Kontakt zu Therapeut außerhalb der Sitzungen
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 4650
@Sehr: Nun ja, ich fühlte mich in den Analyseanfängen in recht häufigen Momenten als Notfall - es war oft einfach "nur" ein Gefühl, aber die Seele kann es so machen, dass es sich wie sterben anfühlt...es ist wirklich schwer, das auszuhalten. Aber ja, ich habs überlebt, meistens sogar allein. Furchtbar wars aber in jedem Fall.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
- Werbung
Wenn man so die Diskussion zusammenfassen will, lese ich:
Therapeuten die Kontakt außerhalb der Stunde anbieten, sind immer unprofessionell und schlecht abgegrenzt. Kontakt außerhalb der Therapiestunden ist für jeden ganz sicher und definitiv ungesund, unabhängig von der Störung und vom Therapieprozess. Um etwas als Krise oder Notfall bezeichnen zu dürfen, muss ich am besten schon auf der Brücke stehen oder psychotisch sein. Alle die das anders erleben oder positive Erfahrungen damit gesammelt haben, sind ohnehin abhängig, habe zu wenig soziale Kontakte und verharmlosen nur.
Puh, die Welt kann so einfach sein in schwarz-weiß und ohne jede Individualität. Was bin ich froh, dass die meisten TherapeutInnen dann doch mehr Grautöne kennen.
Damit bin ich auch raus...
PS: Danke für deine differenzierten Beiträge spirit, ich fand deine Vergleiche sehr passend und gut veranschaulichend wie es laufen kann!
Therapeuten die Kontakt außerhalb der Stunde anbieten, sind immer unprofessionell und schlecht abgegrenzt. Kontakt außerhalb der Therapiestunden ist für jeden ganz sicher und definitiv ungesund, unabhängig von der Störung und vom Therapieprozess. Um etwas als Krise oder Notfall bezeichnen zu dürfen, muss ich am besten schon auf der Brücke stehen oder psychotisch sein. Alle die das anders erleben oder positive Erfahrungen damit gesammelt haben, sind ohnehin abhängig, habe zu wenig soziale Kontakte und verharmlosen nur.
Puh, die Welt kann so einfach sein in schwarz-weiß und ohne jede Individualität. Was bin ich froh, dass die meisten TherapeutInnen dann doch mehr Grautöne kennen.
Damit bin ich auch raus...
PS: Danke für deine differenzierten Beiträge spirit, ich fand deine Vergleiche sehr passend und gut veranschaulichend wie es laufen kann!
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 4650
Das ist Unsinn, ich habe auch nicht gesagt, dass das zu 100% schlecht ist, aber eben nach Absprache und eben bei wirklicher Dringlichkeit. Der Großteil der Interaktion sollte in den Stunden stattfinden. Sicherlich gibt es auch individuelle Besonderheiten, aber sofern das Überhand nimmt oder als Ventil genutzt wird, find ichs halt schwierig.
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Ja, man stirbt ja auch nicht davon. Und natürlich hätte ich das wahrscheinlich auch ohne meine Therapeutin irgendwie überlebt, im "allein überleben" müssen habe ich ja viel "Übung", wobei die Betonung da wirklich auf "irgendwie" liegt.
Aber so war es etwas leichter und hat vor allem auch dazu beigetragen, dass es sich langfristig sehr stark verbessert hat. Das hätte es ohne passende Therapie wahrscheinlich nicht und bestimmte Themen wären ohne den schriftlichen Weg zB. nie oder wohl erst sehr viel später in den Therapieraum gelangt und hätten damit auch nicht bearbeitet oder geklärt werden können. Für mich war es eine heilsame Erfahrung dass ich eben NICHT immer mit allem allein klar kommen muss oder warten muss bis gar nix mehr geht, bevor ich um Hilfe bitte. Und auch dass bestimmte "Anteile" sich nicht (mehr) "verstecken" müssen.
Klar passiert Bindung auch ohne Kontakt außerhalb der Stunden, Bindung war jetzt auch nicht so mein Thema, ich habe kein Problem damit emotionale Bindungen auch ohne Kontakt aufrecht zu erhalten. Ich hatte auch oft wochenlange Therapiepausen, schon während der heftigen Therapiephase, weil das beruflich nicht anders ging (bin selbstständig und kann da nicht immer so planen wie ich gerne würde) und es hat mir nie was ausgemacht und ich hatte da auch keinen "Anknüpfungsschwierigkeiten".
Nur wenn ich in diesen wirklich heftigen Phasen drin hing tat es einfach gut damit dann nicht vollkommen allein sein zu müssen und Freunde kann ich ja auch nicht endlos damit belämmern zumal die manches wahrscheinlich auch gar nicht verstanden hätten und es für die auch teils schwer war mich dann in solchen Zuständen erleben zu müssen ohne mir helfen zu können, mal ganz ab davon dass mir dann eher nicht nach Kontakt ist und ich mich dazu dann eher zwingen muss, was eben auch wieder anstrengend ist. Ich glaube Du hast keinerlei Vorstellung davon wovon ich spreche.
Das waren wirklich Zustände wo ich es kaum geschafft habe Einkaufen zu gehen oder so vor lauter Angst (einmal konnte ich noch nicht mal aufrecht unter der Dusche stehen), Momente in denen ich mich eigentlich nur "unsichtbar verstecken" wollte. Dh. allein die Kontaktaufnahme fiel mir in den ganz akuten Momenten schon schwer.
Aber das war jetzt auch nicht durchgehend so.
Warum fällt es Dir so schwer mir das einfach als hilfreich für mich zu lassen? Akzeptier das doch einfach. Du bräuchtest so ein Angebot doch nicht annehmen, wenn man es Dir machen würde. Aber lass es anderen doch, wenn denen das hilft.
- Werbung
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 51
- Beiträge: 1435
Doch, Sehr, einige sagen schon, für Notfälle seien ausschließlich die Kliniken zuständig. Und das sehe ich - genau wie die KV - eben anders. Der Therapeut übernimmt mit der Therapie eine Garantenpflicht und damit ein Stück Verantwortung für den Patienten, das ist nun mal rechtlich so, also kann er nicht so tun, als wenn ihn eine echte! Krise des Patienten nix angeht. Dass es klebrige Patienten gibt, die versuchen, beim Therapeuten mehr anzudocken, als ihm lieb ist, ist auch klar, aber das ist ein grundsätzliches Problem, mit dem jeder Therapeut eigentlich umgehen gelernt haben sollte. Urlaubsbilder des Therapeuten haben z.B. auch in der Stunde nix verloren, das ist m.E. eine andere Baustelle.
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Ach, war klar, dass du es so liest, Le_na.
Jedenfalls kenne ich diese Gefühle/Zustände - und ja, man überlebt freilich, auch ganz ohne Therapeut. Und man merkt, dass es vorbei geht, ist ja nicht so, dass es der Therapeut 'wegmacht'. Das muss man sich vor Augen halten. Man kann es ja immerzu in der Sitzung ansprechen und bearbeiten. Aber alleine - oder mit Freunden oder sonstigen Übungen. Es ist ein Gefühl der Not, aber dem ist man nicht ganz ausgeliefert.
Jedenfalls kenne ich diese Gefühle/Zustände - und ja, man überlebt freilich, auch ganz ohne Therapeut. Und man merkt, dass es vorbei geht, ist ja nicht so, dass es der Therapeut 'wegmacht'. Das muss man sich vor Augen halten. Man kann es ja immerzu in der Sitzung ansprechen und bearbeiten. Aber alleine - oder mit Freunden oder sonstigen Übungen. Es ist ein Gefühl der Not, aber dem ist man nicht ganz ausgeliefert.
[wegzudenken, mehr nicht]
Ich akzeptiere das doch, mio. Ich dachte du wolltest mehr erzählen. Da frag ich halt nach. Darf ich ja trotzdem anders sehen.
[wegzudenken, mehr nicht]
Philosophia, ich hab auch nicht dich damit gemeint. Ich kenne deine Ansichten dazu und weiß, dass du durchaus andere Sichtweisen stehen lassen kannst. Das erlebe ich aber hier nicht bei allen so. Ist auch egal, letztlich muss jede/r selbst wissen, was für einen gut passt oder was eben nicht.
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 39
- Beiträge: 4650
Es ist halt sicher schwer, vielleicht können solche Zustände einige (noch) nicht aushalten, ohne sich Schaden zuzufügen...
"Das einzig Wichtige im Leben sind die Spuren der Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir gehen." - Albert Schweitzer
Ja Sehr, so lese ich das! Siehe Zitat.
Das ist halt schon sehr vereinfacht... sowas für die Allgemeinheit als Fakt darzustellen.
Ist so, frag halt nach, was ein echter Notfall ist.
[wegzudenken, mehr nicht]
-
- [nicht mehr wegzudenken]
- , 51
- Beiträge: 1435
Für diejenigen, die hier schreiben, gilt das sicherlich, sie haben ja bisher alle Krisen irgendwie überlebt. Aber man sollte auch nicht vergessen, dass ca. 15 % der schwer depressiven Patienten diese Krisen nicht überleben und sich bei nicht wenigen der Gesundheitszustand längerfristig erheblich verschlechtert. Aber die können hier natürlich nicht mehr schreiben...
It is better to have tried in vain, than never tried at all...
Ja natürlich. Aber ob Kontakt außerhalb der Therapie geholfen hätte oder überhaupt gewünscht war, weiss ich nicht.
Wenn jemand krasser abgeht, wird ne sms oder ein kurzes Telefonat mit dem Therapeuten auch nicht so einfach werden.
Wenn jemand krasser abgeht, wird ne sms oder ein kurzes Telefonat mit dem Therapeuten auch nicht so einfach werden.
[wegzudenken, mehr nicht]
Mir scheint, dahinter steckt folgende Annahme zu stecken: Sobald jemand verfügbar ist (und das ist in Therapien insbes. auch IN den Sitzungen der Fall), verlasse ich mich auf den Therapeuten (oder andere) und aktivere keine eigenen Ressourcen mehr... also dass man in ein Extrem kippt. Nun, das mag auf manche Leute vllt. zutreffen... vllt. gerade auf jene, die auf die Schädlichkeit des Kontakt verweisen? Aber ich sehe das a) so, dass so ein Muster (so würde ich eine solche Denke einschätzen) nicht für jeden Gültigkeit hat und b) selbst wenn jemand so tickt, ist doch der Witz, dass das erkannt wird und daran gearbeitet wird. Und im guten Fall ermöglicht Hilfe, dass jemand wieder in die Lage versetzt wird sich selbst zu helfen.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
Ich glaube eher dass es Menschen gibt die bestimmte Zustände gar nicht nachvollziehen können, was ich auch verständlich finde, weil ich die mir vorher auch nicht hätte vorstellen können.
Und ich verstehe wirklich nicht was besser daran sein sollte in die Psychiatrie zu fahren oder mich mit Medis abzuschießen, wenn mir ein kurzer Kontakt mit der mich behandelnden Therapeutin genauso helfen kann. Das steht doch in keinem Verhältnis zueinander.
Ich bin sogar bis heute davon überzeugt dass es die beste Entscheidung meines Lebens war damals NICHT in die Psychiatrie zu fahren, als das Ganze über mich so hereinbrach und ich bin meiner Hausärztin bis heute dankbar, dass die mir nichts in die Richtung nahe gelegt hat, obwohl das was ich erzählt habe ziemlich unglaublich geklungen haben muss und ich allein körperlich am "fast aus mir rausspringen" war, wie sie das formulierte. Ihr Medikament hat mir zwar auch nicht viel gebracht, aber dass sie mir das nicht nahe gelegt hat (sonst hätte ich es nämlich wahrscheinlich getan so verzweifelt wie ich in dem Moment war) dafür bin ich ihr bis heute dankbar.
Und ich verstehe wirklich nicht was besser daran sein sollte in die Psychiatrie zu fahren oder mich mit Medis abzuschießen, wenn mir ein kurzer Kontakt mit der mich behandelnden Therapeutin genauso helfen kann. Das steht doch in keinem Verhältnis zueinander.
Ich bin sogar bis heute davon überzeugt dass es die beste Entscheidung meines Lebens war damals NICHT in die Psychiatrie zu fahren, als das Ganze über mich so hereinbrach und ich bin meiner Hausärztin bis heute dankbar, dass die mir nichts in die Richtung nahe gelegt hat, obwohl das was ich erzählt habe ziemlich unglaublich geklungen haben muss und ich allein körperlich am "fast aus mir rausspringen" war, wie sie das formulierte. Ihr Medikament hat mir zwar auch nicht viel gebracht, aber dass sie mir das nicht nahe gelegt hat (sonst hätte ich es nämlich wahrscheinlich getan so verzweifelt wie ich in dem Moment war) dafür bin ich ihr bis heute dankbar.
- Werbung
-
- Vergleichbare Themen
- Antworten
- Zugriffe
- Letzter Beitrag
-
- 29 Antworten
- 9065 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von mitsuko
-
- 66 Antworten
- 8776 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von captcha
-
- 11 Antworten
- 2373 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von stehaufmädchen
-
- 6 Antworten
- 3055 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von ~~~
-
- 16 Antworten
- 8173 Zugriffe
-
Letzter Beitrag von (V)