Termin-Vorlieben
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Also ich finde deine Forderung das die Nachpatienten weiter weg warten sollten, schon etwas unverschämt. Ehrlich gesagt ich würde es mir nicht sagen lassen wo ich warten zu habe und ab wann ich da sein darf. Ich bin auch manchmal ein paar Minuten früher da und warte halt dann bis 58 oder 57 je nachdem wie das Wetter ist. Ich sehe deine Forderung schon einen Eingriff in meinen Privatbereich. Oben ist auch ein Wartezimmer und wenn die Patientin vor mir noch drinnen ist, dann warte ich einfach. Manchmal hat eine Patientin einen Hund mit, dann streichel ich ihn nachher und wir plaudern noch über ihn. Ich hatte auch schon einen mit. Ich seh das eher locker. Ist auch oft so, dass der Klient einfach rauskommt, wir grüßen uns und das wars. Meine Ankunftszeit hängt auch davon ab ob ich mit Öffis, Rad oder Auto komme. Weil etwas sein kann immer und dann habe ich gerne einen Zeitpuffer. Aber nicht nur in dem Fall, sondern immer.
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lisbeth:
Analysanden haben typischerweise sehr tiefe Gefühle für ihren Therapeuten. Ein Nachbar hat die SO eher nicht, es sei denn, es handelt sich um eine Freundschaft, aber auch das wäre nicht mit der Th.-Pat-Beziehung vergleichbar, denn letztere Beziehung lebt ja gerade von unerfüllten Sehnsüchten und Bedürfnissen. Insofern ist - und das SOLL auch so sein; zumindest DARF es so sein - die Person des Therapeuten wahnsinnig spannend, und ebenso sind es die "Geschwister" auf der Couch. Sollten die NIE ein Thema sein, ist das eher auffällig. WIE genau da die Übertragung läuft, ist sehr unterschiedlich: Manch einer will sie quasi vereinnahmen, im Sinne von "lasst uns Freunde sein", andere wollen ihre Ruhe haben und mit den Geschwistern nichts zu tun haben. Und so weiter.
Wenn also in dem Haus, in dem ich wohne, ein Therapeut praktiziert, würden mich dessen Patienten höchstens am Rande interessieren; die "Beziehung" zu den "eigenen" Geschwistern ist anders.
Wegen der Reizblase (hab ich auch, plus Reizdarm): Es lässt sich nicht jeder Toilettengang planen, aber wenn die Toilettengänge nicht mehr als 2 Minuten pro Stunde kosten, musst du es wohl "abziehen" davon. Ist ja bei anderen Patienten auch nicht anders, dass die Symptome quasi Teil der Stunde sind. Bei deutlich stärkeren Beeinträchtigungen würde ich mit dem Therapeuten oder mit der Kasse sprechen, ob nicht Sonderregelungen machbar sind, also mehr Zeit bewilligt wird. Vermutlich wäre das aber eher bei organischen Behinderungen der Fall. Der Rest soll ja eh therapeutisch bearbeitet werden - und dabei soll den Symptomen nicht sooooo viel Raum gegeben werden.
Analysanden haben typischerweise sehr tiefe Gefühle für ihren Therapeuten. Ein Nachbar hat die SO eher nicht, es sei denn, es handelt sich um eine Freundschaft, aber auch das wäre nicht mit der Th.-Pat-Beziehung vergleichbar, denn letztere Beziehung lebt ja gerade von unerfüllten Sehnsüchten und Bedürfnissen. Insofern ist - und das SOLL auch so sein; zumindest DARF es so sein - die Person des Therapeuten wahnsinnig spannend, und ebenso sind es die "Geschwister" auf der Couch. Sollten die NIE ein Thema sein, ist das eher auffällig. WIE genau da die Übertragung läuft, ist sehr unterschiedlich: Manch einer will sie quasi vereinnahmen, im Sinne von "lasst uns Freunde sein", andere wollen ihre Ruhe haben und mit den Geschwistern nichts zu tun haben. Und so weiter.
Wenn also in dem Haus, in dem ich wohne, ein Therapeut praktiziert, würden mich dessen Patienten höchstens am Rande interessieren; die "Beziehung" zu den "eigenen" Geschwistern ist anders.
Wegen der Reizblase (hab ich auch, plus Reizdarm): Es lässt sich nicht jeder Toilettengang planen, aber wenn die Toilettengänge nicht mehr als 2 Minuten pro Stunde kosten, musst du es wohl "abziehen" davon. Ist ja bei anderen Patienten auch nicht anders, dass die Symptome quasi Teil der Stunde sind. Bei deutlich stärkeren Beeinträchtigungen würde ich mit dem Therapeuten oder mit der Kasse sprechen, ob nicht Sonderregelungen machbar sind, also mehr Zeit bewilligt wird. Vermutlich wäre das aber eher bei organischen Behinderungen der Fall. Der Rest soll ja eh therapeutisch bearbeitet werden - und dabei soll den Symptomen nicht sooooo viel Raum gegeben werden.
Ja, das wundert mich nicht...stern hat geschrieben: Auch hier dürftest du irren... bei den Mietern sind die Patienten oft nicht gerade sehr beliebt. Was ich so gehört habe, zumindest...
Ich finde nicht unbedingt deine Ansicht zwanghaft (können Ansichten zwanghaft sein?), sondern deine Argumentation, wie ich erläutert habe.
isabe: Wenn man nur ein paar Minuten mit dem Rad unterwegs ist, ja dann ist das keine Kunst. Wenn man quer durch die Stadt fährt dann kann die Fahrtzeit manchmal beträchtlich schwanken. Bei mir liegt das mit dem ÖPNV zwischen 30 und 45 Minuten jenachdem wie das Umsteigen und die Anschlüsse klappen. Und ja, ich lasse manchmal auch eine U-Bahn durchfahren, wenn sie mir zu voll ist und die Zeit es erlaubt, den Luxus gönn ich mir hin und wieder.isabe hat geschrieben:Zum Wartebereich: Ich sehe gar keinen Vorteil in einem Wartezimmer, denn die Patienten können sich ja darauf einstellen, so zu erscheinen, dass sie nicht warten müssen. Das ist wirklich keine Kunst.
Und damit kann es auch mal passieren, dass ich 15 Minuten vor der Zeit da bin, weil ich ja auch damit rechnen muss, dass es mal nicht so glatt läuft unterwegs. Diese 15 Minuten will ich ehrlich gesagt nicht im stinkenden U-Bahnhof verbringen, Café oder Geschäfte sind Fehlanzeige in der Wohngegend meiner Therapeutin, da bleibt dann nicht mehr viel übrig, um die Wartezeit zu überbrücken. Im Sommer gibt es ein paar Meter weiter eine Bank, aber das ist im Winter eindeutig zu zugig (und tut meiner nervösen Reiz-Blase überhaupt nicht gut... )
Mit der Bank könnte man jetzt die Diskussion eröffnen, darf ich mich dazusetzen, wenn dort andere bereits sitzen und wenn ich weiß, dass ein weiterer Psychotherapeut im Nachbarhaus seine Praxis hat, ich also davon ausgehen kann (oder muss??) dass die Person auch einen Therapie-Termin um :00 hat? Oder ist das egal, weil anderer Therapeut?
isabe, ich überspitze hier bewusst ein wenig, denn ich frage mich, wo du die Grenze ziehen würdest. Es gibt unterschiedliches Empfinden, was als angemessen oder angenehm erlebt wird und ich kenne es auch, dass das schwanken kann jenachdem wie ich drauf bin. Aber: Das gibt mir nicht das Recht, dem anderen der sich nicht so verhält wie ich es für wünschenswert halte von vorneherein unangemessenes, taktloses oder übergriffiges Verhalten zu unterstellen, vor allem wenn ich mich mit ihm gar nicht darüber ausgetauscht habe, was die Hintergründe seines Verhaltens sein mögen.
Ich frage mich, was hat das mit "Macht" zu tun oder mit Taktgefühl, wenn sich jemand schon um :50 vor der Haustüre aufhält? Die Person hat nur die Macht, die *du* ihnen gibst oder zuschreibst.Wenn du das Gefühl brauchst, theoretisch die Macht darüber zu haben, dich auch um .50 schon vor der Haustüre aufhalten zu können, dann wirst du wissen, warum das so ist. Wenn dich das eh nicht betrifft, weil du ganz woanders wartest, wundert mich allerdings die Zwanghaftigkeit deiner Argumentation.
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott
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Du, das kommt ganz auf den Kontext an, ob ich dir was sagen würde oder ob ich mit dem Therapeuten darüber reden würde. Wenn ich dich als taktlos empfände, würde ich das wohl tun. Lässt sich aber anhand deiner Infos nicht vorher sagen. Wenn mir jemand sagt: "Ich lasse mir nicht sagen, wo ich zu warten habe", klingt das nun nicht gerade freundlich und taktvoll. Aber wo du tatsächlich wartest und was du dabei tatsächlich im Sinn hast, "sehe" ich von hier aus natürlich nicht. Insofern ist mir das jetzt erst mal wurscht. Wenn wir uns mal begegnen, werden wir ja sehen, wie wir aufeinander reagieren...delmasystems hat geschrieben:Also ich finde deine Forderung das die Nachpatienten weiter weg warten sollten, schon etwas unverschämt. Ehrlich gesagt ich würde es mir nicht sagen lassen wo ich warten zu habe und ab wann ich da sein darf. Ich bin auch manchmal ein paar Minuten früher da und warte halt dann bis 58 oder 57 je nachdem wie das Wetter ist. Ich sehe deine Forderung schon einen Eingriff in meinen Privatbereich.
Ich schrieb aber schon, dass das Procedere in Praxen mit Wartezimmern anders geregelt zu sein scheint, denn umsonst wird sich ein Therapeut auch kein Wartezimmer einrichten. Die Begegnung ist also irgendwie vorgesehen. In anderen Praxen ist das anders, und da ich nur diese Praxen kenne, rede ich auch nur über die. Mit einem anderen Patienten zu reden, käme mir nicht in den Sinn; meine Gedanken sind da ganz woanders.
Klar, weil dir meine Sichtweise nicht in den Kram passt, findest du meine Argumentation zwanghaft.
Es kann genauso gute Gründe geben nicht erst 0-2 Min. abgehetzt anzutanzen... genauso wie andere Patienten am liebsten niemandem begegnen wollen. Was soll denn dann mehr wiegen?
Und der pünktliche Patient fände es vielleicht auch taktvoll, wenn der nachfolgende Patient respektieren würde, dass er ebenfalls ein Anliegen hat... und empfände es übergriffig, wenn er in seinen Freiheiten beschnitten werden soll.
So wirkt es ja so als gilt dein angepriesenes Taktgefühl nur für einen Patienten (der die Praxis verlässt) und nicht für den, der pünktlich in der Sitzung sein möchte oder am liebsten vor der Praxis wartet (wenn es schon keine Wartebereich gibt, die aber auch nicht unüblich sind).
Ich möchte nicht wissen, mit welchen Anliegen Therapeuten manchmal konfrontiert werden.
Es kann genauso gute Gründe geben nicht erst 0-2 Min. abgehetzt anzutanzen... genauso wie andere Patienten am liebsten niemandem begegnen wollen. Was soll denn dann mehr wiegen?
Und der pünktliche Patient fände es vielleicht auch taktvoll, wenn der nachfolgende Patient respektieren würde, dass er ebenfalls ein Anliegen hat... und empfände es übergriffig, wenn er in seinen Freiheiten beschnitten werden soll.
So wirkt es ja so als gilt dein angepriesenes Taktgefühl nur für einen Patienten (der die Praxis verlässt) und nicht für den, der pünktlich in der Sitzung sein möchte oder am liebsten vor der Praxis wartet (wenn es schon keine Wartebereich gibt, die aber auch nicht unüblich sind).
Ich möchte nicht wissen, mit welchen Anliegen Therapeuten manchmal konfrontiert werden.
Zuletzt geändert von stern am Di., 16.08.2016, 17:12, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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ja, da klingt viel übertragung von destruktiven familienmustern durch: wenn du nicht tust, was ich sage, dann sage ich das papi. viel arbeit würde ich sagen.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
lisbeth:
Bist du noch nie von jemandem bedrängt worden (nicht nur physisch)? Dann sei froh... Natürlich ticken die Menschen unterschiedlich; deshalb weise ich auch darauf hin, dass es Patienten gibt, die mehr Abstand brauchen. Den zu gewähren, halte ich weder für unverschämt noch für übertrieben, sondern für das Mindeste. Ob du vor der Haustür wartest oder 50 Meter weiter, ändert an den Temperaturen überhaupt nichts. Man kann überall spazieren gehen, vorausgesetzt, der Therapeut hat seine Praxis nicht auf dem Mond.
Ich bin auch schon vom anderen Ende der Stadt zu Stunde gefahren und habe dann in einem Park eine Pause gemacht usw. Diese Argumentation, dass es nicht möglich sei, die Zeit bis um .58 zu überbrücken, kann ich persönlich nicht akzeptieren; zumindest kann ich sie nicht nachvollziehen.
Man muss halt gucken, wie oft sich derartige Probleme ergeben: Wie gesagt: Die Leute, die ich als nervig empfunden habe, sind nie lange geblieben (oder sie wurden alle umgelegt oder sie sind später erschienen).
Mir persönlich erscheint es jedenfalls eher auffällig, wenn so argumentiert wird: "Ich lasse mir nicht vorschreiben, nicht vor der Tür warten zu dürfen". Da frage ich mich: Wo ist dein Problem? - ich mag halt auch einfach keine Menschen, die mit so einem Schild von wegen: "Ich lasse mir nicht vorschreiben, dass..." durchs Leben gehen. Ist mir persönlich einfach unsympathisch. Unabhängig davon, ob die im Recht sind oder nicht.
Bist du noch nie von jemandem bedrängt worden (nicht nur physisch)? Dann sei froh... Natürlich ticken die Menschen unterschiedlich; deshalb weise ich auch darauf hin, dass es Patienten gibt, die mehr Abstand brauchen. Den zu gewähren, halte ich weder für unverschämt noch für übertrieben, sondern für das Mindeste. Ob du vor der Haustür wartest oder 50 Meter weiter, ändert an den Temperaturen überhaupt nichts. Man kann überall spazieren gehen, vorausgesetzt, der Therapeut hat seine Praxis nicht auf dem Mond.
Ich bin auch schon vom anderen Ende der Stadt zu Stunde gefahren und habe dann in einem Park eine Pause gemacht usw. Diese Argumentation, dass es nicht möglich sei, die Zeit bis um .58 zu überbrücken, kann ich persönlich nicht akzeptieren; zumindest kann ich sie nicht nachvollziehen.
Man muss halt gucken, wie oft sich derartige Probleme ergeben: Wie gesagt: Die Leute, die ich als nervig empfunden habe, sind nie lange geblieben (oder sie wurden alle umgelegt oder sie sind später erschienen).
Mir persönlich erscheint es jedenfalls eher auffällig, wenn so argumentiert wird: "Ich lasse mir nicht vorschreiben, nicht vor der Tür warten zu dürfen". Da frage ich mich: Wo ist dein Problem? - ich mag halt auch einfach keine Menschen, die mit so einem Schild von wegen: "Ich lasse mir nicht vorschreiben, dass..." durchs Leben gehen. Ist mir persönlich einfach unsympathisch. Unabhängig davon, ob die im Recht sind oder nicht.
Das stellst du dir so vor - vielleicht, weil du auf den eigentlichen Vorwurf nicht eingehen magst?stern hat geschrieben:Klar, weil dir meine Sichtweise nicht in den Kram passt, findest du meine Argumentation zwanghaft.
Welche? Wenn du nicht abghetzt sein willst, musst du deshalb nicht vor der Haustür warten.Es kann genauso gute Gründe geben nicht erst 0-2 Min. abgehetzt anzutanzen
Das stimmt nicht: Ich war auch schon mal der Kommende, der sich auf einen Gehenden eingestellt hat - und, welch Wunder, es war keine Kunst.So wirkt es ja so als gilt dein angepriesenes Taktgefühl nur für einen Patienten (der die Praxis verlässt) und nicht für den, der pünktlich in der Sitzung sein möchte oder am liebsten vor der Praxis wartet (wenn es schon keine Wartebereich gibt, die aber auch nicht unüblich sind).
Das glaube ich dir.Ich möchte nicht wissen, mit welchen Anliegen Therapeuten manchmal konfrontiert werden.
Nein, mir ist sowas noch nie passiert. Zumindest nicht so, dass ich deine Gedankengänge nachvollziehen könnte, isabe. Und ja, darüber bin ich froh. Deswegen wäre ich von selbst nie auf die Idee gekommen, dass es Patienten gibt, die so viel Abstand brauchen. Ich würde ganz naiv zuhause rechtzeitig losfahren und dann ab xx.50 klingeln, wenn mir das Wetter zu ungemütlich wäre, irgendwo in der NÄHE zu warten. Das alles, ohne zu ahnen, dass ich dadurch taktlos oder übergriffig wirken könnte. Aber jetzt weiß ich es ja...isabe hat geschrieben:lisbeth:
Bist du noch nie von jemandem bedrängt worden (nicht nur physisch)? Dann sei froh... Natürlich ticken die Menschen unterschiedlich; deshalb weise ich auch darauf hin, dass es Patienten gibt, die mehr Abstand brauchen.
Bevor ich mir alles abfriere, würde ich sogar INS Gebäude gehen. Dazu muss ich niemanden mit einer Klingel belästigen, was es erleichtern würde... das sei dazu gesagt. Vielleicht wertet das der Therapeut sogar selbstfürsorglich? Hängt doch wohl wirklich auch von den Umständen ab... ich bekam auch schon mal eine positive Resonanz auf etwas, als ich eher mit "Tadel" rechnete (weil es eigentlich nicht direkt wünschenswert ist, dachte ich.. bzw. ist es eigentlich auch nicht). Auf Kontrollhandlungen eines Kontrollfreaks kann der Therapeut dann immer noch anders reagieren. Nur davon auszugehen ist Quatsch.isabe hat geschrieben:Ob du vor der Haustür wartest oder 50 Meter weiter, ändert an den Temperaturen überhaupt nichts. Man kann überall spazieren gehen, vorausgesetzt, der Therapeut hat seine Praxis nicht auf dem Mond.
Und könnte man tatsächlich sagen, das Sorgen für die körperlichen Bedürfnisse wiegt weniger als die emotionalen Bedürfnisse eines anderen Patienten?
Ich finde es sympathisch, wenn jemand nicht alles mit sich machen lässt. Denn es wirkt tatsächlich so als gilt dein angepriesenes Taktgefühl nur für einen Patienten (der die Praxis verlässt) und nicht für den, der pünktlich in der Sitzung sein möchte und ebenfalls gewisse Bedürfnisse hat.
Auf die Zwischenzeit nach der Sitzung und außerhalb des Gebäudes und was dann passiert hat keiner der beiden Patienten einen Anspruch... daher kann es in der Tat als übergriffig angesehen werden, wenn man versuchen würde, das trotzdem einzufordern. So macht man höchstens jemanden zum Übeltäter... wie war das nochmals mit der projektiven Identifikation ?
Liebe Grüße
stern
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ich finde bedürfnisse eigentlich fast immer okay. was ich nervig finde, wenn man erwartet, dass jedes bedürfnis sofort antizipiert und erfüllt wird. das geht nur, wenn man sich als normal konstruiert und den anderen als taktlos. wenn man das ganze ideologische gedöns weglassen könnte, spräche ja nix dagegen, freundlich zu sagen: sag, mal könntest du vielleicht ..., weil ich fühle mich ....das hieße für sich sorgen, ohne schwuppdiwupp alle anderen abzukanzeln.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.
Hier liegt auch eine gehörige Verwechslung (Übertragung) vor, die vielleicht sogar therapeutisch zu lösen ist. Denn wenn ein Patient vor der Haustür wartet, so ist das eben nicht die psychische Bedrängung, die man erlebt hat. Sondern es handelt sich um eine völlig andere Situation. Und es ist auch kein Übergriff, wenn man in einem Gebäuden wartet.WSchmidt hat geschrieben:Nein, mir ist sowas noch nie passiert. Zumindest nicht so, dass ich deine Gedankengänge nachvollziehen könnte, isabe.isabe hat geschrieben:lisbeth:
Bist du noch nie von jemandem bedrängt worden (nicht nur physisch)? Dann sei froh... Natürlich ticken die Menschen unterschiedlich; deshalb weise ich auch darauf hin, dass es Patienten gibt, die mehr Abstand brauchen.
Zuletzt geändert von stern am Di., 16.08.2016, 17:43, insgesamt 1-mal geändert.
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Ich finde ein Wartezimmer auch nicht immer eine tolle Lösung. Wie schon erwähnt muss der oder die Thera meistens ja auch aufstehen und während der Stunde öffnen.
Wenn das mal alle paar Wochen oder Monate vorkommt oder mit neuen Patienten kein Thema, sonst nervig.
Das Wartezimmer von ihr ist sehr hellhörig und ein Kontakt garantiert. Der Wartebereich ist im Gang direkt vor den Behandlungszimmern und ungefähr höchstens 1 m breit. Wenn ich also aus der Tür rausgehe falle ich quasi auf die Person, die dort sitzt, drauf. Es gibt keine Möglichkeit eine Begegnung zu vermeiden. Ich glaube inzwischen haben alle Therapeuten dort darauf hingewirkt, dass da keiner mehr zu früh sitzt, es ist wirklich höchst unangenehm. Vor allem weil die Begegnung in der Sekunde passiert, wo man die Stunde verlässt. Zum Glück war das immer ein junges Mädchen, das mir sehr symphatisch war. Sonst hätte ich das nicht ein paar Wochen mitgemacht.
Wenn das mal alle paar Wochen oder Monate vorkommt oder mit neuen Patienten kein Thema, sonst nervig.
Das Wartezimmer von ihr ist sehr hellhörig und ein Kontakt garantiert. Der Wartebereich ist im Gang direkt vor den Behandlungszimmern und ungefähr höchstens 1 m breit. Wenn ich also aus der Tür rausgehe falle ich quasi auf die Person, die dort sitzt, drauf. Es gibt keine Möglichkeit eine Begegnung zu vermeiden. Ich glaube inzwischen haben alle Therapeuten dort darauf hingewirkt, dass da keiner mehr zu früh sitzt, es ist wirklich höchst unangenehm. Vor allem weil die Begegnung in der Sekunde passiert, wo man die Stunde verlässt. Zum Glück war das immer ein junges Mädchen, das mir sehr symphatisch war. Sonst hätte ich das nicht ein paar Wochen mitgemacht.
Ich möchte jetzt gerne mal andere Dinge tun und daher vielleicht noch mal zusammenfassen - da ja immer wieder Fragen auftreten...
1.) Es gibt Menschen, die nach ihrer Therapiestunde gerne ihre Ruhe haben möchten und niemandem begegnen möchten, vor allem keinen Menschen, die irgendwie mit ihnen oder ihrem Therapeuten in Beziehung sind. Man kann das komisch finden oder nicht, aber das ändert nichts daran, dass es dieses Phänomen gibt. Ich gehöre zu diesen Menschen.
2.) Es ist v.a. für Analysen typisch, dass die Bindung eine sehr enge ist und dass das auch so empfunden werden soll oder darf. Da wird der Therapeut zu Vater oder Mutter und die anderen Patienten zu Geschwistern. Auch das kann man albern finden, aber für viele Analysanden IST das nicht albern. Dieser Zustand hört i.a. recht bald nach der Stunde auf - man kann das vielleicht mit einer Betäubung beim Zahnarzt vergleichen... In diesem Zustand sind viele Patienten verletzlich, empfindlich, irritierbar oder überhaupt verstört; manchmal sind sie sehr traurig, wenn sie gehen müssen und die Stunde beendet ist; manchmal sind sie auch wütend oder enttäuscht - und ja, manchmal sind sie auch glücklich und möchten die ganze Welt umarmen. Meist aber sind sie in einem "seltsamen" Zustand, der mit ihrem Alltags(er)leben nicht viel zu tun hat. Von plattgelegenen Haaren und verheultem Gesicht mal ganz abgesehen. Ich vermute, dass es selten der Fall ist, dass ein Patient, bei dem die Analyse "läuft" und die Übertragungen im Gange sind, eine Stunde so verlässt, dass er z.B. sofort Herr seiner Sinne ist und vollkommen aufgeräumt und gleichgültig ist. Derartige Zustände sind so gewollt; allerdings ist auch gewollt, dass dieser Zustand nach Stundenende aufhört; jedoch ist das nicht auf die Minute genau planbar.
3.) Jeder Patient weiß, dass da noch andere Patienten sind. Jeder geht damit unterschiedlich um; es gibt kein "richtig" oder "falsch" - es gibt Patienten, deren Störung, wie ziegenkind sagte, beinhaltet, dass die anderen Patienten als bedrohlich oder als irgendwie "besonders" wahrgenommen werden. Auch das ist nicht "falsch" - es ist, wie es ist. Da aber jeder Patient weiß, dass das Thema "Mitpatienten" ein Thema sein KANN, KANN sich auch jeder Patient, so es ihm nicht an Empathie fehlt, darauf einstellen, dass da ein anderer Patient ist, der evtl. "komisch drauf" ist oder eifersüchtig ist oder eben seine Ruhe haben will.
4.) Es gibt die Möglichkeit, sich darauf einzustellen, dass der Andere eventuell ungestört gehen will: Man kann entweder pünktlich (nicht überpünktlich!) erscheinen oder aber so diskret warten, dass nicht sofort klar ist: "Huhu, ich gehe jetzt auch da rein!" Einen Rechtsanspruch darauf, dass der kommende Patient sich rücksichtsvoll und diskret verhält, gibt es nicht; es sei denn, er ist so übergriffig, dass er z.B. während der Stunde klingelt, dann wird das vom Therapeuten unterbunden; für alles andere gibt es diesen Anspruch nicht. Es kann lediglich als Wunsch empfunden werden ("hoffentlich wartet xy nicht wieder direkt an der Haustür").
5.) Es gibt auch die Möglichkeit, sich nicht darauf einzustellen. Ich persönlich halte das für rücksichtslos und taktlos. Andere rechtfertigen das damit, dass sie ja das Recht haben, sich dort aufzuhalten, wo sie das wollen. Das finde ich unsympathisch.
Damit ist, glaube ich, alles, was ich zu diesem Thema sagen möchte, zusammengefasst. Weitere Wiederholungen dürften unsinnig sein.
1.) Es gibt Menschen, die nach ihrer Therapiestunde gerne ihre Ruhe haben möchten und niemandem begegnen möchten, vor allem keinen Menschen, die irgendwie mit ihnen oder ihrem Therapeuten in Beziehung sind. Man kann das komisch finden oder nicht, aber das ändert nichts daran, dass es dieses Phänomen gibt. Ich gehöre zu diesen Menschen.
2.) Es ist v.a. für Analysen typisch, dass die Bindung eine sehr enge ist und dass das auch so empfunden werden soll oder darf. Da wird der Therapeut zu Vater oder Mutter und die anderen Patienten zu Geschwistern. Auch das kann man albern finden, aber für viele Analysanden IST das nicht albern. Dieser Zustand hört i.a. recht bald nach der Stunde auf - man kann das vielleicht mit einer Betäubung beim Zahnarzt vergleichen... In diesem Zustand sind viele Patienten verletzlich, empfindlich, irritierbar oder überhaupt verstört; manchmal sind sie sehr traurig, wenn sie gehen müssen und die Stunde beendet ist; manchmal sind sie auch wütend oder enttäuscht - und ja, manchmal sind sie auch glücklich und möchten die ganze Welt umarmen. Meist aber sind sie in einem "seltsamen" Zustand, der mit ihrem Alltags(er)leben nicht viel zu tun hat. Von plattgelegenen Haaren und verheultem Gesicht mal ganz abgesehen. Ich vermute, dass es selten der Fall ist, dass ein Patient, bei dem die Analyse "läuft" und die Übertragungen im Gange sind, eine Stunde so verlässt, dass er z.B. sofort Herr seiner Sinne ist und vollkommen aufgeräumt und gleichgültig ist. Derartige Zustände sind so gewollt; allerdings ist auch gewollt, dass dieser Zustand nach Stundenende aufhört; jedoch ist das nicht auf die Minute genau planbar.
3.) Jeder Patient weiß, dass da noch andere Patienten sind. Jeder geht damit unterschiedlich um; es gibt kein "richtig" oder "falsch" - es gibt Patienten, deren Störung, wie ziegenkind sagte, beinhaltet, dass die anderen Patienten als bedrohlich oder als irgendwie "besonders" wahrgenommen werden. Auch das ist nicht "falsch" - es ist, wie es ist. Da aber jeder Patient weiß, dass das Thema "Mitpatienten" ein Thema sein KANN, KANN sich auch jeder Patient, so es ihm nicht an Empathie fehlt, darauf einstellen, dass da ein anderer Patient ist, der evtl. "komisch drauf" ist oder eifersüchtig ist oder eben seine Ruhe haben will.
4.) Es gibt die Möglichkeit, sich darauf einzustellen, dass der Andere eventuell ungestört gehen will: Man kann entweder pünktlich (nicht überpünktlich!) erscheinen oder aber so diskret warten, dass nicht sofort klar ist: "Huhu, ich gehe jetzt auch da rein!" Einen Rechtsanspruch darauf, dass der kommende Patient sich rücksichtsvoll und diskret verhält, gibt es nicht; es sei denn, er ist so übergriffig, dass er z.B. während der Stunde klingelt, dann wird das vom Therapeuten unterbunden; für alles andere gibt es diesen Anspruch nicht. Es kann lediglich als Wunsch empfunden werden ("hoffentlich wartet xy nicht wieder direkt an der Haustür").
5.) Es gibt auch die Möglichkeit, sich nicht darauf einzustellen. Ich persönlich halte das für rücksichtslos und taktlos. Andere rechtfertigen das damit, dass sie ja das Recht haben, sich dort aufzuhalten, wo sie das wollen. Das finde ich unsympathisch.
Damit ist, glaube ich, alles, was ich zu diesem Thema sagen möchte, zusammengefasst. Weitere Wiederholungen dürften unsinnig sein.
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