Zeit direkt nach der Therapie-Stunde

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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spirit-cologne
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 18:56

Trotzdem wird damit so eine Art "Problemlogorrhoe" unterstützt. Das ist mir im Vergleich zu früher schon oft aufgefallen, dass die Leute heute bei jedem Sch*** immer erst mal jemand haben müssen, den sie live, telefonisch oder virtuell zutexten können, bevor sie überhaupt anfangen, mal selbt über das Problem nachzudenken. Ich fände es sinnvoller, wenn die Schüler lernen würden, über die Wichtigkeit ihres Anliegens nachzudenken bevor sie dich kontaktieren.

Ganz im Ernst ich bin ja vielleicht 'ne alte Schachtel, aber ich habe in meinem Leben bisher jemals weder einen Lehrer oder einen Therapeuten in seiner Freizeit wie auch immer "kontaktiert". Ich wage mal zu behaupten, dass sich 95 % dieser "dringenden" Probleme auch alleine oder mit Unterstützung von Tante Google & Co lösen lassen - wenn man es denn will und es einem nicht zu mühsam ist.

Ist für mich auch ein Teil der "Konsumgesellschaft", dass auch Problemlösungen vorzugsweise "konsumiert" werden, statt sie selbst zu entwickeln.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...

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DieBeste
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:01

Ich denke das ist ein Grundsatz Problem.
Ich habe früher auch nie daran gedacht oder hätte mich jemals getraut, meine Lehrerin zu kontaktieren. Zeiten ändern sich nunmal. Ich mach es seit je her und es wurde bisher nie ausgenutzt.
Da finde ich andere Dinge die in der Schule passieren viel grenzüberschreitender. Zb, dass Schülerinnen die ich gar nicht kenne, mir sagen ich hätte eine „süße Frisur“ 😂😂😂
Vielen Dank für eure ganzen Beiträge. Sollen wir mal wieder zum eigentlichen Thema zurück?


GuterGeist2019
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:06

@DieBeste: Gute Idee :-)

Was mich interessieren würde - vielleicht hab ich es aber auch irgendwo überlesen: Wurde dein Schreiben zwischen den Terminen oder auch direkt nach den Einheiten immer mehr? Oder wie war es von der Frequenz her in der Zeit, bevor deine Therapeutin die Bremse gezogen hat?

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DieBeste
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:10

Was mich interessieren würde - vielleicht hab ich es aber auch irgendwo überlesen: Wurde dein Schreiben zwischen den Terminen oder auch direkt nach den Einheiten immer mehr? Oder wie war es von der Frequenz her in der Zeit, bevor deine Therapeutin die Bremse gezogen hat?
[/quote]

Interessante Frage.
Ich habe das tatsächlich heute noch mal nachgeschaut. Die erste Mail, die nicht auf einen Terminvergabe bezogen war, war im März letzten Jahres, also zwei Monate nach Beginn der Therapie.
Danach ging es eigentlich relativ regelmäßig so 3-4 mal im Monat. Teilweise in den Ferien zb gar nicht. Dafür gab es dann eine Postkarte.

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GuterGeist2019
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:13

Ah, okay. Heißt das, DU hast ihr eine Postkarte geschrieben?

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DieBeste
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:17

GuterGeist2019 hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 19:13 Ah, okay. Heißt das, DU hast ihr eine Postkarte geschrieben?
Ja genau. Wir hatten 4 Wochen Pause weil ich in Urlaub war und da hab ich an die Praxis eine Postkarte geschickt.

Als sie ihren Urlaub angemeldet hat, habe ich ihr natürlich nicht gemailt.


GuterGeist2019
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:41

Okay. Ich frage, weil ich es spannend finde, wie unterschiedlich die Grenzen sind. Nicht nur bei den Therapeuten.

Ich würde nie im Leben eine Postkarte schreiben Weder an die Praxis noch an die private Adresse. Das wäre mir irgendwie zu privat, so aus dem Urlaub heraus. Aber das ist überhaupt nicht (ab-)wertend gemeint.

Ich bin richtig froh, dass ich keinen Drang mehr hab, nach den Stunden zu schreiben. Gerade weil ich ja Angst hatte, wieder in eine Abhängigkeit zu rutschen. Ist zum Glück nicht passiert. Und auch deshalb hab ich nach der Frequenz der Mails bei dir gefragt. Denn bei mir wurde das Schreiben immer weniger, je besser ich mir selbst helfen und mich regulieren konnte. Mein Therapeut meint, das wäre mein eigener Verdienst und meine gute Entwicklung - aber für mein Empfinden war/ist es schon auch gutes Steuern.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:42

DieBeste hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 18:46 Sie können mich stets kontaktieren. Und wie ich oben bereits schrieb, entscheide ich, ob es bis morgen warten kann, oder ich es direkt bearbeite.
Dadurch lernen sie auch, es selbst einzuschätzen ob ihr Anliegen grade wichtig ist oder nicht.
Sie lernen damit doch eher, dass ihr Anliegen für so wichtig gehalten werden könnte, dass es umgehend bearbeitet werden muss.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
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DieBeste
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:44

Ich würde nie im Leben eine Postkarte schreiben Weder an die Praxis noch an die private Adresse. Das wäre mir irgendwie zu privat, so aus dem Urlaub heraus. Aber das ist überhaupt nicht (ab-)wertend gemeint.

Ich schreibe gerne Karten habe an meiner Hausärztin auch eine geschrieben und die hat sie aufgehängt in ihrem Sprechzimmer neben den 200 anderen Karten die sie bekommen hat LOL


Das hört sich schön an bei dir dass die Frequenzen immer weniger geworden sind. Sowas könnte ich bei mir leider nicht feststellen. Deshalb wahrscheinlich die Brechhammer Methode von der Therapeutin
Und dann meine gleich hinterher :(

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DieBeste
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:46

Sie lernen damit doch eher, dass ihr Anliegen für so wichtig gehalten werden könnte, dass es umgehend bearbeitet werden muss.
[/quote]

Wenn ich eine Auslese treffe zwischen wichtig und unwichtig merken sie doch irgendwann selber was wichtig ist und was nicht, zumindest ist das meine Erfahrung. Wir besprechen das ja auch zusammen in der Klasse.

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:54

DieBeste hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 19:46 Wenn ich eine Auslese treffe zwischen wichtig und unwichtig merken sie doch irgendwann selber was wichtig ist und was nicht, zumindest ist das meine Erfahrung. Wir besprechen das ja auch zusammen in der Klasse.
Und welches Anliegen sollte nicht mindestens bis zum nächsten Tag Zeit haben?
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GuterGeist2019
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 19:55

@DieBeste:

Hört sich irgendwie nach Selbstkritik an... Als würdest du finden, diese Brechhammer-Methode von deiner Therapeutin wäre trotz allem auch nötig gewesen...

Woran ich auch eine Veränderung meines Gefühls nach den Stunden merke: Wir haben inzwischen große Abstände, damit wir das noch gut gestalten können. Ich gehe aus dem Zimmer zum Auto und denke mir: "Ganz schön lange bis zum nächsten Mal". Meistens läuft es dann so, dass mir ungefähr zwei, drei Tage vor dem nächsten Termin einfällt: "Oh, ist schnell vergangen" :-)

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DieBeste
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 20:06

Und welches Anliegen sollte nicht mindestens bis zum nächsten Tag Zeit haben?
[/quote]

Zb. Dass ein Schüler aufgrund einer Drohung von einem anderen morgens am Tor von einer Lehrkraft empfangen wird.

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DieBeste
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 20:08

Das hört sich richtig an. Und ging das von dem Therapeuten aus also hast du das Gefühl gehabt dass er das geleitet hat?

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Anna-Luisa
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Beitrag Mi., 11.03.2020, 20:39

DieBeste hat geschrieben: Mi., 11.03.2020, 20:06 Und welches Anliegen sollte nicht mindestens bis zum nächsten Tag Zeit haben?
Zb. Dass ein Schüler aufgrund einer Drohung von einem anderen morgens am Tor von einer Lehrkraft empfangen wird.
[/quote]

:kopfschuettel:
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