Liebt mich mein Analytiker oder ist es nur Einbildung?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

MariJane
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Beitrag Di., 31.01.2017, 22:23

@ Speechless: Kenn ich auch von mir; hat mich aber nur weiter reingeritten in meine Gedanken. Deshalb mein Rat das bleiben zu lassen.

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Speechless
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Beitrag Di., 31.01.2017, 23:09

War von mir auch eher ironisch gemeint

Wünsche trotz allem viel Erfolg


MariJane
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Beitrag Di., 31.01.2017, 23:18

Achso; doch, ich hab mich wirklich intensivst mit dem Kram beschäftigt, weil ich meinem Therapeuten überhaupt nicht mehr vertrauen konnte ab einem gewissen Punkt und durch die Situationen intellektuell durchsteigen wollte. Hat aber eher das Gegenteil bewirkt, ich hab dem Therapeuten letztlich noch mehr misstraut. Vielleicht zu recht, vielleicht auch nicht. In meinem Fall war die Konsequenz, die Therapie beenden zu müssen, weil ich mit der Unsicherheit nicht umgehen konnte bzw. wollte. Die Literatur hat das aber nur noch verstärkt...

Deshalb: Ich würde dem Analytiker die intellektuelle Auseinandersetzung mit den Gefühlen überlassen, wenn ich ihm traue. Dafür wird er ja bezahlt. Und wenn ich es nicht lassen kann, mich da intellektuell mit auseinaderzusetzen, würde ich Konsequenzen ziehen. Weil das eine Therapie verunmöglicht, wenn man nicht vertrauen kann... (Aber vielleicht ist die TE auch ganz anders als ich gestrickt... und braucht die intellektuelle Auseinandersetzung für was anders; weiß ich nicht.)

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Lockenkopf
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Beitrag Di., 31.01.2017, 23:45

Ich habe die TE so verstanden, das sie das Verhalten ihres Psychotherapeuten einordnen wollte. Sie hat es jetzt an Hand der Hinweise hier und von Literatur einordnen können, es ist für sie in Ordnung so,
und jetzt kann sie sich auf die Therapie einlassen.

Private Verwicklungen sind nicht beabsichtigt.
Liebe Grüße
Lockenkopf

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Maya1991
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 04:45

Lockenkopf hat geschrieben:Ich habe die TE so verstanden, das sie das Verhalten ihres Psychotherapeuten einordnen wollte. Sie hat es jetzt an Hand der Hinweise hier und von Literatur einordnen können, es ist für sie in Ordnung so,
und jetzt kann sie sich auf die Therapie einlassen.

Private Verwicklungen sind nicht beabsichtigt.
Vielen Dank, das fasst es perfekt zusammen. Genau so ist es

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Maya1991
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 16:14

isabe hat geschrieben:Das ist auch O.K. Du musst dich hier nicht offenbaren.

Ich glaube, den meisten Lesern hier musst du nicht sagen, dass sie keine Angst vor der Liebe in der Therapie haben sollen. Die wurden nämlich alle wieder entliebt. Aber interessanterweise bist du auf keinen (!) dieser Beiträge (nicht nur von mir, sondern auch von Emily) eingegangen.

Vielleicht sprechen wir uns in zwei Jahren noch mal wieder... Bis dahin weiß ich gar nicht, ob ich dir wirklich viel Spaß wünschen soll...
Isabe, ich wollte dich übrigens nicht böswillig ignorieren.. nur verstehe ich deine Beiträge bisher als gut gemeinte Warnung und habe das auch gehört und in meine Überlegungen einbezogen.. sonst wusste ich dazu nicht wirklich viel zu sagen - denn meine Draufsicht ist eben anders. Ich denke weder Liebe im wirklichen Leben, noch Psychoanalyse, noch beides vermischt sind je ungefährlich oder notwendig erfolgreich und erfüllend.. man kann es nur hoffen. Sonst ist es halt mit Humor zu nehmen, ganz im Sinne der Knef:

Alles dreht sich, dreht sich im Kreis,
und kommst du mal aus dem Gleis,
war's eben Erfahrung
– anstatt Offenbarung –
was macht das schon.

Abgesehen davon eine Frage an dich:

Warum sagst du "die wurden alle entliebt", als wäre das falsch - genau das soll doch idealerweise passieren: Dass sich die Patienten entlieben zum Ende der Analyse und dann frei und liebesfähig im realen Leben stehen und sich halt eventuell noch freundschaftlich und dankbar an die Therapeutenperson und die Analyse (falls erfolgreich) erinnern.


MariJane
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 16:29

@ Maya

Ich weiß nicht genau, was Isabe gemeint hat, hab es allerdings so verstanden, dass die Schreiberinnen sich entliebt haben, weil sie durch Liebe auf die Nase gefallen sind. Also ist da in der Therapie, mit der Liebe etwas schief gegangen.

Ansonsten: Liebe in der Therapie unterscheidet sich schon deutlich von der im wirklichen Leben. Würdest du dich für den Therapeuten im real life interessieren? So wie du über ihn schreibst, wohl eher nicht. Schon da fangen die Unterschiede zum realen Leben an... Und es geht weiter. Du bist in einer Therapie verletzlicher als wenn du jemanden in einer Kneipe kennenlernst, dadurch kann das um Längen mehr weh tun und sehr viel destruktiver wirken als eine normale Liebesbeziehung. Du schreibst jetzt, von "vermischten" Settings. Soweit solltest du es nicht kommen lassen. Dein Therapeut natürlich noch viel weniger, aber da du dich schon mit dem Thema beschäftigst, sollte dir das auch klar sein... einfach weil es eben keine normale Beziehung ist, die ihr eingegangen seid als der Mann bereit erklärt hat, dich zu therapieren. Du könntest tiefer fallen als in jeder "normalen zwischenmenschlichen Beziehung.

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Maya1991
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 16:41

Ah, ok.
Also sind da tatsächliche Missbrauchssituationen gemeint, das tut mir sehr leid..

Ich denke Liebe ist immer Liebe - in der Analyse halt mit Verfallsdatum. Auch Freud sagt, im Grunde gibt es aber keine reale und keine analytische Liebe. Das ist beides dasselbe... Das "Auf die Nase fallen" gehört halt, wie ich es nun verstehe, in der Analyse und durch die Übertragungsliebe von Anfang an als Notwendigkeit dazu, gerade wenn KEIN Missbrauch im Spiel ist.
Denn die Bedürfnisse, auch das schreibt Freud, DÜRFEN nicht durch Surrogate erfüllt werden - weder jene der Patientin und schon gar nicht die des Analytikers. Im Frust der dann entsteht, werden alte verschüttete Verletzungen hochgespült und die kann man dann bearbeiten, um frei für wahre Liebe im "realen" Leben zu werden. So verstehe ich es.

Ein Drahtseilakt. Aber eben deshalb legt man ja auch keine schwer strukturgestörten Menschen auf die Couch. Da braucht man schon Kraft und eine gewisse Reflexionsfähigkeit (Erkennende Distanzierung zum aktuellen Affekt) für. :/


MariJane
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 17:01

Zu deinem ersten Punkt: Nein, ich hab das nicht so verstanden, dass da therapeutischer Missbrauch geschehen ist. Vielmehr ist die Therapie eben nicht gut verlaufen und Liebe hatte eher nicht so einen heilsamen Effekt, wie du ihn dir wünschst. Darum ging es, glaube ich eher...

Du bist sehr verhaftet in theoretischen Konstrukten. Achte doch lieber auf deine ureigensten Gefühle, arbeite mit denen, finde mit denen deinen Weg. Ich würde mich nicht so sehr auf Freud und die Liebe in der Therapie fokussieren. Er war ein Analytiker, du hast einen Anderen. Freud hat letztlich induktiv gearbeitet und bei Gegenwind auch mal schnell seine Theorie wieder adaptiert. So ganz vertrauenswürdig find ich ihn jetzt nicht als Quelle, auch wenn er der Urvater der Analyse sein mag- wobei es damals einige gab, die angefangen haben, Psychoanalyse zu entwickeln, nur nicht so berühmt wurden. Ich hab zu Freund nur gefährliches Halbwissen, weshalb ich in die Diskussion so nicht einsteigen mag, aber mir fällt auf, dass du versuchst dich in deinen Analytiker hineinzuversetzen. Das ist aber nicht deine Aufgabe. Du verstrickst dich nur.


isabe
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 17:05

Warum sagst du "die wurden alle entliebt", als wäre das falsch - genau das soll doch idealerweise passieren: Dass sich die Patienten entlieben zum Ende der Analyse und dann frei und liebesfähig im realen Leben stehen und sich halt eventuell noch freundschaftlich und dankbar an die Therapeutenperson und die Analyse (falls erfolgreich) erinnern. -- Quelle: viewtopic.php?f=20&t=38505&start=180
Ich spreche nicht von körperlichem / sexuellem Missbrauch, sondern von emotionalem. Mein jetziger Therapeut sagt, sein Kollege hätte die Beziehung "genossen", und das darf so nicht sein. Problematisch war, dass er selbst damit nicht zurecht kam und es dann mir vorgeworfen hat - womit wir (und das hat er auch erkannt) die missbräuchliche Beziehung zu meiner Mutter reinszeniert haben, also dieses: "Komm mal her, meine Süße" - und dann mich wieder wegstoßen, von wegen: "Du bist schmutzig" (das waren natürlich nicht seine wirklichen Worte!). Aber natürlich sehnt sich das Kind nach Liebe, auch nach der Liebe des Therapeuten. Nur: Der Therapeut liebt vollkommen anders, und WENN er so lieben würde, wie der Patient es sich ersehnt, dann wäre es ein Missbrauch.

Das, was du oben beschreibst, ist der Idealfall. Leider sind Menschen nicht ideal. Ich bin meinem damaligen Therapeuten durchaus für einige Dinge dankbar und die Beziehung ist immer noch "in mir" und als solche auch wichtig, auch wenn sie retraumatisierend war. Aber mein Therapeut hat sich nicht ideal verhalten, sondern er hat sich mit seinen Gefühlsgeständnissen mir gegenüber überfordert und mich natürlich auch. Als er das gemerkt hat, war nichts mehr mit "wir lösen das jetzt ganz langsam auf", sondern dann hieß es plötzlich: "Es liegt alles nur an Ihnen, weil die anderen Patienten so was ja auch nicht mit mir machen" - all das, wofür er mich in den Jahren davor in den Himmel gelobt hatte ("ich denke an niemanden so oft wie an Sie. Ich fühle in Ihrer Gegenwart Dinge, die ich noch nie gefühlt habe, und unsere Beziehung ist so besonders"), war für den Ar.sch.

Vielleicht warne ich deshalb davor, weil ich in deiner Vorgehensweise exakt die meine wiedererkenne, angefangen von der Literatur, bis hin zum Vermischen zwischen "er liebt" und "ich liebe" - und schließlich die Rationalisierung, von wegen: "Das muss so sein".


isabe
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 17:13

Aber eben deshalb legt man ja auch keine schwer strukturgestörten Menschen auf die Couch. Da braucht man schon Kraft und eine gewisse Reflexionsfähigkeit -- Quelle: viewtopic.php?f=20&p=915910#p915910
Danke für das Kompliment!

Ich bin nicht schwer strukturgestört und funktioniere auf der zweiten Couch ganz gut... Das ist leider genau das Argument, mit dem der Patient dann, wenn er fallengelassen wurde, den Rest bekommt: "zu gestört für das Verfahren!" - nicht etwa: "Ich Therapeut habe einen Fehler gemacht" - nein, der Patient ist es, der den Unterschied zwischen Therapie und Leben nicht verstanden hat.

Ich wünsche dir, dass du deine Regression immer gut im Griff hast, auch wenn dein Therapeut dir mal seine innigsten Gefühle dir gegenüber mitteilt. Viel Spaß...

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Maya1991
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 17:19

isabe hat geschrieben: Ich spreche nicht von körperlichem / sexuellem Missbrauch, sondern von emotionalem. Mein jetziger Therapeut sagt, sein Kollege hätte die Beziehung "genossen", und das darf so nicht sein. Problematisch war, dass er selbst damit nicht zurecht kam und es dann mir vorgeworfen hat - womit wir (und das hat er auch erkannt) die missbräuchliche Beziehung zu meiner Mutter reinszeniert haben, also dieses: "Komm mal her, meine Süße" - und dann mich wieder wegstoßen, von wegen: "Du bist schmutzig" (das waren natürlich nicht seine wirklichen Worte!). Aber natürlich sehnt sich das Kind nach Liebe, auch nach der Liebe des Therapeuten. Nur: Der Therapeut liebt vollkommen anders, und WENN er so lieben würde, wie der Patient es sich ersehnt, dann wäre es ein Missbrauch.

Das, was du oben beschreibst, ist der Idealfall. Leider sind Menschen nicht ideal. Ich bin meinem damaligen Therapeuten durchaus für einige Dinge dankbar und die Beziehung ist immer noch "in mir" und als solche auch wichtig, auch wenn sie retraumatisierend war. Aber mein Therapeut hat sich nicht ideal verhalten, sondern er hat sich mit seinen Gefühlsgeständnissen mir gegenüber überfordert und mich natürlich auch. Als er das gemerkt hat, war nichts mehr mit "wir lösen das jetzt ganz langsam auf", sondern dann hieß es plötzlich: "Es liegt alles nur an Ihnen, weil die anderen Patienten so was ja auch nicht mit mir machen" - all das, wofür er mich in den Jahren davor in den Himmel gelobt hatte ("ich denke an niemanden so oft wie an Sie. Ich fühle in Ihrer Gegenwart Dinge, die ich noch nie gefühlt habe, und unsere Beziehung ist so besonders"), war für den Ar.sch.

Vielleicht warne ich deshalb davor, weil ich in deiner Vorgehensweise exakt die meine wiedererkenne, angefangen von der Literatur, bis hin zum Vermischen zwischen "er liebt" und "ich liebe" - und schließlich die Rationalisierung, von wegen: "Das muss so sein".
Ok, wow, Danke für deine Geschichte. Das tut mir so leid, das muss echt schlimm gewesen sein. Unser Ur-Konflikt scheint auch recht ähnlich zu sein.
Vor dieser Analyse hätte ich ein Vorgespräch mit einem anderen Analytiker, der schon nach 10 Minuten abbrach und sagte: Sie wurden schon genug ausgenutzt, ich kann Sie nicht analysieren, suchen Sie sich eine weibliche Analytikerin. Das allein fand ich ganz schön verstörend. Aber auch ehrlich.

Ich werde das alles bedenken.. im Zweifel aber erst mal: Vertrauen in seine Integrität als Arzt - und gleichzeitig meine Grenzen auch selbst und aktiv schützen.

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Maya1991
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 17:20

isabe hat geschrieben:
Aber eben deshalb legt man ja auch keine schwer strukturgestörten Menschen auf die Couch. Da braucht man schon Kraft und eine gewisse Reflexionsfähigkeit -- Quelle: viewtopic.php?f=20&p=915910#p915910
Danke für das Kompliment!

Ich bin nicht schwer strukturgestört und funktioniere auf der zweiten Couch ganz gut...
Huch. Das ging weder speziell an noch gegen dich!!


isabe
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 17:22

Nein, hab ich auch nicht so verstanden, aber es ist tatsächlich das, was am Ende gesagt wird, wenn es nicht funktioniert - und ehrlich: Ich wünsche es dir nicht!

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Maya1991
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Beitrag Mi., 01.02.2017, 17:25

Ja, das ist in Missbrauchsfällen wohl häufig so, im Sinne von: "Na sie hat sich aber auch viel zu Sexy angezogen"

Uncool! Ich wünsche dir alles Gute für die Aufarbeitung!

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