Widerstand gegen Therapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

Coriolan
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Beitrag Mo., 09.03.2020, 18:01

Du könntest dir ja mal von den Vorschlägen, die du von ihr (bzw. auch hier) bekommen hast, mal einen herauspicken, den du dir am ehesten vorstellen kannst, mal auszuprobieren.

Das wird schon schwer genug. Vermutlich fallen dir spontan 20 Gründe ein, warum du keinen Vorschlag umsetzen kannst. Und da "rede" ich noch nicht einmal von Klinik oder betreutem Wohnen. Die Kunst besteht darin, es trotzdem zu machen - auch wenn der Kritiker (oder sonst wer oder was in dir drin) mit aller Macht rebelliert. Da musste halt über deinen Schatten springen, auch wenn's schwer fällt.

Wenn die Therapie nicht freiwillig begonnen wurde - war das eine Auflage von einem Gericht?

Therapie zu machen, die man u. U. vielleicht gar nicht will, macht's ja nicht unbedingt einfacher.

Du musst uns gegenüber sicher keine Gründe offenlegen, warum du nicht in die Klinik willst. Die sind letztendlich unerheblich.
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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nulla
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Beitrag Mo., 09.03.2020, 19:17

Also möglicherweise könnte dir auch deine PT auf dem Weg zur Selbstmotivation helfen, wenn sie die Geduld aufbringt. Dafür müsste aber wohl zuerst eine vertrauensvolle Beziehung bestehen.
"Wege entstehen dadurch, dass man sie geht."
(Kafka)

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chrysokoll
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Beitrag Mo., 09.03.2020, 20:54

hysperias hat geschrieben: Mo., 09.03.2020, 17:15 Aber was kann ich machen, um die Bereitschaft zu entwickeln, etwas anzunehmen?
also entweder war das jetzt von dir sehr unglücklich formuliert und sehr um die Ecke gedacht.
Oder aber, und das nehme ich eher an, meinst du das so.

Manchmal muss man Dinge einfach tun. Versuchen. Wenigstens ein bisschen, wenigstens einen Teil davon.
Und sich dazu zwingen, gut zureden, nicht selber tausend Gründe und Ausreden zulassen

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FloBro
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Beitrag Di., 10.03.2020, 15:07

hysperias hat geschrieben: Mo., 09.03.2020, 17:15 Dass sie die Therape beenden kann, ist klar.
Aber was kann ich machen, um die Bereitschaft zu entwickeln, etwas anzunehmen?
Das sehe ich ganz ähnlich wie die anderen, auch aus eigener Erfahrung.
Es muss sich innerlich noch gar nichts groß verändern. Das ist das große Warten auf etwas, was vielleicht niemals kommen wird. Aber wenn du weißt, jemand meint es gut mit dir, einfach zu handeln, einfach mal mitzumachen, das kann Gold wert sein. Manchmal kommt die innerliche Veränderung erst nach dem Handeln.

Ich hatte auch mal einen sehr großen Widerstand in der Therapie, solche Zeiten kennen wir vermutlich alle. Das kann auch mal wiederkommen.
Meine Strategie war dann: einfach machen, was der Therapeut sagt. Oder das Personal. Einfach üben, testen, umsetzen, aufkommende Probleme besprechen. Das kann ein Weg sein, um erstmal aus einem lang und tief geschaufeltem Loch raus zu kommen, in dem es ja doch irgendwie sicher und gemütlich ist.

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hysperias
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Beitrag Di., 10.03.2020, 20:10

FloBro hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 15:07 Meine Strategie war dann: einfach machen, was der Therapeut sagt. Oder das Personal. Einfach üben, testen, umsetzen, aufkommende Probleme besprechen. Das kann ein Weg sein, um erstmal aus einem lang und tief geschaufeltem Loch raus zu kommen, in dem es ja doch irgendwie sicher und gemütlich ist.
Ich würde ja gerne etwas gesagt bekommen von der Therapeutin, aber bisher war alles nur Klinik. Das ist es ja, weshalb ich mich widersetze, noch großartig zu reden. Die Antwort lautet bei allem Klinik.
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hysperias
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Beitrag Di., 10.03.2020, 20:14

Coriolan hat geschrieben: Mo., 09.03.2020, 18:01 Du könntest dir ja mal von den Vorschlägen, die du von ihr (bzw. auch hier) bekommen hast, mal einen herauspicken, den du dir am ehesten vorstellen kannst, mal auszuprobieren.

Wenn die Therapie nicht freiwillig begonnen wurde - war das eine Auflage von einem Gericht?
Ich werde versuchen, ihr etwas Geschriebenes zu übergeben.
Von ihrer Seite gab es leider keine Handlungsvorschläge außer Klinik. Da habt ihr hier mir schon deutlich mehr und bessere Vorschläge gemacht, das meine ich ehrlich.

Nein, es wurde mir dringend nahegelegt, mir einen Therapeuten zu suchen und irgendwie wollte ich auch einen. Aber mein Umfeld scheint die Therapie zu missbilligen und mir ein schlechtes Gewissen machen zu wollen und das sauge ich noch zusätzlich zu den Problemen in den Stunden auf.
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chrysokoll
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Beitrag Di., 10.03.2020, 20:19

hysperias hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 20:10
Ich würde ja gerne etwas gesagt bekommen von der Therapeutin, aber bisher war alles nur Klinik. Das ist es ja, weshalb ich mich widersetze, noch großartig zu reden. Die Antwort lautet bei allem Klinik.
das willst du jetzt nicht hören und ich kenne deine Antwort schon, aber:
Wenn "alle" das raten wäre es wert darüber nicht nur offen nachzudenken sondern es auch zu machen

Diese "alle" raten dir ja nicht zu Klinik weil sie so doof sind oder weil sie dich quälen wollen

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hysperias
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Beitrag Di., 10.03.2020, 20:30

Okay, dann sage ich es mal so:
Ich verstehe nicht, warum mir "alle" dazu raten. Warum machen sie das? Es sollte mir mal einer der Ratenden erklären, warum ich seiner Meinung nach unbedingt dort hin gehöre. Ich bin nicht der Meinung, dass ich so krank bin, deshalb bin ich ja so überwältigt davon. Es kommt mir so vor, als wolle man mich wegen einem angeschlagenen Knie operieren, so als Vergleich.
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spirit-cologne
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Beitrag Di., 10.03.2020, 20:56

Aber manchmal kann man erst im Krankenhaus rausfinden, ob das Knie wirklich nur "angeschlagen" ist, oder ob vielleicht was angebrochen oder ein Band verletzt ist und operiert werden muss. Ich habe eine Bekannte, die ist 6 Wochen mit einem gebrochenen Fuß rumgelaufen. Sie dachte auch, der wäre "nur verstaucht" und wollte nicht ins Krankenhaus. Leider war der Knochen nach den 6 Wochen schon teilweise schief zusammengewachsen. Der Knochen musste nochmal gebrochen und gerichtet werden. Damit hat sie noch mal 3 Monate herumlaboriert. Wäre schneller gegangen, wenn sie direkt ins Krankenhaus gegangen wäre.

Wenn die Ärzte/Therapeuten in der Klinik feststellen sollten, dass du eigentlich gar nix Ernsthaftes hast, dann werden sie dich wohl kaum dort anketten, die Wartelisten von denen sind lang genug, die werden sich nicht damit aufhalten, "gesunde" Menschen zu behandeln. Wovor hast du also Angst?
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Anti Lope
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Beitrag Di., 10.03.2020, 21:07

hysperias hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 20:30 Ich verstehe nicht, warum mir "alle" dazu raten. Warum machen sie das? Es sollte mir mal einer der Ratenden erklären, warum ich seiner Meinung nach unbedingt dort hin gehöre.
Wer auch immer diese "alle" sind, fragst du denn nicht direkt nach, wenn dir jemand mit der Klinik um die Ecke kommt? Ich finde das eine sehr interessante Frage: "Warum bist du/ sind sie der Meinung, ich soll in eine Klinik?
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chinesisches Sprichwort

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Beitrag Di., 10.03.2020, 21:08

spirit-cologne hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 20:56 Wovor hast du also Angst?
Vor meinem Umfeld. Dass ich für immer die Kranke und Gestörte bin, dass mein Ruf zerstört wird. Dass ich mich zu Hause nicht mehr sicher fühlen kann.
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Beitrag Di., 10.03.2020, 21:19

Anti Lope hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 21:07 Ich finde das eine sehr interessante Frage: "Warum bist du/ sind sie der Meinung, ich soll in eine Klinik?
Nun, die Therapeutin sagt, dass sie nicht genug Stunden und vermutlich nicht sie richtigen Methoden bieten kann.
Andere sagen das aus Resignation und weil "das nie schaden kann".
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Coriolan
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Beitrag Di., 10.03.2020, 21:34

Ich bekomme immer mehr den Eindruck, du machst die Therapie nur, weil dein Umfeld dich gerne "anders" hätte und nicht, weil du etwas für Dich ändern willst. Wie gesagt: Nur mein Eindruck.

Warum solltest du durch einen Klinikaufenthalt "immer" die Kranke und Gestörte bleiben und dein Ruf ruiniert werden? Dass du krank bist, wissen sie doch eh schon, wenn sie auch von der Therapie wissen. Warum solltest du dich wegen einem Klinikaufenthalt zuhause nicht mehr sicher fühlen?

Ich find's irgendwie echt immer absurder. Sorry.

Wenn dich dein Umfeld so massiv belastet und beeinflusst und dein Alter stimmt, wäre eine eigene Wohnung oder betreutes Wohnen ja wirklich eine gute Idee. Ach nee, geht ja nicht, weil, weil, weil.
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hysperias
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Beitrag Di., 10.03.2020, 21:54

Coriolan hat geschrieben: Di., 10.03.2020, 21:34 Ich bekomme immer mehr den Eindruck, du machst die Therapie nur, weil dein Umfeld dich gerne "anders" hätte und nicht, weil du etwas für Dich ändern willst.

Warum solltest du durch einen Klinikaufenthalt "immer" die Kranke und Gestörte bleiben und dein Ruf ruiniert werden? Dass du krank bist, wissen sie doch eh schon, wenn sie auch von der Therapie wissen. Warum solltest du dich wegen einem Klinikaufenthalt zuhause nicht mehr sicher fühlen?
Damit liegst du gar nicht so falsch. Wobei mein Umfeld mit der Therapie auch nicht so recht einverstanden ist.

Es gibt nicht Viele, die von der Therapie wissen und noch weniger, die verständnisvoll damit umgehen. Eher werde ich gefragt, wie lange ich denn da noch hin muss.
Ich habe nicht viel Vertrauen in mein Umfeld. Von klein auf kenne ich es, dass man für psychische Probleme bestraft und als "krank" abgestempelt wird. Und wenn ich immer noch im gleichen Umfeld bin, wird von dort ja wohl kaum Verständnis kommen.
Letztendlich belastet es nahestehende Menschen ja auch, wenn man mit solchen Maßnahmen daherkommt. Ich falle immer nur zur Last und verursache Kummer und Sorgen.

Ich traue es mir zu, eigenständig zu leben, wenn ich Mitbewohner finde. Es gibt wohl auch zwei Freiwillige, aber da gehört auch ein Plan dazu, was man dann macht. Geld verdienen, Karriereweg, Bildung. Mir stehen Tür und Tor offen. Aber, du wirst es dir schon denken können, zu viel spricht bisher gegen die gängigen Lebenswege. Früher hatte ich einen Traumberuf, das war eine sehr verklärte Sicht. Freiberufler, damit verdient man nichts, schon gar nicht in dem Bereich, in den ich wollte. Vielleicht fehlt mir nur das Selbstvertrauen, diesen Weg einzuschlagen. Ich wurde wegen diesem Wunsch jahrelang niedergemacht und mein "Talent" mir schlechtgeredet, dass ich nichts könne und mir etwas anderes überlegen sollte.
Aber ich habe auch über diese Branche gelesen und dort scheint es mehr auf Verbindungen als Können anzukommen...
Mit einem Freiberufler darüber reden, wie er sich sein Leben finanziert, wie das für ihn ist, das wäre spontan ein erster Schritt Richtung Unabhängigkeit, fällt mir auf.
Fantasie, verlass' mich nie!


Coriolan
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Beitrag Di., 10.03.2020, 22:28

Ich tippe mal drauf, dass dein ominöses Umfeld die Familie ist. Die tut dir zwar nicht gut, ist aber halt die Familie und scheint trotz deines Alters noch immensen Einfluss auf dich auszuüben, dass du von diesen zwar "unschön" behandelt wirst, aber den Absprung auch (noch?) nicht schaffst.

Wenn ich deine Vorstellungen so lese denke ich, dass du zu viel momentan willst: Eigenständig wohnen aber nur mit bestimmten Mitbewohnern und dann gleich freiberuflich - mit Anfang 20? Respekt! Ich hab' sicher nix gegen Träume, Pläne und Ziele aber so sehr, wie du dich von deiner Familie beeinflussen lässt, glaube ich nicht, dass du unter diesen Umständen jemals deine Träume verwirklichen kannst. Die Leute, die ich kenne, die das geschafft haben, die hatten einen gewissen "Kampfgeist" und haben sich durchgesetzt gegen alle Kritiker, die ihnen davon abgeraten haben. Vielleicht unterschätze ich dich und du hast diesen Kampfgeist. So liest sich's für mich halt nur nicht. Die haben allen Kritikern den Mittelfinger (gedanklich) ausgestreckt und gesagt: Euch zeig' ich's!

Mit 22 kann man übrigens auch ausziehen und alleine wohnen ohne, dass man einen Job hat. Da gibt es Mittel und Möglichkeiten. Ich lese aber immer nur, was "die anderen" von dir wollen und zu Dir sagen bzw. was du NICHT willst. Aber was willst DU denn? Und: Viel wichtiger: Was tust du dafür, um deine Ziele zu erreichen?
Behinderung/Erkrankung ist eine Erklärung für Vieles, aber keine Entschuldigung für Alles.

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