Klagen/jammern

Themen und Smalltalk aller Art - Plaudern, Tratschen, Gedanken, Offtopic-Beiträge (sofern Netiquette-verträglich..) und was immer Sie hier austauschen möchten.

Widow
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 13:47

Was ich übrigens auch eigentümlich finde für Schreibende in einem Psychotherapie-Forum, das ist die hier deutlich zu beobachtende Tatsache, dass offenbar bei manchen keinerlei Wissen über die Symptome einer Depression vorhanden ist.
Kurz und knapp:
Depressionen treten häufig episodisch auf, kehren also wieder.
Während der depressiven Phase kann - je nach Schwere (jaja, so heißt das aus gutem Grund) oder Ausprägung - es vorkommen, dass dem Erkrankten nicht das geringste Fitzelchen seines Lebens oder überhaupt des Lebens noch positiv erscheint.
Eine solche Phase oder Episode kann sich über mehrere Monate erstrecken.
Mit irgendwelchen Arsch-Zusammenkneif-Parolen ist da nichts zu machen. (Das versuchen die Betroffenen meist schon selbst, nur um noch tiefer in den Schwarzen Sturm zu geraten.)

Wer davon nie betroffen war, freue sich. Aber vielleicht kann er etwas großherziger mit Menschen umgehen, die gerade in einer (womöglich schweren) depressiven Episode stecken und hier schreiben.
Übrigens: Auch da gilt: Die klagen hier keineswegs immer ...!

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mio
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 13:52

candle. hat geschrieben:dass es mir immer noch im Nacken hängt und ich immer noch Angst habe, dass es mir nochmal passiert.
Diese Angst kenne ich durchaus auch, wobei es bei mir eher die Tatsache/Erfahrung war, DASS ich jederzeit "dekomponensieren" kann. Sowas macht nun mal Angst, es erschüttert das eigene Selbstwirksamkeitsgefühl zutiefst. Und sicher: Ich hatte das Glück ein "gutes" Umfeld zu haben, so insgesamt betrachtet. Aber das habe ich mir auch "gebaut" und es ist mir nicht "zugefallen". Ebenso wie man sich als erwachsener Mensch eben auch ein "schlechtes" Umfeld bauen kann. Das dann zu erkennen tut furchtbar weh (es gab da bei mir auch die ein oder andere "schmerzhafte Ernüchterung") und muss auch erst mal verarbeitet werden.

Ich sage ja auch überhaupt nicht, dass das leicht ist und auch nicht, dass es je nach Einzelfall mal schneller geht und mal länger dauert, das, was mich nervt ist diese "Grundhaltung", dass "die anderen/das Leben" verantwortlich ist. Denn das ist einfach weder zielfördernd noch wahr.

Ich moniere also nichts weiter als Geli wohl auch: Diese ewige "Opferhaltung" (aus der dann übrigens so sie benannt wird gerne eine "Täterschaft" dem "unwilligen Täter" gegenüber erwächst, das ist dann besonders verdreht...). Ich bin kein "Opfer" meiner Geschichte, ich bin ihr Produkt. Was ich heute daraus mache obliegt mir und ich habe hierzulande glücklicherweise sehr viele Möglichkeiten da was zu tun. Solange ich mich allerdings über Gebühr - jammernd - mit den Dingen "die fehlen" beschäftige anstatt auf die Dinge zu schauen, die ich habe, binde ich meine Energie an den Mangel anstatt daran zu arbeiten, dass sich dieser Mangel entweder weniger schmerzhaft anfühlt oder aber sogar beseitigt wird.

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Nico
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 13:57

Widow hat geschrieben:Was ich übrigens auch eigentümlich finde für Schreibende in einem Psychotherapie-Forum, das ist die hier deutlich zu beobachtende Tatsache, dass offenbar bei manchen keinerlei Wissen über die Symptome einer Depression vorhanden ist.
...!
Ja das trifft z.B. auf mich zu, aber was soll daran eigentümlich sein ?
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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candle.
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 14:06

mio hat geschrieben: das, was mich nervt ist diese "Grundhaltung", dass "die anderen/das Leben" verantwortlich ist.
Dann sage ich aber ganz flappsig dazu, dass du dir das aus den Fingern saugst! Das habe ich so überzogen hier noch nie gelesen.
Was ich heute daraus mache obliegt mir und ich habe hierzulande glücklicherweise sehr viele Möglichkeiten da was zu tun.
Papperlapp! Dann geht es dir wirklich zu gut, was ja schön ist für dich! Dann erfreue dich an deinem Leben!
anstatt auf die Dinge zu schauen, die ich habe,
Auch völlig unverständlich für mich? WAS hat "man" denn? Einmal die Woche Therapie kann nicht 40 Jahre Leben komplett auf Links drehen.

Aber was soll ich da erklären.
candle
Now I know how the bunny runs! Bild

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krawallbürste
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 14:13

mio hat geschrieben: Ich moniere also nichts weiter als Geli wohl auch: Diese ewige "Opferhaltung" (aus der dann übrigens so sie benannt wird gerne eine "Täterschaft" dem "unwilligen Täter" gegenüber erwächst, das ist dann besonders verdreht...). Ich bin kein "Opfer" meiner Geschichte, ich bin ihr Produkt. Was ich heute daraus mache obliegt mir und ich habe hierzulande glücklicherweise sehr viele Möglichkeiten da was zu tun. Solange ich mich allerdings über Gebühr - jammernd - mit den Dingen "die fehlen" beschäftige anstatt auf die Dinge zu schauen, die ich habe, binde ich meine Energie an den Mangel anstatt daran zu arbeiten, dass sich dieser Mangel entweder weniger schmerzhaft anfühlt oder aber sogar beseitigt wird.
Ohha, du scheinst ja das Patentrezept gegen Jammerei/Klagen erarbeitet zu haben. Ich finde klagen und jammern übrigens
normal, der eine mehr, der andere weniger. Findet man auf allen Ebenen-Unternehmer klagen täglich über schwindende
Umsätze und zu hohe Steuern.
Hier ist eben die Klagemauer der Psychos und wie Widow es sehr gut geschrieben hat, bei Depris ist die Jammerkurve häufig auf dem Zenit.

Übrigens, was für dich gilt, geholfen hat, muss noch lange nicht für andere gelten-Individum!!!!!

Ich mach dir aber noch einen Vorschlag-mach doch eine Beratungsstelle auf unter der Überschrift "ich hole sie aus dem jammertal"

Beste Grüsse Krawallbürste

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stern
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 14:31

mio hat geschrieben:Ich moniere also nichts weiter als Geli wohl auch: Diese ewige "Opferhaltung" (aus der dann übrigens so sie benannt wird gerne eine "Täterschaft" dem "unwilligen Täter" gegenüber erwächst, das ist dann besonders verdreht...).
Und das halte ich für einen Wahrnehmungsirrtum, da man das aus der Ferne kaum beurteilen kann. Ein Therapeut prüft hingegen die Veränderungsmotivation... und macht jemand eine Therapie, so ist davon auszugehen, dass ein Profi diese als ausreichend empfunden hat.

Ich halte es schlichtweg für eine Abarbeiten, wenn man in Blogs reinplatzt, in denen man sich gar nicht beteiligt hat, um dann jemandem vorzuwerfen, er jammere nur und will gar nichts ändern.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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Myhre
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 14:48

Candykills hat geschrieben:
Gelli hat geschrieben: Und ich bleibe dabei,es gibt genug hier die nur jammern und klagen und sich ständig in der Opferrolle sehen,und sich
auch nur darin sehen wollen.
Was wäre die Welt und das Leben schwer auszuhalten,wenn man sich nicht in der Opferrolle sähe.
Was ich nicht verstehe ist, dass du die Leute nicht persönlich ansprichst. Du haust so einen Thread heraus, wagst dich aber nicht den Leuten wirklich gegenüber zu treten. Das finde ich etwas falsch und feige.
Das sehe ich auch so Candy!
Ein weiterer Aspekt ist,dass man so prima stänkern und Unfrieden schaffen kann...denn da kein User namentlich genannt wird,kann man prima aus der sicheren Distanz beobachten wie sich die Leute die Köppe heissreden und auf einander mit Fingern zeigen.
Wenn die Diskussion abflacht piekt man nochmal rein...
Ganz grosses Kino.
Damit lenkt man sich auch so schön von den eigenen Baustellen ab.
Nur...dadurch verbessert sich gar nichts.Weder kurzfristig noch langfristig.
Die Grösse und den moralischen Fortschritt einer Nation kann man daran bemessen wie Tiere behandelt werden.
Mahatma Ghandi

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Nico
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 15:12

Myhre hat geschrieben: Wenn die Diskussion abflacht piekt man nochmal rein...
Ganz grosses Kino.
.
Und obwohl man das alles ja sowas von durchschaut, macht man fleißig mit bei der allgemeinen Entrüstung.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)


mio
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 15:21

krawallbürste hat geschrieben: "ich hole sie aus dem jammertal"
Den Anspruch habe ich in keinster Weise, was ich auch schon mehrfach betont habe. Wer sich nicht helfen lassen will, dem ist auch nicht zu helfen. So einfach ist das.

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Nico
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 15:27

Ich kann mich erinnern, dass der Admin einmal so einen Dauerjammerer ( es ging darum, dass er keine Frau abbekommt) mit dem Hinweis, dass er sich in einer Dauerschleife befindet und keine Besserung zu erwarten sei, dauerhaft gesperrt hat.
Warum ihm diese Erkenntnis gerade bei diesem User und bis dato nur bei diesem User gekommen ist, ist mir allerdings ein Rätsel.
Nicht das schwarze Schaf ist anders, sondern die weißen Schafe sind alle gleich ;)

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stern
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 15:31

Hör' mir auf. Hier geht es doch gar nicht darum, Leuten zu helfen, auf die man (ohne sie direkt anzusprechen) mit dem Finger zeigt, dass sie am liebsten den ganzen Tag beim Psychologen sitzen möchten, weil sie alleine nichts auf die Reihe bekommen. Es wird doch vielmehr beklagt, dass die Leute eh schon zu viel Hilfe bekommen, während man selbst das Opfer ist, dass sich auch noch die Energie aussagen lässt. Aber eigentlich will man ja noch mehr helfen? Wie war das mit Verdrehungen?

Ich glaube auch nicht, dass je ein user um diese Form der Hilfe gebeten haben, dass man einfach mal in einen Blog schneit und vorwirft, man würde ja eh nur jammern.

Das auch noch als generöse Hilfe zu verkaufen, finde ich schon fast amüsant (solange mir nicht jemand so kommt).

Liebe Grüße
stern 🌈💫
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mio
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 15:33

Nico hat geschrieben:Warum ihm diese Erkenntnis gerade bei diesem User und bis dato nur bei diesem User gekommen ist, ist mir allerdings ein Rätsel.
Vielleicht weil da recht klar war, dass er so auch keine Frau finden wird? In anderen Fällen dürfte das wohl nicht so klar sein denn "reinschauen" von draußen geht halt wirklich nur schlecht.

Ich hab dieses Vorgehen wie gesagt mal in einem NPS Forum mitbekommen, wo User die sich wohl über die Jahre immer wieder nur "gedreht" haben irgendwann gesperrt wurden. Es war ein von Betroffenen geführtes/moderiertes Forum und die Begründung war, dass diese User sich so nicht entwickeln werden. Fand ich damals wie gesagt ziemlich "vermessen", heute verstehe ich etwas besser, warum da so gehandelt wurde.

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 15:44

@ Myre: So ist es. Daher streite ich immer offen. Eigentlich ist so ein Thread so unnötig wie ein Kropf, für Sympathiebekundungen gibt es PN.
Beginne den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir. [Nico Semsrott]


montagne
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 15:49

Es gibt ein Grundsatzurteil, mal wieder aus NRW, ist schon paar Jahre alt.
Es ging um eine Zwangsbehandlung eines Patienten. Das Gericht bestätigte aber die Sicht des Patienten. Wenn er sich nicht behandeln lassen will, dann nicht. In der Urteilsbegründung hieß es: Es gibt ein Recht auf Behandlung, wenn man dies wünscht. Es gibt aber auch ein Recht darauf krank zu sein. Das gehört mit zu den Grundrechten in diesem Land.

Nur mal so....

Abgesehen davon, denke ich noch immer (durchaus auch aus eigener Erfahrung, geb ich zu...), was wären die ratschlagenden und tröstenden Helden ohne die Jammerer... es wären ebenso kleine Häschen....
amor fati


Jenny Doe
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Beitrag Mo., 18.04.2016, 16:11

Huhu montagne
was wären die ratschlagenden und tröstenden Helden ohne die Jammerer
Danke. Genau das wollte ich auch gerade schreiben, als ich mich entschloss mal wieder in diesen Thread reinzugucken (was sich nicht gelohnt hat, habs beim Lesen der letzten beiden Postings belassen).

Mir fällt dazu eine Geschichte ein, die sich vor ca. 2 Jahren ereignet hat.
Ich saß im Bus als eine Frau mittleren Alters reinkam, mit ihrem Einkaufswagen. Sie betrat den Bus stöhnend, auf eine aufdringliche, aufmerksamkeitserhaschende und überbetonende unangenehme Art. Sie fuhr einer Mutter solange absichtlich mit ihrem Wagen in die Füße, bis diese für sie Platz machte - obwohl genügend Platz im Bus war, aber, die Frau sagte, "Ich will DA! hin (wo der Kinderwagen steht)".
Der Bus fuhr an, die Frau fing wieder an zu Stöhnen ("Ach", "Ach", ...) und forderte schließlich eine ältere Dame auf für sie den Sitzplatz zu räumen, damit sie sich setzten kann.
Als sie saß war sie immer noch am Stöhnen.
Ich drehte mich zu ihr um und sagte: "Sie können jetzt aufhören zu Stöhnen. Denn erstens haben Sie mit Ihrem Rumgejammere ihren Willen gekriegt. (Denn es fielen genügend Leute auf das Gejammere dieser Frau rein). Und zweitens interessiert ihr Rumgestöhne im Bus keinen". Die Fahrgäste lachten und die Frau stöhnte die gesamte Fahrt kein einziges Mal mehr.

Will sagen: Wenn einem das Rumgejammere anderer auf die Nerven geht, dann hilft Ignorieren. Man tut sich damit zum einen selbst und seinen eigenen Nerven einen Gefallen und der andere hört garantiert auf zu Jammern, wenn er keine Aufmerksamkeit (mehr) bekommt.
Aber in Threads oder Blogs mitlesen und sich dann anschließend darüber beklagen (oder jammern?), wie sehr man doch unter dem Jammerer leidet, gilt nicht

Mal ne Frage: Wer jammert eigentlich mehr? Der der jammert oder der Jammerer, der über Jammerer jammert? Soviel wie hier über Jammerer gejammert wird, kann nicht mal der Jammerer jammern

Grüße von Jenny, die sich jetzt wieder wichtigeren Dingen des Lebens zuwendet.
Lerne aus der Vergangenheit, aber mache sie nicht zu deinem Leben. Wut festhalten ist wie Gift trinken und darauf warten, dass der Andere stirbt. Das Gegenstück zum äußeren Lärm ist der innere Lärm des Denkens.

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