Wie viel arbeiten Psychotherapeuten?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Lockenkopf
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Beitrag Fr., 03.06.2016, 23:47

lamedia hat geschrieben:Der entscheidende Unterschied scheint mir auch die zentrale Arbeit an der Beziehung (..)
Nicht das anbieten der Beziehung ist der Unterschied. Wem sie die Beziehung anbieten, darin besteht der Unterschied.

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Lockenkopf

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mio
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Beitrag Fr., 03.06.2016, 23:53

ENA hat geschrieben:Kann sich eigentlich jemand vorstellen, warum es ein Therapeut/eine Therapeutin als demütigend empfinden könnte, den oder die Klient/in um das Honorar zu bitten (in einer Sitzung)?
Na ja, ich würde es als "Spiegelung" sehen. "Bitten" ist ja schon ein schräges Wort in dem Kontext... Es geht da ja um ne klare "Vereinbarung". Und wenn ein Thera sowas nicht hinbekommt, dann stimmt da was nicht. Von daher: Für meine Begriffe "Intervention".

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ENA
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Beitrag Sa., 04.06.2016, 00:04

Lockenkopf hat geschrieben: Ein Verhaltenstherapeut analysiert sich exakt genau so viel wie ein Physiotherapeut.
Nach 80 Sitzungen Verhaltenstherapie kann ich das beurteilen.
Achso. Hatte nicht verstanden, dass du auch ne VT-Ausbildung gemacht hast. Alles klar.
mio hat geschrieben:Na ja, ich würde es als "Spiegelung" sehen. "Bitten" ist ja schon ein schräges Wort in dem Kontext... Es geht da ja um ne klare "Vereinbarung". Und wenn ein Thera sowas nicht hinbekommt, dann stimmt da was nicht. Von daher: Für meine Begriffe "Intervention".
Wie meinst Du das mit der Spiegelung und der Intervention?
Eine Thera. meinte, dass sie es als demütigend empfindet, den Klienten am Ende der Stunde um ihr Geld bitten zu müssen (anstatt das der Klient es von sich aus zahlt...ohne dass die Thera. was sagen muss). Ich bin über den Begriff demütigend gestolpert. Für mich passt er nicht ganz. Für sie scheinbar...schon.


(Ich muss mich morgen wohl mal wieder ein bisschen "einfangen". Das war vielleicht jetzt ein Forentag... . So lange und intensiv war ich schon lange nicht mehr hier!!!!).


Nachtrag: ...oder ist es nicht eher für den Klienten demütigend, für (diese) Hilfe Geld bezahlen zu müssen? Wessens Gefühl von Demütigend ist es nun und wo kommt es her?


mio
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Beiträge: 9268

Beitrag Sa., 04.06.2016, 00:15

ENA hat geschrieben:Nachtrag: ...oder ist es nicht eher für den Klienten demütigend, für (diese) Hilfe Geld bezahlen zu müssen? Wessens Gefühl von Demütigend ist es nun und wo kommt es her?
So ungefähr ist mein Gedanke... (Wenn es umgekehrt wäre, würde ich an der Kompetenz zweifeln).

Ich persönlich kenne das Gefühl nichts "verlangen" zu dürfen für was. Und tue ich es doch, dann fühle ich mich schnell "schuldig" wenn es dumm läuft. Das ist ne verdammt blöde Falle.

Der "faire" deal geht dann sozusagen verloren...

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lamedia
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Beiträge: 717

Beitrag Sa., 04.06.2016, 07:20

[quote="Lockenkopf"][quote="lamedia"]Der entscheidende Unterschied scheint mir auch die zentrale Arbeit an der Beziehung (..)[/quote]

Nicht das anbieten der Beziehung ist der Unterschied. Wem sie die Beziehung anbieten, darin besteht der Unterschied.[/quote]


Oben steht ja auch nicht "Anbieten von", sondern "zentrale Arbeit an der Beziehung"? Unabhängig davon sind Gegenstand und Methode schon der zentralere Unterschied zwischen beiden Bereichen als die Klientel.
Denn derselbe Patient kann ja beide Therapie-Methoden in Anspruch nehmen.
Ihm wird spätestens dann auffallen, dass etwas anders ist, wenn ihn der Psychotherapeut nicht anfasst, nicht bewegt und nicht an diversen Stellen körperlich "manipuliert", um Schmerzen und Einschränkungen aufzuheben.

Doch wir waren ja gerade in der Diskussion über die Bedeutung von Gegenübertragungs-Geschehen in verschiedenen Berufsgruppen und hatten herausgestellt, dass es da möglicherweise doch ganz, ganz, ganz leichte Unterschiede geben könnte? "Der entscheidene Unterschied" bezog sich z.B. auf die methodische Bedeutung und begriffliche Verwendung des Wortes Gegenübertragung. Vielleicht war es gestern auch einfach schon zu spät, um noch klare Gedanken zu fassen.

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Broken Wing
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Beitrag Sa., 04.06.2016, 09:12

Die Psychosomatiker finde ich fast schlimmer als reine Psychos. Zwar sind beide Grüppchen so nervig mit ihrer Rumdeuterei, also ihrer Meinungsverkündung, wie es auf gut Deutsch genannt wird, aber die Psychosomatiker sind ein Alptraum. A bissl was von allem, nichts gut drauf haben. Weder eine med. Ausbildung noch eine ordentliche psychotherapeutische.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


isabe
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Beitrag Sa., 04.06.2016, 13:34

Das deckt sich mit meiner Erfahrung. Mittlerweile mache ich einen seeeeeeeeeeehr großen Bogen um Praxen, die mit "Psychosomatik" werben. Es ist immer dasselbe: Es findet weder eine gründliche medizinische noch eine fundierte psychologische Betreuung statt. Die Beschwerden werden immer fleißig hin und her geschoben, von der Psyche zum Körper und zurück, sodass der Patient am Ende überhaupt nicht weiß, was er eigentlich hat. Am Ende geht er mit der Erkenntnis, die er auch schon vorher hatte: "Irgendwie hängt alles irgendwie zusammen. Oder auch nicht. Wer weiß".

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stern
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Beitrag Sa., 04.06.2016, 14:11

Schlimm finde ich, wenn die psychosomatische Sichtweise Beschwerden aller Art inflationär übergezogen wird, selbst wenn nicht von einer psychischen Verursachungen auszugehen ist. Dass sowieso alles psychosomatisch ist, war jedenfalls ein runnig gag unter den Patienten in der Klinik, wenn jemand wegen körperlichen Beschwerden einen Arzt aufsuchen musste. Ging mir 1x auch gehörig auf den Zeiger, dass das überpsychologisiert wurde.. hier weniger von der Ärztin, die auch meinte, dass diese Art von (körperlichen) Beschwerden sehr schmerzhaft sind. Sondern hier von der Psychofraktion. Manche Dinge sind eben weit überwiegend körperlicher Natur (und gehören auch entsprechend behandelt)... und daran ändert sich auch nichts, wenn man irgendwelche schrägen Deutungen konstruiert.
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stern
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Beitrag Sa., 04.06.2016, 14:16

Und für einen bevorstehenden Kollaps eines Patienten gibt es ungleich leichter lesbare Anhaltspunkte als irgendwelche dubiosen Gegenübertragungen.
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zombie78
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Beitrag So., 05.06.2016, 11:31

stern hat geschrieben:Und für einen bevorstehenden Kollaps eines Patienten gibt es ungleich leichter lesbare Anhaltspunkte als irgendwelche dubiosen Gegenübertragungen.

dem stimme ich voll und ganz zu. Da reicht "poplige" Beobachtung aus. Es bedarf dazu keiner Einfühlung und schon gar nicht analytischer Beurteilungen. Habe medizinische Kenntnisse um das aus eigener Berufserfahrung sagen zu können.

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