Prestige - wenn Vorlieben Täuschungen sind
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Naja aber wer hunger hat, und seien es auch nur ein paar Tage, jedoch unfreiwillig und wiederholt, jammert nicht und schon gar nicht auf hohem Niveau. Der hat allen Grund, (an)zuklagen.
Wer sonst? Auf tieferem Niveau könnte man nicht jammern, da man verhungert wäre. Und auf höherem auch nicht, da man nicht hungern würde.
Das Niveau passt also schon mal. Ob es jammern ist?
Seit wann bezeichnet man es als jammern, wenn sich jemand zu recht unwohl fühlt und dies zum Ausdruck bringt?
Also ich finde es das mindeste bei uns, dass der Staatsbürger nicht auf Almosen angewiesen sein muss und sich ausreichend versorgen kann, wozu bei uns selbstverständlich auch das Internet gehört. Alles andere ist Schönrederei, auch Angesichts der Tatsache, dass es, wenn nicht Arbeitsmangel, dann mit Sicherheit aber mangel an bezahlten Jobs gibt.
Wer sonst? Auf tieferem Niveau könnte man nicht jammern, da man verhungert wäre. Und auf höherem auch nicht, da man nicht hungern würde.
Das Niveau passt also schon mal. Ob es jammern ist?
Seit wann bezeichnet man es als jammern, wenn sich jemand zu recht unwohl fühlt und dies zum Ausdruck bringt?
Also ich finde es das mindeste bei uns, dass der Staatsbürger nicht auf Almosen angewiesen sein muss und sich ausreichend versorgen kann, wozu bei uns selbstverständlich auch das Internet gehört. Alles andere ist Schönrederei, auch Angesichts der Tatsache, dass es, wenn nicht Arbeitsmangel, dann mit Sicherheit aber mangel an bezahlten Jobs gibt.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]
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"Hungern" ist gewiss nicht das treffende Wort für jemanden, der Hartz IV bezieht. Eher ist es so, dass die Persönlichkeit sich nicht so gut entfalten kann, weil die Teilhabe eingeschränkt ist und man essen muss, was "auf den Tisch kommt", sprich: was das Portemonnaie erlaubt. Das ist unbefriedigend, aber es ist kein Hungern.
Es ist aber AUCH eine Frage der Perspektive: In vielen - auch europäischen - Ländern gibt es solche Einrichtungen gar nicht, und die Menschen müssen, wenn sie keine Arbeit haben, ggf. wieder zu den Eltern ziehen. Oder sie sind von der Obdachlosigkeit bedroht. Hartz IV in Deutschland garantiert eine gewisse (!) Planungssicherheit. Aus der Sicht derer, die sich über Geld keine Gedanken machen müssen, ist das wenig. Aus der Sicht derer, die tatsächlich keine Leistungen vom Staat beziehen, ist das sehr viel.
Die Fragen, die man sich dann stellen kann (und soll), sind: Kann ich an diesem Zustand etwas ändern, zumindest langfristig (Umzug in wirtschaftlich stärkere Gegenden; Weiterbildung; Verbesserung der eigenen Belastbarkeit)? Wenn ich nichts ändern kann: Kann ich lernen, mit der Situation so zu leben, dass ich nicht primär das (relative) Armsein im Kopf habe, sondern dass ich kostengünstige Hobbys betreibe; dass ich mein Selbstwertgefühl durch ein Ehrenamt verbessere; dass ich das, was ich mehr habe als andere Menschen (Zeit), so einsetze, dass ich davon profitiere?
In der Tat kann man mit Hartz IV (oder vergleichbarem Einkommen) nicht so viel machen wie Menschen, die mehr haben. Aber man kann viel mehr machen als Menschen, die viel weniger haben.
Gerade beim Essen kann man übrigens sehr viel sparen, indem man reduzierte Waren kauft. Geld macht schon glücklich; aber es ist nicht der einzige Weg, zu einer inneren Zufriedenheit zu gelangen.
Es ist aber AUCH eine Frage der Perspektive: In vielen - auch europäischen - Ländern gibt es solche Einrichtungen gar nicht, und die Menschen müssen, wenn sie keine Arbeit haben, ggf. wieder zu den Eltern ziehen. Oder sie sind von der Obdachlosigkeit bedroht. Hartz IV in Deutschland garantiert eine gewisse (!) Planungssicherheit. Aus der Sicht derer, die sich über Geld keine Gedanken machen müssen, ist das wenig. Aus der Sicht derer, die tatsächlich keine Leistungen vom Staat beziehen, ist das sehr viel.
Die Fragen, die man sich dann stellen kann (und soll), sind: Kann ich an diesem Zustand etwas ändern, zumindest langfristig (Umzug in wirtschaftlich stärkere Gegenden; Weiterbildung; Verbesserung der eigenen Belastbarkeit)? Wenn ich nichts ändern kann: Kann ich lernen, mit der Situation so zu leben, dass ich nicht primär das (relative) Armsein im Kopf habe, sondern dass ich kostengünstige Hobbys betreibe; dass ich mein Selbstwertgefühl durch ein Ehrenamt verbessere; dass ich das, was ich mehr habe als andere Menschen (Zeit), so einsetze, dass ich davon profitiere?
In der Tat kann man mit Hartz IV (oder vergleichbarem Einkommen) nicht so viel machen wie Menschen, die mehr haben. Aber man kann viel mehr machen als Menschen, die viel weniger haben.
Gerade beim Essen kann man übrigens sehr viel sparen, indem man reduzierte Waren kauft. Geld macht schon glücklich; aber es ist nicht der einzige Weg, zu einer inneren Zufriedenheit zu gelangen.
Zuletzt geändert von Elfchen am So., 07.08.2016, 05:38, insgesamt 1-mal geändert.
Grund: Für Beispiele bitte keine anderen User skizzieren. Danke!
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Geht aber flott hier. Mal 2-3 Tage den Thread nicht verfolgt, schon 10 Seiten im Rückstand. Überflogen hab ich sie nun, mehr aber auch nicht.isabe hat geschrieben: Zum Geschmack:
Ich würde eher sagen, es gibt zwei Arten von Geschmack: den "physiologischen" und den "psychologischen"; bin also der Meinung, dass man das "multisensorial" noch mal aufteilen kann: ein pikanter Käse schmeckt pikant und "streng", egal, ob auf der Verpackung ein Schmetterling abgebildet ist oder ein Atomkraftwerk. Man könnte also nicht sagen, dass das Auge miteintscheidet über das Geschmackserleben.
Ich find, es geht schon sehr bunt durcheinander. Nicht dass ich das unbedingt haben muss, aber wen wirklich beschäftigt, wie eine Vorliebe zustande kommt, welche Faktoren, Einflüsse wie auf wen wirken, der sollte wohl etwas genauer vorgehen. Finde ich jedenfalls. Vielleicht erst mal mit einer der zig möglichen Vorlieben beginnen.
Und die dann möglichst umfassend betrachten, aus zig Blickwinkeln.
Ich nehm mal nur die Vorliebe von luftikus für Cheddar. Eine von vielen Käsesorten, eins von zig Nahrungsmitteln. Und sogar Cheddar ließe sich noch spezialisieren.
In England ist Cheddar der populärste Käse, denn etwa die Hälfte des in England gekauften Käses ist Cheddar.
https://de.wikipedia.org/wiki/Cheddar_(K%C3%A4se)
Bei so viel Cheddar in England? Dann wird diese Sorte wohl viele Varianten haben.
Mir selber aber so schon nicht mehr bekannt. Eine Käsesorte, viele Variationen? Dazu fällt mir in meiner Gegend zunächst mal „Gouda“ ein. Den kenn ich grob in rund 10 Varianten.
Grundlagen:
Eine Vorliebe für diesen Käse kann nur der entwickeln, der Milch verträgt. Schränkt den Kreis der Menschen, bezogen auf die Weltbevölkerung schon mal auf eine Minderheit ein
https://de.wikipedia.org/wiki/Laktosein ... he_Befunde
Schon da ließe sich psychologisch, soziologisch hinterfragen, was Käsekonsum vor diesem Hintergrund sein kann.
Was elitäres? Bezogen auf Cheddar in England wohl kaum, in anderen Teilen der Welt schon eher.
Zumal das „Käsezentrum“ Nordeuropa in vielen anderen Teilen der Welt durchaus auch „Prestige“ hat.
Ein Chinese mit der Vorliebe für Cheddar? Wäre schon interessant zu betrachten, welch Ansehen so jemand genießt. Und ob bei hohem Ansehen auch all die, die Schon käse allgemein gar nicht vertragen, nicht doch danach streben, in diesen Käsegenuss zu kommen. Und wenn dem so wäre, wäre das dann eine „Täuschung“?
Weitere Grundlage, die bei der vorliebe für cheddar nicht grad unwichtig ist, der Sinneseindruck „Geschmack“
Was wir so gemeinhin alles unter Schmecken begreifen, hat mit dem eigentlich Geschmackssinn gar nicht so viel zu tun.Tatsächlich basiert zumeist nur ein kleiner Teil der als Geschmack (in weiterem Sinn) wahrgenommenen Empfindungen auf Reizen der Geschmacksrezeptoren. Der oft bei weitem überwiegende Teil wird durch flüchtige Aromastoffe hervorgerufen, die das Riechepithel im obersten Nasengang reizen.
https://de.wikipedia.org/wiki/Geschmack ... hysiologie
Der gesamte wikipedia Artikel dazu durchaus hierher passend, aufschlussreich, interessant.
Sogar die Antwort auf meine eben gestellte Frage, was Chinesen wohl von Cheddar halten, findet sich
All das, bezogen aufs Thema hier?Die Bewertung des Geschmacks von Speisen als angenehm oder unangenehm ist stark kulturell beeinflusst. So wird der Geschmack von Milchprodukten und vor allem von Käse nur in den Regionen geschätzt, in denen diese Produkte üblicherweise gegessen werden. In Regionen, in denen die meisten Menschen laktoseintolerant sind, ist das nicht der Fall. So lehnen zum Beispiel Chinesen den Geschmack und Geruch von Käse in der Regel ab und bezeichnen ihn als „verdorbene Milch“
Cheddarvorliebe? Sehr wichtig, den Kulturkreis zu kennen, auch alles andere, das die Grundlagen liefert, die eine Vorliebe überhaupt erst ermöglicht.
Wenn das eingegrenzt ist, dann lässt sich kulturkreisspezifisch noch zig weiteres denken, betrachten.
Grad in unseren Breiten. Nicht dass der physiologische Geschmack gar nicht mehr zählt, aber er konkurriert (kollidiert), mit anderen Wertungen, Einstellungen, Überzeugungen.
Hinein spielen Image, Auffassungen dazu, was gesunde oder nicht gesunde Ernährung ist, grad bei tierischen Produkten mittlerweile zunehmend Tierwohlaspekte, insgesamt auch Umweltschutzaspekte.
So wie ich den Thread hier lese? Heute sicher nicht mehr so einfach, vorliebe schlicht als Vorliebe zu nehmen, sich mit der Vorliebe gut zu fühlen.
Angelehnt an Loriot: Es quatschen zu viele ins Essen rein.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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@ Hawi: Super. Endlich ein wertvoller Beitrag, von denen der TE abgesehen. Hoffen wir mal, dass es in dem Stil weitergeht, nachdem die Ich-bin-Gaanz-Individuell--Fraktion sich hier hoffentlich ausgetobt hat und wir nun wissen, dass sie ihr Essen auch anschauen und es nur essen, wenns passt, Musik beim hören wirklich genießen etc.
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hawi:
Muss jetzt los, aber zum Käse: Es kann auch sein, dass man etwas "vorliebt", was man nicht verträgt. Oder dass man etwas essen "sollte", was man widerlich findet, obwohl man weiß, dass es einem gut tun würde. Da spielt man sich selbst sozusagen einen Streich, ohne etwas dagegen tun zu können.
Muss jetzt los, aber zum Käse: Es kann auch sein, dass man etwas "vorliebt", was man nicht verträgt. Oder dass man etwas essen "sollte", was man widerlich findet, obwohl man weiß, dass es einem gut tun würde. Da spielt man sich selbst sozusagen einen Streich, ohne etwas dagegen tun zu können.
isabe, klar, vieles ist möglich, auch so was.isabe hat geschrieben: Es kann auch sein, dass man etwas "vorliebt", was man nicht verträgt. Oder dass man etwas essen "sollte", was man widerlich findet, obwohl man weiß, dass es einem gut tun würde. Da spielt man sich selbst sozusagen einen Streich, ohne etwas dagegen tun zu können.
Es dann an einem möglichst konkreten Beispiel näher betrachten, untersuchen, dabei, danach sich ansehen, inwieweit sich einiges verallgemeinern lässt, so find ich das durchaus aufschlußreich, auch immer wieder mal für mich lehrreich.
Essen, Nahrung, sagt mir heute durchaus im Bereich Vorlieben so einiges, aber ich hab da meine spezielle Vorgeschichte. Hier verteilt auf einige Threads nachlesbar.
Auch dadurch hab ich nun wenigstens eine recht klare Vorstellung davon, warum ich längere Zeit als Kind annähernd jede Art von Ernährung, Essen, physiologischem Geschmack ekelhaft, widerlich fand.
In den heutigen Kategorien gedacht, dort einsortiert: wohl so was wie eine Essphobie, die wiederum auf einer Traumatisierung als Baby zurückzuführen war.
Heute all das als Essangst nicht mehr zu bemerken.
Aber dies Erleben wirkt wohl bis heute, nur heute ganz anders.
Ich reagier vielleicht auch mal recht empfindlich, wenn über Thema XY recht allgemeine Essängste, -vorbehalte geäußert werden. Für mich halt nicht so selbstverständlich, Essvorlieben haben zu können, zu dürfen. Für mich schon recht wertvoll, nach meinen angstbeladenen Essanfängen.
LG hawi
@Broken Wing: Danke
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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Jepp, das ist ja das, was ich auch meinte: Dass beim Geschmack der Geschmachssinn nur einen Teil ausmacht und man daher durchaus der Beeinflussung durch andere Reize erliegen kann. Wenn ein Joghurt schön eingefärbt ist, schmeckt er vielleicht besser... ebenso bevorzugen Kinder eher künstliche Fruchtaromen (hergestellt aus appetitlichen Bakterienstämmen oder Schimmelpilzkulturen ... auch das darf sich "natürlich" schimpfen) - und weniger Joghurt mit frischen Früchten. Die Täuschung besteht darin, dass ein höherer Fruchgehalt vorgetäuscht wird, der gar nicht enthalten ist.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Eben! Ich habe auch schon von Sozialhilfe leben müssen, zum Glück nicht lange und es ist lange her. Aber Hungern war das nicht. Es gab eben öfter mal Nudeln und Restesüppchen. Viele Leute mit wenig Geld rauchen auch noch wie die Schlote und beklagen sich dann, dass fürs Essen nichts mehr bleibt.isabe hat geschrieben:"Hungern" ist gewiss nicht das treffende Wort für jemanden, der Hartz IV bezieht. Eher ist es so, dass die Persönlichkeit sich nicht so gut entfalten kann, weil die Teilhabe eingeschränkt ist und man essen muss, was "auf den Tisch kommt", sprich: was das Portemonnaie erlaubt. Das ist unbefriedigend, aber es ist kein Hungern.
Es gibt auch noch die Möglichkeit der Tafeln und sonstiger Ausgabestellen, für die jeder, der unter einer gewissen Mindestgrenze liegt einkommenstechnisch, eine Berechtigung hat.Gerade beim Essen kann man übrigens sehr viel sparen, indem man reduzierte Waren kauft. Geld macht schon glücklich; aber es ist nicht der einzige Weg, zu einer inneren Zufriedenheit zu gelangen.
Im Grunde passt das alles wieder zum Thema, dass Bedürfnisse suggeriert werden. Wir haben hier die reichsten Armen der Welt und woanders wäre deren Einkommen fürstlich. Aber hier, in einem Land wo ein bestimmter Standard von den Medien suggeriert und gefördert wird, fühlen sich diese - im Grunde nicht wirklich Armen - extrem arm und ausgegrenzt. Das Meiste findet nur im Kopf statt.
LG
Mondin
________________________________________
@Broken Wing, zum Glück kann man im Internet so viel Gift und Galle spucken wie man will, ohne dass man sich den Leuten, die man derartig angeht, persönlich stellen müsste, nicht wahr? Dann wäre das lose Mundwerk höchstwahrscheinlich nicht mal mehr halb so lose. Ich kann sowas nicht mehr ernst nehmen. Machs mal gut; das Leben ist gerecht, auch wenn es manchmal etwas länger dauert.
stern,stern hat geschrieben:Jepp, das ist ja das, was ich auch meinte: Dass beim Geschmack der Geschmachssinn nur einen Teil ausmacht und man daher durchaus der Beeinflussung durch andere Reize erliegen kann. Wenn ein Joghurt schön eingefärbt ist, schmeckt er vielleicht besser... ebenso bevorzugen Kinder eher künstliche Fruchtaromen (hergestellt aus appetitlichen Bakterienstämmen oder Schimmelpilzkulturen ... auch das darf sich "natürlich" schimpfen) - und weniger Joghurt mit frischen Früchten. Die Täuschung besteht darin, dass ein höherer Fruchgehalt vorgetäuscht wird, der gar nicht enthalten ist.
so was ist heute sicher nicht ganz unwichtig. Vieles für mich aber auch so was wie Lebensphilosophie.
Türlich werden heute viele Lebensmittel anders hergestellt als früher. Vielleicht nicht so klar wie wünschenswert, aber zumeist steht auf den Verpackungen durchaus drauf, was drin ist. Wenn das nicht zum Inhalt passt, dann auch für mich ne Täuschung. Alles andere? Eher nicht. Mir selbst sagt noch nicht mal die Unterscheidung „künstlich“ , „nicht künstlich“ so viel. Stammen Aromen heute aus Pilzkulturen? Warum sind die da dann künstlich, während sie beim Käse z.B. natürlich sind?
Zumeist geh ich eher nach mögen7nicht mögen, auch noch nach Verträglichkeit und zudem danach, dass ich nicht zu einseitig esse. Noch manch anderes.
Das Gefühl, jemand täuscht mich, hab ich heute sogar seltener als früher. Da musste man z.B. viel mehr aufpassen, dass Nahrungsmittel XY tatsächlich noch frisch, tatsächlich auch genießbar ist.
LG hawi
„Das Ärgerlichste in dieser Welt ist, daß die Dummen todsicher
und die Intelligenten voller Zweifel sind.“
Bertrand Russell
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Dass das Netz von Orangen orange ist (und nicht etwa grün), ist genauso beabsichtigt wie Fleisch rot anzuleuchten und nicht blau. So wie Marketing durchkalkuliert ist, dürfte Nichtbeeinflussung eher der unwahrscheinliche Fall sein.
Och... nicht nur...:Stammen Aromen heute aus Pilzkulturen?
Auf der Verpackung wird dann eher nicht stehen "gewonnen aus Abfällen der Zellstoff-Gewinnung (Sulfitablauge)", sondern Aromastoff o.ä. (ist in Verordnungen festgelegt, wie bezeichnet werden darf).Bei als „natürlich“ ausgewiesenen Aromen ohne Angabe ihrer Herkunft ist dagegen davon auszugehen, dass sie biotechnologisch aus anderen Ausgangsstoffen erzeugt wurden, d. h. unter Verwendung von Bakterien, Pilzen oder Enzymen. So können etwa aus Schimmelpilz-Kulturen Aromen hergestellt werden, die nach Pfirsich, Kokos oder Nuss schmecken, und natürliches Aroma mit Himbeergeschmack wird zumeist aus Zedernholzöl gewonnen.[4] Vanillin kann als natürliches Aroma deklariert werden, wenn es gentechnisch erzeugt wurde, während es bei der üblichen Erzeugung aus Abfällen der Zellstoff-Gewinnung (Sulfitablauge) oder aus Erdöl früher als naturidentisch eingestuft wurde und heute einfach als Aroma ohne nähere Kennzeichnung deklariert wird.
Liebe Grüße
stern
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»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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Auch die Fotos auf der Verpackung zeigen oft nicht das tatsächlich enthaltene Produkt, das ist sogar eher die Ausnahme. Die Produktzusammensetzung muss zwar stimmen, damit es rechtlich ok ist, aber zB. die "Fertigpizza" die abgebildet ist wird frisch zubereitet mit höchsten ästhetischen Ansprüche. Würde man den zubereiteten Originalinhalt fotografieren, dann wäre das weit weniger "appetitlich".
Um nicht zu sagen: Noch nicht einmal das, was abgebildet ist, muss ein "essbares" Produkt sein. Sondern manches wird auch imitiert, dass es auf einem Foto oder in der Fernsehwerbung besonders gut dasteht. Teilweise ist das auch der Notwendigkeit geschuldet... z.B. bei Eiswürfeln, die beim Scheinwerferlicht schmelzen würden. Aber insgesamt hat das oft mehr mit Technik zu tun, was nach Außen präsentiert wird, als mit einem noch genießbaren Lebensmittel.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 06.08.2016, 09:45, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
stern
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf«
(alte Weisheit)
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stern, auch das mir nicht neu.
Bei den Aromen bleib ich jedoch beim schon Gesagten.
Wenn die z.B. wirklich aus Abfallstoffen hergestellt werden, find ich das sogar ziemlich gut, im Sinne von möglichst viel nutzen, verwerten, nicht wegwerfen.
Anders das, was ich mal „Aufhübschen“ nenne. Orangen, die „angepinselt“ werden, nen farbigen Überzug kriegen oder auch so beleuchtet werden, dass sie gut aussehen. Das geht für mich schon eher in Richtung Täuschung, zumal ich da selbst halt wirklich was zum Beispiel als reif nach Hause trage, das sich als ziemlich unreif erweist.
LG hawi
Bei den Aromen bleib ich jedoch beim schon Gesagten.
Wenn die z.B. wirklich aus Abfallstoffen hergestellt werden, find ich das sogar ziemlich gut, im Sinne von möglichst viel nutzen, verwerten, nicht wegwerfen.
Anders das, was ich mal „Aufhübschen“ nenne. Orangen, die „angepinselt“ werden, nen farbigen Überzug kriegen oder auch so beleuchtet werden, dass sie gut aussehen. Das geht für mich schon eher in Richtung Täuschung, zumal ich da selbst halt wirklich was zum Beispiel als reif nach Hause trage, das sich als ziemlich unreif erweist.
LG hawi
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Aber warum schreibt man dann nicht auf die Packung "aus Abfallstoffen... sie leisten hiermit einen Beitrag zum natürlichen Recyling" oder "aromatisiert mit Hilfe von Schimmelpilzkulturen"? Das wäre täuschungsfrei. Aber man benutzt wohl offensichtlich lieber Formulierungen wie "natürliches Aroma". Ich finde, das hat durchaus etwas von Täuschung (andere mögen sagen: wieso, auch Bakterien und Abfälle sind natürlich)... zumal manchmal ja die Grenzen solche legalen Spielräume auch überschritten bzw. neu gesteckt werden müssen. Verpackungen sind im Normfall immer so gestaltet, dass sie gut ankommen sollen. Dabei kann man natürlich mit verschiedenen Aspekten punkten wollen... z.B. auch der Umweltfreundlichkeit. Aber ob das immer so der Fall ist, wie man sich in Szene setzt. Skepsis ist angebracht.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 06.08.2016, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.
Liebe Grüße
stern
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Exakt. Und das ist dann schon Täuschung meiner Meinung nach. Und suggeriert vor allem etwas, nämlich "Perfektion". Ein unreflektierter Verbraucher bekommt so den Eindruck, die Welt wäre tatsächlich so "perfekt", was sie natürlich nicht ist und strebt dann unter Umständen nach etwas "unerreichbarem" oder fühlt sich schlecht, weil bei ihm das alles nicht so "perfekt" ist. Über sowas kann ja auch das Bedürfnis nach mehr "Prestige" entstehen. Die Mama die glaubt nur eine gute Mutter zu sein, wenn sie ihrem Kind XYZ zu essen gibt, weil die guten Mütter in der Werbung das ja auch tun...stern hat geschrieben:Aber insgesamt hat das oft mehr mit Technik zu tun, was nach Außen präsentiert wird, als mit einem noch genießbaren Lebensmittel.
Natürlich spielt da dann wieder die Frage der Eigenverantwortung mit rein, aber es wird eben dennoch ein Eindruck erzeugt, eine "falsche" Realität konstruiert.
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