Therapeutin verunsichert mich

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Sa., 19.06.2021, 23:23

candle. hat geschrieben: Sa., 19.06.2021, 23:17 Ja deswegen wohl... ;)
Verstehe nicht, was du meinst.

Aber um zu verdeutlichen, was ICH meine: ich glaube nicht, dass ein echter Therapeut oder Arzt so doof ist, die Pluralform zu verwenden, wenn er nur von EINEM spricht. Bei Laien hingegen hört man es immerzu und ständig. Egal, ob es um ein Psychopharmakon oder ein Antibiotikum geht.

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candle.
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Beitrag Sa., 19.06.2021, 23:34

Ja, darauf kann man natürlich im Einzelnen herumreiten, aber wem nützt das jetzt?

candle
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Griselda
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Beitrag Sa., 19.06.2021, 23:35

Bewerte ich nicht über. Es gibt Ärzte, die sich umgangssprachlich ausdrücken, das ist auch OK so. Merkt man, wenn man homepages liest, das meiste ist keine hohe Literatur.
Fragt sich halt warum der Arzt Nachrichten an ein Forum verschickt. Ist das nicht schon Verstoß gg Abstinenz? Er dringt damit in private Bereiche des Patienten ein, involviert plötzlich zig andere Personen in die Therapie, die da nix zu suchen haben.

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saffiatou
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Beitrag So., 20.06.2021, 00:04

Ein Verstoß gegen die Abstinenz sicher nicht, aber sehr belehrend und anmaßend, vor allem, da er wahrscheinlich nichts über das Forum und die User weiß, außer das, was die TE erzählt hat.

Dass sich ein Therapeut die „Mühe“ macht, für die Patienten einen WhatsApp Text zu schreiben, mit dem dann andere über Methoden der Medikationen „unterrichtet“ werden ist schon sehr strange. Kann es auch sein, dass er unsicher ist und das damit kaschiert oder eine Rechtfertigung (Behandlung) braucht — ich spekulierte mal ins Blaue hinein….
never know better than the natives. Kofi Annan

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chrysokoll
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Beitrag So., 20.06.2021, 06:43

Phoenaxa hat geschrieben: Sa., 19.06.2021, 21:23
Er duzt mich nicht!

Und wie hier schon öfter erwähnt, nimmt er sich im Moment für mich ein bisschen mehr Zeit. Und ja, ich bin froh, dass er mich beim Ausschleichen der Antidepressiva unterstützt und begleitet.
naja, er duzt dich nicht, aber warum duzt er uns dann wenn der Text für hier bestimmt ist ??

Und du hast ein paar wenige Wochen Antidepressiva genommen - da braucht man nicht gleich intensivmedizinische Betreuung beim absetzen
Zuletzt geändert von chrysokoll am So., 20.06.2021, 06:48, insgesamt 1-mal geändert.

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chrysokoll
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Beitrag So., 20.06.2021, 06:48

Montana hat geschrieben: Sa., 19.06.2021, 23:23
ich glaube nicht, dass ein echter Therapeut oder Arzt so doof ist, die Pluralform zu verwenden, wenn er nur von EINEM spricht.
Genau so geht es mir auch:
Ein Supertherapeut der nicht mal die korrekte Pluralbildung bei seinem eigenen Fachtermini beherrscht?
Der überquillt vor Sendungsbewusstsein und die armen unbekannten Forenleser duzt?
Hier stimmt irgendwas nicht, und zwar gravierend.

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lisbeth
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Beitrag So., 20.06.2021, 07:05

chrysokoll hat geschrieben: So., 20.06.2021, 06:48 Hier stimmt irgendwas nicht, und zwar gravierend
Something definitely smells rather fishy...
Ich kann mir nicht vorstellen, dass phoenaxa wiederholt einem echt schrägen Therapeutenexemplar über den Weg gelaufen ist und es aber diesmal klasse findet, was ich mir nicht erklären kann wenn sie bei der anderen schrägen Therapeutin bei drei aus der Tür raus war...
Bleibt für mich nur eine andere Möglichkeit.
Soll sich halt jeder seinen Teil denken....
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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peponi
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Beitrag So., 20.06.2021, 07:14

lisbeth hat geschrieben: So., 20.06.2021, 07:05
Ich kann mir nicht vorstellen, dass phoenaxa wiederholt einem echt schrägen Therapeutenexemplar über den Weg gelaufen ist und es aber diesmal klasse findet, was ich mir nicht erklären kann wenn sie bei der anderen schrägen Therapeutin bei drei aus der Tür raus war...
doch, das kann ich mir vorstellen. Sie schreibt ja, wie gut sie sich dort aufgehoben fühlt. Das war bei der anderen Therapeutin nicht der Fall und wenn es ohnehin eins ihrer Themen ist, kann ich mir vorstellen, wie schnell sie die Augen verschließt, weil es sich zu gut anfühlt, vermeintlich gesehen, bestärkt und angenommen zu werden. Er hat sie um den Finger gewickelt, man sieht auch, wie sehr sie ihn hier verteidigt.
silence like a cancer grows.

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Montana
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Beitrag So., 20.06.2021, 07:45

chrysokoll hat geschrieben: So., 20.06.2021, 06:48 Ein Supertherapeut der nicht mal die korrekte Pluralbildung bei seinem eigenen Fachtermini beherrscht?
Ich kann es mir nicht verkneifen, sorry, es ist ein Fachterminus.

@Griselda: ich sehe das nicht als Umgangssprache. Das mag daran liegen, dass es in meinem Umfeld keiner falsch macht. Mir stößt es auf, jedesmal, und das extrem. Ich mache mir nie die Mühe, darauf einzugehen, weil es sinnfrei ist. Aber von einem Therapeuten oder Arzt erwarte ich nun wirklich, dass er sich ganz allgemein und in seinem Fachbereich erst Recht, überdurchschnittlich gut ausdrücken kann. Entsprechende Bildung muss ja zwangsläufig vorhanden sein.

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Beitrag So., 20.06.2021, 08:07

Für alle, die sich über den Stil der whatsapp Nachricht wundern:

Die meisten Ärzte diktieren ihre Texte.
Dadurch schleichen sich manchmal Fehler ein, weil die Software was falsch versteht,
z.B. steht in der whatsapp Nachricht:
"und sind gerne auch als ärztliche Psychotherapeutin en und Therapeuten niedergelassen."
Das "en" macht null Sinn an dieser Stelle und ist vermutlich ein "Verständnisfehler" der Software, genauso wie:
ich bin jetzt ein bisschen traurig, dann wird erstmal ein Psychopharmaka verschrieben.
das muss "Psychopharmakon" heissen und könnte ebenso ein "Verhörer" der Software sein.

Es verwendet sonst immer den korrekten Plural "Psychopharmaka".

Ich glaube, dass er diesen Text frei von der Leber weg ganz schnell diktiert hat,
das würde auch den sehr umgangssprachlichen Stil der Nachricht erklären.
Zuletzt geändert von captcha am So., 20.06.2021, 08:21, insgesamt 6-mal geändert.

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Kirchenmaus
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Beitrag So., 20.06.2021, 08:12

Ich kann mir die gesamte Dynamik der Therapien ganz gut vorstellen, zumindest wenn ich sie vor meine eigenen Erfahrungen stelle.

Als ich zu meiner ersten Therapeutin kam, die wirklich etwas von dem Thema verstand, um das es bei mir ging, brach ich in einer der ersten Stunden zusammen. "Die Klientin dekompensiert", sagte die Thera, während sie telefonisch versuchte, mir einen Klinikplatz zu verschaffen.

Ich verstand die Aufregung nicht, denn schließlich ging es mir mehrmals die Woche so – da sah es halt keiner.

Erst im Rückblick konnte ich erkennen, dass das, was ich als normal begriff, für andere einen krisenhaften Zustand darstellte, der engerer Unterstützung bedurfte.

(Letztlich kam es zu einem tagesklinischen Aufenthalt und die Therapie bei der ambulanten Thera ging danach auch gut weiter. Das nur am Rand.)

Ich weiß aber heute auch, dass ich damals noch nicht sehr gut auf mich selbst draufschauen konnte. Ich war extrem gefangen in mir selbst, sehr schmerzhaft in Not. Und wenn da jemand gekommen wäre, der gesagt hätte: Ich kümmere mich um dich, Ich schicke dich nicht weg (in die Klinik), ich nehme mir ganz viel Zeit und bin für dich erreichbar – und wenn der dann auch noch in vielen Dingen meiner Meinung gewesen wäre – möglicherweise hätte ich dann geglaubt, den Heilsbringer gefunden zu haben, der mich erlösen kann.

Insofern finde ich Phoenaxas Schilderungen absolut nachvollziehbar.

Phoenaxa, in meiner eigenen Not, Bedürftigkeit, Verletzlichkeit habe ich mich auf meinem Weg mit vielem zufrieden gegeben, das im Grunde nicht gut genug war. Ich hab halt nur so dringend jemanden gebraucht, dass ich allem gegenüber die Augen verschlossen habe, was im Grunde zu gut war, um wahr zu sein – und letztlich an meinen Bedürfnissen vorbeiging.

Ich konnte hier niemanden lesen, der dir irgendwas neidet.
Die meisten haben einfach eine längere Therapiegeschichte hinter sich, und von außen fallen einem andere Sachen auf, als wenn man drinsteckt.
Ich würde dir empfehlen, ausgehend von dem Therapeuten dein Netzwerk noch zu erweitern. Vielleicht findest du eine Ärztin, der du vertraust. Vielleicht gibt es noch eine nette Gruppe, der du dich anschließen kannst. Vielleicht findest du eine Beratungsstelle, die du im Notfall anrufen kannst.
Aus meiner Sicht hat es sich bewährt, die Last – und die Hoffnung – nicht auf eine Person zu konzentrieren. Das führt zwangsläufig und immer zu Enttäuschungen.

Einen guten Sonntag wünscht
Kirchenmaus
Es ist in Ordnung, mich zu akzeptieren.

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Beitrag So., 20.06.2021, 08:32

Weil einige hervorheben, dass er Berufskollegen kritisiert dafür, dass sie entweder Psychopharma kategorisch ablehnen oder undifferenziert sofort verschreiben - da hat er doch recht, bitte!

Er hat einen ganzen Absatz, wo er - meiner Meinung nach gut erläutert, wie es wirklich laufen sollte:
"Am liebsten ist mir die dritte Gruppe Psychiaterinnen und Psychiater, die Medikamente verschreiben, wenn sie wirklich einen Nutzen bringen. Die leidenschaftslos ein Instrument verwenden.
Ich finde, ein Medikament, das in den Hirnstoffwechsel eingreift, das muss ich immer gut rechtfertigen, warum das jetzt nötig ist. Das kann man nicht einfach mal so verschreiben, da muss man sich vorher gute Gedanken machen. Da muss man beobachten, wie es vertragen wird. Man muss bewerten, wie es wirkt und nur dann, wenn man zum Ergebnis kommt, der Nutzen übersteigt die Schäden, oder auch die möglichen Schäden, dann ist es richtig. Und da muss man sich doch sehr genau überlegen, welche Dosis man gibt."
Er hat doch vollkommen recht damit!
So wünscht man sich das doch?

Was man bisher sagen kann, ist, dass er sich einfach irgendwie ungewöhnlich verhält.
Es kann sein, dass er einfach ein unkonventioneller Typ ist.
Ich glaub, man muss sich das weiter anschauen, mit einer gewissen Vorsicht in Bezug auf Heilsbringertum oder Abhängigkeit-Gefahr.
Was da dahinter steckt, das kann man glaub ich noch nicht sagen.

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Beitrag So., 20.06.2021, 08:37

Phoenaxa hat geschrieben: Sa., 19.06.2021, 20:05 Er ist übrigens Psychiater, Traumatherapeut und Arzt für somatische Medizin.
Sollte das nicht heissen: "Arzt für psychosomatische Medizin"?

Man kann sicher in der Liste der Kassenärztlichen Vereinigung nachprüfen,
was er genau ist und das würd ich auch machen.

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Shukria
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Beitrag So., 20.06.2021, 09:07

Kirchenmaus hat geschrieben: Ich war extrem gefangen in mir selbst, sehr schmerzhaft in Not. Und wenn da jemand gekommen wäre, der gesagt hätte: Ich kümmere mich um dich, Ich schicke dich nicht weg (in die Klinik), ich nehme mir ganz viel Zeit und bin für dich erreichbar – und wenn der dann auch noch in vielen Dingen meiner Meinung gewesen wäre – möglicherweise hätte ich dann geglaubt, den Heilsbringer gefunden zu haben, der mich erlösen kann.
[...]
Ich hab halt nur so dringend jemanden gebraucht, dass ich allem gegenüber die Augen verschlossen habe, was im Grunde zu gut war, um wahr zu sein – und letztlich an meinen Bedürfnissen vorbeiging.
[...]
Ich würde dir empfehlen, ausgehend von dem Therapeuten dein Netzwerk noch zu erweitern. Vielleicht findest du eine Ärztin, der du vertraust. Vielleicht gibt es noch eine nette Gruppe, der du dich anschließen kannst. Vielleicht findest du eine Beratungsstelle, die du im Notfall anrufen kannst.
Aus meiner Sicht hat es sich bewährt, die Last – und die Hoffnung – nicht auf eine Person zu konzentrieren. Das führt zwangsläufig und immer zu Enttäuschungen.
Ich kann das nur unterstreichen.
Du brauchst und suchst gerade jemanden der sich um dich kümmert und viel Zeit für dich hat. Das hat dieser Therapeut erkannt.
Deine erste wollte es über Medikamente lösen aber da fehlt dir die persönliche Zuwendung.

Wenn du dich aktuell bei ihm aufgehoben fühlst. Gut. Aber belasse es bei deinem Bedarf nicht dabei. Bau dir ein Netzwerk an Unterstützung auf, auf das du zurückgreifen kannst. Irgendwann wird er nicht mehr so für dich da sein können.
Begib dich nicht in diese absolute Abhängigkeit zu einer einzigen Person.

Dann wird es dir später leichter fallen Enttäuschungen auszuhalten und anzusprechen /zu klären.

LG

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diesoderdas
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Beitrag So., 20.06.2021, 09:09

Montana hat geschrieben: Sa., 19.06.2021, 23:23
candle. hat geschrieben: Sa., 19.06.2021, 23:17 Ja deswegen wohl... ;)
Verstehe nicht, was du meinst.

Aber um zu verdeutlichen, was ICH meine: ich glaube nicht, dass ein echter Therapeut oder Arzt so doof ist, die Pluralform zu verwenden, wenn er nur von EINEM spricht. Bei Laien hingegen hört man es immerzu und ständig. Egal, ob es um ein Psychopharmakon oder ein Antibiotikum geht.
Ging mir genauso. Fand es auch etwas merkwürdig, dass er nicht die richtig Singularform verwendet hat.
A, weil es Begriffe seines Fachgebiets sind und B weil er als Arzt Latein gehabt haben dürfte.

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