Professionalität des Therapeuten

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Möbius
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 20:56

Psychoanalyse kann süchtig machen - die bekanntesten Beispiele dafür sind ich und Woody Allen. Vielleicht gibt es aber auch so eine Art von Psychotherapie-Paranoia ? Eine krankhafte Sucht, in allen Psychotherapeuten den Gottseibeiuns zu sehen, Reinkarnationen von Adolf Hitler oder Catweazle (falls den noch jemand kennt) ? Entsprechende Horrorpornos liefern uns ja die broschürte Fibelliteratur und das Internet ohne Ende ! Mißbrauch und bestenfalls Unfähigkeit, wohin man auch blickt !

Neinnein, was wir brauchen ist: den professionellen Patienten ! In einer demokratischen Psychotherapie kann die Frage nur lauten: wie überzeugen wir den hilflosen Therapeuten, daß seine regelmässige - und klar regulierte ! - Supervision durch den souveränen Profi-Patienten in seinem ureigensten Interesse ist ?!

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Wandelröschen
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Beitrag Sa., 27.02.2016, 23:20

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Gruß
Wandelröschen

Wann, wenn nicht jetzt. Wo, wenn nicht hier. Wer, wenn nicht ich.

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stern
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Beitrag So., 28.02.2016, 06:28

Na ja, das ist ein Thread zur Professionalität von Therapeuten... vielleicht besser nicht lesen, wenn's triggert.

In Threads zur Wirksamkeit bzw. zu Erfolgen findet man entsprechende Inhalte... und im Internet viele Erfolgsberichte dazu. Sogar hier im Forum wurde dafür eine eigene Rubrik errichtet... für gescheiterte Therapien gibt es hingegen keine. Oh, Wunder, ein Thread handelt also tatsächlich vom Thema... wer hätte es gedacht.

Nur hat man sich mit der Wirksamkeit und den Erfolgen (in der Forschung) sehr viel befasst... Nebenwirkungen und evtl. Fehler bzw. Misserfolge bzw. -bräuche fristen hingegen eher ein stiefmütterliches Dasein bzw. werden tabusiert (in der Vergangenheit sogar noch häufiger).
Zuletzt geändert von stern am So., 28.02.2016, 06:39, insgesamt 3-mal geändert.
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stern
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Beitrag So., 28.02.2016, 06:32

In einer demokratischen Psychotherapie kann die Frage nur lauten: wie überzeugen wir den hilflosen Therapeuten, daß seine regelmässige - und klar regulierte ! - Supervision durch den souveränen Profi-Patienten in seinem ureigensten Interesse ist ?!
Der professionelle Therapeut braucht keinen Hinweis, wann er Supervision benötigt und würde sich dementsprechend auch nicht beeinflussen lassen, wenn ein Patient eine Supervision anregt.

Dass hingegen bei entgleisenden Therapieverläufen nicht immer Supervision genommen wird, ist untersucht... z.B. weil der Therapeut es als beschämend erleben würde, vor einen Supervisor/Kollegen evtl. Fehlverhalten zu entblättern.
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mio
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Beitrag So., 28.02.2016, 06:43

stern hat geschrieben:Der professionelle Therapeut braucht keinen Hinweis, wann er Supervision benötigt und würde sich dementsprechend auch nicht beeinflussen lassen, wenn ein Patient eine Supervision anregt.

Dass hingegen bei entgleisenden Therapieverläufen nicht immer Supervision genommen wird, ist hingegen untersucht... z.B. weil der Therapeut es als beschämend erleben würde, vor einen Supervisor Fehler zu entblättern.
Ein professioneller Therapeut wird die Kritik eines Patienten erst nehmen und sich selbst hinterfragen, gegebenenfalls auch unter zu Hilfenahme von Supervision. Ein unprofessioneller Therapeut hingegen wird dies wahrscheinlich eher nicht tun, eben aus den von Dir genannten Gründen.

Was weder der eine noch der andere tun dürfte - und das aus gutem Grund - ist, dem Patienten die "Supervision" überlassen .

Mal ganz ab davon, dass Möbius einen Witz gemacht hat. Einen durchaus köstlichen wie ich finde .

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stern
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Beitrag So., 28.02.2016, 06:53

Ja, ein professioneller Therapeut wird Kritik berücksichtigen... auf darauf aufbauend prüfen, ob etwas zu verändern ist. Aber wird sich "nicht einfach so" beeinflussen lassen, weil ein Patient befindet, dass Supervision um ureigenen Therapeuteninteresse ist, wenn er die Kritik als nicht "gerechtfertigt" ansieht.

Und logisch sollte die Supervision nicht dem Patienten obliegen... aus Gründen des Verwechselns von Rollen (und so) könnte es eeeetwas heikel sein, zum Beispiel. Therapieverläufe von Zeit zu Zeit kritisch zu hinterfragen (als Patient und Therapeut), schadet aber sicherlich nicht... (z.B. im Zuge von Verlängerungen wird das eh häufiger gemacht... aus gutem Grund).

Dass die Professionalisierung allein Sache des Therapeuten ist, siehe dazu weiter oben. Logisch.
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mio
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Beitrag So., 28.02.2016, 06:57

Fein, dann hast Du den Witz den Möbius gemacht hat ja jetzt scheinbar doch verstanden. Nichts anderes steht da - ironisch verpackt.

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stern
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Beitrag So., 28.02.2016, 07:06

Ist halt auch eine Frage, wie man Super-vision definiert... wörtlich genommen bedeutet es lediglich Draufsicht... und diese Bedeutung des Begriffs finde ich ganz griffig für das Einnehmen einer Metaebene zur Reflexion (wenn auch nicht 100% korrekt). Ich meine damit also nicht unbedingt die engere Wortbedeutung: Sprich: Das Einholen einer Beratung im sozialen Berufen. Das (Professionalisierung) ist einzig Sache das Therapeuten... daher ist der Patient für entsprechendes Versagen auch nicht verantwortlich. Vielleicht sorgt auch das manchmal zu Missverständnissen, das man gleichen Worten eine etwas abweichende Bedeutung beimessen kann. Bei anstehenden Verlängerungen gibt es auch (soweit ich weiß) häufiger eine Reflexion. Ein professioneller Therapeut braucht, wie gesagt keinen Hinweis auf Supervision. Einen unprofessionellen Therapeut muss man dann evtl. Wechseln, wenn er sich nicht einmal supervidieren lässt, womit das Scheitern einer Therapie evtl. doch noch abwendbar wäre (wäre dann wohl ebenfalls nicht als professionell ansehen, nicht zu wissen, wann Supervision nötig wird). Vielleicht abwendbar... Supervision kann sicherlich nicht jede Therapie "retten".
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Beitrag So., 28.02.2016, 07:23

stern hat geschrieben:Ein professioneller Therapeut braucht, wie gesagt keinen Hinweis auf Supervision.
Doch, den braucht er unter Umständen schon. Das gemeine an "unbewussten Verstrickungen" ist ja, dass sie einem selbst nicht unbedingt auffallen. Aus genau diesem Grund nehmen viele Therapeuten regelmässig Supervision zum Wohle ihrer Patienten in Anspruch. Wüsste der Therapeut von sich aus immer sofort, dass da was "ungut" läuft und vor allem was, dann bräuchte es gar keine Supervision.
stern hat geschrieben:Einen unprofessionellen Therapeut muss man dann evtl. Wechseln
Einen unprofessionell - nicht persönlich neutral und im Sinne und zum Wohle des Patienten - arbeitenden Therapeuten sollte man IMMER wechseln, wenn man sich selbst was wert ist.

Schwieriger ist die Frage: Wann passiert das wirklich, wann ist es die "Einbildung" des Patienten bzw. eine Folge dessen "verdrehter Wahrnehmung/Vorstellungen/Erwartungen"? Also völlig vom Therapeuten und seiner Professionalität bzw. Unprofessionalität "unabhängig".

Da hilft dann auch ein Wechsel erstmal nicht viel, weil sich das Problem/die Probleme auch in der neuen Therapie wieder zeigen dürften. Da muss dann der Patient irgendwann begreifen, dass das SEIN Problem ist und dass es nicht am Therapeuten liegt. Unter Umständen sind diese "Schleifen" dann nötig damit das überhaupt begriffen werden kann. Ist für den Patienten dann halt ein langwierigerer und schmerzhafterer Prozess, aber Therapie ist ja auch nicht als "Zuckerschlecken" gedacht sondern als Arbeit an der eigenen "Persönlichkeit" mit all ihren "Macken" und "Problemen".

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stern
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Beitrag So., 28.02.2016, 07:43

Ich stimme damit überein, dass in der unbewussten Verstrickung evtl. nicht mehr die Notwendigkeit einer Supervision erkannt wird. Nur würde ich eine Verstrickungssituation (in der der Überblick eingeschränkt ist) es bereits nicht mehr als "professionellen Standard" ansehen, sondern als bereits eingetretene oder sich anbahnende Entgleisung des Therapieprozesses.

Persönlich würde ich wohl nicht sofort bei sich abzeichnender Unprofessionalität wechseln (habe ich auch bisher so gehandhabt), sondern zunächst schauen, ob es wieder professionell weitergehen kann. Wobei es kleinere Unprofessionalitäten gibt, die zwar häufiger vorkommen, aber deswegen werden sie nicht professioneller... und gewichtige, wo sicherlich sofortiger Wechsel selbstfürsorglicher sein dürfte.

Und was heißt Einbildung... wenn man sich eine Zweitmeinung (flapsig auch als "Supervision" bezeichnet) einholt, so kann man ja i.d.R. auch Fakten schildern, was sich zugetragen hat (also solche Punkte wie sie im Eingangsposting genannt sind... und das noch etwas näher erläutern, wie es sich verhalten hat)... darauf aufbauend (wenn es sich so zugetragen hat, wie berichtet), so kann der Therapeut hierzu durchaus eine Einschätzung geben, ob der Therapeut sich evtl. unprofessionell verhält oder es lohnender sein kann, mit dem Therapeuten am Thema zu bleiben. Falls er nicht zu den Spezies gehört, die sofort von Wahrnehmungsstörung ausgehen: Gibt es durchaus auch (und ist sehr fragwürdig: unprofessionell)... Therapeuten, denen ihrer Verpflichtung gegenüber dem Patienten bewusst ist, gibt es aber natürlich auch (hoffentlich mehrheitlich). Bei manchen Dingen kann bereits der Art nach eine Einschätzung gegeben werden, dass das unprofessionell ist.
Zuletzt geändert von stern am So., 28.02.2016, 07:58, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag So., 28.02.2016, 07:48

Originär wäre es aber sowieso Aufgabe des eigenen Therapeuten, eine evtl. unbewusste Problematik des Patienten bewusst zu machen - falls eine solche tatsächlich vorliegt (normal geschieht das gemeinsam). Hier wäre also auch die Frage: Warum gelingt das nicht. Was es natürlich auch gibt: Zuschreibung zum Problem des Patienten, weil der Therapeut eine eigene Problematik übersieht bzw. Fehlverhalten abwehrt (gibt es unstreitig auch... ist auch in Literatur beschreiben). Hier ist der Patient dann zunächst auf seine Wahrnehmung angewiesen und übernimmt besser nicht die Wahrnehmung des Therapeuten... aber wie gesagt: Vielleicht kann man mit Hilfe einer Zweitmeinung dann manches reflektieren.
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Beitrag So., 28.02.2016, 07:57

stern hat geschrieben:Persönlich würde ich wohl nicht sofort bei sich abzeichnender Unprofessionalität wechseln (habe ich auch bisher so gehandhabt), sondern zunächst schauen, ob es wieder professionell weitergehen kann. Wobei es kleinere Unprofessionalitäten gibt, die zwar häufiger vorkommen, aber deswegen werden sie nicht professioneller... und gewichtige, wo sicherlich sofortiger Wechsel selbstfürsorglicher sein dürfte.
Da unterscheiden wir uns wohl wesentlich und zwar in der Definition: Was ist für mich unprofessionell?

Unprofessionell für mich ist, wenn es mehr um den Thera geht als um mich und die Lösung meiner Probleme. Da wäre ich raus und zwar ziemlich schnell.

"Fehler" dürfen passieren, das finde ich unproblematisch und auch nicht zwingend "unprofessionell", es sollte allerdings eine Klärung der Situation möglich sein. An "Kleinigkeiten" bzw. "einzelnen Punkten" beisse ich mich da nicht fest, mir geht es darum, dass ich meine Probleme lösen kann mit Hilfe meiner Thera und dass sie sich da auf mich und meine Wahrnehmung/Bedürfnisse einstellen kann ohne das als "Gesichtsverlust" zu erleben. Umgekehrt respektiere ich die von ihr gesetzten Grenzen und ihre fachliche Kompetenz. Es ist ein "Quid pro quo." Wie sie mir, so ich ihr.

Was das "Schildern von Fakten" angeht so können auch diese einer "Wahrnehmungsverzerrung" unterliegen. Der "menschliche Geist" kann ausgesprochen kreativ sein, wenn es darum geht die "eigene Persönlichkeit" (das eigene - unter Umständen fehlerhafte - Selbstbild) zu schützen...alles schon im RL erlebt. Da behaupten Menschen dann plötzlich die "abstrusesten" Dinge, die so nie geschehen sind und glauben auch noch wirklich ersthaft, dass es sich so zugetragen hat, wie sie es wahrgenommen haben wollen. Die "Abwehr" machts möglich... Das sind dann diese "Geisterfahrer" die glauben, dass alle anderen die "Geisterfahrer" sind...

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stern
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Beitrag So., 28.02.2016, 08:19

mio hat geschrieben:Da unterscheiden wir uns wohl wesentlich und zwar in der Definition: Was ist für mich unprofessionell?
Für meinen Teil habe ich das schon definiert (wenn auch nicht abschließend). Demnach sehe ich auch manches Fehlverhalten als unprofessionell an. Sicherlich gibt es aber mehrere Facetten, was man darunter verstehen kann. Ich würde tendenziell (für alles unterschreibe ich das jedoch auch nicht) der Therapie noch eine Chance geben, ob es professionell weitergehen kann.

Quid pro quo sehe ich wiederum überhaupt nicht... da es es eine Beziehung ist, in der die Rollen per definitionem unterschiedlich definiert und festgelegt sind. Eine Aufhebung dieser Rollenverteilung fände ich sogar problematisch. Und daraus ergibt sich btw. auch, dass ich uneingeschränkt zustimme, dass nur der Therapeut sich professionell zu verhalten hat (und nicht der Patient). Das stand für mich auch nie zur Debatte.

Na ja, wenn ein Patient berichtet, dass er geduzt wird, Mail beantwortet werden, es regen SMS-Verkehr gibt, der Therapeut dies oder jenes privat erzählt hat (usw... vgl. Eingangsposting), so muss man schon stark in seiner Wahrnehmung beeinträchtigt sein oder einen deutlichen Hang zu Verdrehen haben, wenn daraus etwas anderes wird. Aber wie auch immer: Ich sehe auch kein Problem darin eine Einschätzung auf Basis einer subjektiven Schilderung zu treffen... ein Therapeut kann doch eh nichts nachprüfen (Detektivarbeit wäre auch nicht sein Job... sondern dann läuft evtl. bereits etwas schief, wenn man alles mögliche in Frage stellen muss, was Patienten berichten). Sofern sich nicht Zweifel an der Glaubwürdigkeit ergeben, wird ein Therapeut wohl ernst nehmen, was Patienten berichten. Wenn sich manches als Lügengeschichte entpuppt, dann wäre evtl. fraglich, ob noch ausreichend Vertrauen vorhanden ist oder ob zu beenden ist, da das Vertrauensverhältnis zu sehr beschädigt ist. Wenn ein Patienten tatsächlich wahrnehmungsgestört sein sollte (was auch immer das ist), so meine ich das damit nicht... daran wäre eher zu arbeiten. Aber Therapeuten wissen im allgemeinen auch, dass es genauso Patienten gibt, die sehr feine Antennen haben. Ich würde sagen: Das zeichnet sich dann auch in der Therapie ab... und dann kann man das aufgreifen (was dann wiederum gemeinsam besprochen wird). Und wenn ein Therapeut dem Patienten Probleme anheftet, die er nicht hat, so ist der Patient hier gut beraten, wenn er seiner eigenen Wahrnehmung trauen kann.
Zuletzt geändert von stern am So., 28.02.2016, 08:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag So., 28.02.2016, 08:33

stern hat geschrieben:Quid pro quo sehe ich wiederum überhaupt nicht... da es es eine Beziehung ist, in der die Rollen per definitionem unterschiedlich definiert und festgelegt sind. Eine Aufhebung dieser Rollenverteilung fände ich sogar problematisch. Und daraus ergibt sich btw. auch, dass ich uneingeschränkt zustimme, dass nur der Therapeut sich professionell zu verhalten (und nicht der Patient). Das stand für mich auch nie zur Debatte.
Für meine Begriffe widersprichst Du Dir dauernd selbst.

Du bist doch diejenige, die sich die ganze Zeit damit beschäftigt, ob der Therapeut auch brav die "Regeln" einhält, damit Du nicht vielleicht Gefahr läufst an jemanden "Unprofessionelles" zu geraten und ihm alles "verbieten" würdest, was nicht in diesem "Regelkatalog" steht. Das als "normales" Patientenverhalten und eine "Akzeptanz" der Rollen verkaufen zu wollen empfinde ich in einem "therapeutischen Verhältnis" als absurd. Du kehrst die Rollen doch gerade durch diese "strenge Überwachung" ein Stück weit um und vertraust eben nicht darauf, dass die Person die Dir gegenüber sitzt der Profi ist.
Du legst genau das an den Tag, was Möbius lakonisch "Psychotherapieparanoia" genannt hat.

Ich sehe auch die Rollenverteilung ein wenig anders als Du: Ich bin Patientin. Meine Thera ist Therapeutin. Daneben bin ich als Patientin diejenige, die die "persönliche Kompetenz" besitzt. Und meine Therapeutin ist diejenige, die die fachliche Kompetenz besitzt. Darauf bezog sich mein "Quid pro quo" - würde meine Thera nicht meine "persönliche Kompetenz" (in Bezug auf: ICH stecke in mir drin, ich weiss, was ich fühle, möchte, brauche etc.) respektieren fiele es mir schwer ihre fachliche Kompetenz zu respektieren. Für mich ist Therapie eine "Zusammenarbeit" kein "meine Thera soll das machen...die ist schließlich der Profi". Ohne MICH und meine Mitarbeit als Patientin kann meine Thera gar nix machen.

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stern
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Beitrag So., 28.02.2016, 08:37

Du bist doch diejenige, die sich die ganze Zeit damit beschäftigt, ob der Therapeut auch brav die "Regeln" einhält, damit Du nicht vielleicht Gefahr läufst an jemanden "Unprofessionelles" zu geraten und ihm alles "verbieten" würdest, was nicht in diesem "Regelkatalog" steht.
Nun... das ist Thema des Threads. Ich beschäftige mich ansonsten nicht dauernd damit, wurde sogar (mehrmals) aufgefordert zu prüfen. Mir ist so ziemlich wurscht, was du fantasierst, wie ich sein könnte (das sagt nämlich nicht unbedingt über mich etwas aus)... ich habe eine Therapeutin, die (so gehe ich davon aus) bei Problemverhalten einschreiten würde.
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