Ich bin - mir (endlich) wichtig...

Manchen Menschen fällt es leichter, über ihre Gefühle und Gedanken zu schreiben oder zu malen, als sie auszusprechen. Hier ist Platz dafür: Bilder, Gedichte, Erfahrungsberichte und andere Texte (bitte nur eigene).
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jennyfer
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 19:01

Ich weiss immer noch nicht, ob es richtig ist, da morgen hinzugehen.

Ich bin weder vorbereitet, noch habe ich mich tief in mich reinversetzt um zu fühlen, was ich wirklich möchte...(ob und was ich riskieren soll)

Ich bin völlig verunsichert, und habe auch Angst.

jennyfer
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Laura13
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 19:24

Hallo liebe Jennyfer,

meinst du jetzt den Anwaltstermin?
Du, das würde ich jetzt erstmal "gelassen" sehen.
Im Grunde geht es doch darum zu schauen, wie groß deine Chancen sind, also eine realistische Einschätzung von einem "Rechtsvertreter", der sich mit der Gesetzeslage und den damit verbundenen Aussichten auskennt.
Ich würde ihn an deiner Stelle wirklich um Ehrlichkeit bitten und um eine realistische Einschätzung bezüglich deiner Chancen.
Denn ein jahrelanges Verfahren, das dich evtl. ruinieren könnte, wird dir nichts bringen....klar, es geht um Gerechtigkeit....aber, er wird dir sagen können, wie deine Chancen rechtlich gesehen sind.

Wovor hast du Angst? Davor, dass er dir sagt: Lassen wir es besser...oder davor, dass er sagt: Jawohl, wir haben reelle Chancen, aber es kann lange dauern...?

Du musst das morgen auch noch gar nicht entscheiden. Hör es dir an, mache vielleicht noch eine Liste mit deinen Fragen oder Bedenken und danach gehst du erstmal wieder heim und überlegst dir anhand er erhaltenen Infos, was du machen wirst...besprich dich vielleicht mit deinem Mann und deiner Therapeutin....
Überstürze nichts und lass dich auch von einem Anwalt nicht unter Druck setzen.
Lass dir Zeit.
Es geht in erster Linie um DICH.

Ich drücke dich herzlich,
deine Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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jennyfer
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 20:49

Hallo liebe Laura, ich freue mich sehr über deinen Beitrag.
meinst du jetzt den Anwaltstermin?
Ja, vor meinem Termin morgen. Dazu bin ich momentan sehr ausgelastet, was meine Familie betrifft. Ein Termin jagt den anderen...daher habe ich die Gedanken an den morgigen Termin für ein paar Tage zur Seite geschoben.

Denn ein jahrelanges Verfahren, das dich evtl. ruinieren könnte, wird dir nichts bringen....klar, es geht um Gerechtigkeit....aber, er wird dir sagen können, wie deine Chancen rechtlich gesehen sind.
Davor habe ich auch angst. Ich will nichts jahrelang "machen".
Es geht auch nicht mehr um eine Gefängnissstrafe. Daher habe ich auch Angst, mehr zu verlieren, wo das doch so harte Arbeit war, was ich mir neu aufgebaut hatte.
Wovor hast du Angst? Davor, dass er dir sagt: Lassen wir es besser...oder davor, dass er sagt: Jawohl, wir haben reelle Chancen, aber es kann lange dauern...?
Ich habe vor beidem Angst. Vor dem "lassen" und vor dem "tun wir`s"

...besprich dich vielleicht mit deinem Mann
Er weiss nichts davon. Er würde das nicht aushalten. Er ist jetzt schon am Limit. Somit stehe ich was das betrifft momentan alleine da.

Liebe Grüße, und lieben Dank.

Ps, dann wäre da noch, dass ich meine Rechtsschutzversicherungspolizze mitbringen soll. Das kann ich nicht. Erstens ist der Versicherer ein sehr gut Beaknnter, und die Versicherung so schon überstrapaziert, und drittens weiss mein Mann nichts davon...und somit müsste ich es ihm sagen, und das derpackt er gerade nicht...

So viele Gedanken, und diese fast alleine...gut, dass es dieses Forum gibt.
...

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Laura13
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 20:57

jennyfer hat geschrieben: und drittens weiss mein Mann nichts davon...und somit müsste ich es ihm sagen, und das derpackt er gerade nicht...
So viele Gedanken, und diese fast alleine...gut, dass es dieses Forum gibt.
NEIN- NEIN-NEIN!!!!

Liebe Jennyfer,
das ist nicht okay. Du hast auch mindestens genauso viel um die Ohren wie dein Mann. Du solltest ihn mit ins Boot holen, das kannst du doch nicht an ihm vorbei alles handhaben. das ist nicht gut, für dich nicht und für ihn auch nicht.
Du bürdest dir mehr auf als du tragen kannst und schonst ihn. Tu das nicht.
Es IST eine harte Zeit, aber eben auch für dich....warum passt du hier nicht auf dich auf?!
Meinst du nicht, deinen Mann würde es verletzen, wenn er dann doch davon erfahren würde, dass du ihn bei so einer wichtigen Entscheidung außen vor gelassen hast?!

Tut mir leid, dass ich hier so deutlich werde, aber ich kenne das von mir: Immer alle anderen schonen und dann letztendlich zusammen brechen...UND dann sind andere doch verletzt, weil man sie nicht um Hilfe gebeten hat, weil sie sich ausgegrenzt fühlen.....
Denk nochmal darüber nach.....es ist nicht gut, wenn du so alleine stehst. Ein Forum kann keine "echten" Menschen ersetzen, die du bei sowas an deiner SEITE brauchst.

Liebe Grüße
Laura
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jennyfer
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Beitrag Mi., 02.12.2009, 21:13

das ist nicht okay. Du hast auch mindestens genauso viel um die Ohren wie dein Mann. Du solltest ihn mit ins Boot holen, das kannst du doch nicht an ihm vorbei alles handhaben. das ist nicht gut, für dich nicht und für ihn auch nicht.
Er steht kurz vor einem Nervenzusammenbruch. Inclusive Verzweiflung und Tränen die ich erst zwei Mal in meinem Leben bei ihm sah. Er ist kurz vor dem abrutschen in was auch immer.

Er hielt das schon nicht 2005 aus, als ich es ihm mitteilte. Von da weg ging ich alleine, was das betrifft.
Meinst du nicht, deinen Mann würde es verletzen, wenn er dann doch davon erfahren würde, dass du ihn bei so einer wichtigen Entscheidung außen vor gelassen hast?!
Nein, denn er kann nicht für sich sorgen. So hart das klingen mag. Er spricht nicht einen Satz an einem Stück...und ist gekränkt, wenn von Schlimmen gesprochen wird, da er das nicht aushält, weil er nichts tun kann. Er verliert sich bei Kleinigkeiten in Hilflosigkeit und schießt mit Kanonen auf Spazten. Er greift an, um seie Hilflosigkeit vor sich selber zu verstecken. Und rückt alles ins Licht der anderen, weil er dann sagt das er unter Druck gesetzt wird. Er hält nur ganz wenig aus. Und wenn ich schreibe ganz wenig, dann meine ich das leider auch so.

Denk nochmal darüber nach.....es ist nicht gut, wenn du so alleine stehst. Ein Forum kann keine "echten" Menschen ersetzen, die du bei sowas an deiner SEITE brauchst.
Ich weiss, dass das nicht gut ist. Deshalb war ich beim Informationsgespräch so an meinem Limit. Wo ich auch noch zur Kripo ging. ER weiss das alles nicht.

Ich kann dich sehr gut verstehen, Laura. Jedem andern hätte ich das auch geschrieben, wie du das mir geschrieben hast. Mir ist das bewusst.

Und doch ist mir auch bewusst, dass ich dann vllt keine Familie mehr habe. Er dann vlt zu den gefährdeten gehört, und ich meinen Kindern nicht ihren Vater nehmen möchte. Das möchte ich mir nicht auch noch aufladen...

Daher meine Zweifel.

Und dann wieder mein "ich kann den Weg gehen, den ich will, auch alleine".

Doch so zwischen Arbeit, Kindern und Haushalt ist es nicht so einfach diese Termine wahrzunehmen, für alle da zu sein, und dann eventuell noch schnell einen Gerichtstermin als ob nichs wäre dazwischen zu drücken. Und dann brav an den Mittagstisch sitzen, und wieder arbeiten gehen.


Ach, Laura. Ich weiss einfach nicht ob sich das lohnt...Ob ich das meiner Familie antun soll, ob alleine oder nicht.

Lieben Dank *umarm*

jennyfer
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jennyfer
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Beitrag Do., 03.12.2009, 11:22

Ich habe heute meinen Termin wahrgenommen. Ich bin weder stolz, noch enttäuscht von mir. Es war einfach wie es war.

Es wurden sehr harte Tatsachen ausgesprochen. Das mein Fall zu meiner Gesetzeszeit kein schwerer sexueller Missbrauch war. Das ich ihn vor ich 18 geworden bin anzeigen hätte müssen, oder gleich drauf eine erneute andere Tat folgen hätte müssen. Und auch dann wäre es keine schwere Straftat gewesen.

Somit war es vor 25 Jahren noch einfach ein Delikt, und kein sexueller Missbrauch in dem Sinne.

Dann wurden die Gesetze verändert und die Verjährungsfrist wurde erst ab dem 18. Lebensjahr gezählt. Auch die Strafmaßen wurden verändert, sowie die Erfassung "was" als sexueller Missbrauch angesehen wird.

Jetzt wurden die Gesetze wieder geändert, und die Verjährung beginnt am dem 28. Lebensjahr.

Meine Verjärhungsfrist lag bei 5 Jahren. Der Schock saß tief, und als der Rechtsanwalt sagte das meines kein schwerer sexueller Missbrauch war, liefen meine Tränen nur noch so über mein Gesicht.

Verlgleiche wie mit Einbrechern, oder Parkticket wurden genannt, um aufzuzeigen, dass ein Gesetz nicht rückwirkend geltend gemacht werden kann.

M hätte mir einführen können, was er wollte. Solange es nicht sein Penis war, war das kein Verbrechen in der Hinsicht. Und sein Finger einführen während er sich durch Reibung an mir verging kein Verbrechen. Gut, dass sich das geändert hat.

Das war mir dann naürlich klar. Doch das das was bei mir war, nichts gewesen sein soll, war wie ein Messerstich in mein Herz. Mir war klar, dass ich auf den Anwalt projezierte, in dem Moment, was das Gesetzt sagt. Ich war auch richtig wütend, zu meiner Gefühlsflut...doch auch gesittet.

Ich habe das Recht bis zu 30 Jahren einen Schadensersatz zu fordern. So wie es momentan aussieht, denke ich nicht daran. M ist im Privatkonkurs, und wird auch keinen Fuß mehr fassen können.

Er hat 16 Monate unbedingte Haft bekommen, was für den aktuellen Fall auch eine gerechte Strafe zu sein scheint. Wenn er sich gut verhält, ist er nach der Hälfte wieder draußen.

Was mich irritierte war, dass der Anwalt davon ausgeht, dass jeder der ihn dann in seinem Umfeld wohnen hat das "merkt" was er macht. Der Meinung bin ich nicht. Es gibt immer ein "schwächeres Nachbarskind" in einer vllt "schwächeren sozialen Familie".

Mein Weg war alledem der richtige für mich. Ich habe beigetragen, was ich beitragen konnte. Mehr geht nicht mehr, was ich auch für mich noch tun kann, im Bezug auf eine Strafe. Der Anwalt erwähnte das ich einen wichtigen Meilenstein gelegt hatte, und deshalb "nicht" zu spät war. Es war gut, dass ich ihn angezeigt hatte.

Was er noch meinte, und mich nun beschäftigt, werde ich vllt in einem anderen Thread eröffnen. Ich mach mir Gedanken wie ich umsetzen kann, was für eine Verbesserung der Verurteilungen führen kann. Doch gerade fehlt mir die Zeit...

jennyfer

die heute schon wieder gewachsen ist, "weil" sie damit konfrontiert wurde das sie "damals" nur ein Delikt war, und mir das die Dringlichkeit von Aufklärungsarbeit für die Gegenwart richtiggehend eingeflöst hat.

Ich vereinbarte auch für nächste Woche einen Therapietermin wo ich mit der selben Therapeutin von heute besprechen werde, ob ich mich in Therapie begebe.
Zuletzt geändert von jennyfer am Do., 03.12.2009, 11:41, insgesamt 2-mal geändert.
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Laura13
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Beitrag Do., 03.12.2009, 20:12

Liebe Jennyfer,

ich glaube, ich muss dir gar nicht sagen, WIE empört ich bin....
Aber leider war es so und ist es teilweise heute noch...die Gesetzeslage steht in keinem Verhältnis zu dem, was an einem Menschen wie uns zerstört wird....

Ich würde dich so gerne in den Arm nehmen und einfach nur halten.....

Trotz allem: Du kannst sehr stolz auf dich sein, denn wie du schon gesagt hast: Du hast das getan, was dir möglich war, den Riegel schieben unsere Gesetze vor, was ich eine Katastrophe finde.

Nun musst du auf dich schauen. Sehen, was für DICH gut ist. Ich denke, so eine Therapie, um das alles wirklich aufzuarbeiten ist sicherlich sinnvoll, denn du hast ja nun doch auch wieder sehr viel einstecken müssen und bist ja auch wieder mit allen Gefühlen "von damals" konfrontiert.

Das mit deinem Mann verstehe ich nun. Danke für die geduldige Erklärung. Es tut mir sehr Leid, dass es so ist wie es ist. Wenn ich dir irgendwie helfen kann, dann lass es mich bitte wissen.

Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft für alles, was du tust.
In Gedanken bin ich bei dir,
liebe Grüße
Laura
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jennyfer
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Beitrag Do., 03.12.2009, 21:23

Liebe Laura
ich glaube, ich muss dir gar nicht sagen, WIE empört ich bin....
Aber leider war es so und ist es teilweise heute noch...die Gesetzeslage steht in keinem Verhältnis zu dem, was an einem Menschen wie uns zerstört wird....
Heute ist der schwere Sexuelle Missbrauch anders festgelegt. Eine Befriedigung zwischen den Beinen eines Kindes die geschlechtsähnlich ist ist nun auch ein schwerer Missbrauch. Das gilt glaube ich auch für das Einfürhen von Gegenständen oder Fingern. Das weiss ich jetzt aber nicht so genau.
Ich würde dich so gerne in den Arm nehmen und einfach nur halten.....
*innehalt*
Nun musst du auf dich schauen. Sehen, was für DICH gut ist. Ich denke, so eine Therapie, um das alles wirklich aufzuarbeiten ist sicherlich sinnvoll, denn du hast ja nun doch auch wieder sehr viel einstecken müssen und bist ja auch wieder mit allen Gefühlen "von damals" konfrontiert.
Ein Schock sitzt tief. Und zwar die Verletzung die der Rechtsanwalt mit Worten in mir auslöste. Nicht nur die von gesetzeswegen, für die er nichts dafür kann. Die Therpeutin ging auch nicht mit mir aus dem Gebäude. Ich sah ihr sichtlich an, das ihr nicht passte, "wie" er mir das sagte das meines nichts seie, zum damaligen Zeitpunkt und das auch mit Kaugummikauen verglich. Man sieht, dass er sowas nicht erleben musste, zu seinem Glück.

Ich glaube, ist aber reinste Spekulation, dass sie noch zu ihm in sein Zimmer ging. Wir waren ja vorerst im Besprechungsraum. Sie sah in mir, wie er förmlich etwas in mir auslöste. Meine Tränen schossen regelrecht über mein Gesicht, als er das eine sagte, und ich sagte weinend was "M" getan hat. Und er meinte wieder "das ist nichts" von Gesetzeswegen. Und ich wurde verzweifelter, und bemerkte wie ich unbewusst meine Nagelkuppe mit einem anderen Fingernagel reinpresste, damit ich aus diesem Flashback wieder rauskomme. Es war, als ob meine Kleine ihm sagte "UND DA WAR WAS; UND MACH DAS GEFÄLLIGST NICHT WEG"..."TRAU DICH NICHT MIR EINZUTRICHTERN DAS DA NICHTS WAR " und mit jedem Wort das er mir weiter gab, mir weiter erklärte kam ich wieder "zurück" und bejahte wie ein braves artiges Kind, da der Mann der vor mir saß mir sagen musste, was die damaligen Gesetzte betrifft.

Ich wollte sagen "dann habe ich einfach die Arschkarte gezogen" "oder war es nicht wert geschützt zu werden"...

Laura, ich hatte so einen Schock. Ich rechnete mit vielem, doch nicht damit.

Die Therapeutin blieb noch etwas sitzen, als der Rechtsanwalt den Raum verlassen hat. Wir unterhielten uns noch kurz. Sie war sehr lieb, und meinte das es sehr schwer sei, immer wieder konfrontiert zu werden. Und ich sagte ihr, dass es mir schon sehr gut geht. Ich mir so vieles erarbeiten konnte. Und dann ist Mülleder auf einmal wieder present, und greifbar. So richtig greifbar und diese von mir gewünschte Form von Gerechtigkeit steigt so in einem hoch...

Ich wünschte mir so sehr das er auch FÜR MICH eine Strafe erhält. So sehr wünschte ich es mir...vor allem meine kleine traute sich das "durch meinen Mund sich das zu wünschen"...Ich war so stolz auf "sie"...habe sie gehalten und gefangen als ihr heute mitten ins Herz gestoßen wurde, in all ihre Hoffnungen, in all ihre mutigen Stellen ...sie hatte mir doch so sehr vertraut...und nun kommen ihre Tränen...

Verstehst du? Sie traute sich mit ihren Gefühlen zu handeln. Wie mutig von ihr und das mit 12 Jahren...so mutig und mir vertrauend...in mein Ich, in meinen Weg den ich für "alle meine Anteile in mir" gehe...das tut so weh...

Da steht mein so tapferer Anteil mit gerade mal 1 Meter 40 cm und traut sich sowas zu tun. Und mein erwachsener Anteil lässt das auch noch zu. "Sie" sind sich einig. Das zeigt mir wieder wie weit ich gegangen bin. Meine kindlichen Anteile verstecken sich nicht mehr, nicht mal dann, wenn sie bei lebendigem Leibe durchbohrt wird...Sie bleibt stehen, und lächelt. Denn sie weiss jetzt, was Liebe ist. Was vertrauen ist...Alle meine Anteile vertrauen mir. Das ist das größte was ich mir erarbeiten konnte, in all der Zeit...

Wenn ich in meinen kindlichen Anteilen fühle, dann zittere ich von innen heraus. Wenn ich mit meinem erwachsenen Anteil fühle, habe ich eine reelle Verlustangst meinem Kind in mir nicht bieten zu können, was es braucht. Und jetzt fühle ich, meine kindlichen Aneile brauchen "nur" mich, und das so wie ich bin. So wie es mir geht. "Wir" teilen die Situationen und stehen alles zusammen durch...Sie bleibt bei mir *umarm*

Pause
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Laura13
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Beitrag Do., 03.12.2009, 21:46

Liebe Jennyfer,

du hast deinem Kind in dir ALLES gegeben, was DU ihm geben konntest.
Du hast der Kleinen NÄHE gegeben, weil du als Erwachsene da warst. Sie war nicht allein.
Du hast ihr Halt gegeben, als klar wurde, dass ihr nichts tun könnt, weil das Gesetz so ist wie es ist.
Du hast sie getröstet und gehalten, als sie geweint hat.
Du hast sie verteidigt mit deiner aufkommenden Wut.
Du hast trotz allem einen "kühlen" Kopf bewahrt, ihr zu Liebe.
Du glaubst ihr und dem was sie sagt.
Du hast sie in ihrem Schmerz begleitet und nicht alleine gelassen.
Du hast ihr versprochen auch weiterhin für sie da zu sein und das mit ihr zusammen durch zu stehen, evtl. auch mit einer Therapie.
Du hast sie an die Hand genommen und bist mit ihr zusammen dort wieder raus gegangen.

Dieses Mädchen IST NICHT alleine. Sie hat DICH und du hast sie.
Etwas Besseres kann diesem bewundernswerten 12jährigem 1,40 m großen mutigem Mädchen doch gar nicht passieren.
Ich wünschte, alle inneren Kinder könnten diese Erfahrung machen, so jemanden wie DICH an ihrer Seite zu haben.
Das wünsche ich mir für mein inneres Kind auch so sehr.

Ihr habt heute nicht verloren. Ihr habt alles gewonnen.

Ich bin dankbar, an eurem Weg wenigstens virtuell teilhaben zu dürfen, denn das macht mir sehr viel Mut für meinen eigenen Weg.
Eine bessere "Mutter-Kind-Gruppe" kann es gar nicht geben.

Danke.

Laura
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

Rainer Maria Rilke

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Wildkatze
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Beitrag Do., 03.12.2009, 21:47

Liebe Jennyfer,

ich möchte Dir sagen, dass ich Deine Beiträge immer gelesen habe.

Ich war in den letzten Tagen so unfähig, Worte an Dich zu formulieren, weil ich so dermaßen heftige Panikattacken hatte, aber jetzt geht es wieder.

Es fällt mir immer noch schwer, die richtigen Worte zu finden. Dass dieses ganze Verbrechen in dieser rationalen Gesetzeslage so ungerecht behandelt wird, macht mich so wütend.


Ich bewundere aber Deine geradlinige Tapferkeit.

Du hast es so schön und treffend formuliert, wie Du als Erwachsene mit diesem kleinen Kind in Dir, das so mutig war und ist, zusammenkommst.

Das hat mich wirklich berührt.

Ich denke an Dich.

Lass Dich mal in den Arm nehmen.

Der Schock sitzt zwar tief, aber Du bist innerlich für Dich so weit.

Ich finde es sehr beruhigend, dass Du Deine Therapeutin bei Dir hast, die Dir helfen kann.

Ganz liebe Grüße

Wildkatze

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Laura13
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Beitrag Do., 03.12.2009, 21:49

OT:

@ Wildkatze:



Liebe Grüße
Laura

Nun fehlen mir auch allmählich die Worte.
Die Nacht holt heimlich durch des Vorhangs Falten
aus deinem Haar vergeßnen Sonnenschein.
Schau, ich will nichts, als deine Hände halten
und still und gut und voller Frieden sein.

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jennyfer
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Beitrag Do., 03.12.2009, 22:46

Laura13 hat geschrieben: Ihr habt heute nicht verloren. Ihr habt alles gewonnen.

Laura, du schreibst so aus einer inneren Sicherheit heraus, dass beeindruck mich sehr...

Ich fühle mich fest in meiner Brust...so richtig anwesend und vorhanden. Da ist heute etwas geschehen. Vorallem heute abend noch, als ich formulierte wie es aus mir raus kam. Ich nicht darüber nachdachte und alles was ich fühlte, und meine kleine sprechen/schreiben lies...

Vllt ist diese von vielen Opfern gefühlte Leere der Raum der entsteht wenn sich das innere Kind zurückzieht. Es seinen eigentlichen Platz verlässt. Ich fühle mich gerade als ob meine kleine sich genau wie ich in mir befindet. In selber Bewegung, in selber Statur, in selben Gang, einfach in mir...Aber irgendwie "gleichzeitig". Ich kann das gar nicht richtig beschreiben. "Wir" sind wie ineinander, als ob "sie" in mir nun mit mir lebt. Das ist sehr fanzinierend...Da ist gerade kein leerer Raum mehr. Ich dachte immer da müssen Emotionen rein, Gefühle die aufgefüllt werde müssen, weil sie niemals befriedigt/erfüllt wurden...Doch jetzt glaube ich, weil sich das so anfühlt, dass der Raum den ich lange Zeit als leer empfand der Raum meines innenen Kindes war und ist. Doch sie ist nun aufgestanden...und hat keine Angst mehr alleine zu sein...weil ich bin ja da und sie ist ja da...

Du hast das sehr schön beschrieben, Laura...ich danke dir.

Ja, wir haben alles gewonnen was wir gewinnen konnten...und ich glaube sogar das "jetzt" (wenn ich wieder bei Kräften bin) ganz anders gefüllt werden kann. Denn es ist, als ob die neuen Emotionen die ich auch von außen erhalte direkt in mich rein ströhmen. Auch du und Wildkatze haben gerade meine kindlichen Anteile beschenkt. Seit euren Beiträgen, fühlt sich alles "voller" an.

Für heute war auch das formulieren sehr anstrengend für mich. Sehr anstrengend, und doch auch sehr wichtig.

Ich überlege mir das was ich vom Termin weg aufgeschrieben habe auszudrucken und nächste Woche mitzunehmen, zur Therapeutin.

Liebe Grüße, und ich danke dir für alles...

jennyfer
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jennyfer
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Beitrag Do., 03.12.2009, 23:06

Liebe Wildkatze,
Wildkatze hat geschrieben:
ich möchte Dir sagen, dass ich Deine Beiträge immer gelesen habe.
Das gibt mir sehr viel, und ich danke dir von Herzen dafür...weil ich davon ausgehe, dass sich jeder zumutet, was er verkraften kann...

Ich war in den letzten Tagen so unfähig, Worte an Dich zu formulieren, weil ich so dermaßen heftige Panikattacken hatte, aber jetzt geht es wieder.
Ich würde dir so gerne etwas Gutes tun...

Und dich wenigstens virtuell ganz vorsichtig umarmen...


Du hast es so schön und treffend formuliert, wie Du als Erwachsene mit diesem kleinen Kind in Dir, das so mutig war und ist, zusammenkommst.
Selbst die Worte die ich wiedergab machten noch etwas mit mir...Das heute, war sehr wichtig für mich.

Lass Dich mal in den Arm nehmen.
das nehme ich sehr gerne an.

Da fällt mir gerade ein, dass ich anfangs, im Forum es so oft brauchte einfach virtuell in die Arme genommen zu werden. Das gab mir so viel, und war wie ein üben für die Realität. Das löste Gefühle in mir aus, die mich ohne zu "üben" im reallife überschwemmt hätten. So sehr brauchte ich das. Und Uncle K brauchte ich das nur einmal zu schreiben, und dann wurde aus einer Selbstverständlichkeit heraus einfach gedrückt, und das gab mir so viel...später traute ich mich das auch Comus zu schreiben. Und auch bei ihm war das eine Selbstverständlichkeit mir zu geben, worum ich bat. ---- jetzt musste ich gerade innehalten, weil das so eine schöne Zeit war.
Ich finde es sehr beruhigend, dass Du Deine Therapeutin bei Dir hast, die Dir helfen kann.


Die Therapeutin meinte gleich als der Anwalt den Raum verlies "machen wir einen Termin für nächste Woche"?

Uns beiden war ja klar, dass es jetzt zu keinem Zivilprozess kommt. Somit war mir sofort klar, dass sie mich "so" nicht stehen lassen wollte. Sie reichte mir auf diese Art ihre Hand ...

Und ich sagte einfach -ja.

Ich danke euch beiden von Herzen...

Liebe Grüße

jennyfer
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Beitrag Do., 03.12.2009, 23:25

Vllt ist diese von vielen Opfern gefühlte Leere der Raum der entsteht wenn sich das innere Kind zurückzieht. Es seinen eigentlichen Platz verlässt. Ich fühle mich gerade als ob meine kleine sich genau wie ich in mir befindet. In selber Bewegung, in selber Statur, in selben Gang, einfach in mir...Aber irgendwie "gleichzeitig". Ich kann das gar nicht richtig beschreiben. "Wir" sind wie ineinander, als ob "sie" in mir nun mit mir dasselbe lebt. Das ist sehr fanzinierend...Da ist gerade kein leerer Raum mehr. Ich dachte immer da müssen Emotionen rein, Gefühle die aufgefüllt werde müssen, weil sie niemals befriedigt/erfüllt wurden...Doch jetzt glaube ich, weil sich das so anfühlt, dass der Raum den ich lange Zeit als leer empfand der Raum meines innenen Kindes war und ist. Doch sie ist nun aufgestanden...und hat keine Angst mehr alleine zu sein...weil ich bin ja da und sie ist ja da...
Ja, wir haben alles gewonnen was wir gewinnen konnten...und ich glaube sogar das "jetzt" (wenn ich wieder bei Kräften bin) ganz anders gefüllt werden kann. Denn es ist, als ob die neuen Emotionen die ich auch von außen erhalte direkt in mich rein ströhmen. Auch du und Wildkatze haben gerade meine kindlichen Anteile beschenkt. Seit euren Beiträgen, fühlt sich alles "voller" an.
Es fühlt sich an, als ob ich nun meine kindlichen Anteile "füllen könnte" mit dem was mir gefühlsmäßig fehlte.

Denn

Immer wenn ich zuvor meinen leeren Raum zu füllen versuchte, hielt das nicht lange an. Konnte nicht gefestigt werden, weil es alles wieder wegwehte und ich immer wieder dran bleiben musste, damit der Raum nicht all zu groß bleibt. Weil das so weht tat, diese Defizite von Schutz, Geborgenheit und Emotionen die mir von anderen Menschen so fehlten. Also das was mir gegeben hätte werden sollen, so ungefähr...

Es fühlt sich heute nicht wie eine Lücke an.

Es fühlt sich an, als ob da nun meine Kleine im direkten Kontakt mit mir mit lebt und nun "offen" darauf warten "ernährt" zu werden. Auch von außen, was so sehr fehlte. Ich werd sehen, wie sich das weiterentwickelt. Darum schreibe ich es hier nochmals getrennt auf.

Liebe Grüße

jennyfer
...

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Wildkatze
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Beitrag Do., 03.12.2009, 23:28

Liebe Jennyfer,
jennyfer hat geschrieben:Ich würde dir so gerne etwas Gutes tun...
Ich wollte Dir nur sagen, dass ich mir selber etwas Gutes getan habe, also als Erwachsene meinem Kind etwas Gutes getan habe.

Ich habe mich nämlich getraut, meine Thera anzurufen und um einen Extra-Termin zu bitten, der morgen früh ist.

Das hat mich so viel Überwindung gekostet, aber ich habe es geschafft.

Darüber bin ich sehr froh. Das ist schon sehr viel für mich.

Nun bin ich aber wieder mal aufgeregt wegen morgen.

Es ist für mich immer so so gewöhnungsbedürftig, um Hilfe zu bitten.

Aber ich tu's ja wenigstens schon mal.

Ich bin mir ganz sicher, dass Dein Mut und der Mut vieler hier im Forum mich anspornt, auch mutiger zu sein.

Ich danke Dir für Deine Hilfe. Ja, das bist Du für mich.
Immer wieder eine große Hilfe.
Direkt und indirekt.
Danke.

Wildkatze

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