Mag euch euer/eure Thera? Und wie wichtig ist euch das?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Miesel
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Beitrag Mi., 01.04.2015, 13:09

20 mal pro Stunde....

Vielleicht solltest Du überlegen, ob eine vertrauensvolle Zusammenarbeit mit diesem Therapeuten für Dich irgendwie denkbar ist und das mit ihm zusammen thematisieren.

Das sollte meiner Meinung nach erstmal Thema Nummer 1 bei Euch sein.

Sprich ihn an auf das was Du hier schilderst und findet gemeinsam raus, ob Du da besonders empfindlich reagierst, oder ob der tatsächlich so drauf ist, wie Du ihn hier grad schilderst.

Wenn Ihr Euch da nicht einigen könnt, ist wohl ein Wechsel besser.

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Montana
[nicht mehr wegzudenken]
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Beitrag Mi., 01.04.2015, 13:25

Ja, das war jetzt so daher gesagt, 20 mal pro Stunde. Er sagt halt irgendwas, sowas wie "Sie leugnen, dass Sie Probleme haben" und dann kommt gleich im Anschluß: "Und deshalb können Sie auch nicht für ein Kind sorgen". Oder "Sie können Ihrer Stiefmutter gegenüber nicht Ihre eigenen Interessen vertreten, dann können Sie das auch nicht für Ihr Kind".
Leider hat er jetzt erstmal Urlaub und deshalb ist Therapiepause.

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mondlicht
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Beitrag Mi., 01.04.2015, 14:06

Hallo Montana,

ich bin grundsätzlich so gestrickt, dass ich viel "Beweise" brauche, angenommen zu werden und empfindlich reagiere, wenn das für mich in Frage steht. Das bezieht sich natürlich auch auf therapeutische Beziehungen. Das vorweg. Ich möchte jetzt aber mal von außen auf das schauen, was Du beschreibst, und mich nicht in Dich hineinversetzen. Diese Frage, ob der Therapeut dich "mag" oder nicht, ist doch eigentlich verfehlt. Das darf keine Rolle spielen. Du wirst es auch nie erfahren, weil er nie ehrlich und offen über seine Gefühle reden wird mit dir - und das nebenbei auch dich nicht zu interessieren hat. Was du von ihm schreibst, klingt sehr konfrontativ. Es ist Geschmackssache. Ich stehe auf einen solchen Stil nicht, anderen hilft es. Du solltest da in dich gehen und schauen, ob du mit dieser Art leben kannst. Und sprich es auch mal an. Ich glaube zwar nicht, dass er sich grundsätzlich ändern wird. Aber du kämst so aus der Opferrolle raus. Frag ihn einfach, ob er seine Konfrontationen dosieren und steuern kann, oder wie das aussieht. Bei dir würde das diese und jene Gefühle auslösen, die nicht produktiv sind für den therapeutischen Prozess. Vielleicht fühlst du dich auch nicht respektvoll behandelt. Dann sag ihm das. Ein Therapeut müsste eigentlich in der Lage sein, auf ein solches Gespräch erstens einzusteigen und zweitens aus seinem Verhaltensrepertoire zu schöpfen, sprich etwas verändern können an seinem Vorgehen. Wenn er da total festgefahren ist und du mit diesen von dir als schroff empfundenden Äußerungen nicht klar kommst, dann musst du dir einen anderen Therapeuten suchen.

Keine leichte Situation, aber du kannst viel lernen in ihr. Sorge für dich!


offtheground
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Beitrag Mi., 01.04.2015, 18:03

Hallo Montana

Ich find das auch nicht sonderlich seriös dir "Kinder kriegen" quasi zu verbieten. Wenn ich mich richtig erinnere, dann bist du auch DIS, oder? Oder zumindest vermutet es dein Therapeut.

Im Moment stehen für mich Kinder auch an letzter Stelle, weil ich denke, dass ich auf Grund der DIS zur Zeit einfach kein guter Vater sein könnte - was ich jetzt nicht unbedingt an meinem Charakter festmache, da ich ziemlich gut mit Kiddies kann und auch gern mal Namen wie Babyflüsterer verliehen bekomme - auf Grund der DIS und meinen Mini-Me's hab ich ja auch ordentlich Erfahrung wie man mit Kindern umgeht. Aber als Elternteil muss man eben vor allem die ersten Jahre eigentlich immer ansprechbar sein, das kann ich zur Zeit (noch) nicht. Vielleicht ja in ein paar Jahren. Aber meiner Therapeutin würde nicht einfallen mir sowas auf lange Sicht auszureden. Das steht Therapeuten auch nicht zu. Das hat auch überhaupt nichts mit Trauma- bzw. Behandlung von DIS zu tun.
Davon ab spricht auch DIS auf adäquate Traumabehandlung wohl relativ gut an. Bist du dir sicher, dass dein Therapeut wirklich qualifiziert ist?

Hast du mal darüber nachgedacht dir ne zweite Meinung einzuholen?
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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alverde
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Beitrag Do., 02.04.2015, 14:34

Entschuldigung, dass ich hier so reinplatze...
Mich hat wieder eine Therapie Stunde belastet. Ich wollte meiner Thera sagen,
dass mir die Beziehung,
die ich in letzten Stunden dort spüren konnte, gut tut. Das ich mich mehr angenommen fühlte und das sich durch ihr mitgehen etwas verändert hätte.
Ich aber Angst davor hatte, ihr das zu sagen, weil die Angst dominiert, das sie es mir wegnimmt.
Von Ersatz sollte in einer therapeutischen Beziehung ja eigentlich nicht gesprochen werden, das habe ich kürzlich gelesen, deswegen befürchtete ich, dass sie mit dem Wissen um meine Gefühle, alles dafür tun wird, um das ich zu meinem Leiden zurückkäme.

Nie kann ich es formulieren, ohne das ich mich unverstanden und zurückgewiesen fühle.

Sie sagte, dass die Gefühle ja auch in der Therapie sein sollen, sonst würde ich ja keine Beziehung zulassen.......???
fehlte ja nur noch ihr Satz, sonst bräuchten wir ja keine Therapie.

Der Satz hat mich so aus dem
Gleichgewicht gebracht, dass ich nur schweigen konnte. Ich war so getroffen, traurig, das alles so provoziert ist und gar nicht mir galt, was sich für mich so nährend anfühlte, als verstünde und fühlte sie meinen Kummer und könnte ihn aufnehmen, weil sie Mitgefühl zeigte.
Ich hatte das Gefühl, dass sie mich besser annehmen kann, aber darüber wollte sie gar nicht mehr reden, dreht dann alles immer um.

Ich glaube, dass ich mich da verzettelt und verrannt habe und in einer Übertragungsliebe stecke.
Jedesmal sagt sie, dass ich auch mit allen Gefühlen mal gesehen werden soll und dann sage ich ihr, was ich fühle und dann wirkt sie unfreundlich und versteht gar nichts!!
Ich glaube nicht, dass ich den Schmerz ertragen kann, dass es in der Beziehung zu ihr so ist, wie in der Beziehung mit meiner Mutter.
Es ist immer nur mein Gefühl und mein Problem
und sie hat es eingeleitet mit dem
Satz, dass die Gefühle ja auch sein sollen in der Therapie. Klingt ja alles positiv. Wie zu Hause!!! Lieben solle ich und mich quälen.
Kann sie sich doch freuen, dass ich gut angebissen habe.
Für sie ist das doch gut, läuft ja alles prima!
Ich habe sie zu gerne und mich verletzt alles, was sie unsensibel formuliert. Ich könnte bei jedem Satz, der sich so kalt anfühlt anfangen zu heulen.
Sie hätte ja sagen können, dass es sich für mich so positiv anfühlt, weil vorher niemand da war oder so.
Es lief so gut in der letzten Stunden.
Sie fragte mich auch, ob jetzt alles okay sei, aber ich war so down, das ich nichts mehr zu sagen wusste und weinen wollte ich vor ihr nicht mehr.
Ich wollte einfach nur sehr weit weg. Ich habe mich in der Stunde an einen schönen und erträglichen Ort gedacht, weil ich es nicht ertrug.
Ich habe mir gewünscht, dass sie das mal annehmen kann, das es für mich eine große Chance bedeutet hat, wenn sie mich nicht immer so funktional betrachtet.
Jetzt bin ich aus der Stunde raus und kann da nicht mehr hingehen. Was könnte ich jetzt tun?
Es wird sich auch nicht ändern und ich will sie auch nicht verändern, aber ich möchte sie auch nicht zwingen mein dasein und meine Gefühle anzunehmen.
Sie stößt mich ja immer wieder weg, wenn ich positiv übertrage, macht aus MEINEN Gefühlen einen Gewinn für Ihr therapeutisches Arbeiten. Ich fühle mich so klein und naiv. Ich habe sie zu gerne, um das auszuhalten, denke ich. Oft tun mir Ihre Aussagen so weh. Zusätzlich befinde ich mich gerade im Medikamenten Entzug und sie hat heute nicht einmal gefragt, wie der läuft. Da besteht einfach kein Interesse und wenn welches kommt, dann muss sie zwingen und so tun als ob und sie war glücklich und zufrieden, als ich endlich weg war und das Schweigen endlich unterbrochen wurde.

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Miesel
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Beitrag Do., 02.04.2015, 14:45

Erstmal würde ich dich jetzt sehr gern in den Arm nehmen. Das tut mir so leid, dass dich das so verzweifelt.

Ich kann ihn ihrem Satz an dich keine Zurückweisung und auch keine Verletzung erkennen.
Das alles erinnert mich sehr an meine Therapie. Ich steckte auch tief in der Übertragung drin und die Gefühl waren so intensiv und genau das war meine Chance. Sie zu sehen, sie zu erkennen, anzuerkennen und rauszufinden, wie ich mich selbst bemuttern kann.
Denn was wir auch erkennen und auch erkennen müssen ist, dass diese Gefühle nicht wirklich einer Person gelten, die uns zuhört und wertschätzt.

Es ist nur so, dass all die Sehnsüchte und Wünsche dadurch in uns hoch kommen und da dann gesehen und bearbeitet werden müssen.
Sie MUSS dir das auch irgendwie sagen, sonst passiert dir genau das wie im Nebenstrang, dass du irgendwann abgewiesen wirst und total darunter leidest.
Schlimmer noch als jetzt.

Ich muss jetzt leider weg, sonst würde ich dir gerne noch mehr schreiben.
Lass das erstmal sacken und denke darüber nach.

Ich glaube nicht, dass sie dir absichtlich wehtut, sondern dass du dich da grad fürchterlich verwickelt hast.

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alverde
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Beitrag Fr., 03.04.2015, 09:16

Zwischendurch war mein Eindruck,
dass sie meine Unsicherheiten in der therapeutischen Beziehung amüsant bis verdreht sah.

Ich kann über meine Sinnlosigkeit meiner Zwänge auch lachen,
nur über den Grund der Entstehung weniger. Ich befürchte, dass sie viele Übertragungen, Ängste und Unsicherheiten irrsinnig findet, sonst könnte sie ja einen Bezug dazu herstellen. Ich hatte das Gefühl, dass es für sie komisch bis amüsant war,
dass ich manchmal so beziehungslos denke.

Das tat weh, denn ich weiß das selbst,
dass ich das nicht gut beherrsche.
Oft befürchte ich etwas zu sagen, was dann mit großen Konsequenzen für mich enden könnte. So war es zu Hause.
Sie fand meine Frage, ob ich eine Mail vorlesen kann auch schon komisch,
aber wer holt denn bitte ohne zu fragen sein Smartphone in der Stunde raus? Bei meinem Vater hat es schon Stress gegeben, wenn ich mein Auto nicht symmetrisch zur Linie geparkt habe oder wenn ich den Käse nicht dreimal, sondern nur zweimal eingepackt habe oder wenn ich schon fünf Minuten s
früher zu Hause war und nicht genau um Punkt.
Und ich habe mich geschämt, weil ich das Gefühl hatte, dass ich anders bin und das Anderssein sehr amüsant für jemanden sein muss, der das nicht kennt und die Angst nicht kennt.
Letztens hat mich ein Patient von ihr angesprochen.
Ich sagte ihr das und dachte, dass sie meine Bedenken und Ängste verstehen kann und ja ich erwartete auch, dass sie mich nicht dann wieder so schnell der Situation aussetzt. Jedenfalls würde ich das nicht tun, wenn ich weiß, dass ein Patient nunmal Angst hat.
Mein erster Eindruck war, dass sie meine Ängste nicht versteht, dann legte sich das aber und ich sprach von dem geschützten Raum, den ich brauche und eine Woche später stand er dort wieder um 45 u. wartete genau hinter dem Zaun.
Ich habe mich wieder furchtbar erschrocken und das war die Bestätigung dafür,
dass meine Ängste ihr nicht wichtig sind.
Es ist ihr gleichgültig.
Ein Mensch, der mich nicht angenehm ist und der mir großes Unbehagen bereitet, anders kann ich ihn nicht beschreiben.
Der Medikamenten Entzug hat sie auch nicht mehr erinnert, das hat ja auch etwas mit Gleichgültigkeit zu tun, zufällig vergisst sie das ja nicht.
Und wenn sie dann so eine Aussage macht, dass ich mich ja sonst auf keine Beziehung einlasse, dann sagt das auch aus, dass es Manipulation und Austesten ist.
Ich habe mich so darüber gefreut, dort endlich angenommen zu werden, es hat mich berührt, dass es doch funktioniert und das ich mir den Rest vielleicht nur einbilde
und dann war das wieder nur "einfangen" und keine Aufrichtigkeit.
Es ist alles nur provoziert.
Auch sagte sie zu ihrem Urlaub, dass Abschied auch sie betrifft,damit ich mich wahrscheinlich besser fühle. Die Wahrheit ist eine andere und nicht immer schön, schöne Worte sind oft nicht wahr.
Konträr zu der für mich fast triumphierenden Aussage, dass sie trotzdem geht, als würd ich das nicht wissen.
Es tut mir weh, dass sie mich nicht leiden kann und spiele mit meinen Gefühlen spielt. Ich bin so naiv und blöd, dass ich mir doch eingebildet habe, dass es sich um Wachstum der Beziehung handelte.
Gestern habe ich dann nur im Bett geheult, weil ich auf diese Show reingefallen bin. Vielleicht macht sie sich im Urlaub noch über mich lustig, wie schnell und gut ich zu manipulieren bin und wie blöd und naiv ich doch bin, zu glauben, dass sie mich leiden kann.


offtheground
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Beitrag Fr., 03.04.2015, 12:22

Das klingt in der Tat nach Übertragung. Positiv, aber auch viel negative Übertragung.

Bist du dir sicher, dass sie sich wirklich über dich und deine Gefühle amüsiert? Ein Therapeut, der sich über die - für den Patienten schwer erträglichen Gefühle - amüsiert, hat wohl eher den Job verfehlt. Aber sowas zu denken oder anzunehmen ist ziemlich typisch für negative Übertragung.
Also geh vll erstmal eher davon aus, dass sie das nicht tut.

Und wenn du dir sicher bist, dass sie dich nicht leiden kann - das wird hier keiner bestätigen oder widerlegen können -, dann musst du den Therapeuten wechseln, denn zwingen können wirst du sie wohl nicht.
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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alverde
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Beitrag Fr., 03.04.2015, 15:00

nein, ich bin mir nicht sicher. Es ist einfach ein ungutes Gefühl.
Und ob das Übertragung ist, dass hilft mir auch nicht weiter. Das kann ich so isoliert auch nicht sehen. Will ich auch nicht, denn ich wünsche mir nichts privates, die Sehnsucht gemocht zu werden,
ist dennoch da, glaube ich. Meine Mutter kann mich schon nicht aushalten,
ich will das nicht bei meiner Therapeutin haben. Ich hätte das mit dem schnellen Schwimmen sein lassen sollen.

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Miesel
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Beitrag Fr., 03.04.2015, 15:01

Liebe alverde
das tut mir so leid, dass du da gerade so tief drin steckst, aber ich fürchte (bzw. eigentlich ist das ja gut, also muss ich gar nicht fürchten), dass du das alles nur auf Grund deiner Vergangenheit da so reininterpretierst.
Natürlich könntest du auch Recht haben. Die Möglich besteht immer, wir sind ja nicht dabei.

Aber so wie du hier deine Gefühle formulierst, klingt es wirklich nach Übertragung und das ist natürlich sehr, sehr schmerzhaft für dich, wenn dich das in der therapeutischen Beziehung so hart überfährt, aber es bietet dir auch DIE Chance, das aufzudröseln und verarbeiten zu können.
Viel besser noch als würde sich in der Richtung gar nichts ergeben.

Wie schon bemerkt, mir ging es ähnlich. Ich wurde sehr schmerzhaft von all meinen Sehnsüchten und Bedürfnissen überrollt und habe viel reininterpretiert in jede Geste, in jede Mimik, in jedes Wort der Therapeutin.
Wenn dann hier jemand geschrieben hat, dass es sich ja um keine "echte" Beziehung handelt und das alles nur in mir stattfindet und sie mir gegenüber zwar warm empfindet, aber halt ebenso wie zu all den anderen Patienten auch, dann hat mich das sehr verletzt und ich wollte es nicht glauben.
Ich wollte, dass sie mich versteht, dass sie meine Gefühle mitfühlt, dass sie mit mir verbunden ist.

Ja, all das was wir in unserer Kindheit so schmerzlich vermisst haben.
Insgeheim wusste ich natürlich dass alle hier Recht haben.
Dass es auch gar nicht therapeutisch funktionieren könnte, wäre sie ebenso verwickelt.
Dass sie ein eigenes Leben führt, in dem ich keine Rolle spiele und dass die Beziehung zu mir
ihr Job ist, den sie zwar gut macht (und sie mag mich, das weiß ich und das hat sie mir auch gesagt), dass ich aber für sie nicht anders bin als 100 Patienten vor ihr und 100 Patienten nach ihr.

Ich habe folgendes gemacht:
Ich habe all diese Sehnsüchte zugelassen, habe das Gefühl, dass sie mich mag (auch das irrige Gefühl, dass sie mich ganz besonders mag) genossen und in mich aufgenommen.
Ich hatte auch Phasen, in denen mich eiskalt die Ernüchterung eingeholt hat, dass sie ja "nur" meine Therapeutin ist,
aber ich habe das auf die Seite geschoben, weil ich es genießen und in mich aufnehmen wollte.

Das ging ziemlich lange so und wurde ganz langsam aber sicher weniger.
Da ist etwas in mir gewachsen, ich fühle mich nicht mehr so abhängig und ich kann auch mit Verletzungen (die in jeder Beziehung vorkommen) besser umgehen.
Ich habe mich emotional wieder von ihr entfernt. Ganz von selbst.
Stück für Stück.
Es war wichtig, das zu durchleben und zu durchleiden und zu hinterfragen und zu klären.
Und dafür war es aber auch wichtig, dass sie immer die Distanz gehalten hat und nie nachgegeben hat.
Meine Gefühle, meine Sehnsüchte, das habe ich ihr mitgeteilt und es war okay.
Es war gut und richtig so und sie hat es anerkannt, gesehen, aber nicht erwidert.
Ich durfte mich sehnen, und anklagen und weinen und toben und sie hat es gesehen, gut geheißen und anerkannt.
Das hatte nach und nach eine sehr reinigende und heilende Wirkung.

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alverde
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Beitrag Fr., 03.04.2015, 21:10

Danke Miesel,
für mich war Auslöser meiner Verletzung ein Gefühl, sie manipuliert an mir herum, damit ich anbeiße und das habe ich so oft erleben müssen.

Auch die Tatsache eine Sache zu sein und ich dachte, dass es von Herzen kam und keine Schauspielerei war, es war etwas sehr berührendes für mich, was ich ihr unbedingt sagen musste, weil es so viel in mir bewegte, was sich sonst nie bewegt und ich konnte fühlen, was ich sonst nicht kann.
Das war sehr bewegend für mich und dann ihr Satz. Nun, ich
möchte keine Sache, keine Wissenschaft sein, das tut mir sehr weh, heute immer noch.

Alverde

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Miesel
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Beitrag Sa., 04.04.2015, 08:33

Ich habe den Satz nun oft gelesen und ich glaube zu wissen, was du meinst.
Der Satz ist nicht verkehrt und er ist auch nicht per se verletzend, er degradiert dich nicht zur Sache.

Aber er kann natürlich schmerzhaft sein, wenn man grad nüchtern erkennt, dass sie ihren Job macht und dass sie dich zwar ganz sicher mag (sonst könnte sie ihren Job nicht gut machen), aber halt bei weitem nicht so sehr wie du es dir wünschst.

Kannst du versuchen einen Schritt zurück zu treten und einerseits deine Gefühle wahrnehmen und da sein lassen (die sind ja überhaupt nicht verkehrt, sie gehören zu dir und es ist wichtig, dass sie gesehen werden) und andererseits akzeptieren, dass das zum therapeutischen Prozess gehört und dich nicht dafür zu schämen, dass du dich hier jemandem offenbarst und dich emotional nackt machst, der diese Gefühle nicht erwidert.

Wichtig ist, zu erkennen, dass das völlig okay ist und dass das so wichtig und richtig ist.

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alverde
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Beitrag Sa., 04.04.2015, 09:21

Für mich ist das Wissen, dass ich Patientin bin, gar nicht schlimm. Auch nicht, dass ich eine von vielen Patienten bin. Ich bin mir sehr sicher, dass jede Beziehung anders ist, auch jede Analyse. Es ist auch nicht so, dass ich etwas besonderes sein will, aber ich will auch kein Niemand sein, eine Sache, ein Name. Ich glaube, dass ich ihre Gefühle brauche, um mich zu fühlen. Warum das so ist, dass kann ich nicht sagen.
Umso menschlicher ich sie erlebe, um so mehr bricht bei mir die Schale und es entwickeln sich dadurch tiefe Gefühle in mir. Ich bekomme einen Zugang, als ob sich eine Tür öffnet. Es war die Geborgenheit, ein Schutz, ein nicht mehr alleine sein.
Mir half das sehr und das wollte ich ihr mitteilen. Sie hat das nicht mit Worten gemacht, es war ein Gefühl in dem Raum und wenn ich dann höre, dass es ja so sein soll, damit ich überhaupt eine Beziehung zulasse, dann kommt das Schreckliche erwachen. Wertlos, eine manipulierte Sache, damit ich in Netz springe. Das tat mir so weh. Ich glaube bei den Peinigern war das ähnlich und ich bildete mir wahrscheinlich ein, dass sie mich mögen, aber es war nur Manipulation. In meiner Vergangenheit bin ich von sechs verschiedenen Täter sexuell missbraucht worden. Sie kennt nur einen Teil der Taten, die anderen habe ich verschwiegen. Ich habe es ihr nicht gesagt, weil ich Angst habe, dass sie mir aufgrund der Häufigkeit dieser Taten die Schuld geben würd. Ich habe ihr das alles nie erzählt und auch hätte ich Angst, dass sie der Ekel
überfällt und sie mir dann nicht mehr die Hand geben will und mich dann gar nicht mehr leiden kann und sich schaudern würde, mich abscheulich finden würd.
Ich weiß, dass es nicht darum geht, dass sie mich lieben soll,
dass weiß ich genau, weil ich mich nämlich dort nicht von meiner schoki Seite zeige, sondern das erzähle, was ich sonst niemanden erzähle, aber sie soll mir auch nichts vorspielen, damit ich eine Beziehung zulasse. Ich hoffe, ich konnte das jetzt mal sortieren. Ich weiß aber, dass ich sie sehr liebe in der Therapeutenrolle. Ich habe intensive Gefühle für sie und das ist auch okay, aber ich möchte nicht, manipuliert werden.


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Beitrag Sa., 04.04.2015, 10:19

alverde hat geschrieben: Und ob das Übertragung ist, dass hilft mir auch nicht weiter.
Bist du dir sicher, dass du hier schreibst, weil du Hilfe möchtest? Denn dann solltest du vll genau an dem Punkt ansetzen, der zu deinem Gedankenchaos führt und das ist eben nun mal die Übertragung. Aber das hatten wir ja glaube ich schon mal... du stehst lieber auf Kuschel- und Mitleidstherapie.

Wenn du wirklich denkst, dass das Wissen um Übertragung dir nicht weiterhilft, dann wirst du hier in 4 Wochen noch immer jeden dritten Satz deiner Therapeutin auseinandernehmen und irgendwelche phantasierten persönlichen Angriffe oder Ablehnungen dahinter vermuten. Und gerührt sein, wenn dir jemand sagt wie arm du doch bist und wie schrecklich unsensibel deine Therapeutin scheint. Zumindest erscheint es mir, als kämst du nicht wirklich vorwärts.

Nur mal so als Einwurf...
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)

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alverde
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Beitrag Sa., 04.04.2015, 10:48

ich habe mal
gegoogelt. Es gibt keine Mitleidstherapie,
es gibt eine Kuscheltherapie. Worte können
auch heilsam sein, ich erlebe das auch so mit ihr, schrieb ich auch. Was stößt Dir denn so auf, dass Du es so abwerten musst?

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