Alles nur künstliche Therapeuten-Symphatie-Getue

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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sandrin
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 22:35

münchnerkindl hat geschrieben: Ich denke daß jemand der diesen Beruf ergreift schon mal Grundlegend ein hohes Mass an Interesse an anderen Menschen und eine positive Einstellung gegenüber Menschen mitbringen muss.
Jemand der Klienten tendenziell nervig findet ist in dem Beruf auf jeden Fall verkehrt.

Und ob Therapeut einen spezifischen Klienten ernsthaft nervig findet dürfte er/sie wohl in den probatorischen Situngen herausfinden. Um diesen Klienten dann hoffentlich an Kollegen weiterzuverweisen.
Zu Punkt 1: Da geb ich dir vollumfänglich Recht.

Zu Punkt 2: Du glaubst wirklich, dass der Verlauf einer therapeutischen Beziehung in den ersten 5 Stunden für den Rest der Therapie prädeterminiert ist? Glaub ich kaum. Immerhin entwickeln sich Menschen und Beziehungen. Das macht letztere lebendig und spannend.


Und übrigens: Nur wei lich hier eine klare Gegenposition zu den infantilen Idealisierungen einnehme, sind nicht unbedingt psychologische Deutungen angezeigt. Es gibt ne Menge, die mir Recht geben würden bzw. diese Dinge ernsthaft diskutieren. Die sind deshalb nicht beziehungsgestört oder haben sonst irgendwelche interaktionellen Probleme. Also mit solchen Urteilen wäre ich immer sehr vorsichtig.

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münchnerkindl
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Beitrag Mi., 13.06.2012, 23:00

sandrin hat geschrieben: Zu Punkt 2: Du glaubst wirklich, dass der Verlauf einer therapeutischen Beziehung in den ersten 5 Stunden für den Rest der Therapie prädeterminiert ist? .
Ich glaube man kann in 5 Stunden schon feststellen ob jemand so ein grosses "Nervpotential" hat daß man nicht mit der Person die entsprechende Zeit verbringen und arbeiten kann/möchte.



Wobei es einen Typ von Therapeuten gibt der sich davon nicht abschrecken lassen dürfte, allerdings ist dieser Typus eigentlich in dem Gewerbe ohnehin fehl am Platz, auch wenn man ihn leider Gottes durchaus antrifft.
Das ist der Typ Narzisst, der den Beruf nicht ausübt weil er sich für Menschen interessiert und um Klienten zu helfen sondern um sich im Licht seines Amtes auf die armseeligen Klienten herabzuschauen und sich bei manipulativen Spielchen emotional einen runterzuholen.
Aber hier ist ohnehin Hopfen und Malz verloren.


Widow
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Beitrag Do., 14.06.2012, 00:43

Hi, Sandrin,
um mal wieder ein wenig Traubensaft auf Deine Mühlsteine zu gießen:
sandrin hat geschrieben: Und übrigens: Nur wei lich hier eine klare Gegenposition zu den infantilen Idealisierungen einnehme, sind nicht unbedingt psychologische Deutungen angezeigt. Es gibt ne Menge, die mir Recht geben würden bzw. diese Dinge ernsthaft diskutieren. Die sind deshalb nicht beziehungsgestört oder haben sonst irgendwelche interaktionellen Probleme. Also mit solchen Urteilen wäre ich immer sehr vorsichtig.
Den ersten und zweiten Satz dieses Zitates aus Deinem Posting verstehe ich überhaupt nicht:
- "Gegenposition" zu "infantilen Idealisierungen", aha. Eine solche nimmst Du ein. Wo? Und wo sind die "infantilen Idealisierungen" (mir reichen konkrete posting-Angaben mit Datum und Zeit, Du musst nicht erneut zitieren; wir wollen hier doch ein wenig Wissenschafltlichkeit simulieren.) Und falls Deine Geduld noch ausreicht: Wo sind die "psychologischen Deutungen"?
- Welche "Menge" von Menschen gäbe Dir darin Recht oder diskutiert (was eigentlich genau?) "diese Dinge" wo (erbitte Belege!)?

Frohes Rudern
wünscht die Schollenmannschaft

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sandrin
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Beitrag Do., 14.06.2012, 06:26

Hallo Widow

Bemerkst du die Ironie in deinen Worten? Das ist Teil dessen, was ich meine.
Eigentlich möchte ich mich dazu nicht mehr äußern, denn alles, was du gerade gefragt hast, kannst du dir beantworten, wenn du meine Postings inhaltlich genau liest. Weißt du, mir ist das persönlich eigentlich egal. Mich betrifft es ja (zum Glück) nicht mehr. Dies hier ist ein Diskusisonsforum und der Thread hat einen genauen Titel, auf den sich die Posts beziehen. Ich bin nach wie vor der Meinung, dass hier Therapeuten und die Beziehungen zu ihnen teilweise schon ziemlich deutlich idealisiert werden. Aber wem's gefällt? Ich möchte mir auch nicht anmaßen, das jemandem abzusprechen. Meine Position hab ich klar gemacht und ich dachte eigentlich auch, dass man das hier so äußern könnte. Nun drängt sich mir aber der Eindruck auf, einige fühlen sich permanent PERSÖNLICH angegriffen, was mir eigentlich nur wieder Recht in meiner Meinung gibt. Sei mir nicht böse widow, aber ich hab keine Lust, meine gesamten Beiträge nochmals zu durchforsten, dazu fehlt mir ehrlich gesagt auch die Zeit. Ich bin mit Arbeit eingedeckt.

Anyway, es ist nicht meine Aufgabe, irgendjemand überzeugen zu müssen. Jeder so, wie er es für richtig hält. Dass ich mit meiner Meinung allerdings nicht alleine bin, weiß ich von vielen Mitpatienten, liest man hier aber auch immer wieder im Forum (und du mögest mir jetzt bitte verzeichen, das sich jetzt keine Namen nenne, du kannst lesen und ich bin auch nicht im Kindergarten).

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leberblümchen
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Beitrag Do., 14.06.2012, 07:49

sandrin, brauchst du wirklich 'die Anderen', um deine Argumentation ernst zu nehmen? Wen interessieren 'die Anderen'? Mich interessiert in diesem Moment die Diskussion hier, vor meinem Bildschirm, mit genau den Diskutanten, die sich daran beteiligen. Mir ist es völlig egal, was 'die Anderen' denken, denn die haben hier nichts gesagt. Also kann ich das auch nicht bei meiner Argumentation berücksichtigen. Ganz einfach.

Ich fand widows Frage sehr naheliegend, denn etwas Differenziertheit macht eine Diskussion erst niveauvoll.

Auch dein Hinweis, du hättest so viel zu tun, wirkt nicht überzeugend, denn entweder man diskutiert, oder man tut es nicht. Wenn man diskutiert, dann ist das kein Argument, bei Gegenwind zu sagen: "Ich hab zu viel zu tun, um mich mit deinen Argumenten zu befassen" - kann man machen, ist aber eher kontraproduktiv.

Und es fühlt sich auch hier niemand, denke ich, persönlich angegriffen; meinst du, dass Leute, die von ihrer Therapie profitieren, diese Kritik an der Psychotherapie hier zum ersten Mal hören? Wen sollte das noch umhauen? Mich jedenfalls nicht.

Ich denke, man muss kein Hellseher sein, um zu bemerken, dass du noch ganz schön daran zu knabbern hast, dass deine eigene Therapie irgendwie doof gelaufen ist - das IST natürlich auch doof, aber dafür kann ja hier niemand was. Ich würd mir für dich - 100pro gewaltfrei, ischwör!!! - einfach wünschen, dass du noch mal einen neuen Versuch starten kannst. Muss ja nicht heute oder morgen sein.


montagne
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Beitrag Do., 14.06.2012, 09:56

sandrin, ganz ehrlich, ich habe den Eindruck du wertest Therapie und die therapeutische Beziehung ab. das ist die andere Seite der Idealisierung. Beides unreife Bewältigungsmechanismen. Oder infantil, wie du es nennst.

Ist okay, es entspricht deinen Erfahrungen. nur mit Widerspruch musst du doch zwingend rechnen. Viele hier haben andere Erfahrungen, gute. Einige hier wäre jetzt vllt. nicht mehr am Leben ohne Therapie ohne einen konkreten Therapeuten, Menschen, der sie in dunkler Stunde gestützt hat und aus dem dunklen Tal, in dem sie sich verirrt haben, hinausbegleitet hat.
Ich gehöre wohl auch zu jenen Klienten.

Idealisiere ich die Institution der Therapie? Etwas? Jo. Wunderts wen? Ich sehe aber auch einiges kritisch, zu hinterfragen. Aber so ist es nunmal.. wenn einer anfängt zu spalten, müssen alle anderen mit machen. Und wenn ich mich schon auf eine der Seiten der Spaltung schlagen muss, dann ist für mich ohne jeden Zweifel klar auf welche.

Ich würde gerne mal eine Diskusion zu dem Thema ohne Spaltung erleben.

Und wer nie idealisiert hat, kann nicht abwerten....
amor fati

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lavertu
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Beitrag Do., 14.06.2012, 10:17

@sandrin

Argumente damit zu untermauern, dass andere/viele" das genau so sehen, ist eine absolut schwache Argumentationsführung. Dies sollte seit den Zeiten des Nationalsozialismus hinlänglich bekannt sein . Ich habe den Eindruck, dass Du inhaltlich nichts mehr zu sagen hast, und nun durch deine pejorative Art und Weise über eigene Defizite hinweg täuschen willst, anders kann ich mir vor allem deinen letzten Satz nicht erklären.

Um nochmals auf den Inhalt einzugehen: Ich denke die Rahmenbedingungen einer Therapie sind idealer Nährboden für das Wachsen von Gefühlen, schließlich ist da jemand der zuhört, der auf mich eingeht, der mich ständig in den Mittelpunkt stellt und sich persönlich komplett zurück nimmt. Kurzum, ich habe zumindest für die Dauer der Therapie das Gefühl der "wichtigste" Mensch im Leben meiner Therapeutin zu sein. Meine Therapeutin schafft für mich einen sicheren Raum in dem ich mich vollkommen authentisch mit all meinen Gefühlen zeigen darf. Ich erfahre Wertschätzung, Respekt, Verlässlichkeit, Stabilität und Achtsamkeit. All diese Dinge stellen zumindest für mich eine Art Gegenpart zu den Erfahrungen dar, die ich in meiner Vergangenheit mit anderen Menschen machen musste. Wenn dann über Jahre dieser Mensch im Hintergrund "wirkt", dann glaube ich schon (zumindest in meinem Falle), dass so etwas wie "tiefe Dankbarkeit" entstehen kann. Einfach deshalb, weil dieser Mensch mir so viel gibt, und darüber sehr viel Heilung stattfinden kann.
Sicher ist er ihr Job und ich bezahle auch für die Stunden! Aber arbeitet Sie nur wegen des Stundenlohns mit mir zusammen? Macht Sie das alles nur, weil das zu ihrem Job gehört? Ist Sie "nett", weil es ihr um die paar Euro pro Stunde geht? Und diese Frage, kann ich mit einem klaren "nein" beantworten. Wir haben eine therapeutische Beziehung mit klar definierten Grenzen, aber innerhalb dieser Grenzen kann auch so etwas wie "Liebe" entstehen - von beiden Seiten.
An diesem Punkt kann es manchmal für Patienten schwierig werden. Ich habe den Eindruck, dass eine Art Liebeskummer entsteht, wenn man den Blick auf das richtet was niemals sein wird, anstatt auf das, was diese wunderbare Beziehung als Potenzial bietet. Jedoch, dies als "kindliche Idealisierung" darzustellen halte ich für vermessen und unreflektiert, da Gefühle entstehen, wenn man "berührt" wird, und das ist auch nicht das Problem.

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Beitrag Do., 14.06.2012, 10:40

lavertu hat geschrieben:aber innerhalb dieser Grenzen kann auch so etwas wie "Liebe" entstehen - von beiden Seiten.
An diesem Punkt kann es manchmal für Patienten schwierig werden
Vielen Dank an alle die immer wieder so schöne Worte finden.

Ich persönlich bin gerade genau an diesem Punkt, wo es schwierig wird. Und ich werde mich heute auf die Couch legen und an diesem Punkt arbeiten. Mit der Gewissheit, (und WEIL) die Gefühle meiner Therapeutin ECHT sind.

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sandrin
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Beitrag Do., 14.06.2012, 13:33

[quote="lavertu"]@sandrin
Argumente damit zu untermauern, dass andere/viele" das genau so sehen, ist eine absolut schwache Argumentationsführung. Dies sollte seit den Zeiten des Nationalsozialismus hinlänglich bekannt sein . /quote]

Ich hab ab dieser Stelle nicht mehr weiter gelesen, möchte dir aber rückmelden, dass ich es als eine ungeheuerliche Dreistigkeit und Übergriffigkeit empfinde, dass du mich in Verbindung mit Nationalsozialismus bringst. Ich verbitte mir solche Beleidigungen, denn genau die liegen hier durch solche Äußerungen vor. DAS spricht für das Niveau der Unterhaltung. Ohne Worte, wirklich.

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lavertu
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Beitrag Do., 14.06.2012, 13:52

sandrin hat geschrieben:
Ich hab ab dieser Stelle nicht mehr weiter gelesen, möchte dir aber rückmelden, dass ich es als eine ungeheuerliche Dreistigkeit und Übergriffigkeit empfinde, dass du mich in Verbindung mit Nationalsozialismus bringst. Ich verbitte mir solche Beleidigungen, denn genau die liegen hier durch solche Äußerungen vor. DAS spricht für das Niveau der Unterhaltung. Ohne Worte, wirklich.
weiter lesen würde "manchmal" nicht schaden
Ich habe nicht DICH PERSÖNLICH mit dem Nationalsozialismus in Verbindung gebracht, sondern nur deine Argumentationsweise. Es ist eben ein schwaches Argument sich auf eine Masse oder auf andere Menschen zu beziehen um dem eigenen Argument mehr an Gewicht zu verleihen. Besonders deutlich wird dies, wenn man die Argumentationsweise von Tätern während des Nationalsozialismus reflektiert.(Deren Hauptargument eben war: "haben ja alle so gemacht, also kann es nicht falsch sein"). That's it.
Zuletzt geändert von lavertu am Do., 14.06.2012, 13:55, insgesamt 1-mal geändert.

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 14.06.2012, 13:53

sandrin hat geschrieben:Ich verbitte mir solche Beleidigungen, denn genau die liegen hier durch solche Äußerungen vor. DAS spricht für das Niveau der Unterhaltung. Ohne Worte, wirklich.

Ich denke du regst dich hier nur künstlich über etwas auf das hier rein als Beispiel für einen Mechanismus verwendet wurde um dich nicht sachlich mit den Argumenten auseinandersetzen zu müssen.

Du sagst, Leute die sich in ihrer Therapie angenommen und persönlich gewertschätzt fühlen idealisieren.

Da kann man aber genauso gut sagen daß du abwertest wenn du das bestreitest.

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sandrin
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Beitrag Do., 14.06.2012, 13:55

Jemanden als Nazi zu bezeichnen (was hier implizit erfolgt ist), ist eine juristische Beleidigung. Das spielt sich schon auf einer anderen Ebene als die Kritik an irgendwelchen Psychospielchen ab. Offensichtlich ging da der Sinn für die Realität schon mächtig verloren!

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münchnerkindl
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Beitrag Do., 14.06.2012, 13:57

sandrin hat geschrieben:Jemanden als Nazi zu bezeichnen (was hier implizit erfolgt ist), ist eine juristische Beleidigung.
Hey, lies mal den Text bevor du einen auf beleidigte Leberwurst machst. Hier wurde NIEMAND beleidigt, hier wurden nur Denkmechanismen aufgezeigt und mit welchen die auch in der Nazizeit weite verbreitung fangen verglichen.

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sandrin
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Beitrag Do., 14.06.2012, 14:01

Also hab ich Denkmechanismen wie die Leute zur Nazizeit. Mir reicht's jetzt bald. Das schreit echt zum Himmel.

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Beitrag Do., 14.06.2012, 14:02

@sandrin:

Der Vergleich war sehr ungelücklich gewählt, so habe ich es verstanden.

Nicht übertreiben... und inhaltlich beim Thema versuchen zu bleiben.

nix für ungut

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