Marilen hat geschrieben:
ich war wie jemand anderes hier beschrieb ziemlich tough, kontrolliert. und genau das, die unfähigkeit zulassen zu können zu zeigen, genau das hielt mich in der abhängigkeit fest oder war vielleicht sogar ein stück weit das abhängige.meine analytikerin hat irgendwann erkannt, dass ich nicht zulassen und nicht zeigen kann weil ich total in idealisierungen festhänge und die schlimmsten idealisierungen waren die, die ich über meine eigene person hatte, eben z.B. ichbin immer stark sein, habe für alles eine lösung haben
Liebe Marilen, ich habe den Eindruck, dass Du Dich auf mich beziehst (?).
Doch ich denke, dass das nicht ganz stimmig ist (ich habe Menschen bislang nicht vergöttert - und wenn ich das, was Du bisher über Deine Idealisierung Deiner Analytikerin geschrieben hast, richtig verstanden habe, dann hast Du so etwas ähnliches wohl getan und Dich infolge dessen existentiell von ihr abhängig gefühlt; auch das ist mir nicht widerfahren: Meine Suizidalität trug ich schon lange vor dem Tod meines Mannes, jahrzentelang vor unserem Zueinanderfinden in mir).
Das, was Du im oben von mir Zitierten "Idealisierung" nennst, ist für mich nach den Erfahrungen, die ich nun mit Todeskrankheiten von mir bedeutsamen Objekten (meinen z.T. bereits vor vielen Jahren verstorbenen Eltern, meiner Schwester, meinem toten Mann, und zuletzt mit meinem verlorenen [oder vermutlich eher: nie gefundenen] Analytiker) gemacht habe, ein Überlebensmodus, kein 'blindes Schönreden'.
Ich
weiß, dass ich keine Kontrolle
habe - und zwar über gar nichts, das ich als wichtig empfinde.
Doch es ist nichts und keiner da (in meinem Leben), das oder der dieses Wissen irgendwie erträglich färbt. Zum Beispiel im Falle einer Person, indem sie mir 'einfach' durch ihr Leben zeigt, dass nicht automatisch immer alles das schlechteste, zumindest das zweitschlimmste, Ende nimmt (was meinen Erfahrungen entspricht).
Also bleibt mir (neben der einzigen Alternative, die derzeit für mich leider keine ist) nur, mein Wissen über die nie vorhandene Kontrolle und über das immer eintretende schreckliche oder zweitschlimmste Ende zu schultern und mit all seiner Unerträglichkeit zu leben und das geht nur, wenn ich weiterhin möglichst autonom, selbstbeherrscht, kontrolliert, diszipliniert und tough bin.
Ich hätte es (und das schrieb ich in dem posting, auf das Du Dich vielleicht beziehst) gern einmal anders erfahren. Aber das ist nicht geschehen.
{ Du hattest meiner Ansicht nach Glück, eine Analytikerin zu haben, die während Eurer Arbeit nicht lebensbedrohlich krank geworden ist (was allerdings die meisten Therapiepatienten als Normalfall ansehen dürften). }
Alles Gute Dir!
Widow