Gemeinsam mit Therapeuten im 'Urlaub'?

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Beitrag Mi., 05.08.2020, 22:20

Singingsaskia hat geschrieben: Mi., 05.08.2020, 20:14 Ja das natürlich auch, aber wie gesagt bei meiner letzten Therapie waren es "normale" private Sachen und das ganze ist überhaupt nicht gut ausgegangen.
Aber gehts da nicht um was Anderes?

1. Dein letzter Therapeut hat dir glaub ich zuviele private Sachen in der Therapie erzählt, oder?
Seine Handeln, dir das alles zu erzählen ist grenzüberschreitend und unprofessionell.
Klar, dass dir das unangenehm ist.

2. Dein letzter Therapeut hatte andere Ansichten/Werte als du (religiös/esoterisch)
Auch nachvollziehbar, wenn die Werte/Persönlichkeit des Therapeuten sich zu stark unterscheiden von einem selbst, dass man sich dann vielleicht nicht wohl fühlt.

Dein jetziger Therapeut erzählt nicht von sich aus zuviel, er überschreitet deine Grenzen nicht.
Und alles, was du bisher über ihn erfahren hast, klingt super-sympathisch. (Verheiratet, Kinder, Kitesurfen...)

Wo ist also das Problem? Wirklich, ich verstehe es noch nicht.

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Singingsaskia
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Beitrag Mi., 05.08.2020, 22:43

Also ich antworte mal captcha und morgen gehe ich auf die restlichen Antworten ein.

Ja, dieses nichts erzählen vom Therapeuten war auch super für mich und das habe ich in den Probesitzungen auch anklingeln lassen, dass das für mich auch ein entscheidendes Kriterium ist, für eine erneute Therapie.
Jetzt weiß ich ja schon einige Dinge, unfreiwillig. Natürlich sind das alles gute Sachen (zu mindest auch aus meiner Sicht), aber darum geht's mir gar nicht.

Ich hatte mal in der Jugendzeit eine Kinder und Jugend-Traumatherapeutin die auch hin und wieder mal was privates erzählt hat, das hat mich damals nicht gestört vlt sogar etwas geholfen.

In meiner letzten Therapie ist in der Richtung alles schief gelaufen. Es hat am Anfang auch mit kleinen privaten Dingen angefangen, das er Kinder hat etc. Hab mir nichts weiter dabei gedacht, hin und wieder auch mal nachgefragt. Dann kamen Dinge hinzu wie seine religiösen Ansichten die ich erfuhr, was mich schon dazu brachte Themen auszulassen oder vorsichtiger zu bearbeiten. Mein Hauptproblem war allerdings dass er immer mal hin und wieder auch von seinen Freizeitaktivitäten erzählt und ganz banalen Dingen, also zum Beispiel dass er immer gerne zu dem und dem Supermarkt geht. Tja und hin und wieder haben sich diese Orte mit meinen überschnitten. Ich hätte auch nicht eingesehen jetzt deswegen 20 minuten zum nächsten Supermarkt zu laufen, hab mir wirklich nichts dabei gedacht.

Naja und dann bin ich ihm immer häufiger begegnet. Ich hab ihn vorher, bevor er das erwähnt hatte, nie dort getroffen, dachte das seien eben diese komischen Zufälle die es so gibt.
Und dann fragte er mich, natürlich rein therapeutisch, ob ich dass denn absichtlich mache, immer dort aufzutauchen von den Orten von denen er erzählt hatte. Also eigentlich fragte der mich durch die Blume ob ich ihn stalke.
Hab ich natürlich nicht, und fing an diese Orte zu meiden. Bin in andere Bars gegangen, zu anderen Geschäften und er ist dennoch nach einigerzeit auch dort immer wieder aufgetaucht, hat mir fast eingeredet, dass ich ihn wirklich Stalke.

Tja bis ich draufgekommen bin, dass er derjenige war der mir faktisch nachgestellt hat (es war immer ganz knapp an der Grenze zum Stalking) war ich schon mitten drinnen.

Schlussendlich hab ich ihn bei der Kammer angezeigtl und er hat mir gedroht meine Karriere zu nichte zu machen, für den Fall dass ich das durchziehe.
Tja heute ist er zwar seinen Job los, ich hab meinen noch, aber das hat mich soweit gebracht dass ich zwischenzeitlich suizidgefährdet war und ich bei Therapeuten misstrauisch bin.

Natürlich war das eine komplette Ausnahmesituation aber ich kann das ganze nicht einfach ausblenden.

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stern
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Beitrag Do., 06.08.2020, 06:16

Das ist echt heftig. Respekt, dass du das durchziehen konntest trotz der Einschüchterungen des Therapeuten. Erklärt deinen Vorsicht nun noch etwas besser, z.B. warum du die Nummer blockiert hast, keine Kontaktaufnahme außerhalb der Reihe, usw.
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stern
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Beitrag Do., 06.08.2020, 07:01

Mondmann hat geschrieben: Mi., 05.08.2020, 21:29 Ich will ja niemanden enttäuschen, aber so selten kommt das nicht vor, wobei man das alles noch mal auseinanderhalten könnte: Seitensprünge - beziehungsunfähig - Leben nicht im Griff haben.
Das mag sein. Meine Sichtweise ist jedoch eher: Möchte ich das als Patient das Privatleben mitbekommen... und hier ist meine Haltung: nööö. Ein paar Eckdaten zur Person bekommt man vielleicht "automatisch" mit bzw. das fände ich unverfänglich und nicht untherapeutisch (zB verheiratet ja/nein, Kinder, etc.). Denn man hat sich ja auch die Frage zu stellen, ob man persönlich und fachlich mit dem Therapeuten kann. Kinder können Einfluss auf Urlaubsplanungen haben. Oder wenn Kinder auch ein Therapiethema sind oder die sexuelle Orientierung ist für manche der Hintergrund des Therapeuten hilfreich, usw. Aber "inszenieren" muss sich ein Therapeut weder in die eine oder andere Richtung.

Wesentlich mehr wissen: Dass muss (für meinen Teil) nicht sein. Hier kann aus meiner Sicht schon die Verstrickung beginnen. Ob er ein guter Ehepartner oder Liebhaber ist oder sich aktuell von der Freundin getrennt hat, mag für den anderen Partner relevant sein. Für mich hingegen ist am Ende des Tages wichtig, ob er hilfreich ist. Ich neige aber auch nicht so zur Idealisierung... und dort, wo ich mir kein Bild zur privaten Situation oder dem perfekten Menschen schustere, muss ich auch nichts demontieren.

Ich schätze meine Thera sehr, ihr auf einer Hochzeit zu begegnen oder gar gemeinsam zu singen, fände ich auch schwer (aus eher anderen Gründen). Aber eine zufällige Begegnung muss auch kein Drama sein oder werden, wenn die Beziehung nicht verstrickt ist. Ein nachstellender Therapeut ist aus meiner Sicht auch eine (oder auch wenn ein Patient möglichst viel auskundschaften würde) - auch ohne dass die Grenze zum Stalking erreicht sein muss. Braucht das der Patient, wäre aus meiner Sicht eher zu schauen: Warum tut er das? Das ist jetzt nicht auf Saskia bezogen, wo es andersherum war.

Wie auch immer: Ich glaube, das lässt sich auch leicht aus einer Therapie heraushalten. Im Hochzeitsfall ist es etwas schwerer... aber ich denke, das kann gut werden. Der neue Therapeut scheint es auch nicht darauf anzulegen, Grenzen zu überschreiten oder schleichend die Rollen aufzulösen. Das würde einer Therapie entgegenstehen. In einer Therapie hat ein Therapeut (wenn er denn professionell arbeitet) nunmal eine therapeutische Rolle (und nicht die eines treuen oder untreuen Partners, etc.).
Zuletzt geändert von stern am Do., 06.08.2020, 07:51, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitrag Do., 06.08.2020, 07:33

Singingsaskia hat geschrieben: Mi., 05.08.2020, 22:43 Und dann fragte er mich, natürlich rein therapeutisch, ob ich dass denn absichtlich mache, immer dort aufzutauchen von den Orten von denen er erzählt hatte. Also eigentlich fragte der mich durch die Blume ob ich ihn stalke.
Hab ich natürlich nicht, und fing an diese Orte zu meiden. Bin in andere Bars gegangen, zu anderen Geschäften und er ist dennoch nach einigerzeit auch dort immer wieder aufgetaucht, hat mir fast eingeredet, dass ich ihn wirklich Stalke.
Tja bis ich draufgekommen bin, dass er derjenige war der mir faktisch nachgestellt hat (es war immer ganz knapp an der Grenze zum Stalking) war ich schon mitten drinnen.
DAS ist natürlich total creepy! Und schwer grenzüberschreitend und kriminell!
Jetzt versteh ich das endlich!! Ich dachte mir eben schon, du musst irgendwas erlebt haben, warum du die Situation jetzt so bedrohlich empfindest und das erklärt das natürlich.

Denn es ist eigentlich eine ganz andere Situation, aber sie hat auch Ähnlichkeiten und auf die kann man natürlich reagieren. z.B., dass du keine Kontrolle darüber hast, wieviel und was du vom Therapeuten erfährst - du erfährst das, wie bei deinem letzten Therapeuten gegen deinen Willen, wirst irgendwie hineingezogen in das Leben deines Therapeuten, denn plötzlich "taucht dein neuer Therapeut auch in deiner Lebenswelt auf"- obwohl du das nicht wolltest - auch wenn dein neuer Therapeut das nicht absichtlich macht - sodass sich die Grenzen zwischen deiner Welt und seiner Welt vermischen, ohne dass du die Kontrolle darüber hast. Da kann ich schon verstehen, dass man innerlich alarmiert wird, im Sinne von: Oh Gott, passiert das jetzt wieder?!

Aber du hast natürlich die Chance, zu erkennen, dass die Situation mit deinem neuen Therapeuten eigentlich eine ganz andere ist.

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Mondmann
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Beitrag Do., 06.08.2020, 08:32

Aber "inszenieren" muss sich ein Therapeut weder in die eine oder andere Richtung.
Davon schrieb ich ja auch nicht, sondern vom "Mitbekommen" und davon, dass jemand schrieb (was natürlich okay ist, was ich aber anders sehe), dass es gut wäre, nichts Negatives mitzubekommen, Positives aber schon eher.

Und dann kommt ma doch recht häufig und sofort auf das Them "Kinder" und "Partner" zu sprechen, was ich irgendwie ganz interessant finde. Ein bisschen von wegen: "Wenn er zwei Kinder hat und eine Frau hat, ist alles unauffällig" (etwas übertrieben formuliert). Oder eben auch: "Ich will nicht wissen, ob er Kinder und Frau hat". - Und darin zeigt sich doch, so vermute ich, etwas vom Patienten, nämlich seine Positionierung zum Therapeuten und dessen Familie, was doch eigentlich, wenn es nicht interessiert, gar nicht wichtig wäre. Wenn es wirklich nicht interessiert, dann interessiert es auch nicht, wenn man es erfährt :!!:

Es ist doch vielleicht eher so, dass es eben doch interessiert, dass derjenige sich das dann aber nicht eingestehen mag und das Thema auf den Therapeuten überträgt, von wegen: "Und wehe, ich erfahre, ob du eine Frau und Kinder hast!"

Tatsächlich macht das häufig wohl schon was mit dem Patienten, etwas darüber zu erfahren, wie der Therapeut lebt, und tatsächlich erfahren "betroffene" Patienten - eben genau deshalb - die für sie (unbewusst oder bewusst) wichtigen Dinge ohnehin auch dann, wenn der Therapeut nicht sagt: "Übrigens, ich bin schwul und seit fünf Jahren Single, ziehe aber gelegentlich nachts um die Häuser" oder: "Übrigens, ich bin seit 20 Jahren verheiratet und habe zwei Kinder"). Und man erfährt es auch dann, wenn man es nicht darauf anlegt und schon gar nicht nachstellt. Man erfährt es deshalb, weil man die Antennen dafür hat (wie Schwangere, die nur Schwangere wahrnehmen usw.).

Kompliziert wird es dann, wenn die Aufgabe dem Therapeuten übertragen wird, sich so zu verhalten, dass der Patient nicht von Infos belästigt wird, die er zwar schon gerne hätte, was einzugestehen er sich aber nie erlauben würde. Da funktioniert die Trennung von "ich" und "du" nicht so gut, denke ich.

Will sagen: Auffälliges Therapeutenverhalten ("ich gehe immer samstags um 14 Uhr zu Rewe in Straße XY, und wenn wir uns da mal sehen, bist du in mich verliebt") ist ja etwas ganz anderes, aber auch da ist es die Aufgabe des Patienten, das zu erkennen und nicht die Aufgabe eines "harmlosen" Therapeuten, seine Harmlosigkeit zu beweisen, indem er nichts preisgibt, auch nicht indirekt.

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stern
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Beitrag Do., 06.08.2020, 09:19

Ich will jetzt nicht Saskias Thread belasten, falls das für sie störend ist. Oder vielleicht lâsst es sich notfalls abhängen. Daher nur kurz:
Mondmann hat geschrieben:Davon schrieb ich ja auch nicht, sondern vom "Mitbekommen" und davon, dass jemand schrieb (was natürlich okay ist, was ich aber anders sehe), dass es gut wäre, nichts Negatives mitzubekommen, Positives aber schon eher.
Ich bezog mich darauf:
Mondmann hat geschrieben: Mir persönlich ist ein Therapeut lieber, der kein Heileweltleben führt. Ich hatte mal einen, der so "perfekt heteronormativ und sauber" war und sich auch genauso inszeniert hat, dass mir das sehr steril vorkam.
Fände ich u.U. schon zuviel, was der Therapeut von sich einbringt... insbes. wenn das herzlich wenig mit mir zu tun hat, weswegen ich hier bin. Es geht auch nicht darum, dass ein Therapeut sich nicht persönlich einbringen sollte!!! (das gehört zum Job, nicht nur wenn es z.B. um Stärken und Schwächen geht... aber dazu muss ich nicht in der PRIVATleben des Therapeuten involviert werden (über Eckdaten hinaus). Es geht ja um mich... und meine Lebensentwürfe... und nicht darum, wie der Therapeut sich präsentiert bzw. sich inszeniert bzw. was er lebt.
Und darin zeigt sich doch, so vermute ich, etwas vom Patienten, nämlich seine Positionierung zum Therapeuten und dessen Familie, was doch eigentlich, wenn es nicht interessiert, gar nicht wichtig wäre. Wenn es wirklich nicht interessiert, dann interessiert es auch nicht, wenn man es erfährt :!!:
Ich bin hier eher bei captcha: Das ist ja (wenn es nicht interessiert) auch keine Information, die man wollte... sondern im Extremfall etwas, das aufgedrängt es, grenzüberschreitendes, je mehr die private Lebensgestaltung des Therapeuten Raum in der eigenen Therapie einnimmt. Raum, den ich/der Patient viel nötiger für andere Themen bräuchte. Es gibt hier natürlich Abstufungen. Stalking ist eine Extremvariante.

Es interessiert auch insofern, dass die Therapiezeit ja auch begrenzt ist und es Raum des Patienten nehmen kann, inhaltlich UND zeitlich. Auch bei Therapeuten gibt es Abstufungen, wie abgegrenzt sie sind, Nähe zulassen können, sich auf den Patienten einstellen können. Ein stalkender Therapeut ist ein Extremfall, der gleich alles massiv außer Kraft setzt. Aber es können eben auch gehäufte Informationen aus dem Privatleben grenzüberschreitend werden. Zum Bleistift.

So kann ein Thera schwul oder hetero sein, wie er lustig ist... aber es würde nicht unbedingt passen, wenn wenn seine schwule (oder heteronormative) Lebensgestaltung an verschiedenen Stellen immer mal wieder in die Therapie eindringt, obwohl der Patient (thematisch) damit nichts am Hut hat. Wie gesagt: Bei jemanden, bei dem die sexuelle Orientierung ein Thema ist, kann eine dezente Eckenformation zum Background hilfreich sein (aber es wird auch Therapeuten geben, die das nicht machen). Aber es geht ja nicht darum, wie der Therapeut lebt.
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Singingsaskia
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Beitrag Do., 06.08.2020, 11:15

Also ich komme gerade von der ersten "Probe" und muss mir das jetzt von der Seele schreiben.
Die Probe an sich war ganz okay und ja, er kann wirklich nicht schlecht singen. Allerdings waren die Begleitumstände alles andere als günstig.
Mir gings gestern Nacht leider richtig schlecht, hatte seit langem mal wieder meinen altbekannten Alptraum, bin schweißgebadet aufgewacht und habe fast die ganze Nacht durchgeheult. Es gab gestern dafür einen Auslöser und ich war heute morgen fix und fertig. Die ganze Sache hatte nichts mit der Hochzeitssituation zu tun, wobei das ganze die Sache eventuell auch nicht gerade günstig beeinflusst hat. Zumindest musste ich mich heute morgen zweimal übergeben (war keine Absicht!) und war komplett durch den Wind. Hab dann noch Make-Up aufgetragen (mach ich sonst eigentlich nicht, aber meine Augen waren dermaßen verquollen, das das nötig war) und dennoch hab ich sicherlich fürchterlich ausgesehen.
Zumindest bin ich dann extra kurz vor knapp hingekommen, damit ich nicht alleine mit jemandem dort bin, hab dann noch gemeint ich hab mir gestern etwas den Magen verdorben. Denk zwar nicht, dass die mir das geglaubt haben, aber ist mir jetzt auch egal.

Zumindest war die Probe an sich wirklich in Ordnung. Der Thera hat nach 45 Minuten ca abgebrochen, weil er meinte das reicht wohl für heute. Keine Ahnung, vlt hatte er noch was zu tun oder hat mir angemerkt, dass ich mich zusammenreißen musste nicht loszureiern.

Naja zumindest ist es für heute mal überstanden. Die 2 kommenden Proben werde ich auch noch überstehen und dann ist die Sache bald vorbei.

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chrysokoll
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Beitrag Do., 06.08.2020, 11:19

Respekt wie du das machst!

Ich finde es nicht verwunderlich dass es dir damit schlecht geht, das war ja eher zu erwarten.
Das triggert deine schlimmsten Therapieerlebnisse und ja, dein Körper reagiert, deine Seele reagiert.
Sei da nett zu dir, nimm das an.
Es ist auch eine Chance ein wenig diese alte, miese Therapieerfahrung zu "verdauen".

Und ja, das ist jetzt wirklich hart für dich.

Es ist übrigens egal was die anderen da dachten oder glauben, jeder kann sich mal den Magen verderben, jedem kanns mal schlecht gehen, da denkt keiner weiter drüber nach. Ihr habt geprobt, das ist super!

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Singingsaskia
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Beitrag Do., 06.08.2020, 11:27

Mondmann hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 08:32 Es ist doch vielleicht eher so, dass es eben doch interessiert, dass derjenige sich das dann aber nicht eingestehen mag und das Thema auf den Therapeuten überträgt, von wegen: "Und wehe, ich erfahre, ob du eine Frau und Kinder hast!"
Natürlich interessiert es mich. Genauso wie bei allen anderen Menschen auch mit denen ich in Kontakt trete, vermutlich sogar noch ein bisschen mehr, der ungewöhnlichen Konstellation als Therapeut und Patient geschuldet. Aber nur weil es mich interessiert, will ich es nicht zwangsläufig wissen. Und es geht hierbei nicht darum, ob das eventuell nur kleine Nebensächlichkeiten sind.
Mondmann hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 08:32 Will sagen: Auffälliges Therapeutenverhalten ("ich gehe immer samstags um 14 Uhr zu Rewe in Straße XY, und wenn wir uns da mal sehen, bist du in mich verliebt") ist ja etwas ganz anderes, aber auch da ist es die Aufgabe des Patienten, das zu erkennen und nicht die Aufgabe eines "harmlosen" Therapeuten, seine Harmlosigkeit zu beweisen, indem er nichts preisgibt, auch nicht indirekt.
Ich muss sagen, an diesem Part habe ich mich schon etwas gestoßen (auch wenn ich es vlt. anders aufgefasst habe als es gemeint war, dann tuts mir natürlich leid). In dem von dir genannten Beispiel ist das natürlich schon sehr auffällig und da wird man auch schnell hellhörig. Aber, zu mindest in meinem Fall, war das ganze viel subtiler. Wenn ich zum Beispiel darüber gesprochen habe, dass ich jetzt einmal die Woche versuche mir was frisches vom Bäcker zu holen und auch das ganze zu essen, dann kamen hin und wieder eben so Dinge wie: "Meine Frau und ich gehen immer zu der Bäckerei in der Sternenstraße, die haben da die besten Gebäcksstücke."
Weißt du was ich meine? Es war so gesehen nie so richtig auffällig aber wenn ich es jetzt retrospektiv betrachte, war das ganze schon einfach zu viel.

Und das ein Patient das selbst erkennt, finde ich nahezu anmaßend. Ich bin bei meinem jetzigen Therapeuten auch um diese letzte Therapieerfahrung aufzuarbeiten. Ich will nicht ständig im Hinterkopf Angst haben müssen, dass das ganze wieder passiert und deshalb eben auch die ganze Geschichte, mit der Abstinenz,

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Kreativus50
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Beitrag Do., 06.08.2020, 12:17

Respekt, dass Du Dich - trotz der heftigen Reaktionen Deines Körpers - getraut hast und zur Probe gegangen bist.
Finde ich sehr mutig!
Und ich interpretiere es als sehr gutes Zeichen, dass Dein Thera ganz aktiv den Zeitrahmen begrenzt hat, damit Du
Dich nicht überforderst.
Ich vermute, er hat gespürt, wie angespannt Du bist und wusste es ja auch aus dem Gespräch und nimmt das sehr
ernst.

Zum Erbrechen: Dachte auch sofort, dass da ein Zusammenhang zu Deiner schlimmen Therapieerfahrung bestehen
könnte. Das, was Du da erlebt hast finde ich sehr schlimm, grade weil es so subtil ablief. Da wäre ich danach auch nicht mehr
frei, was die Kontaktgestaltung betrifft.
Vielleicht holt Dein Körper jetzt mit dem Kotzen nach, was noch fehlt, um wieder unbelasteter durchs Leben zu gehen:
Er entledigt sich dem Unverdaulichen. Das was der frühere Therapeut gemacht hat, war ja auch zum Kotzen.
Erbrechen ist ja eine Schutzreaktion des Körpers, um was Ungutes loszuwerden. Verdauen würde ja bedeuten, dass der
Körper die "guten" / brauchbaren Stoffe in sich aufnimmt und der Rest wird wieder abgegeben. Aber m.E. gab's bei der früheren Erfahrung nix Gutes, was zu behalten wert wäre.

Dir weiterhin alles Gute!

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Sehr
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Beitrag Do., 06.08.2020, 12:52

Erbrechen nun als positiv zu werten,.. Der Körper und die Psyche zeigen ja eindeutig, dass es nicht gut ist, was da passiert. Soll sie jetzt jedes mal kotzen um das Ungute loszulassen bzw. werden oder sich drauf einzustellen.
[wegzudenken, mehr nicht]

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candle.
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Beitrag Do., 06.08.2020, 12:59

Sehr das sehe ich auch so.

Vor allem kann das alles auch nicht nur an diesem Therapieerlebnis hängen, sondern hat wohl viel früher angefangen.

candle
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Anna-Luisa
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Beitrag Do., 06.08.2020, 13:04

Kreativus50 hat geschrieben: Do., 06.08.2020, 12:17 Vielleicht holt Dein Körper jetzt mit dem Kotzen nach, was noch fehlt, um wieder unbelasteter durchs Leben zu gehen:
Er entledigt sich dem Unverdaulichen. Das was der frühere Therapeut gemacht hat, war ja auch zum Kotzen.
Hätte Saskia eine Magen-Darm-Grippe gehabt oder eine Lebensmittelvergiftung, wäre die Kotzerei bestimmt der natürliche Schritt in Richtung Genesung gewesen. Aber diese Erklärung finde ich jetzt extrem esoterisch abgedroschen.
Fordere viel von dir selbst und erwarte wenig von den anderen. So wird dir Ärger erspart bleiben.
(Konfuzius)

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Beitrag Do., 06.08.2020, 13:22

Ich will nochmal klar stellen dass das Erbrechen nichts mit der Probe oder der Hochzeit zu tun hatte.
Mich hat gestern was ziemlich stark getriggert, bezogen auf meine Problematik weswegen ich die Therapie überhaupt mache, und bei so was übergeb ich mich fast automatisch Das war früher ein noch viel größeres Problem, hat mich dann auch in die Bulimie getrieben, aber das ist für diesen Thread irrelevant.

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