Therapieabbruch durch den Therapeuten
@ isabe
Ja, ich habe ständig Angst, dass der neue Thera mich auch bald wieder rauswirft, weil er das Misstrauen abkriegt, das jemand anders verdient hat.
Ja, ich habe ständig Angst, dass der neue Thera mich auch bald wieder rauswirft, weil er das Misstrauen abkriegt, das jemand anders verdient hat.
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@ Chinchine
Danke, das ist lieb von Dir.
Tut mir leid, dass das solche Erinnerungen bei Dir auslöst.
Bedeutet verloren bei Dir dasselbe wie bei uns?
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Das wünsche ich Euch auch und alle denen, denen auch soetwas widerfahren ist.
Eben auch meiner Mitbewohnerin die brutal in einer Gruppentherapie rausgeworfen wurde (er hat den Teilnehmern erzählt, er würde aber mit ihr Einzeltherapie machen - eine Lüge) und seitdem starke Probleme hat , sich fast gar nicht mehr aus dem Haus traut.
Eben auch meiner Mitbewohnerin die brutal in einer Gruppentherapie rausgeworfen wurde (er hat den Teilnehmern erzählt, er würde aber mit ihr Einzeltherapie machen - eine Lüge) und seitdem starke Probleme hat , sich fast gar nicht mehr aus dem Haus traut.
Danke, Noenergetik.
Krass. Da tun sich ja echt Abgründe auf.
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Ich finds lustig, meine alten Beiträge zu lesen. Im Grunde ändert man sich nicht wahnsinnig, fällt mir auf. Gene und Prägung eben. Was solls?
Geholfen hat mir ein Methodenwechsel zur Steigerung des Plazebo-Effektes. Es hilft ungemein zu erfahren, dass der vorherige Therapeut keine Ahnung hatte und menschlich auch nicht gerade auf der Höhe ist, zumindestens nicht auf so einem hohen Ross wie der aktuelle. Wenn man Glück hat, ist bis zum Ende der Stunden die Symptomatik abgeklungen. Wenn nicht, würde ich den Therapeuten wechseln und regelmäßig auch die Methode. Bei Psychopharmaka handhabt man das ja auch ähnlich. Man kann wunderbar zwischen der Dosis hin- und herkombinieren, obwohl die Präparate vermutlich bis auf wenige Ausnahmen eh alle aus derselben Maschine kommen und das Label allein den entscheidenden Wirkstoff in sich trägt.
Zuletzt hatte ich eine PA und bin schwer begeistert davon. Da in Ö 19 Methoden anerkannt sind, habe ich natürlich mehr Möglichkeiten als die deutschen LeidensgenossInnen. Selbst wenn die Kasse nicht so gut zahlt wie drüben, m8 so eine Anerkennung schon viel aus. Mal sehen, was ich als Nächstes angehen werde.
Geholfen hat mir ein Methodenwechsel zur Steigerung des Plazebo-Effektes. Es hilft ungemein zu erfahren, dass der vorherige Therapeut keine Ahnung hatte und menschlich auch nicht gerade auf der Höhe ist, zumindestens nicht auf so einem hohen Ross wie der aktuelle. Wenn man Glück hat, ist bis zum Ende der Stunden die Symptomatik abgeklungen. Wenn nicht, würde ich den Therapeuten wechseln und regelmäßig auch die Methode. Bei Psychopharmaka handhabt man das ja auch ähnlich. Man kann wunderbar zwischen der Dosis hin- und herkombinieren, obwohl die Präparate vermutlich bis auf wenige Ausnahmen eh alle aus derselben Maschine kommen und das Label allein den entscheidenden Wirkstoff in sich trägt.
Zuletzt hatte ich eine PA und bin schwer begeistert davon. Da in Ö 19 Methoden anerkannt sind, habe ich natürlich mehr Möglichkeiten als die deutschen LeidensgenossInnen. Selbst wenn die Kasse nicht so gut zahlt wie drüben, m8 so eine Anerkennung schon viel aus. Mal sehen, was ich als Nächstes angehen werde.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
Liebe Boah,
ich kann nicht in der Lage über mein Therapieende zu schreiben, weil mein Mann und ich später noch rauswollen und ich sonst so verheult bin, aber ich kriege immer wieder fast Gänsehaut, wenn ich deinen Text lese.
Ich kann es dir so nachfühlen. Ich war 2015 gut 1 Jahr krank, knapp 2 Jahre bei der psychiatrischen Therapeutin in Behandlung. 1 Jahr nach Beginn der Wiedereingliederung dann der Abbruch. Ich hatte das Glück, dass wir beim Betriebsärztlichen Dienst einen Psychologen haben, der mich wg. der Wiedereingliederung schon kannte, der mich aufgefangen hat und mit dem ich über das reden konnte, was in der Therapie passiert ist. Inzwischen habe ich zumindest wieder einen Psychiater, bei dem ich mich gut aufgehoben fühle. Er kann akzeptiert auch, dass ich aktuell keine Psychotherapie will. Und auch mein unmittelbarer Vorgesetzter, der leider nicht mehr da ist, hat mir viel Wertschätzung vermittelt als ich mich gefühlt habe, wie ein Stück Dreck. Ich habe mich so geschämt und mir für alles die Schuld gegeben...
Es tut immernoch weh und ich denke jeden Tag an sie, aber es ist schon viel leichter. Was mir geholfen hat, war eine Stabilisierungsgruppe mit 6 Terminen (gab es hier bei der Psychologischen Beratungsstelle der Diozöse und Traumahilfe), und darüber zu reden.
Du wirst das durch- und überstehen! Bitte glaub ganz fest daran!!! Du hast schon einen großen Schritt gemacht, dich einem Therapeuten anzuvertrauen, du bist auf dem richtigen Weg!!!
ich kann nicht in der Lage über mein Therapieende zu schreiben, weil mein Mann und ich später noch rauswollen und ich sonst so verheult bin, aber ich kriege immer wieder fast Gänsehaut, wenn ich deinen Text lese.
Ich kann es dir so nachfühlen. Ich war 2015 gut 1 Jahr krank, knapp 2 Jahre bei der psychiatrischen Therapeutin in Behandlung. 1 Jahr nach Beginn der Wiedereingliederung dann der Abbruch. Ich hatte das Glück, dass wir beim Betriebsärztlichen Dienst einen Psychologen haben, der mich wg. der Wiedereingliederung schon kannte, der mich aufgefangen hat und mit dem ich über das reden konnte, was in der Therapie passiert ist. Inzwischen habe ich zumindest wieder einen Psychiater, bei dem ich mich gut aufgehoben fühle. Er kann akzeptiert auch, dass ich aktuell keine Psychotherapie will. Und auch mein unmittelbarer Vorgesetzter, der leider nicht mehr da ist, hat mir viel Wertschätzung vermittelt als ich mich gefühlt habe, wie ein Stück Dreck. Ich habe mich so geschämt und mir für alles die Schuld gegeben...
Es tut immernoch weh und ich denke jeden Tag an sie, aber es ist schon viel leichter. Was mir geholfen hat, war eine Stabilisierungsgruppe mit 6 Terminen (gab es hier bei der Psychologischen Beratungsstelle der Diozöse und Traumahilfe), und darüber zu reden.
Du wirst das durch- und überstehen! Bitte glaub ganz fest daran!!! Du hast schon einen großen Schritt gemacht, dich einem Therapeuten anzuvertrauen, du bist auf dem richtigen Weg!!!
Hallo Chinchine,
danke für Deine Schilderung. Man merkt deutlich, wie verletzt Du noch immer bist.
Ich hoffe sehr, Du hast recht damit, dass das überstehbar ist. Im Moment fühlt es sich wie etwas an, was ein Mensch nicht überleben kann. Furchtbar. Aber wie dieser Thread ja zeigt, geht es wohl doch irgendwie immer weiter. Macht nix, wenns schnell geht.
danke für Deine Schilderung. Man merkt deutlich, wie verletzt Du noch immer bist.
Ich hoffe sehr, Du hast recht damit, dass das überstehbar ist. Im Moment fühlt es sich wie etwas an, was ein Mensch nicht überleben kann. Furchtbar. Aber wie dieser Thread ja zeigt, geht es wohl doch irgendwie immer weiter. Macht nix, wenns schnell geht.
@Boah Mi., 18.07.2018, 17:52
Ich kann deine Gefühle richtig nachvollziehen. So genau fühlte ich mich, als die Einzeltherapie beendet würde und ich in die Gruppe ging. Ich fühlte mich rausgeschmissen und alles Vertrauen, das ich über 1,5 Jahre langsam mehr und mehr aufgebaut habe, war weg. Weil ich gehofft habe, dass das ein gegenseitiges Vertrauen war, und dann schien es plötzlich so, ich sehe einen ganz anderen Menschen vor mir. Das einzige was ich brauchte war ein würdiger Abschluss der Einzeltherapie, aber gerade bei dem Abschluss fühlte ich mich von meinem Therapeuten zum ersten Mal wie ein Idiot behandelt...
Danach folgten lange Monate, die uns beiden nur mehr und mehr kränkten und wir konnten nicht raus aus diesem Kreis... Es ist teilweise noch immer so.
Ich hatte so oft Gedanken an einen Abbruch. Aber ich wollte dass er das tut, ich wünschte mir das wirklich. Dann würde ich sagen können - ich habe das gewusst! Jetzt bete ich nur dass das nicht passiert, von seiner Seite. Weil ich denke, da wo es stecken geblieben ist, liegt mein Problem und ich weiß, dass mir die Sitzungen bei ihm noch etwas bringen können, dafür brauche ich aber an mir etwas zu ändern. Und das ist so plausibel, weil ich bin die, die sich einsam fühlt, welche keine Freunde hat, aus Angst vor Nähe, und deswegen nicht mehr weiß, was genau das ist. Ich bin die, welche Angst vor ihrer "leichter" Paranoia hat... die unter der sozialen Phobie leidet. Ich bin die beziehungskranke und sehe das an der Therapie und in meinem Leben.
Das ist das dumme bei uns Paranoikern, dass wir lange Zeit brauchen um uns zu überzeugen dass alles gut ist, dann fangen wir langsam an zu vertrauen. Und es reicht erste subjektiv empfundene Verletzung und wir verkriechen uns und denken, die ganze Welt hasst uns. So dass es klar ist, ich meine hier mich. Ich kann nicht wissen, was deine Krankheit genau ist und tatsächlicher Therapieabbruch muss wirklich etwas sehr Schlimmes sein. Mal sehen, ob ich hier in paar Wochen/Monaten auch so einen Beitrag schreiben muss...
Ich kann deine Gefühle richtig nachvollziehen. So genau fühlte ich mich, als die Einzeltherapie beendet würde und ich in die Gruppe ging. Ich fühlte mich rausgeschmissen und alles Vertrauen, das ich über 1,5 Jahre langsam mehr und mehr aufgebaut habe, war weg. Weil ich gehofft habe, dass das ein gegenseitiges Vertrauen war, und dann schien es plötzlich so, ich sehe einen ganz anderen Menschen vor mir. Das einzige was ich brauchte war ein würdiger Abschluss der Einzeltherapie, aber gerade bei dem Abschluss fühlte ich mich von meinem Therapeuten zum ersten Mal wie ein Idiot behandelt...
Danach folgten lange Monate, die uns beiden nur mehr und mehr kränkten und wir konnten nicht raus aus diesem Kreis... Es ist teilweise noch immer so.
Ich hatte so oft Gedanken an einen Abbruch. Aber ich wollte dass er das tut, ich wünschte mir das wirklich. Dann würde ich sagen können - ich habe das gewusst! Jetzt bete ich nur dass das nicht passiert, von seiner Seite. Weil ich denke, da wo es stecken geblieben ist, liegt mein Problem und ich weiß, dass mir die Sitzungen bei ihm noch etwas bringen können, dafür brauche ich aber an mir etwas zu ändern. Und das ist so plausibel, weil ich bin die, die sich einsam fühlt, welche keine Freunde hat, aus Angst vor Nähe, und deswegen nicht mehr weiß, was genau das ist. Ich bin die, welche Angst vor ihrer "leichter" Paranoia hat... die unter der sozialen Phobie leidet. Ich bin die beziehungskranke und sehe das an der Therapie und in meinem Leben.
Das ist das dumme bei uns Paranoikern, dass wir lange Zeit brauchen um uns zu überzeugen dass alles gut ist, dann fangen wir langsam an zu vertrauen. Und es reicht erste subjektiv empfundene Verletzung und wir verkriechen uns und denken, die ganze Welt hasst uns. So dass es klar ist, ich meine hier mich. Ich kann nicht wissen, was deine Krankheit genau ist und tatsächlicher Therapieabbruch muss wirklich etwas sehr Schlimmes sein. Mal sehen, ob ich hier in paar Wochen/Monaten auch so einen Beitrag schreiben muss...
Sometimes your heart needs more time to accept what your mind already knows.
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Ich klinke mich hier auch ein.
Ich kann es so dermaßen nachvollziehen, wie übel die Nachwirkungen für Klienten sind, wenn es zum Abbruch der Therapie kommt (oder anderweitig schlimmes passiert).
Bei mir war es kein direkter Therapieabbruch. Die Therapie wurde bis zum Ende durchgezogen (was aber nicht gut war; ich hatte halt gehofft, dass alles doch noch gut endet, was es aber nicht tat).
Die allerletzte Therapiestunde endete für mich völlig unbefriedigend, mit wütenden und traurigen Gefühlen dem Therapeuten gegenüber, die schon über viele Stunden immer wieder von mir angesprochen wurden und nie geklärt werden konnten.
Da er auch Arzt war, wurde vereinbart, dass wir auf jeden Fall einen weiteren Termin nach Therapieende ausmachen, da noch einiges besprechen und ich mir bis dahin auch überlege, ob ich so wie ich ihm gegenüber fühle, überhaupt noch weiter zu ihm gehen möchte (für sporadische Termine, nicht für Therapie).
Zu diesem Termin kam es aber gar nicht mehr. Ich teilte ihm nach der letzten Therapiestunde (per Mail, Therapie war ja um) mit, dass ich null und nicht damit klar komme, wie das Ende lief. Dass das ganze Ding zwischen ihm und mir völlig unerledigt vor mir liegt. Und dass ich dabei Hilfe brauche. Und da er und ich das ja nicht hinbekommen haben bis zum Schluss, teilte ich ihm mit, dass ich das ganze mit einem Außenstehenden besprechen wollte.
Daraufhin teilte er mir dann per Mail mit, dass ich das natürlich tun könnte, dass er dann aber keine weitere Zusammenarbeit mit mir will und dass der Tag der letzten Stunde bereits unser Abschied war.
Bei mir passiert da mehreres: Ich kann ihn schon verstehen, dass ein Therapeut keinen weitere Kontakt möchte, wenn klar ist, Therapeut und Patient kriegen es nicht mehr auf die Reihe. Aber nicht auf diese Art.
Trotz dem für mich katastrophalen Verlauf hatte ich diesen zugesagten Termin nach Therapieende ja für mich innerlich noch eingeplant; auch als eventuell endgültiger Abschied. Die letzte Therapiestunde war also noch nicht wirklich Abschied.
Diesen Abschied dann weggenommen zu bekommen, tat dann echt weh. Machte mich auch wütend. Und ich war nochmal enttäuscht von ihm und seinen Reaktionen. Ich fand, dass er nur übelst beleidigt reagiert hatte auf meine Ansage, dass ich nicht klar komme und das alles auch mal mit einer anderen Person besprechen wollte.
Dass er sich über solch eine Aussage nicht gerade gefreut hat, ist klar, verstehe ich. Ich verstehe aber auch mich selbst. Irgendwo mit irgendwem muss ich es ja klären und besprechen, wenn ich allein es nicht hinbekommen und wenn es sich auch trotz langen Versuchen mit dem Therapeuten nicht klären lies. Da bleibt nur noch die Möglichkeit, das mal mit jemand außenstehendem anzuschauen.
Keinen echten Abschied gehabt zu haben tat weh - allerdings wollte ich nach seinen Reaktionen es dann auch gar nicht mehr. Ich war viel zu enttäuscht.
Auch bei mir kam es im Laufe der Therapie ab und an zu Drohungen seitens des Therapeuten. Wenn ich dies und jenes nicht aufhören würde, dann würde er mit mir aufhören. Absolute nicht vertrauensfördernd für mich.
Hallo diesoderdas,
ja, ich verstehe Deine Enttäuschung. Wenn die Therapie vorbei ist und der Thera das verlogen zugewandte Verhalten aus der Behandlung aufgibt, ist das ein echter Realitätsschock.
Meiner war auch beleidigt, als ich ihm sagte, dass ich die Katastrophe, die er da veranstaltet, selbstverständlich nicht weinend erdulden, sondern mit Hilfe eines anderen Therapeuten aufarbeiten werde. Er glaubte auch ernsthaft, dass er eine Schweigepflichtsentbindung bekommt, um mit dem Neuen über mich zu reden. Sein Gesichtsausdruck als ich ihm erklärte, dass er mit Sicherheit noch nicht mal erfährt, wo ich in Behandlung gehe, weil ihn das nach dem von ihm gewollten Behandlungsende absolut nichts mehr angeht und bei dem Neuen MEIN sicherer Raum ist und ER die aktuelle Bedrohung ist, die einen solchen sicheren Raum für mich erforderlich macht, hat mir schon etwas Genugtuung verschafft.
Mir gehts übrigens inzwischen etwas besser. Wenn ich zu viel drüber nachdenke, haut es mich noch um. Aber ich schaffe es inzwischen meistens, mich auf das Heute zu konzentrieren und mir klarzumachen, dass was immer er über mich denkt, wie auch immer er mich beurteilt eben auch nicht mehr ist als die - mir unbekannte - Meinung eines einzelnen Menschen, der nicht zu meinem privaten sozialen Umfeld gehört. Oder anders gesagt, dass er mich eventuell für ein grünleuchtendes Einhorn hält, macht mich nicht zu einem grünleuchtenden Einhorn.
ja, ich verstehe Deine Enttäuschung. Wenn die Therapie vorbei ist und der Thera das verlogen zugewandte Verhalten aus der Behandlung aufgibt, ist das ein echter Realitätsschock.
Meiner war auch beleidigt, als ich ihm sagte, dass ich die Katastrophe, die er da veranstaltet, selbstverständlich nicht weinend erdulden, sondern mit Hilfe eines anderen Therapeuten aufarbeiten werde. Er glaubte auch ernsthaft, dass er eine Schweigepflichtsentbindung bekommt, um mit dem Neuen über mich zu reden. Sein Gesichtsausdruck als ich ihm erklärte, dass er mit Sicherheit noch nicht mal erfährt, wo ich in Behandlung gehe, weil ihn das nach dem von ihm gewollten Behandlungsende absolut nichts mehr angeht und bei dem Neuen MEIN sicherer Raum ist und ER die aktuelle Bedrohung ist, die einen solchen sicheren Raum für mich erforderlich macht, hat mir schon etwas Genugtuung verschafft.
Mir gehts übrigens inzwischen etwas besser. Wenn ich zu viel drüber nachdenke, haut es mich noch um. Aber ich schaffe es inzwischen meistens, mich auf das Heute zu konzentrieren und mir klarzumachen, dass was immer er über mich denkt, wie auch immer er mich beurteilt eben auch nicht mehr ist als die - mir unbekannte - Meinung eines einzelnen Menschen, der nicht zu meinem privaten sozialen Umfeld gehört. Oder anders gesagt, dass er mich eventuell für ein grünleuchtendes Einhorn hält, macht mich nicht zu einem grünleuchtenden Einhorn.
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Mein ehemaliger hat das auch angeboten mit dem neuen zu reden. Habe ich auch abgelehnt, da ich mir vorstellen konnte, was dabei gesagt wird. Allerdings denke ich auch, dass der "Auffangtherapeut" bereits ein Bild der Situation hatte und ihn der ehemalige gar nicht sonderlich beeinflusst hätte.
@ Boah: Schön, dass es dir langsam besser geht. Ich bewundere echt deinen Mut, es nochmal mit jemandem zu versuchen, das Vertrauen dazu aufzubringen und die Hoffnung nicht verloren zu haben. Ich merke gerade, dass Hoffnungslosigkeit und ein Gefühl der Ausweglosigkeit, welches bei mir heftig da ist, mit zu den schlimmsten Empfindungen zählen, die ich bisher kennengelernt habe. Wenn man nicht mehr weiß wozu, wenn man nichts mehr sehen kann, wird es schwierig. Aber ich will da auch wieder rauskommen. Ich will leben. Ich seh es nur nicht mehr.
Ich will auch keineswegs sagen, dass das, was mich gerade so runterzieht und mit was ich nicht klar komme, dass das der Therapeut ausgelöst hat. So ist das nämlich nicht. Die Themen gab es natürlich vorher schon. Aber wie ich mit einer aktuellen belastenden Situation umgehe (oder eher: wie ich dabei nur erstarre), da spielt die Therapieerfahrung schon ein gutes Stück mit rein, glaube ich, macht es zumindest nicht besser.
Wenn ich mir vorstelle, ich wäre wieder in Therapie, bekomme ich sofort Angst, wenn ich mir überlege, wie ehrlich ich da sein sollte. Und welche Gedanken und Empfindungen von mir ich da lieber runterschlucken sollte. Was, wenn ich etwas als falsch empfinde, was der Therapeut macht? Wenn ich es nicht gut finde? Wenn ich das dann auch ausspreche (=vorwerfe?)
Jeder, der einen Therapieabbruch durch den Therapeuten erlebt hat oder sonstwie nicht optimales erlebt hat, wird ja bestimmt vermehrt Angst davor haben, das gleiche nochmal zu erleben.
Ich erinnere mich gerade auch an eine Situation, die ich so wohl nicht mehr wiederholen sollte (wie anders lösen, wüsste ich aber auch nicht).
Ich habe in meiner Therapie immer mal wieder gesagt, was mich störte, anfangs aber eher zaghaft. Von mir wurde gefordert, ich solle alles ohne Angst und groß zu überlegen einfach sagen.
Der Therapeut meinte immer, ich würde mich nicht einlassen. Ich behaupte aber, es war das Gegenteil der Fall. Ich habe Sachen gemacht, die mir tierisch Angst machten, eben weil ich alles geben wollte, weil ich dachte, jetzt oder nie. Tu es, auch wenn es dir schwer fällt. In meinem Fall hieß das auch, eben zu sagen, wenn mir etwas nicht passt. Ich schlucke da ansonsten eher.
An diesem einen Tag nahm ich echt allen Mumm zusammen und bat den Therapeuten, er möge mir ein paar Minuten geben, mich nicht unterbrechen und mir nur zuhören. Da sagte ich dann erste Mal (zugegebenerweise sehr geballt), wie es mir mit ihm geht, was ich da an negativem empfinde, wie sehr mich manches verletzt, wie ungesehen ich mich manchmal fühle. Während ich sprach zitterte ich. Und beim Aussprechen kamen auch vermehrt Tränen. Ich machte etwas, das ich nie vorher gemacht hatte und das fiel mir alles andere als leicht, aber ich tat es einfach und lies es einfach laufen.
Heute sage ich, da war ich leider etwas doof, dass ich dachte, dass er da gut drauf reagieren würde.
Er reagierte völlig anders als ich dachte. Bin mir nicht mehr sicher, aber ich glaube, er meinte auch sowas wie, das wäre nur Theater, was ich machen würde.
Und sowas haut rein und tut weh, wenn man selbst gerade über eigene Komfortzonen raus gegangen ist und etwas zugelassen und gewagt hat trotz Angst.
Ich spürte richtig, wie er nach meinem gesagten "auf Gegenangriff" war und wie ich ihn wohl verletzt hatte.
Ich vertraute irgendwie darauf, dass er das alles in seiner Funktion als Therapeut abkann. Tat er aber nicht. Er reagierte so, wie jemand im echten Leben vielleicht reagiert hätte.
Das war einige Male schwierig, wenn ich Reaktionen bekommen hatte, mit denen ich gar nicht gerechnet hatte.
Aber egal... jetzt wird es etwas off topic glaube ich...
Ja, der Anfang vom Ende. Das ist mir auch passiert. All seine schönen Ausführungen dazu, dass er das aushält und wir das dann nutzen, waren am Ende den verbrauchten Sauerstoff nicht wert. Er hat alles persönlich genommen und auch persönlich reagiert. Solange ich für positive persönliche Gefühle bei ihm sorgte, hat ihn sein deutlicher Distanzverlust nicht gestört. Nur als ich dann Kritik äußerte, fand er das dann gar nicht mehr gut. Und ich musste am Ende seine mangelnde Distanz dann ausbaden.diesoderdas hat geschrieben: ↑Mi., 19.09.2018, 08:45
Ich spürte richtig, wie er nach meinem gesagten "auf Gegenangriff" war und wie ich ihn wohl verletzt hatte.
Ich vertraute irgendwie darauf, dass er das alles in seiner Funktion als Therapeut abkann. Tat er aber nicht. Er reagierte so, wie jemand im echten Leben vielleicht reagiert hätte.
Ich bin inzwischen an dem Punkt, an dem ich mir einfach nicht mehr erklären kann, wie ich in so eine Abhängigkeit geraten konnte, und was in Gottes Namen (Autokorrektur machte da Bananen draus ) ich eigentlich in ihm gesehen habe.
Das nennt sich dann wohl Heilungsprozess.
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Haha, der war gut !
Aber eben auch echt tragisch...
Ich denke für mich auch:
Ich ging in die Therapie und habe mir keinen Kopf drum gemacht, ob er das alles packt.
Ich dachte, gut, dann kriegt er halt alles so zu hören, wie er es auch wollte (zumindest gesagt hatte).
Wenn ich jetzt wieder in Therapie gehe , bin ich bestimmt einen Großteil nur damit beschäftigt, mich zu fragen, was ich wie sagen darf und wie wohl drauf reagiert wird.
...ja wenn man richtig Pech hat dann läuft es so wie bei mir. Mit Vertrauensbekundungen, Versprechungen, viel Nähe und Zuversicht, Grenzüberschreitungen. Und kurz bevor oder mittendrin vertraut man dann tatsächlich und zeigt was da ist ohne Zensur. Und dann kommt der Schlag ins Gesicht weil es seitens des Therapeuten nicht aushaltbar ist - der Therapeut entledigt sich des Problems mit Beendigung. Und dann steht man auf der Straße und kann sich überlegen wie man jetzt auch noch damit klar kommen soll. So war es bei mir nach langen Jahren. Sehr traurig. Unfassbar verstörend. Es wäre meiner Meinung nach sehr wichtig ein niedrigschwelliges Angebot für Patienten in solchen verfahrenen Situationen zu schaffen, denn man sieht ja hier das es nicht nur mir passiert ist.
Hallo nexalotte,
ich stelle es mir recht schwierig vor, ein richtiggehend institutionalisiertes niedrigschwelliges Angebot speziell für im Stich gelassene Therapiepatienten zu etablieren. Die Prüfung der Zugangsvoraussetzungen wäre wohl zwangsläufig so kompliziert, dass es schon wieder nicht mehr niedrigschwellig wäre.
Aber wenn es gut läuft, können die vorhandenen Strukturen ja ganz gut funktionieren. Ich habe mich auch ganz kurzfristig nach dem Rauswurf im Rahmen der Sprechstundenregelung an einen anderen Therapeuten gewand, der mich dann erstmal in diesem Rahmen ein paarmal unregelmäßig eingeschoben hat, um das Gröbste abzufangen. Während dieser Zeit ergab sich, dass bald ein regulärer Therapieplatz frei werden würde, den er mir dann angeboten hat.
Ich hatte mich ja nun bewusst entschieden, mich nicht bei der Kammer zu beschweren. Deshalb habe ich da keine Erfahrungen. Aber ich glaube, die können auch auf Wunsch kurzfristig Hilfe vermitteln.
Viele Grüße
Boah
ich stelle es mir recht schwierig vor, ein richtiggehend institutionalisiertes niedrigschwelliges Angebot speziell für im Stich gelassene Therapiepatienten zu etablieren. Die Prüfung der Zugangsvoraussetzungen wäre wohl zwangsläufig so kompliziert, dass es schon wieder nicht mehr niedrigschwellig wäre.
Aber wenn es gut läuft, können die vorhandenen Strukturen ja ganz gut funktionieren. Ich habe mich auch ganz kurzfristig nach dem Rauswurf im Rahmen der Sprechstundenregelung an einen anderen Therapeuten gewand, der mich dann erstmal in diesem Rahmen ein paarmal unregelmäßig eingeschoben hat, um das Gröbste abzufangen. Während dieser Zeit ergab sich, dass bald ein regulärer Therapieplatz frei werden würde, den er mir dann angeboten hat.
Ich hatte mich ja nun bewusst entschieden, mich nicht bei der Kammer zu beschweren. Deshalb habe ich da keine Erfahrungen. Aber ich glaube, die können auch auf Wunsch kurzfristig Hilfe vermitteln.
Viele Grüße
Boah
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