Wer heilt hat Recht

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:00

Nein, das heißt, dass etwas u.U. selbst dann als unprofessionell bezeichnet werden kann, selbst wenn es als heilsam bezeichnet wird. Wie sagt man manchmal dazu: Der Zweck heiligt nicht immer die Mittel. Heilungserfolg zu garantieren wäre übrigens auch unprofessionell... es kann also nicht sicher prognostiziert werden, ob es greift, wenn von einem üblichen Vorgehen regelmäßig und deutlich abgewichen wird.

Ich finde leider die Quelle nicht, die ich eigentlich suchte... aber alle Punkte, die du aufgelistet hast (vielleicht ohne den mit den Kuscheltieren) finden sich gerne auch in Broschüren wieder, z.B. unter "Warnsignale, die für eine missbräuchliche Therapie sprechen können". So muss etwas nicht zwingend therapeutische Gründen haben, sondern kann auch Ausagieren oder Bedürfnisbefriedigung des Therapeuten sein.

Auch Patienten können diversen Verzerrungen unterliegen... das muss freilich nicht der Fall sein:
• vorherige Ereignisse haben gravierende Folgen, werden jedoch oft bagatellisiert und
vergessen
z.B. auch: Überschreiten der Rahmenbedingungen z.B. der Sitzungsdauer/häufigkeit, Minderung der Zahlung
• Patient ignoriert Warnsignale im Sinne von „Der Therapeut weiß, was er da tut“

Missbrauchsverhalten als Summe und logischer Abfolge mehrere Ereignisse und
Handlungen
• auf Grund von Erwartungshaltung/ Vertrauen in Therapeuten werden „Signale“ und
vorbereitende Handlungen uminterpretiert als Ratschläge und notwendige Teile des
Beratungsprozess
http://www.lpk-rlp.de/fileadmin/pdf-new ... 0Mainz.pdf
Zuletzt geändert von stern am Mo., 11.01.2016, 13:02, insgesamt 1-mal geändert.
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mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:01

stern hat geschrieben: nicht immer therapeutische Gründe vorliegen müssen, sondern das auch Anzeichen sein kann, dass evtl. unprofessionell gearbeitet wird.
Das lese ich als Beunruhigung.

Niemand hier hat dem übrigens widersprochen soweit ich das richtig beurteile, das steht gar nicht zur Debatte. Zur Debatte steht, ob es nicht gerade manchmal auch die "unprofessionellen, ungewöhnlichen" Maßnahmen sind die eine "Heilung" fördern können. Du lehnst solche Maßnahmen grundsätzlich eher ab und stehst ihnen skeptisch gegenüber, das ist in Ordnung.

Du hättest auch einfach schreiben können: Ich finde es bedenklich und unprofessionell so jemand den "Rahmen" über ein für mich vertretbares - verargumentierbares - Maß hinaus verlässt. Ich hätte dann Angst, dass es in einer für mich schädlichen Situation enden könnte. Ein Post. Eine klare Aussage. Das hätte völlig ausgereicht um Deine Meinung bezüglich der Eingangsfrage zu verdeutlichen.

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Broken Wing
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:05

Ah OK. In einem Psychoforum ist man nicht nur ein Erbsenzähler bei kritik, sondern auch gleich frustriert ;-)

@ Mio: Schau, wenn er damit klarkommt, passt es ja. Die Berufsordnung gilt aber nicht nur für bestimmte Patienten, sondern für alle. Und die, wie ich auch, ist nun einmal kritisch gegenüber Geschenken. Damit sind aber Geschenke geringen materiellen Wertes gemeint. Immaterielle Geschenke werden da noch kritischer zu bewerten sein, weil sie noch mehr die therapeutische Distanz untergraben.
Ich lege wert auf eine Sachliche diskussion, jedenfalls mit denen, die das können. Wie du schreibst, sind diese Richtlinien nicht in blei gegossen. Das heißt jedoch nicht, dass man sie ignorieren dürfte und das Gegenteil tun sollte, wenn es die Umstände zulassen. Man sollte sich danach richten, auch wenn man es nicht 100 % hinbekommt.

Ich habe auch wohlwollende und trotzdem professionelle Therapeuten kennengelernt, die ihre Fähigkeiten nicht durch Extrawürstel für mich unter Beweis stellen mussten. Eine gescheiterte Therapie mit einem fähigen Therapeuten ist noch immer besser als eine, für deren Scheitern Kunstfehler verantwortlich waren. Vergleichbar wie in der Medizin.
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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:07

Wenn ich etwas feststelle, bin ich nicht automatisch beunruhigt. Ich bin es tatsächlich nicht...
Du lehnst solche Maßnahmen grundsätzlich eher ab und stehst ihnen skeptisch gegenüber, das ist in Ordnung.
ich stehe regelmäßigem und deutlichen Verwässern von Rahmenbedingungen skeptisch gegenüber... denn hier ist nicht mehr selbstverständlich von Professionalität auszugehen... nicht umsonst wird das auch oft als Warnsignal gelistet... warum nur, hmmm.
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mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:09

stern hat geschrieben:das muss freilich nicht der Fall sein
Du sagst es. Einigen wir uns doch einfach darauf.

Und ich wiederhole es gerne noch mal, dass hier eine "gedankliche Verwechslung" vorzuliegen scheint - das meint jetzt Leberblümchen - "Extrawürste" gibt es nicht ohne Absprachen. Also nix "schreiendes Kleinkind" sondern sich "eigenverantwortlich mitteilender und für seine Bedürfnisse einstehender Erwachsener" und nix "alles durchgehen lassende Mami" sondern "transparente Therapeutin".

Wer sich allerdings selbst als "bedürftiges Kleinkind" definiert und nicht als "erwachsener Menschen mit Problemen" wird mit dieser Haltung wahrscheinlich zu Recht nicht viel anfangen können, aber das wurde ja schon gesagt.

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:19

Und vielleicht ist ja gerade der Punkt, dass es keine so klare Grenze gibt wie: eine Überziehung bis Minute 59 ist gerade noch o.k., aber ab Minute 60 wird es unprofessionell. Sondern das es inbes. auch auf Motivationen ankommt: Von Therapeut UND Patient... und dass diese möglichst zutreffend erfasst werden sollten (was selbstredend mangels hellseherischer Fähigkeiten nicht immer möglich ist, zutreffende Einschätzungen vorzunehmen). Daher wird manchmal auch der äußere Rahmen als Indikator herangezogen, dass etwas entgleisen könnte... wie gesagt als Indikator (nicht als zwingender Beweis) à la: Wenn ihr Therapeut regelmäßig Sitzungen überzieht, so seien sie achtsam,...
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leberblümchen
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:35

Ein Borderliner, der von seinem Therapeuten gef.ickt werden will, ist in etwa vergleichbar mit einem Kleinkind, das um Schokolade schreit (und nein, mio, ich bin's nicht - du schließt ja immer sehr gerne auf andere). Beide wollen eigentlich was ganz anderes.


mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:47

leberblümchen hat geschrieben:Ein Borderliner, der von seinem Therapeuten gef.ickt werden will, ist in etwa vergleichbar mit einem Kleinkind, das um Schokolade schreit (und nein, mio, ich bin's nicht - du schließt ja immer sehr gerne auf andere). Beide wollen eigentlich was ganz anderes.
Es ist aber nicht jeder ein Borderliner und nicht jeder hat solche (Verschmelzungs)Wünsche. Also komm doch mal von dieser einseitigen Sicht weg. Für Dich scheint es keine zur Eigenverantwortung fähigen Patienten zu geben oder wie soll ich dieses polemische Statement von Dir werten? Nicht jeder will "Sex mit dem Therapeuten" oder "an die Mutterbrust". Und nicht jeder ist so naiv, zu glauben, dass sich auf diese Art und Weise die eigenen Probleme nachhaltig lösen liesen. Manchen ist durchaus bewusst, dass es da um "therapeutische Ersatzhandlungen" geht und das Eigenständigkeit das Gegenteil von Abhängigkeit ist.

Das es missbräuchliche Therapien gibt bestreitet doch keiner, aber nicht alles was über einen gewissen "Rahmen" hinausgeht ist Missbrauch. Ist es denn wirklich so schwer sich auf diese differenzierte Denkweise einzulassen?

Du bist abhängig geworden von Deinem ehemaligen Therapeuten weil da was schief gelaufen ist. Das ist schlimm. Ich verstehe aufgrund dessen auch Deine Bedenken, aber nicht jeder Patient ist da derart gefährdet wie Du es zu sein scheinst. Es gibt auch Patienten die da anders sind. Nichts anderes versuche ich hier die ganze Zeit über zu sagen, aber diese Vorstellung scheint nicht zugelassen werden zu können. Warum auch immer?


Widow
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 13:57

Eigentlich geht es hier doch seit geraumer Zeit (wenn nicht von Anfang an) nur um eins - wie so oft in thematischen Threads: Darum, den anderen von seiner Ansicht zu überzeugen.
Und da wiederholen beide Seiten (Du übrigens auch, mio) halt wieder und wieder und wieder die Argumente, die für die jeweils eigene Position sprechen, nachdem man sie das erste Mal ausgetauscht hat; gern reichert man sie dabei durch weitere argumentative Aspekte an, doch an der grundsätzlichen Position, die man bekleidet, ändert das nichts.

Ich denke nicht, dass eine "Diskussion" so ablaufen muss (also so, dass einer seine Position aufgibt, weil der andere ihn überzeugt hat). Ich glaube auch nicht, dass eine Diskussion in einer Synthese beider Positionen münden muss.
Und ich verstehe nicht, warum es so schwer fällt, unterschiedliche Positionen nebeneinander stehen zu lassen.
(Mir geht das leider auch oft so - anders als ich es von mir früher kenne; vielleicht weil hier im ptf die "Diskussionen" irgendwann unsachlich-untergürtelige Nebentöne bekommen und ich mich gar nicht mehr gegen die gegnerischen Argumente, sondern gegen diese schiefen Töne verwahren möchte. So oder so: Ich finde das dumm von mir.)

[Oh, Fundevogel, ich sehe das ja eigentlch ähnlich: "Sprich nie im Forum über das Forum!" - das sollte ich nach meinen zig Versuchen diesbezüglich jedenfalls gelernt haben. Allein: Ich stehe hier und kann nicht anders ... ]


ziegenkind
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 14:00

der denkfehler fängt aus meiner sicht schon da an, wo ein mehr an therapeutischer arbeit immer als erstrebenswerte extrawurst konstruiert wird. das kann sein. das muss aber nicht sein. es gab für mich zeiten, in denen jede stunde ein schmerzhafter gang auf messers schneiden war - einfach weil es um schlimme dinge ging und weil wir an der veränderung eingefahrener, destruktiver muster gearbeitet haben. ich habe es schon auch geschätzt, dass meine therapeutin sich wirklich für mich reinhängt. gleichzeitig war das aber auch das schwierigste, was ich gemacht habe. und so manches mal stand ich vor der tüt und hab gedacht, warum tust du das, geh weg, lass gut sein, tut zu weh. und es war natürlich genau diese zeit, in der ich extrastunden bekam und in der überzogen wurde. das war für mich damals ganz eindeutig ein mixed blessing - auch wenn ich heute weiß, damals haben wird an dem durchbruch gearbeitet. ich weiß aber auch: damals hätte es gut scheitern können.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


mio
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 14:18

Widow,

ich kann die "Bedenken" anderer sehr wohl stehen lassen, als ihrs - was ich nicht kann, ist etwas unterschreiben, dem ich so einfach nicht zustimmen kann, als meins.

Ich habe hier versucht zu verdeutlichen, warum bestimmte "außergewöhnliche" Maßnahmen mir geholfen haben. Und ich kann sehr gut beurteilen, ob mir etwas hilft oder nicht. Denn hätte mir meine Therapie nicht geholfen, dann sässe ich wahrscheinlich mittlerweile entweder medikamentös ruhig gestellt in der Psychiatrie oder zumindest "alltagsunfähig" medikamentös ruhig gestellt hier zu bei mir Zuhause. Und das meine ich durchaus ernst, denn diese "Zustände" hätte ich nicht auf Dauer ausgehalten ohne Therapie. Und sie wären wohl auch nicht "einfach so" von alleine wieder weggegangen.

Hätte meine Therapeutin da nicht "flexibel" mit mir dran gearbeitet, dann wäre diese "Entwicklung" so nicht möglich gewesen. Auch dass kann ich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sagen, da ich mich hierfür nur in der Rückschau zu beobachten brauche. Was ich mittlerweile meistens glücklicherweise ziemlich sauber kann.

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stern
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 14:23

Einen Kuscheltierbedarf sehe ich persönlich nicht als erstrebenswerte Extrawurst an. Die Mail die ich vor einer Weile mal schrieb hatte mir geholfen, hatte für mich aber auch einen Beigeschmack (für sie war das wohl o.k. Sie hat das inhaltlich auch aufgegriffen). Am g***sten vom Gefühl ist (für mich) die Mail, die ich gar nicht erst abschicke, obwohl...

Und wie gesagt: Ausnahmen bzw. besondere Therapieabschnitte sehe ich anders als regelmäßige und deutliche Verwässerung der Rahmenbedingungen. Besonders bei letzterem dürfte die therapeutische Begründung nicht in jedem Fall gelingen.
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Broken Wing
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 14:46

Ich traue nicht, meiner Thera unter die Augen zu treten. Die is so streng mit den Richtlinien. Darüber reden darf ich, aber einziger Körperkontakt bleibt der Händedruck am anfang und am Ende.
Egal, was ich gesagt habe: Schlechte Kindheit, schwere Jugend, war ihr alles egal.
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 14:49

Was ich auch schwer zusammenbringe: Einerseits die besonders hohe Betonung der Bedürftigkeit und Gestörtheit, die ein Kuscheltier als therapeutisch angezeigt erscheinen lassen soll... bei gleichzeitiger Betonung des zur Eigenverantwortung/Eigenständigkeit fähigen Patienten. Denn ich fürchte, ersteres kann zweiteres eingrenzen... so tendenziell gesehen.
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pivello
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Beitrag Mo., 11.01.2016, 14:54

ziegenkind hat geschrieben:der denkfehler fängt aus meiner sicht schon da an, wo ein mehr an therapeutischer arbeit immer als erstrebenswerte extrawurst konstruiert wird. das kann sein.
Ich sehe einen Fehler darin, was hier viele unter Privatkontakt verbuchen. Für mich ist ein Privatkontakt,
wenn meine Analytikerin mir von ihrem Wochenende erzählen würde oder wenn sie mich mit zu sich nach Hause nehmen würde. Hier wird ja auch mit Schutz vor Grenzverletzungen argumentiert. Ein Schutz gibt es nicht. Auch strikte Grenzen sind kein Schutz vor missbräuchlichen Therapeuten. Auch ein menschliches Interesse an der Entwicklung des Patienten ist für mich kein Missbrauch. Grenzverletzungen finden auch innerhalb von 50 Minuten statt. Missbräuchliche Therapeuten werden ihre Wege finden, ganz sicher.
Die Grenzen sollen ja u.a dazu dienen, dass die Therapie sich nicht verstrickt und unglücklich aufgrund der fehlenden Grenzen scheitert. Die Grenzen selber dürfen aber die Therapeuten mit ihren Patienten festlegen. Wo steht das, dass so etwas nicht sein darf, auch regelmäßig?
Ich weiß nicht, wo geschrieben steht, dass eine "Viele Grüße" Postkarte ein Privatkontakt sein soll.
Gerade zu strikte Grenzen können zur Überforderung und demnach zu Regressionen und Fixierungen führen.
In der Traumtherapie ist es fast Routine mit den Patienten Kontaktmöglichkeiten zu verabreden, die müssen nicht schwer gestört sein.
In der Psychoanalyse mit Traumapatienten wird fast nicht anders verfahren. Wie solle denn sonst auch eine korrigierende und nachholende Beziehungserfahrung ermöglicht werden, wenn der Patient immer gleich in die Klinik verwiesen wird.
Eine Psychotherapie ist ja leider nicht nur eine rationale Angelegenheit oder ein Termin beim Arzt.

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