Psychosomatik verstehen - das ICH entdecken

Die Psyche spielt eine zentrale Rolle bei der Aufrechterhaltung des körpereigenen Abwehrsystems: immer mehr Krankheiten werden heute als 'psychosomatisch' und damit ggf. psychotherapeutisch relevant betrachtet.
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Kimba&Blacky
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Beitrag Do., 04.06.2015, 11:05

Hallo SoundOfSilence !
SoundOfSilence hat geschrieben: ....Ich möchte funktionieren, meine Ziele erreichen, habe Verantwortung für andere Menschen, will eigenen (perfektionistischen) Ansprüchen genügen, und ich muss immer alles erledigt haben (so als ob etwas wichtiges Bevorstünde, das ich nicht verpassen darf, für das aber alles fertig sein muss - keine Ahnung, vielleicht wartet mein Unterbewusstsein auf den Weltuntergang - UND WEHE dann ist die Treppe nicht geputzt ), ich will mir keine Blöße geben, ich möchte unangreifbar sein - da sind Gefühle wirklich mehr als lästig!
Nur, wo kommt denn dieses Umfeld her, in dem alle anderen Gefühle haben dürfen, aber eigene Gefühle egoistisch sind? Wie kommt es zu einer Lebenssituation, in der Gefühle haben bedeutet, dass man nicht funktioniert, und in der nicht-funktionieren einen Weltuntergang herbeiführt?
Früher war das meine Realität (für ein Kind ist ja so manches tatsächlich ein Weltuntergang...) - und später habe ich das gemacht. Mein Perfektionismus lässt regelmäßig die Welt untergehen. Mein Verantwortungssinn hat dazu geführt, dass die Menschen um mich herum sich so auf mich stützten, dass sie umfielen als ich weggebrochen bin. Mein Umgang mit meinen Gefühlen hat dafür gesorgt, dass die Menschen um mich herum daran gewöhnt sind, dass ihre Gefühle wichtiger sind als meine. Das ist ein Teufelskreis, denn weil ich meine Gefühle fürchte kümmere ich mich auch lieber um die Gefühle der anderen....
Das ist das, was ich in meinem Thread damit meinte, dass es bei mir anders ist.
Ich war schon egoistisch, bevor ich körperliche Symptome bekam.
Dieses sich-für-andere-verantwortlich-fühlen ist mir von mir aus fremd. Es wurde mir versucht anzutrainieren, aber letztendlich habe ich meinen Dickkopf durchgesetzt.
Das ist auch der Grund warum ich keinen Partner und keine Kinder habe und auch nicht haben will.
Ich hatte nie irgendwelche großartigen Verantwortungen und habe trotzdem starke unangenehme Symptome. Einfach so.

Bei Dir gibt es ja eine Erklärung dafür.

SoundOfSilence hat geschrieben: ....nun ist es tatsächlich EGOISTISCH, wenn ich mich um mich selber kümmere, denn mein Umfeld fühlt sich ja nicht, als ob jetzt endlich etwas richtig laufen würde, nein, die meisten fühlen sich, als hätte ich ihnen etwas weg genommen... Und das geht bitteschön höchstens mal unter ganz vielen Entschuldigungen und nur für kurze Zeit...
Kurz gesagt: ich habe es geschafft, etwas zu verändern, aber meine Ehe ist (aus vielen Gründen) darüber zerbrochen. Mit meinen Eltern habe ich nur schlechten Kontakt derzeit, meine Schwester "rebelliert" sehr gegen mich....
Das wäre mir an Deiner Stelle egal. Aber ich bin sowieso ein sehr introvertierter Mensch.

SoundOfSilence hat geschrieben: ....aber ein paar Freundschaften sind tiefer geworden und ich habe neue Menschen kennengelernt, mit denen ich eine für mich neue Art des Kontaktes pflege (was mir immer wieder große Angst macht, weil ich unsicher bin) und insgesamt bin ich heute glücklicher und gesünder (aber noch längst nicht am Ziel) als vor 3 Jahren.
Das hört sich doch schon mal gut an. Ich wünsche Dir alles Gute auf Deinem Weg.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Do., 04.06.2015, 11:58

Ich denke, dass es bei mir umgekehrt ist, also dass ich psychisch krank wurde, weil ich meinen Körper nicht mehr ausgehalten habe.
Allerdings bin ich erstaunt, dass es in den Folgen doch recht viele Gemeinsamkeiten gibt. Die Behandlung ist allerdings sehr unterschiedlich.
Seit ca. anderthalb Jahren behandel ich mich jetzt selbst, weil die Ärzte mir nicht helfen können.
Ich behandle meinen Körper hauptsächlich über meine Psyche, manchmal helfe ich mit Schmerzmitteln nach.

Die Behandlung sieht so aus, dass ich mich in Gedanken verdoppelt habe, also so tue als gebe es mich zweimal und das gesunde ICH kümmert sich um meinen Körper.
Sie liebt mich trotz allem.
Dadurch, dass sie meinen Körper liebt geht es mir ein bisschen besser, denn mit Liebe kann man viel erreichen (u.A. wegen der Oxytocin-Ausschüttung).


So was kennt man ja wenn man sich als Kind verletzt hat und die Eltern einen trösten. Dadurch kommt einem der Schmerz nicht mehr so schlimm vor.
Als ich mich an solche Situationen erinnert habe, ist mir die Idee gekommen mir einfach vorzustellen, dass mich jemand tröstet.
Für diese fiktive Person fühle ich auch Liebe, im Gegensatz zu anderen Menschen.
Aber ich bin noch nicht zufrieden damit, denn es hilft nicht so gut wie ich es bräuchte und weil ich das schon so lange mache, bin ich auch schon diesbezüglich abgestumpft.

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Kimba&Blacky
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Beitrag Do., 04.06.2015, 17:16

Irgendwie habe ich auch das Gefühl, dass Psychosomatik überbewertet wird.
Man kann sich damit auch verrückt machen.

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SoundOfSilence
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Beitrag Do., 04.06.2015, 21:03

Hi Kimba,

also, so ganz verstehe ich dich nicht. Warum machst Du dich verrückt mit der Psychosomatik? Oder meinst Du, dass ich mich verrückt mache? Manchmal macht es mich verrückt, wenn ich somatisiere (und weiß, dass ich somatisiere), aber die Zuordnung zu meinen Gefühlen nicht finde, an das Gefühl nicht ran komme und damit irgendwie in der Luft hänge, keinen Ansatz finde, mein Leiden zu verändern. Denn das habe ich begriffen: ICH lasse MICH leiden. Nicht mit Absicht, manchmal auch völlig ohne dass ich es unter Kontrolle hätte, aber das ist keiner sonst, das bin nur ich. Und ich versuche, das zu ändern. Ich will mich nicht mehr selber krank machen. Und ja, manchmal will ich das so sehr und schaffe es so wenig, dann macht mich das schier verrückt
Meintest du das?

Aber ich wollte gerne auch darauf eingehen, was du vorher geschrieben hast. Die ganze Geschichte mit der Verantwortung für Andere, dem funktionieren wollen etc. ist MEINE (erlernte) Strategie, um mir selber, meinen Gefühlen auszuweichen, um mich abzulenken. Ich bin "gestört", weil ich mit meinen Gefühlen nicht klar komme, und deshalb habe ich Symptome statt Gefühle - mal einfach ausgedrückt. Nicht, weil ich Verantwortung übernehme, habe ich Symptome. Das meinte ich mit "Begleiterkrankung": All diese Dinge Drumherum, mein Perfektionismus, meine Kontrollsucht, mein Misstrauen - das entsteht glaube ich daraus, dass mir mein Kompass, meine Gefühle fehlen und ich das kompensieren musste. Und dassmeine Erfahrungen mir Gefühle machen, die sich meinem Bewusstsein, und damit auch meinem Einfluss entziehen. Das ich ausgerechnet DIESEN Weg der Kompensation "gewählt" habe, das ist gewachsen aus meiner Kindheit, aus den Umständen, aus dem, womit ich erfolgreich war. Und letztlich ist natürlich auch klar, dass man auf Dauer so nicht klar kommt, schon allein weil ich ja nicht allmächtig bin und alles kontrollieren könnte...

Ich glaube, das Grundproblem "Symptom statt Gefühl" ist Kern der psychosomatischen Störung in irgendeiner Art (vielleicht betrifft es alle Gefühle, vielleicht nur einige wenig, vielleicht nur in bestimmten Lebenssituationen etc), aber was da sozusagen noch zu kommt, ob man jetzt perfektionistisch funktionieren und die Welt kontrollieren möchte, oder ob man im Gegenteil am liebsten gar nicht funktionieren will, um bloß keine Verantwortung zu haben - das tut ja nicht generell der Frage keinen Abbruch, ob körperliche Symptome psychisch verursacht sind! Und wenn die Psyche krank macht, dann können natürlich auch körperliche Krankheiten entstehen, die sich anschließend selber unterhalten/verschlimmern. Oder wenn eine körperliche Krankheit psychische Probleme verursacht, dann können diese psychischen Probleme die körperlichen Symptome verschlimmern... Der Werdegang kann doch von Patient zu Patient anders sein! Ich denke jetzt auch nicht, dass da immer ein Missbrauch oder Misshandlung oder so zu Grunde liegen muss. Vielleicht ist es viel öfter nicht "das Trauma", sondern "das Drama", dass dazu führt, dass ein Mensch psychosomatisch erkrankt.
TEIL 2 folgt
Hello darkness, my old friend...

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SoundOfSilence
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Beitrag Do., 04.06.2015, 21:23

ich finde es bei dir ganz schwierig, eine Meinung zu haben, weil Du ja anscheinend einige Symptome hast, die du selber auf eine autistische Erkrankung (die nicht diagnostiziert werden konnte) schiebst, dann wieder von einer Depression schreibst (die diagnostiziert wurde), schreibst, dass Du psychosomatische Symptome (ich glaube es waren Schmerzen, die du in Zusammenhang mit bst Situationen bringen kannst) hast, aber auch Symptome die nicht psychisch bedingt sind (weil du keinen Zusammenhang zu irgendeiner psychischen Situation findest) und vor allem von chronischer Müdigkeit schreibst. Und davon, dass Du von deinem Umfeld massiv unter Druck gesetzt wurdest, auch von Therapeuten, weil es schlicht "Charaktereigenschaften" seien. Einen leichten Hirnschaden vermutest du auch, weil in einem Arztbericht etwas von Veränderungen stand, es hat aber kein Arzt mit dir besprochen.
Gleichzeitig träumst du selber davon, dass dich endlich jemand "zwingt" normal und anständig zu leben, zu funktionieren, und zwar in dem dir Prügel droht, wenn Du deine Aufgaben nicht erfüllst...
Also Kimba, sei mir nicht böse dass ich das schreibe, aber ich glaube einfach nicht, dass ein Autismus so lange übersehen wird, und Veränderungen im CT gibt es regelmäßig bei Patienten mit psychischen Problemen (das ist noch lange kein Hirnschaden und wenn es einer wäre hätte ein Arzt mit dir gesprochen!). Ich denke auch nicht, dass Du einen schlechten Charakter hast, also sozusagen faul zur Welt kamst und man dich nur mal durchprügeln müsste... Ich glaube, dass du psychische Probleme hast, und das, was du an körperlichen Symptomen hast, wird damit zusammenhängen. Deine chronische Müdigkeit ist wahrscheinlich ebenso psychosomatisch, wie bei mir. Sie ist ja häufig ein Begleitsymptom bei Depression. Auch, dass Du deine Schmerzen so gut beeinflussen kannst über deine Psyche finde ich in diesem Zusammenhang einleuchtend. Ginge es rein um die Schmerzwahrnehmung, dann wäre Ablenkung erfolgreicher (also ganz viel arbeiten), aber du imaginierst ein fürsorgliches Ich, dass dich lieben darf und deine Schmerzen nehmen ab - das wäre sicher so nicht der Fall, wenn sie rein körperlich bedingt wären! Ich finde das übrigens toll! Das werde ich bei nächste Gelegenheit selber ausprobieren, vielleicht hilft es mir!

Zu deinem "Wunsch" bzw Fantasien mit dem prügelnden Ehemann fällt mir zweierlei ein: Einmal, dass dahinter die Erfahrung steht, dass Menschen dich zwingen wollen, etwas zu tun/zu sein, das du aus dir selbst heraus nicht schaffst (nur dass es diesmal erfolgreich wäre und klappen würde dich zu zwingen), und dann auch, dass dir in deiner Fantasie überhaupt keine Verantwortung zufiele. Du würdest gezwungen, nach klaren Regeln zu leben, es gäbe keinerlei Freiheit für dich, keine Unabhängigkeit - und somit auch keine Unsicherheit, kein Versagen...

Und glücklich bist du ja jetzt nicht, oder?

TEIL 3 folgt
Hello darkness, my old friend...

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SoundOfSilence
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Beitrag Do., 04.06.2015, 21:48

Ich denke die ganze Zeit darüber nach, was da unbewusst und bewusst abläuft, wenn ich mich mal wieder für alles verantwortlich fühle und zum Kontroll-Freak mutiere, aber ich kriege es irgendwie gerade nicht so ganz auf die Reihe...

Ich wollte irgendwie darauf hinaus, dass ich eine große Ähnlichkeit in den (möglichen) Gründen für das "Immer-für-alles-verantwortlich-sein" und das "nie-für-etwas-verantwortlich-sein-wollen" sehe. Ich denke, hinter beidem steckt die unbewusste (!) Angst, ohnmächtig zu sein. Wenn ich denke, dass ich alles kontrollieren kann wenn ich mich anstrenge, dann verdränge ich die Möglichkeit, einmal ohnmächtig zu sein - und auch die Angst davor wird nicht gefühlt. Wenn du wünscht, dass du dich jeder Verantwortung entziehen könntest und stattdessen fremdgesteuert/gezwungen wirst, dann verliert die Frage nach Macht oder Ohnmacht jede Bedeutung. Du bist immer ohnmächtig, aber die Angst davor fühlst du nicht (du machst daraus einen Wunsch!)... Ich flüchte mich in allmachts-Vorstellungen, du dich in ohnmachts-fantasien- Wenn ich an der Realität scheitere, weil sich etwas meiner Kontrolle entzieht, dann meine ich, ich müsste nur besser funktionieren. Wenn Du an der Realität scheiterst, weil dein Umfeld dir Verantwortung überträgt, dann meinst du, man würde nur deine Krankheit nicht erkennen. Aber irgendwie sehen wir doch beide nicht unsere Realität und unser Gefühl (unsere Angst)...

Bin irgendwie durch den Wind - kann sein, dass das jetzt alles Schwachsinn ist. Ich lese morgen noch mal und dann kann ich es ja lösche zur Not...

Ich wollte dir jedenfalls nicht zu nahe treten!

LG, Silence
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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 09:09

SoundOfSilence hat geschrieben: ....aber du imaginierst ein fürsorgliches Ich, dass dich lieben darf und deine Schmerzen nehmen ab - das wäre sicher so nicht der Fall, wenn sie rein körperlich bedingt wären! Ich finde das übrigens toll! Das werde ich bei nächster Gelegenheit selber ausprobieren, vielleicht hilft es mir!
Morgen SoundOfSilence,

ich glaube nicht, dass Du dass so einfach schaffen kannst.
Ich habe Jahre dafür gebraucht, bis es sich real anfühlt, also bis ich es so fühle, als ob da wirklich ein anderer Mensch wäre.
Nach ca. 4 Jahren habe ich mich in die Person verliebt.



Zu dem Psychosomatischen:

Als einzige eventuelle Ursache fällt mir ein, dass ich vermutlich transsexuell bin und mir das nicht eingestehen will, weil meine Mutter mir als Kind ein schlechtes Männerbild vermittelt hat und ich von mehr Jungen als Mädchen gemobbt worden bin.
Außerdem stehe ich trotzdem nicht auf Frauen. Es gibt zwar auch schwule Transmänner, aber Schwule finde ich wiederum meist unattraktiv.
Was soll ich diesbezüglich also tun ????
Angenommen das wäre der Grund für meine Symptome ? Dann müsste ich ja wohl mal langsam lernen, es zu akzeptieren, oder ?
(Übrigens kommt daher auch (nicht nur !) der "Wunsch" nach einem strengen Ehemann, der mich in meiner Freiheit einschränken soll.)

Sche...ße oder ?

Ich habe so große Hemmungen darüber zu sprechen. Obwohl mich diese Thema schon beschäftigt, seit ich 2 Jahre alt bin.


Glaubst Du, man würde mich noch mehr ablehnen wenn ich männlich wäre bzw. findest Du, dass transsexuelle Menschen vollwertige Geschöpfe sind ?
Viele Menschen sind nämlich Transsexuellen sehr feindlich eingestellt und das macht mich fertig.
Sind Männer generell schlechtere Menschen als Frauen und somit unerwünscht ?

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SoundOfSilence
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 09:51

Hallo Kimba,

also, es scheint dich sehr zu belasten, dass du nicht sicher bist, wie deine sexuelle Ausrichtung ist. Und auch wenn ich diese besondere Unentschlossenheit selber nicht kenne, weiß ich zumindest wie es ist, wenn man sich selber in mancher Hinsicht gar nicht genau kennt aber schon weiß, wie man sein wollen würde bzw nicht sein wollen würde, oder welche Konsequenzen es für einen hätte wenn man so oder so wäre...
Und ich weiß auch ehrlich nicht, was jetzt besser ist. Psychosomatische Symptome haben und dafür nicht so genau wissen und sich nicht ausleben, dafür aber auch nicht angefeindet werden - ODER "gesund" sein, sich ausleben z.B. als Transsexueller Mann und möglicherweise massiv angefeindet werden... Denn auch das kann ja zerstörerisch sein.
Nur: momentan "zerstört" du dich ja selber... Wenn Du herausfinden möchtest, ob du transexuell bist und ob dir dieser Konflikt (nicht wissen, nicht sein wollen, vermuten, doch sein wollen etc.; abnormal fühlen, schuldig fühlen weil mein ein Mann sein will obwohl Männer generell "schlecht" sind in den Augen der Mutter) psychosomatische Symptome verursacht, dann kannst du eigentlich nur versuchen, deine Gefühle dazu zu erforschen. Also denkbar wäre ja auch eine Lösung wie: Ich weiß ich bin trans, ich kenne meine Gefühle, aber ich habe zu große Angst und oute mich nicht - das wäre sicher nicht ideal und würde dich belasten, aber trotzdem ginge es dir damit vielleicht besser, als mit dem gar-nicht-erst-wissen. Verstehst du, was ich meine?
Wie du das herausfindest weiß ich leider nicht. Ich glaube ich würde mich an deiner Stelle mi Transsexuellen unterhalten und schauen, wie das bei denen so war... Hast du die Möglichkeit dazu?

Hast du da in deinen Therapien eigentlich mal von gesprochen?

Übrigens: Ich finde Transsexuelle nicht grundsätzlich schlecht oder eklig oder so. Ich kenne persönlich keinen, aber ich kenne einen Gynäkologen, der einige Transsexulle Männer während der Geschlechtsumwandlung begleitet, und treffe dort gelegentlich im Wartezimmer auf diese Patienten. Ich habe mich oft nett unterhalten! Aber sicherlich sieht das nicht jeder locker, leider. Aber ich denke, dass es ganz, ganz schwer ist, transsexualität zu leben. Aber unmöglich ist es heute nicht...
Ob jetzt Männer generell schlechter sind als Frauen - fragst du das wirklich?? Es gibt schlechte Männer und gute Frauen und jede Menge schlechte Frauen und gute Männer...! Ich persönlich komme mit Männern oft besser klar, als mit Frauen, aber meine besten Freunde sind Frauen. Wie erlebst du das denn selber? Mit wem kommst du besser klar?
Und würdest du WIRKLICH nur aus dem "klarkommen" eine Bewertung ableiten?

LG,
Silence
Hello darkness, my old friend...

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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 10:46

SoundOfSilence hat geschrieben:Und ich weiß auch ehrlich nicht, was jetzt besser ist. Psychosomatische Symptome haben und dafür nicht so genau wissen und sich nicht ausleben, dafür aber auch nicht angefeindet werden - ODER "gesund" sein, sich ausleben z.B. als Transsexueller Mann und möglicherweise massiv angefeindet werden.
Tja, das weiß ich leider auch nicht.

SoundOfSilence hat geschrieben:Ich glaube ich würde mich an deiner Stelle mit Transsexuellen unterhalten und schauen, wie das bei denen so war... Hast du die Möglichkeit dazu?
Das habe ich sogar schon getan und ja, es gibt Paralellen.
Aber seltsamerweise denke ich jedesmal: "Die (also die mit denen ich mich unterhalten habe) dürfen das sein, nur ich nicht."
Ich bin mir sicher, dass es damit zu tun hat, dass ich früher viel von Jungs geärgert worden bin und sie daher verabscheue.
Mir ist gerade die Idee gekommen, dass ich mal im Internet danach suchen werde, ob es normal ist, dass Transmänner im Kindesalter vom "anderen" Geschlecht öfter geärgert werden.
Denn irgendwie würde es mir schwer fallen, wenn ich dann von Männern nicht akzeptiert werden würde und Frauen mich nicht mehr als normale "Freundin" sehen könnten / würden.


Ein weiteres Problem besteht darin, dass ich so aufgewachsen bin, dass ich mich geschlechtstypisch verhalten sollte und das nicht konnte und wollte.
Deswegen habe ich immer diese komischen Gedanken, dass ich zum Islam konvertieren soll und Ähnliches.

SoundOfSilence hat geschrieben:Hast du da in deinen Therapien eigentlich mal von gesprochen?
Nein, weil die Therapeuten sich immer gleich auf die Sachen, die sie von anderen Menschen gehört haben, gestürzt haben.
In den Therapien wurde mir kaum etwas geglaubt, ich wurde ja manipuliert bis zum geht-nicht-mehr.

SoundOfSilence hat geschrieben:Ob jetzt Männer generell schlechter sind als Frauen - fragst du das wirklich??
Und würdest du WIRKLICH nur aus dem "klarkommen" eine Bewertung ableiten?
Nein, natürlich nicht. Aber so, wie ich meine Mitmenschen einschätze, hätten sie dann wieder ein "gefundenes Fressen" wegen dem sie mich psychisch fertig machen könnten.
Andererseits habe ich es schon sehr oft erlebt, dass ich gerade deshalb fertig gemacht worden bin, weil ich nicht zu mir gestanden habe.
Diese Menschen haben sich z.B. gut mit Homosexuellen verstanden, vermutlich weil diese eben auch offen dazu stehen wer sie sind. Insofern hätte ich nichts zu verlieren.
Mal sehen, wie ich mich entscheide......


LynnCard
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 11:08

Hallo ihr!

Mein Stand derzeit (hab eure Beiträge noch nicht gelesen):

Mir wurde klar, dass meine Ängste im Moment überproportional sind (woran ich mich nicht auf die Schnelle gewöhnen kann), so wie vorher die Kontrolle durch den Verstand, sodass ich jetzt meinen Kurs etwas in Richtung Verstand und damit mehr Struktur und weniger wahrnehmbarer Angst korrigieren muss, um zu einer aushaltbaren, ausgeglichenen Mitte zu finden in der Intuition. Zu der Intuition schrieb ich schon einen Artikel (siehe mein Facebook-Profil).
LG Lynn


LynnCard
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 12:34

@Kimba

Ich hab so den Eindruck, als würdest Du kein klares Selbstbild haben, was z. B. bei Borderline typisch wäre. Es schrieben hier auch schon Borderliner, die transsexuell sind. Ich könnte mir gut vorstellen, dass ein unklares inneres Selbstbild sich auch auf die Geschlechtsidentität auswirkt und dies auch zum Kippen bringt. Ebenso wird es auch auf (sexuelle) Phantasien Auswirkung haben, Selbstschädigungstendenzen, die körperlich (Schmerzkrankheit) oder eben sonst im Leben ausgelebt werden (sich in Abhängigkeit oder Unterdrückung durch andere bringen).

Mir fiel auf, dass z. B. Suizidanfällige einfach ein Ende des Zustandes haben möchten, in dem sie leben, weil sie sich darin gefangen o. ä. fühlen. Daher glauben sie auf einmal, durch den Suizid in einen besseren (Lebens-) Zustand kommen zu können. Dasselbe geschähe, wenn sie wirklich aus ihrem Leben ausbrechen könnten und ein neues Leben anfangen würden, aber dann eben hier auf Erden und nicht in einer Jenseitswelt.

Und genau so können andere psychische Konflikte über Beziehungen gesucht werden. Du willst funktionieren, kannst Dich aber nicht steuern, lässt Dich auch nicht freiwillig führen, also wünschst Du dir offenbar jemand, der Dich zwingt. Damit hast Du Deinen Krankheitskonflikt in einen kranken Beziehungswunsch übersetzt, der Dich schädigt. Damit unterscheidest Du Dich nicht von einem Borderliner, der sich z. B. selbst schneidet. Du hast den Wunsch nach einer selbstschädigenden Beziehung. Ich würde mit Deinem Therapeuten darüber sprechen.
LG Lynn


LynnCard
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 12:47

@Silence
Ich kann mich in Deiner Beschreibung gut wiederfinden, außer dass bei mir kein DIS vorliegt, sondern eben die Schmerzkrankheit. Aber sonst gibt es erstaunlich viele Parallelen, was mich übrigens nicht wundert, weil sie auch bei vielen Schmerzkranken vorzufinden sind. Es scheint allgemein etwas kompensiert zu werden und ein Konflikt zwischen zwei gegensätzlichen Bestrebungen vorzuliegen, z. B. Verstand versus Gefühl, Abhängigkeit versus Autonomie (Kontrolle, Macht, Perfektionismus), Introvertiertheit versus vereinnahmende Umwelt, Eigenständigkeit versus Anpassung.
LG Lynn

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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 13:51

LynnCard hat geschrieben:@Kimba
Und genau so können andere psychische Konflikte über Beziehungen gesucht werden. Du willst funktionieren, kannst Dich aber nicht steuern, lässt Dich auch nicht freiwillig führen, also wünschst Du dir offenbar jemand, der Dich zwingt. Damit hast Du Deinen Krankheitskonflikt in einen kranken Beziehungswunsch übersetzt, der Dich schädigt. Damit unterscheidest Du Dich nicht von einem Borderliner, der sich z. B. selbst schneidet. Du hast den Wunsch nach einer selbstschädigenden Beziehung. Ich würde mit Deinem Therapeuten darüber sprechen.
Hallo LynnCard,

damit hast Du leider recht.
Alle Beziehungen, die ich bisher hatte, erfolgten nur aus diesem Grund.
Ich habe mal versuch lesbisch zu "werden", weil ich dachte, dass es dann besser wird.
Aber das bringt mir auch nichts, ist genauso schlecht für mich.
Mein Problem hat ja auch nichts mit unklarer sexueller Orientierung zu tun, sondern mit gestörtem Beziehungsverhalten.
Neulich hat mir hier im Forum (der offenbar meine Threads gelesen hat) eine Beziehung auf so einer Basis angeboten, per PN.
Aber ich war stark genug "Nein" zu sagen.
Vor 4,5 Jahren sah das noch ganz anders aus. Da habe ich mich richtig missbrauchen lassen.


Man muss einfach das dahintersteckende Muster erkennen, dann kann man solche Verhaltensweisen auch verändern.


LynnCard
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 15:02

Man muss einfach das dahintersteckende Muster erkennen, dann kann man solche Verhaltensweisen auch verändern.
Ja, genau, Kimba!

Ich für meinen Teil hab jetzt eine Pause von mir selbst nötig. Wieder einmal muss sich zuerst mal bewähren, was ich neu erkannte. Solche Denkpausen haben sich bei mir bewährt, damit es sich wirklich im Leben manifestiert und nicht nur ein Gedankengang bleibt.

Ich guck irgendwann später wieder rein. Ein liebes DANKE!
LG Lynn

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Kimba&Blacky
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Beitrag Fr., 05.06.2015, 16:35

LynnCard hat geschrieben:Ich für meinen Teil hab jetzt eine Pause von mir selbst nötig. Wieder einmal muss sich zuerst mal bewähren, was ich neu erkannte. Solche Denkpausen haben sich bei mir bewährt, damit es sich wirklich im Leben manifestiert und nicht nur ein Gedankengang bleibt.
Ja, das kenne ich.
Früher konnte ich oft gar nicht mehr aufhören zu denken, aber jetzt geht das in regelmäßigen Abständen mehr oder weniger von alleine.
Mein Gehirn überfordert sich nicht mehr so.

LynnCard hat geschrieben:Ein liebes DANKE!
BITTE !

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