Mein Verstand gibt Dir Recht. Der Rest brummt, dass die Erfahrung mich aber etwas völlig anderes gelehrt hat.Rosamond hat geschrieben:Stacheldraht, Du bist nicht auf der Welt die Bedürfnisse und Wünsche anderer zu befriedigen. Du darfst auch gewisse Forderungen an Menschen haben.
@ Mirjam:Keine Sorge, Du machst Dich nicht unbeliebt. Ich werde nie ein Mensch mit vielen Freunden sein, werde immer introvertiert bleiben und viel Zeit für mich brauchen. Aber dennoch stört es mich ja selbst, dass ich immer allein bin. Insofern will ich einerseits ja dies Getrietze. Zum anderen weiß mein Thera aber auch, dass das bei mir eine Heidenarbeit ist und er erwartet auch nicht von mir, dass ich nun sofort losgehe und auf Krampf versuche neue Menschen zu finden.
@ hawi: Das klingt für mich so, als ob das zugrunde liegende Problem bei Dir ein ganz anderes ist als bei mir. Natürlich habe ich auch Verluste im Laufe meines Lebens hinnehmen müssen. Viel stärker bin ich jedoch durch das geprägt, was in der Kindheit geschehen ist, weshalb meine Freundschaften eh schon immer eher rar und distanziert waren. Mir fehlt einfach dies Grundvertrauen, dass ich in Beziehungen zu anderen Menschen auch ich sein darf, da ich in meiner Familie immer die Wunscherfüllerin sein musste, um überhaupt eine Daseinsberechtigung zu haben.
Von daher bin ich ich soziale Kontakte betrifft im Grunde immer noch in derZeit stecken geblieben, in der ich klein war, alles auf mich bezog, sich meine Welt nur um mich drehte und die sagte mir: entweder bist du so wie die anderen dich wollen, oder es wird alles immer schlimmer werden und ich bin Schuld daran.
Ich muss dies emotionale Erwachsenwerden nun irgendwie nachholen. Damit sich die Welt nicht mehr nur um mich kreist und ich nicht mehr dafür verantwortlich bin, wie es anderen geht und ich endlich kapiere, dass ich einfach eine Existzenberechtiung habe. Ganz ohne die ganzen Bedingungnen, die früher damit verknüpft waren.
@ Mia: Ja, mein Thera meinte auch, dass Selbsthilfegruppen eine Möglichkeit wären. Er meinte aber, dass im Grunde welche für Menschen mit Traumaerfahrungen besser geeignet wären, da letztlich auch die Depression auf dem beruht. Nun habe ich das Internet auch danach durchforstet, aber etwas wirklich passendes habe ich nicht gefunden. Für Menschen, deren Trauma auf sexueller Gewalt beruht gibt es einige Anlaufstellen, für Menschen mit anderen Traumata sieht es eher mau aus.
Aber vielleicht werde ich dann doch mal ins Auge fassen in eine Selbsthilfegruppe für Depressive zu gehen. Nur muss ich darüber noch eine Weile nachdenken, da ich mir das nicht so wirklich vorstellen kann. Mir schwebt da zu sehr vor Augen, dass man sich da nur gegenseitig runterzieht und alles nur noch schlimmer macht. Immerhin würde mein negatives Weltbild dort vermutlich ja nur noch mehr bestärkt (schau, Recht hast du, die Welt ist böse, wenn es sovielen Menschen schlecht geht, obwohl sie es nicht verdient haben...).