Austausch mit DIS / DDNOS - Betroffenen

Fragen und Erfahrungsaustausch zu Persönlichkeitsstörungen und Schizophrenie, Bipolaren Störungen ('Manisch-Depressives Krankheitsbild'), Wahrnehmungsstörungen wie zB. Dissoziationen, MPS, Grenzbereichen wie Borderline, etc.
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nichtmehrda
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Beitrag Fr., 02.10.2009, 23:12

Dunkel hat geschrieben:vielleicht ist es doch bei mir nicht so.Meine Gedanken sind so schlimm.Ich hab das alles bestimmt nur geträumt.Meine T.sagt ich bin eine überlebende
Liebe Dunkel!
Ja, es ist so schlimm! Lass dir Zeit, es wird besser!!!! (auch wenn du das im Augenblick wenig oder gar nicht glauben kannst) aber ich versprech dir, es wird besser!!!!! Wir haben "ÜBERLEBT". Hätten wir nicht die FÄhigkeit gehabt, alles was wir erleben und durchmachen mussten ganz weit wegzuschieben, vielleicht sogar einer anderen "Person" zuzuschreiben, hätten wir es nicht überleben können. Eigentlich dürfen wir stolz auf uns sein! WIr haben Fähigkeiten entwickelt, die uns überleben ließen trotz widrigster Umstände!!

Lass dir Zeit mit dem Heilen. Das braucht seine Weile - wie bei jeder WUnde. Und besonders große Wunden heilen nun mal langsamer als kleine. UNd manche hinterlassen auch böse Narben, die oft noch lang weh tun. Und genauso ist es hier auch. Du steckst mitten im Heilen und das tut verdammt weh. Aber es kommen ganz bestimmt Tage, an denen es nicht mehr (so) weh tut!!!! Und du dir immer besser glauben kannst. ... Weißt du, ich hatte vor ein paar Tagen eine Therapiestunde, die war irre intensiv. (eigentlich hatte irgendwer hier meiner thera am tag vorher ein mail geschickt und ihr mitgeteilt, dass ihr das vertrauen von der ganzen "rasselbande" entzogen wurde. Sie hat mich eingeladen, zu einem gespräch, ev. wenn wir wirklich meinen, zu einem "abschlussgespräch." aus dem abschlussgespräch wurde eine therapiestunde, in der dinge hochkamen, an die ich nicht einmal mehr gedacht hatte. es war wie eine kette von assoziationen...
Und danach war alles anders. zurest fühlte es sich einfach ganz "anders" an und ich wusste nicht, was los ist. Die Stimmen waren weg, die Erinnerung voll da. Aber sie tat nicht mehr weh (oder irgendwie anders) und sie wurde von niemandem angezweifelt. Ich war einfach nur "traurig". Aber dies Traurigkeit war anders als alles, was ich bisher erlebt habe. Fühlte sich leicht an, nicht so bodenlos. irgendwie kann ich das nicht beschreiben.
Und vor allem - es war ganz plötzlich einfach "still". Keine Zwischenrufe, keine Kinder die schrieen... keiner der wie wild um sich schlug, keiner der mich der lüge beschuldigte.... Einfach Stille. So wie "Flaute" oder unendliche Weite am Meer. Hat leider nicht allzu lang angehalten dieser Zustand. Aber trotzdem ist es seither leichter. Die Stimmen und getrennten Innenanteile sind wieder da, aber irgendwie sind sie leiser und nicht mehr ganz soooo aggressiv.
ES WIRD BESSER!!!! Du schaffst das!!!! Ich drück dich fest!

Gute Nacht
Momo
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Zerrissene
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Beitrag Sa., 03.10.2009, 18:19

momo_will_leben hat geschrieben:
Noch eine Frage an dich, Zerissene: Du schreibst:
Zerrissene hat geschrieben:Gesunden werde ich trotzdem nie und werde lt. Meinung meines Theras immer hochdissoziativ bleiben.
Wieso glaubt er, dass das immer so bleiben wird. Wollen die Innenanteile nicht integrieren oder woran kann man das sonst festmachen? ((Ich hab die Hoffnung doch noch nicht ganz aufgegeben, dass sich das "System" irgendwann soweit integrieren wird, dass ein einigermaßen "normales" Leben möglich sein wird. - obwohl... naja, wollen wir mal nicht schwarz malen! )

momo
Liebe momo und alle Interessierte,

heute habe ich nun Therapie gehabt und ich bin auf das sensible Thema noch einmal ausführlich eingegangen und habe viele wichtige, gute Gedanken meines Theras mit nach Hause genommen. Vor allem aber habe ich diesmal alles mitgeschrieben, damit mir nichts verloren geht. Mittlerweile weiß ich auch, warum ich hier kurzzeitig ausgestiegen bin und keine Erklärung für mich fand.

momo, jetzt kann ich detaillierter auf deine Fragen eingehen.

"...gesunden werde ich trotzdem nie" war von mir eine vollkommen falsche Herangehensweise. Nur, weil ich dissoziativ bin, bin ich noch lange nicht krank, denn das dissoziative Funktionieren ist nicht meine Not (so die Worte meines Theras). Vielmehr, ich wiederhole gern die Aussage meines Theras: Nicht dissoziativ funktionieren zu dürfen bedeutet, Teile von mir wegmachen zu müssen.

Erinnerungslücken im Alltag (also in der Gegenwart) sind bei mir nicht vorhanden, so dass dissoziative Barrieren heruntergefahren werden müßten.

Warum also sollte ich mein dissoziatives Funktionieren aufgeben? Und wenn ja, auf welche Funktionsweise sollte ich mich denn festlegen?

Warum werde ich immer hochdissoziativ bleiben?

Viele Dinge kann ich doch gut umsetzen. Warum das alles aufgeben?
Das, was für mich gut funktionierte und für mich hilfreich war, kann ich doch beibehalten. Und in der Therapie würden wir halt gucken, was ich tun kann, dass es noch besser funktioniert.


Teile zusammen schmelzen ist das Wissen von vor 25 Jahren.

Auf dieses Thema werde ich hier im thread nicht weiter eingehen, weil ich weiß, dass viele anders denken, als mein Thera...

Dann meinte er noch, dass ich hier gut sortieren und trennen kann und mich nicht als Störung erlebe, weil mich dieses dissoziative Funktionieren nicht am Leben hindert.

Trotzdem: Der Kern des Übels ist da und ein abgekapselter Abzeß.

Und hier der wichtigste Satz meines Theras: "Man muss dissoziativ sein, um an die kindlichen Teile ranzukommen".

Meine Traumatisierungen sind noch immer vorhanden und die Kinderanteile noch nicht therapiert.

Dann sprach er noch von meinem "Immunsystem" und wie wichtig der Abwehrmechanismus für mich sei.

Therapie bedeutet hier, wie: "Als würde ich am Abend das Kinderzimmer meines Sohnes aufräumen." Dieser Vergleich ist für mich wirklich sehr stimmig.

Zerrissene

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Pippi Langstrumpf
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Beitrag Sa., 03.10.2009, 18:46

Hallo Zerrissene!

Dein Therapeut tätigt ganz stimmige, und wunderbar treffende Aussagen. Danke,dass du uns daran teilhaben lässt.
Ich werde mich damit auseinandersetzen!


Gruß


Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.

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Dunkel
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Beitrag So., 04.10.2009, 09:58

Hallo liebe momo,
ich habe mir deinen Beitrag einige male durchgelesen und habe gemerkt das er mir sehr gutgetan hat.Ja es tut weh sehr sogar und ich muss mir einfach sagen das ich noch ganz am Anfang stehe.Ich habe Gott sei dank eine ganz liebe Thera die mir dabei hilft,wenn nicht dauernd jemand mich daran hindert Vertrauen zu ihr zu haben.Ich weiss auch das da einige einfach große Angst vor ihr haben.Ich will keine Angst mehr vor ihr haben
Grüße dich ganz lieb
Dunkel
Es ist HEUTE,in Sicherheit

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nichtmehrda
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Beitrag So., 04.10.2009, 14:04

Liebe Dunkel!
Dunkel hat geschrieben:...wenn nicht dauernd jemand mich daran hindert Vertrauen zu ihr zu haben
oja, das kennen wir nur zuuu gut!!!
Dunkel hat geschrieben:Ich will keine Angst mehr vor ihr haben
lass dir / euch allen zeit!!!
auch hier geht's immer wieder auf und ab. und die hinderlichen stimmen sind manchmal furchtbar laut.
übrigens ein tolles buch, das mir sehr viel mut gibt: "Leiden hängt von der Entscheidung ab" von Pauline C. Frei. vielleicht magst du es mal lesen...
Ganz liebe Grüße
momo
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nichtmehrda
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Beitrag So., 04.10.2009, 14:13

Liebe Zerrissene!
Schön, wieder mal zu lesen von dir!
Nun, das ist ja interessant was dein thera da alles gesagt hat. auch wenn ich nur teilweise nachvollziehen kann, was er meint, ist es gut, solange es für dich stimmig ist.
Auf dieses Thema werde ich hier im thread nicht weiter eingehen, weil ich weiß, dass viele anders denken, als mein Thera...
ich denk da gibts kein richtig oder falsch und man kann es wohl so wieso nicht erzwingen, selbst wenn man es noch so sehr möchte ... und daher gibt's wenig darüber zu diskutieren!
vermutlich müssen wir alle - jede/f für sich - seinen/ihren weg suchen und finden, mit all dem zurecht zu kommen.
Dann meinte er noch, dass ich hier gut sortieren und trennen kann und mich nicht als Störung erlebe, weil mich dieses dissoziative Funktionieren nicht am Leben hindert.
meine thera ist übrigens auch nicht sicher, wie weit integration hier möglich ist. wichtig ist es einfach einen weg zu finden, der stimmt und von allen akzeptiert wird, der einfach nicht behindert und krank macht.

hier ist jedenfalls großer aufruhr im gang - manche wollen am liebsten alles dran setzen um sich zu integrieren, manche wollen das gar nicht... jedenfalls war das erlebnis der "stille" ein ganz besonderes, auch wenn es schon wieder ziemlich laut ist hier...

ganz lieben gruß in den "hohen norden"
momo
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Silent*
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Beiträge: 348

Beitrag Do., 08.10.2009, 08:52

*mal leise reinschleich*

*umguck*

*niemand sieht*

*mal halllloooooo ruf*

*einen Korb mit frischem Obt und Getränken bereitstell und flauschige Decken dazu leg*

*sich nochmal umguck*

*Zettel mit "lieben Gruß" schreib*

*wieder raus schleich*

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Pippi Langstrumpf
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Beiträge: 320

Beitrag Do., 08.10.2009, 17:08

Hallo Oststern!

Eine liebe Nachricht hast du da geschrieben!

Wie geht es dir?


Liebste Grüße von

Pippi
(...)und bräche nicht aus allen seinen Rändern
aus wie ein Stern: denn da ist keine Stelle,
die dich nicht sieht. Du musst dein Leben ändern.

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limmy
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Beitrag Do., 08.10.2009, 17:30

Hallo alle!
Zitat zerissene: "Man muss dissoziativ sein, um an die kindlichen Teile ranzukommen".
Bist du sicher, dass er das so gemeint hat?

Ich meine, die Dissoziation war ja zuerst da.
Und dann später - geht es im Heilungsprozess darum, wieder etwas "intergrierter" zu sein.
Manfrau muss sich natürlich den Anteilen irgendwann nähern und versuchen in Kontakt mit den abgespaltenen Teilen/Gefühls - oder Selbstzuständen zu kommen. Das ist der Weg zur Ganzheitlichkeit (mehr oder weniger natürlich)

Und überhaupt: Es ist keine Ehre für einen Therapeuten dissoziative Klientinnen zum dissozieren zu bringen...
Das habe ich in einem Buch gelesen. (Psychotherapie der dissoziativen Störungen, Reddemann, Kluft, Fine)
Gibts auch bei google Buchsuche.

Frage: Könnt ihr Kontakt zu euren Anteilen herstellen?
Ich glaube, mir ist das gestern zum ersten Mal gelungen.

Viele Grüße
limmy


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Zerrissene
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Beitrag Do., 08.10.2009, 18:02

limmy hat geschrieben:
"Man muss dissoziativ sein, um an die kindlichen Teile ranzukommen".

Bist du sicher, dass er das so gemeint hat?
Ja. Warum?
limmy hat geschrieben:
Und überhaupt: Es ist keine Ehre für einen Therapeuten dissoziative Klientinnen zum dissozieren zu bringen...
Das habe ich in einem Buch gelesen. (Psychotherapie der dissoziativen Störungen, Reddemann, Kluft, Fine)
Gibts auch bei google Buchsuche.
Limmy, vieles, was in den Büchern steht, ist hier nicht anwendbar, umsetzbar. Es ist unser eigener, einzigartiger Weg, den mein Therapeut und ich beschreiten.

Ich fühle mich durch dein letztes Zitat sehr verletzt, zumal du dir anmaßt, über meinen Therapeuten zu urteilen. Deinen Satz: "Es ist keine Ehre für einen Therapeuten dissoziative Klientinnen zum dissozieren zu bringen..." versteh ich eh nicht.

Zerrissene

P.S. Soll ich jetzt googlen?

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limmy
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Beitrag Do., 08.10.2009, 18:12

Ich wollte dich nicht verletzen.
Ich finde nur die Aussage deines Therapeuten seltsam.
Nicht deine Aussagen!

Ich finde, bei dieser Aussage werden Ursache und Wirkung verwechselt.
Zuerst hat ein Mensch/ein Kind dissoziiert, um unerträgliche Zustände ertragen zu können. dabei entstehen z.B. kindliche Anteile, die abgespalten sind.
Diese wieder zu integrieren ist - so sehe ich das und ich berufe mich dabei auf o.g. Autoren, die Wegbereiter der Behandlungsformen dissoziativer Störungen sind - ist das Ziel einer Therapie.
In der Therapie ist dann ein Zwischenziel, mit den abgespaltenen Selbstanteilen in Kontakt zu kommen.
(Jeder Mensch hat Selbstzustände (egostates), die Frage ist nur, wie stark die Barrieren sind und wie hoch damit die Lebensbeeinträchtigungen.)
Das kann man Dissoziation nennen, aber man muss dafür (also um Kontakt zu bekommen) nicht dissoziativ sein.
VG
limmy

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limmy
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Beitrag Do., 08.10.2009, 18:15

Ach und vergessen:
Geh mal zu google und gib den Titel des Buches ein.
"Psychotherapie der dissoziativen Störungen"
Da schreibt ein Herr Kluft und eine Frau Fine über die Therapie mit dissoziativen Menschen.
Das findest du über die google Buchsuche.
ich fand es sehr interessant!
VG
limmy


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Zerrissene
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Beitrag Do., 08.10.2009, 18:17

limmy,

da haben wir uns wirklich mißverstanden. Dieses "Man muss dissoziativ sein" bezog sich doch nur auf mich, auf meine Therapie.

Zerrissene

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limmy
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Beitrag Do., 08.10.2009, 18:21

Ja, aber das ändert doch nichts an dem was ich geschrieben habe.
Du warst doch schon dissoziativ, bevor du Therapie gemacht hast und sollst jetzt auch dissoziativ sein?
versteh ich nicht... (und muss man das denn?)
Sorry, ich verstehs nicht.
das Ziel ist doch Integration und nicht Dissoziation (wenigstens annähernd..., oder?)

limmy


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Zerrissene
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Beitrag Do., 08.10.2009, 18:27

Unser Ziel ist eben NICHT Integration.

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