen und es wäre gut geblieben.

Rückschrauben auf Quartalsgespräche ist nicht mehr machbar, denke ich, das ist verbrannt. KZT auf Eis legen, pausieren: auch keine gute Idee, da ich gedanklich/gefühlsmässig gefangen bleibe, fürchte ich. Bleibt nur der Abbruch.

Vorher möchte ich aber noch einmal mit ihr reden,- hören, ob ihr noch etwas zur letzten Std. eingefallen ist,- hören, was sie zu meinen (teils erregt vorgelesenen) Gedankenfetzen aus der letzten Std. sagt, z.B. dass ich mir wünschen würde, die KZT fortzusetzen, aber nur, wenn wir uns Ehrlichkeit zusichern können und ernsthafter kommunizieren; bitte auch keine standardtherap., erkennbaren Kniffe mehr („ich mag Sie“ - „ich mag Sie doch auch“) u.ä..

Ende Teil 1

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stern
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 12:04

Zion hat geschrieben:Ich dachte an die letzte Std., als sie anfangs so ein wenig zurückgiftete, auf meine Vorwürfe hin („wir sind kein Paar – Arbeitsbeziehung - meine Privatsache - vielleicht überlegen, aufzuhören, da ich Sie nicht kränker machen will als Sie ohnehin schon sind“). ...

Ich frag mich nun, ob das wohl gut gehen kann mit dem ernsthaften Einstieg i.d. Therapie, wenn sie schon beim 1. kräftigen Aneinandergeraten so argumentiert.
Die Bedenken hatte ich auch... du bringst das nochmals gut auf den Punkt. Die Aussage mit der Therapiebeendigung käme bei mir gar nicht gut an. Zur Gestaltung einer vertrauensvollen Beziehung/Rahmen gehören zwei... und auch ein Vertrauen, in einen einigermaßen beständigen Rahmen ist für viele Patienten nicht unerheblich, um sich einlassen zu können. Wenn bei der ersten Differenz die Therapie in Frage gestellt wird, so halte ich das wirklich für sehr fraglich.
Wie soll ich mich öffnen, Dinge anvertrauen, die ich noch nie ausgesprochen habe? Ich habe Angst, sie könnte jederzeit unsere Verbindung kappen, die PT einseitig beenden – hier ist allerdings für mich schon auch die Ü erkennbar, schliesslich habe ich ...
... wobei es auch nicht nur Übertragung ist. Sie hat ja auch realiter einer Bemerkung geäußert, ob vielleicht aufhören könntest - wohlgemerkt: Im Zusammenhang damit, dass sich einen falschen Absagegrund vorgeschoben hat und du das herausgefunden hast. Und Privatsache ist ja schön und gut... nur dann soll sie das auch so handhaben, denn mit ihren Infekten hast du nichts zu tun. Warum teilte sie das dann mit...
Etwas später dann, nachdem wir uns mehr beruhigt hatten, sprach sie davon, dass sie ja eben letztlich auch „nur ne kleine Tussi“ (O-Ton) sei und eben auch nicht immer so die volle Wahrheit sage (oder so ähnlich).
Würde auf mich auch nicht gut wirken... so eine Art von professioneller Verbindlichkeit würde mir hier fehlen. Was ist das für eine Aussage, dass sie eine kleine Tussi ist? Ganz klar, hat sie den Auftrag, dir Therapeutin zu sein...

Und bei aller Liebe. In Sache der Terminvereinbarung, stellt sie klar, dass ihr kein Paar seit, es keine Arbeitsbeziehung ist, usw. Und bei nächste Gelegenheit sagt sie, dass sie aber manchmal Tussi ist? Wo ist da die Abgrenzung... was will sie für dich sein. Und naja, damit hat sie implizit ihre Lüge eingeräumt... aber das anders zu äußern, hätte vertrauensbildend wirken können. Nun stehst du jedoch mit der Aussage da, dass ihr das als Tussi schon mal passieren könne (etwas überspitzt gesagt).
In der Situation sollte es sicher beschwichtigend rüberkommen, jetzt sehe ich eher die Elemente der Unernsthaftigkeit, vlt. auch eine gewisse Koketterie, ...Immerhin sagte sie in der gleichen Std, das sie sich manchmal wohl zu wenig abgegrenzt habe. Tut sie das jetzt?
Abgegrenzt war die die Klarstellung, dass ihr eine Arbeitsbeziehung habt und ihre kein Paar seid (ein therapeutisches natürlich schon). Ich finde es banalisierend. Denn dir setzt das ja erheblich zu. Und stellst du das heraus, stellt sie die Therapie in Frage.

Weil ihr in den Quartalssitzungen eine andere Ebene hattet, ist es vielleicht nicht mehr möglich auf eine andere Arbeitsbeziehung umzuschalten?
Ich zweifele, ob sie das überhaupt will, sich ernsthaft einzulassen auf diesen kranken, depressiven PS-Narzissten. Vermutlich nicht.
Es wirkt zumindest nicht so... denn welchen therapeutischen Effekt soll die Aussage habe, dass sie manchmal eine Tussi ist. Untherapeutisch. In den Quartalsstunden sind Tipps völlig angemessen, da das eh nicht mehr sein kann als eine Beratung. Aber eine Therapie unterscheidet sich von einem Coaching bzw. dem Geben von Ratschlägen.
Was soll ich tun? Ich wünschte, ich wäre auf ihre spontane Idee im Frühjahr, noch mal nen Antrag auf KZT zu stellen, nicht sofort eingegangen.
Nun, die Möglichkeit eines Verfahrenswechsels gibt es. Eine Verlängerung würde ich mir echt gründlich. Ein Verhaltenstherapeut könnte evtl. nochmals eine neue Therapie beantragen... oder du schaust dich nach einem Psychoanalytiker um. Der/die könnte dann vielleicht umwandeln. Der Gutachter würde vielleicht auch schauen, ob die TFP bei deiner narzisstischen Störung ausreicht. Der Gutachter wäre vielleicht auch über die Frequenz gestolpert. Denn 25h 14tägig sind eher für etwas eng umrissenes zweckmäßig.

Trotzdem wünsche ich euch, dass ihr das klären könntet... egal ob du fortsetzt oder nicht. Sie sollte dazu mehr sagen können als dass sie manchmal eine kleine Tussi ist. Du könntest dich auch deinerseits abgrenzen: Aber bitte nicht in den Sitzungen. Dort soll sie dir Therapeutin sein und nur das. Wie sie darauf wohl reagieren würde?
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Zion
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 12:47

Ich bin in einem andauernden Ausnahmezustand, seit dem 11.11. (Absage Magen/Darm), seelisch derangiert, tägl. kommen mir die Tränen, morgens, tags, nachts- unglaublich. Es bessert sich nichts.

Es ist mir massiv peinlich!

Mein seelischer Zustand, auf ner Skala von 1-10: seit dem 11.11. --> 1-2 – vorher 5, die letzten Wochen vor der Absage: 7. Ich war so zuversichtl., dass es jetzt vorangeht, ich wollte mich öffnen, sie hatte Themen vorgeschlagen, ich wollte insbesondere über meine Partnerschaft reden.

Grundsätzl. positiv wäre wohl zu sehen, dass ich die Gefühle, die mich fluten, zulassen kann. Vor 10, 12 Jahren, bei meiner 1. Therapie, gab´s so etwas nicht, da hab ich sowas weggedrückt, kannte ich gar nicht anders, ich war die groteske Karikatur eines coolen Menschen, an dem alles abperlt.

Es ist unglaublich, wie ich i.d. letzten Wochen hier im Forum meine Gedanken ausbreite, ich habe nie Tagebuch geschrieben.

Ich habe vor, einiges hier aus dem Thread zusammen zu kopieren und der PT zu lesen zu geben. Das ist effektiv, ich muss die letzte Std. vor der 5-Wochen-Pause nutzen, und wohl nach der nächsten Std. entscheiden.

Sie nimmt mich nicht ernst, sie spielt mit mir, ein wenig.
Ich bleibe dabei: So, wie sie sich verhalten hat am Tag der Absage, insbesondere wie sie i.d. letzten Std. damit umgegangen ist, mit dem Vertrauensbruch, wie sie verharmlost hat, sich geweigert hat, das näher anzuschauen mit mir (Privatsache): so geht man doch nicht mit einem Menschen um, den man wertschätzt, den man mag, an dessen Wohlergehen einem liegt....

Die Einschätzung der Mitforisten, die sich meinem Thread genähert haben, ist – abgesehen von stern – eindeutig: „Lass es sein, beende die Sache“.

Ein Punkt, der mich zögern lässt, ist die Frage, ob ich nicht einen Popanz aufbaue und am Leben erhalte. Wandelröschen hat da anfangs im Thread mal folgendes geschrieben:

>> Jetzt fährst du zu deiner Thera hin, kontrollierst sie, interpretierst deine Beobachtungen in die Richtung, die dir dienlich sind: Sie hat dich belogen, also den Vertrauensverlust hervorgerufen/verschuldet.
Sie ist nicht mehr vertrauenswürdig, du überlegst Therapieabbruch…

Zion hat geschrieben: kann mir nicht mehr vorstellen, mich ihr zu öffnen, die Therapie weiterzuführen.....

Liegt dann ja an ihr, du bist fein raus aus der Sache.

Ist das vielleicht ein altbewährtes Muster, dich aus unangenehmen Beziehungen/aus schwierigen Situationen zu stehlen? Schon mal darüber nachgedacht? <<

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stern
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 13:14

Zion hat geschrieben:Die Einschätzung der Mitforisten, die sich meinem Thread genähert haben, ist – abgesehen von stern – eindeutig: „Lass es sein, beende die Sache“.
Na ja, ich denke, das ist eine Sache, die du entscheiden musst... und was vielleicht auch etwas vom weiteren Verlauf abhängig, wie gut bzw. ob sich das nachträglich bereinigen lässt. Es ist ja auch noch manches offen, was ansprechen willst, z.B. arbeitet sie tief genug, Ziele, lässt sich wieder Vertrauen aufbauen, kann sie einen passenden Rahmen bieten... ist sie dir dabei hilfreich, dass dich diese Sitzung belastet oder sagt sie dann ganz trivial: Vielleicht ist es besser aufzuhören anstelle hinzuschauen. Hier stehlt sie sich aus der Bearbeitung, wenn es dabei bleibt. Ich würde dir natürlich nicht empfehlen, in einer Therapie zu bleiben, die nicht passend für dich ist. Und ich bin der Typ, der auf Klärung setzt, soweit das möglich ist.

Eine fragwürdige Therapie fortzusetzen, wäre masochistisch und keine Heldentat. Eine Beendigung einer fragwürdigen Therapie hingegen selbstfürsorglich und kein Stehlen aus einer Beziehung. Die Kunst ist die Beurteilung. Wie gesagt: Es besteht auch die Möglichkeit einer professionellen Zweitmeinung. Das habe ich damals in einer therapeutische schweren Situation ebenfalls gemacht - leider etwas spät. Und die Rückmeldungen waren für mich sehr hilfreich. Mein Orientierungspunkt war: Kann sie (Therapeutin) noch therapeutisch und hilfreich fungieren. Und sowas lässt sich ja auch nicht unbedingt nach einer einzigen Sitzungen klären... also das erscheint mir tatsächlich sehr früh, wenn man (ohne Kenntnisse von Hintergründen) zum Abbruch rät. Übrigens taten das auch Therapeuten bei mir nicht, dass sie direkte Empfehlungen ausgesprochen habe... sondern es war eine Reflexion. Obwohl die Unprofessionalität doch relativ eindeutig war.
Ein Punkt, der mich zögern lässt, ist die Frage, ob ich nicht einen Popanz aufbaue und am Leben erhalte. Wandelröschen hat da anfangs im Thread mal folgendes geschrieben:
Nun, das kann man auch so sehen: Du HAST ja eine Therapeutin/Therapie. Da sollte man so etwas zusammen ansehen können. Das ist nicht allein dein Part... bzw. ein Zeigefinger ist Quatsch. Denn es ist auch Aufgabe deiner Thera, darauf zu lenken, WENN sie den Eindruck hat. Bzw. dass du das ansprichst, wenn du vermutest, es könnte etwas dran sein. Und dazu muss man dann sehen, ob sie ihren Part leistet... und du das Gefühl hast, die Therapie hilft dir.
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 15:04

5 Wochen können lange sein. Vielleicht ist ihr auch nicht so bewusst, wie nahe dir das geht. Du könntest evtl. auch fragen, ob sie eine Überbrückungsmöglichkeit kennt.
Ich bleibe dabei: So, wie sie sich verhalten hat am Tag der Absage, insbesondere wie sie i.d. letzten Std. damit umgegangen ist, mit dem Vertrauensbruch, wie sie verharmlost hat, sich geweigert hat, das näher anzuschauen mit mir (Privatsache): so geht man doch nicht mit einem Menschen um, den man wertschätzt, den man mag, an dessen Wohlergehen einem liegt....
Was sie natürlich wirklich nicht muss: Dir Gründe für eine Terminverlegung zu nennen. Ich gehe davon aus, dass das Therapeuten teilweise mit therapeutischen Erwägungen abgleichen, wann das sinnvoll ist und wann nicht. Und Privatangelegenheiten gehen den Patienten normal tatsächlich nichts an. Da sie aber so auf den privaten Charakter abstellt, fragt man sich: Warum teilte sie den Infekt dann überhaupt mit. Das müsstest du wohl schlucken, dass sie dir den Grund nicht mitteilt. Was ich bedauerliche finde: Dass jetzt nicht besprechbar ist, wie es dir damit geht. In einer Therapie sollte es im wesentlichen um dich gehen. Für mich ist überhaupt nicht nachvollziehbar, wie sie auf manche Aussagen kommt... z.B. früher: bitte kompromittieren sie mich nicht. Oder jetzt die Aussage, dass sie manche eine kleine Tussi ist.

Auch war es früher wohl nicht gut, dass -ohne weitere Erörterung- die ärztlichen Kontakte in einen Therapie umgewandelt wurden. Damals war das vielleicht stimmig... und es beinhaltete vielleicht den stillschweigenden Konsens: Wir führen das, war wir bisher taten als KZT fort. Und jetzt passt das nicht mehr... und du bräuchtest das, was du "gebucht" hast. 5 Wochen Pause können, insbes. im Sommer, auch mal in einer regulären Therapie vorkommen. Aber wenn bereits das Setting nicht wesentlich mehr als einen Kurzkontakt-Rahmen hergibt, dann kann auch die Effektivität nicht wesentlicher höher sein. Aus einem Suppenhuhn für 1,99 bekommt auch niemand eine Weihnachtsgans hin.

Ein Wechsel dürfte jedoch möglich sein... in ein anderes Verfahren. Alternativen kann man ja ansehen... hilft vielleicht auch, wenn man weiß, dass er mehrere Möglichkeiten gibt. Dass du ihr in dem Sinne "unwichtig" bist, glaube ich nicht. Sie hatte dich ja schon Jahre begleitet. Die Frage ist eher: Kann sie therapeutisch das leisten, was du brauchst. Jemand der Verletzungen, wie du sie hast, nicht hat, dem kam man vielleicht eher sagen: Das ist meine Privatsache... aber für dich ist wichtig, dass dir bei den Dingen helfen kann, was dich belastet. Vielleicht kann sie ja auch einen Rahmen bieten... aber das ist alles zu besprechen.
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 15:32

Vielen Dank für deine Antworten, liebe stern!
stern hat geschrieben: Es besteht auch die Möglichkeit einer professionellen Zweitmeinung.
Würde mich wirklich interessieren.
Ich vermute, ich müsste das mit meiner KK besprechen?
Hast du das deiner Therapeutin gesagt?[/quote]
stern hat geschrieben:Weil ihr in den Quartalssitzungen eine andere Ebene hattet, ist es vielleicht nicht mehr möglich auf eine andere Arbeitsbeziehung umzuschalten?
Ist tatsächl. meine Befürchtung, dass der jahrelange Vorlauf den Einstieg i.d. PT massiv erschwert.
Ich habe vor Tagen mal einiges zum Thema Abstinenz gelesen; in einem längeren pdf-file wurden (von einer PT-Kammer, glaub ich) Fallbeispiele aufgeführt, u.a. der Fall einer Patientin, die eine PT absolvierte, jahrelang gesund blieb, mit dem Therap. in dieser Zeit gelegentl. privaten Kontakt hatte und später dann erneut seine Hilfe (neue Therapie) in Anspruch nehmen musste. Die neue Therapie hat dann nicht mehr funktioniert.
stern hat geschrieben:Eine Verlängerung würde ich mir echt gründlich.
.... überlegen, meinst du, nicht wahr?
Ich frage mich, ob es aus Sicht der KK wohl einen Unterschied macht, ob ich diese KZT nun abbreche und die Std. "aufspare", oder sie erst mal mit meiner PT verbrauche und sie ggf. wieder und wieder nerve mit meinen Wünschen nach Vertiefung, d.h. Reden über die Beziehungsebene. Weiss aber nicht, ob ich das aushielte.
stern hat geschrieben:Trotzdem wünsche ich euch, dass ihr das klären könntet...

Ja, danke, ich wünschte das auch - mir kommt´s wie ein Albtraum vor, was da läuft, und ich kann sie nicht erreichen, nicht reden - vor 1 Monat noch hätte ich solch eine Entwicklung für unmöglich gehalten.
stern hat geschrieben:Du könntest dich auch deinerseits abgrenzen: Aber bitte nicht in den Sitzungen. Dort soll sie dir Therapeutin sein und nur das. Wie sie darauf wohl reagieren würde?
Ich versteh´s leider nicht: abgrenzen? aber nicht i.d. Sitzungen? wie sie reagieren würde? welche Änderung wäre notwendig bei mir? Argh! (Vlt. hatte Candle recht, als sie die Frage aufwarf, ob ich denn überhaupt Grenzen kenne....)

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Beitrag Fr., 04.12.2015, 15:36

stern hat geschrieben: Aus einem Suppenhuhn für 1,99 bekommt auch niemand eine Weihnachtsgans hin.
Och Mensch - made me smile
stern hat geschrieben:Die Frage ist eher: Kann sie therapeutisch das leisten, was du brauchst.
na ja, und eben: will sie das überhaupt. Aber das wäre wirkl. offen zu besprechen, stimmt. Vermutlich wird sie abwinken und argumentieren, sie könne nicht, aber denken, sie mag nicht, mag lieber die pflegeleichten Fälle. Warum soll sie sich mit mir psychische Belastungen an´s Bein binden? Denk an ihr jubilieren nach der letzten Std.

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stern
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 16:02

Wenn du dir eine Zweitmeinung einholst, musst du die KK eigentlich nicht fragen... das Recht hast du, vgl. z.B.:
http://www.bptk.de/patienten/wege-zur-p ... tient.html

Am besten bei jemand von der gleichen Fachrichtung... also Tiefenpsychologe oder Analytiker, der normal auch Tiefenpsychologe ist. Ich würde halt bereits am Telefon mitteilen, worum es dir geht..., sprich: Zweitmeinung.

Ich habe es dann mitgeteilt... aber sie drängte eh auf Beendigung bzw. meinte, das müsse ich mit jemanden besprechen. Ich wollte eigentlich Probesitzungen nehmen, aber das Thema überschattete diese.

Der normale Weg ist, erst zu versuchen, das mit dem Therapeuten zu klären... die Möglichkeit wurde mir aber zunächst nur begrenzt gegeben. Ein Vertrauensbeweis ist das freilich nicht... aber mir hat es geholfen, die Dinge klarer zu sehen. Und gerade wenn die Klärung mit dem eigenen Therapeuten unzufriedenstellend sein sollte, kann das hilfreich sein.

Eine Therapie ist anders als ein Kurzkontakt oder Arztbesuch ja auch auf die Beziehungsgestaltung angelegt... und daher schlagen Verletzungen u.U. stärker zu Buche.

Und ja, das sollte heißen, dass eine Verlängerung gründlich zu überlegen ist...
Ich frage mich, ob es aus Sicht der KK wohl einen Unterschied macht, ob ich diese KZT nun abbreche und die Std. "aufspare"
Ganz sicher bin ich nicht, aber ich glaube pausieren kann man 1/2 Jahr, ansonsten ist die Therapie beendet. Wie weit du mit 25h kommst, hängt wohl auch etwas von deiner Problematik ab. Also ich denke, es müsste generell angeschaut werden: Was sind deine Baustellen und welchen Rahmen kann sie dir bieten. Und wenn sie bereits einen Antrag vermasselt haben sollte, weiß ich nicht, wie fit sie ist, ein Gutachten zu schreiben. Also hier könnte sie dir auch nochmals ein Ei legen - theoretisch. Die 25h sind ja schon bewilligt. Die könntest du nehmen. Wenn du keinen Sinn mehr siehst, evtl. auch sofort abbrechen. Mit der KK würde ich im Abbruchsfall auf jeden Fall reden. Und wichtig: Vorher mit ihr reden... eigentlich wäre es auch wichtig, sie in deine Überlegungen einzubeziehen, dass du nicht sicher bist bzgl. der Fortsetzung. Vielleicht ist ihr die Tragweite für dich auch nicht klar.

Ich meinte, sie äußerte, dass sie manchmal eine kleine Tussi sei. Von solchen Aussagen könntest du dich ja auch abgrenzen. Z.B. indem du sagst: Das sie das gerne daheim sein kann (eine Tussi), aber in den Sitzungen brauchst du sie als Therapeutin o.ä. Ich finde eine solche Bemerkung irgendwie irritierend und deplatziert. Genauso wie die mit dem Kompromittieren. Mit solchen Aussagen kannst du ja nichts anfangen und überlegst dann, was gemeint ist. Das kann aber nur sie dir beantworten... im Fall des Kompromittieren machte sie das aber nicht wirklich, sondern sprach von Lieblingswort. Wenn sie das dann nicht erläutert, dann soll sie solche Aussagen am besten unterlassen. Dass sie eine kleine Tussi ist, ist auch ihre Privatsache. . Für dich hat sie PT zu sein.
Zuletzt geändert von stern am Fr., 04.12.2015, 16:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag Fr., 04.12.2015, 17:22

stern! danke!

Für heute reicht´s mir, ich muss sacken lassen.
Ich hab ja noch ein paar Tage bis zur nächsten Std. - was ich tatsächl. tun will ist, einiges hier herauszukopieren von mir und ihr in die Hand drücken zum schnellen Lesen - ich schätze das so ein, dass ich meine Schmerzen schriftl. viel besser formulieren kann als mündl., wenn ich ihr gegenübersitze.

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