Therapeutisch wertvolle Zitate Eurer TherapeutInnen 2

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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Montana
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Beitrag Fr., 09.12.2016, 14:00

"Kaffee! Definitiv Kaffee!"

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Candykills
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Beitrag Fr., 09.12.2016, 14:25

Therapeutin: "Therapie ist auch nicht lebenslang gedacht!"
Ich: "Naja, von ein Leben lang kann man ja nicht sprechen, sie gehen ja auch bald in Rente."
Therapeutin etwas zickig: "Wann ich in Rente gehe, bestimme ich immer noch selbst und das kann noch was dauern."

Wertvoll, weil gelernt: Sprich eine Frau nie unterschwellig auf ihr Alter an!
Ich bin wie einer, der blindlings sucht, nicht wissend wonach noch wo er es finden könnte. (Pessoa)


Speechless
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Beitrag Fr., 09.12.2016, 14:30

Candykills hat geschrieben:Therapeutin: "Therapie ist auch nicht lebenslang gedacht!"
Ich: "Naja, von ein Leben lang kann man ja nicht sprechen, sie gehen ja auch bald in Rente."
Therapeutin etwas zickig: "Wann ich in Rente gehe, bestimme ich immer noch selbst und das kann noch was dauern."

Wertvoll, weil gelernt: Sprich eine Frau nie unterschwellig auf ihr Alter an!
Geil, nicht, dass sie auch noch deutlich jünger ist als du sie einschätzt

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lisbeth
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Beitrag Fr., 09.12.2016, 14:58

Speechless hat geschrieben:
Candykills hat geschrieben: Wertvoll, weil gelernt: Sprich eine Frau nie unterschwellig auf ihr Alter an!
Geil, nicht, dass sie auch noch deutlich jünger ist als du sie einschätzt
Hehe... Als ich um die 20 war, war jeder Mensch um die 40 für mich kurz vor der Rente. Heute mit Ü40 sehe ich das auch deutlich anders...
When hope is not pinned wriggling onto a shiny image or expectation, it sometimes floats forth and opens.
― Anne Lamott

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lisbeth
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Beitrag Fr., 09.12.2016, 15:10

Landkärtchen hat geschrieben:Wie ich in der Therapie diesen mir so vertrauten Pfad verlassen kann weiß ich noch nicht. Noch empfinde ich mich fest und starr, aber der therapeutische Rahmen und die therapeutische Beziehung fühlen sich sicher und einladend an um Neues auszuprobieren.
Ich kenne das mit dem Bedürfnis nach Struktur (manchmal bei mir auch rigide Grenzen) sehr gut...
Fällt mir manchmal sehr schwer, mich dafür nicht zu verurteilen. Weil ich das eigentlich doof finde, dass ich so bin. Auch wenn ich inzwischen weiß warum.

Wegen vertrautem Pfad in der Therapie verlassen: Ich habe angefangen, ganz bewusst kleine Dinge anders zu machen. Aber nicht zu viel auf einmal. Und dann auch immer wieder in mich reingespürt: Wie fühlt sich das an? Wenn es mehrere Sitzgelegenheiten gibt, setz dich mal woanders hin. Oder setz dich auf den Boden. Kann eine neue Perspektive eröffnen. Wenn du immer ein bestimmtes Kissen auf dem Schoß liegen hast, lass es weg. Oder nimm ein anderes. Steh beim Erzählen mal auf oder laufe durch den Raum.
Zeige deiner Therapeutin mal Fotos von früher, die dir wichtig sind.
Oder spiel ihr ein Musikstück vor, dass dich besonders berührt.
Ich warte zB (auch außerhalb der Therapie) ganz oft, bis mein gegenüber mich auffordert zu einer Re/Aktion. Weil ich mir nur dann sicher sein kann, dass es "willkommen" ist. Ich habe angefangen, von mir aus Dinge vorzuschlagen. Die Initiative zu ergreifen. Bzw. erstmal die Möglichkeit erforscht: Ich könnte/möchte/würde jetzt.... aber... um dann im bei einem der nächsten Male tatsächlich ins Kalte Wasser zu springen... Ist anstrengend. Aber bietet wertvolle Erfahrungen.
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― Anne Lamott


Landkärtchen
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Beitrag Sa., 10.12.2016, 18:53

lisbeth, danke für das Mitteilen deiner Gedanken und Erfahrungen.

Das Strukturen manchmal zu rigiden Grenzen führen erlebe ich leider auch. Meistens steckt da bei mir die Angst dahinter, dass mein chaotisches, empfindsames Inneres für jemanden anderes sichtbar werden könnte, oder ich mich darin verliere und in Wahnsinn verfalle.

Lange überlegte ich heute wie mein Pfad aussehen könnte, denn die Sachen die du aufgeschrieben hast mache ich schon (wechseln der Sitzposition, mitbringen von Bildern ...). Außerhalb der Therapie bin ich offen und kann z.B. im Beruf problemlos Ideen vorschlagen oder ergreife die Initiative (bin selbständig, da geht das gar nicht anders). Auch Neues auszuprobieren fällt mir absolut nicht schwer.

Ich glaube bei mir ist es genau anders herum. NICHTS ZU TUN! Unvorbereitet in die Stunde zu gehen.
Struktur, Disziplin und eine gute Vorbereitung auf die Therapiestunde geben mir Halt und Festigkeit. Das führt aber dazu das ich viel weniger fühle. Oft gehe ich mit einem "inneren Fahrplan" in die Stunde. Spreche schwierige Themen an weil ich sie endlich mal aussprechen möchte. Ganz strukturiert gehe ich dabei vor und wenn das Thema sehr komplex ist male ich vorher noch ein Plakat und nehme es in die Stunde mit. Doch ich verliere dann häufig das Gefühl zu mir und der Therapeutin.
Ich wünsche mir so sehr, dass ich mal in eine Stunde gehen kann in der ich nur mich und die Therapeutin spüre. Ohne Thema, ohne Plan. Loslassen. Leere. Sitzen und fühlen. Was ist da zwischen mir und ihr? Ich glaube, meine Sucht! nach Struktur hält mich einerseits davon ab dies zu fühlen, weil es zu sehr weh tut es nie in meinem Leben gehabt zu haben: einen Menschen der mich verstehen möchte, der meine und seine Grenzen (be-)achtet und all den Schmerz der vergangenen Jahre sieht. Aber auch jemand, der keine Angst hat vor meiner (Lebens-)Kraft. Andererseits nur mit mir zu sein. Da im Raum unabgelenkt als Mensch zu sitzen. Mein eigenes DASEIN zu fühlen.

LG-Landkärtchen
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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willowtree
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Beitrag Mo., 12.12.2016, 09:27

Guten Morgen allerseits,

hier auch mal ein Zitat aus einer meiner vergangenen Stunden, dass mir in manchen Momenten immer noch nachhängt und mich stärkt.

Ich war gerade dabei meinem Thera alle meine negativen und chaotischen Seiten zu berichten, als er mehr oder minder mehr zu sich selbst, als jetzt unbedingt an mich als Aussage sagte:
"Das kann aber ja auch sehr liebenswert sein."

Einfach die Art und Weise wie er es sagte hat mir das Gefühl gegeben, dass ich in dem Moment, trotz der zuvor aufgezählten negativen Aspekte meiner Persönlichkeit für ihn liebenswert war. Das muss man erst einmal verdauen.

LG Willowtree

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lisbeth
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Beiträge: 4023

Beitrag Di., 13.12.2016, 14:13

Landkärtchen hat geschrieben: Ich glaube bei mir ist es genau anders herum. NICHTS ZU TUN! Unvorbereitet in die Stunde zu gehen.
Struktur, Disziplin und eine gute Vorbereitung auf die Therapiestunde geben mir Halt und Festigkeit. Das führt aber dazu das ich viel weniger fühle. Oft gehe ich mit einem "inneren Fahrplan" in die Stunde. Spreche schwierige Themen an weil ich sie endlich mal aussprechen möchte. Ganz strukturiert gehe ich dabei vor und wenn das Thema sehr komplex ist male ich vorher noch ein Plakat und nehme es in die Stunde mit. Doch ich verliere dann häufig das Gefühl zu mir und der Therapeutin.
Danke für die Rückmeldung, Landkärtchen.
Finde ich spannend, wie das Bedürfnis nach Struktur sich dann im Ergebnis so unterschiedlich auswirken kann. Entgegengesetzte Enden eines Spektrums sozusagen... Hätte dazu noch eine Menge zu sagen, aber will hier jetzt nicht das Thema (wertvolle Zitate usw.) sprengen. Aber werde demnächst sicher mal ein Thema dazu aufmachen, weil ich das spannend finde - würde mich freuen, dort dann auch von dir zu lesen. LG lisbeth
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― Anne Lamott


montagne
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Beitrag Di., 13.12.2016, 17:26

@Landkärtchen:
Nur mal kurz von mir. Vielleicht ist es ein Unterschied zwischen in fachlichen und inhaltlichen Dingen initiativ zu sein und in emotionalen-sozialen Angelegenheiten initiativ zu sein. Wer das eine gut kann, kann nicht automatisch das andere.

Mir geht es zummindest so, dass ich selbst bei den selben Leuten, wie Freunde immer Vorschläge habe und auch durchsetze, was wir unternehmen und wie wir was gestalten. Aber geht es eher um emotionalem Dinge, geht es mir eher wie lisbeth, da warte ich immer auf ne Erlaubnis, die oft nicht kommt. Einfach weil die Leute mit sich selbst zu tun haben.

Emotional auf Erlaubnis warten oder... mit Struktur die Kontrolle behalten, nur um nicht verletzt zu werden.
In der Therapie mag der Ort sein, was zu riskieren.... (DAS ist nun sehr viel einfacher gesagt, als getan, ist mir leidvoll bewusst.)
amor fati

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starlights
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Beitrag Fr., 30.12.2016, 20:55

Wir haben über eine Situation geredet, wo mich jemand extrem fertig machte und ich mir dafür die Schuld gab. Und sie so "Du hast nichts falsch gemacht. Du hast nichts falsch gemacht!"

Natürlich, durch diese Aussage sind jetzt meine Schuldgefühle nicht sofort verschwunden, aber es tat gut zu hören.


Truemmerlotte
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Beiträge: 81

Beitrag So., 01.01.2017, 12:11

In meiner letzten Stunde am Freitag,fragte mich mein Therapeut, wie es mir mit ihm gehen würde (es ist meine 2. Therapie bei ihm, kenne ihn also schon ganz gut). Ob ich ihm vertraue und/oder ob ich Angst habe,dass er mich einfach so verlassen könnte?
Ich sagte ihm,dass ich mit ihm bis zum Abgrund gehen würde,weil ich weiß,er nimmt mich wieder mit und lässt mich da nicht alleine stehen und das ich ihm sehr vertraue.
Er guckte ernst und sagte/versicherte mir,dass er mich auch auf keinen Fall wegschicken würde, dass ich auch wirklich keine Angst haben muss,dass das je passiert! ( Das ist bei mir ein großes Thema,dass ich Angst habe nicht gut genug zu sein und dann "verlassen" werde.)
Indem er mir das versicherte,dass er für mich in dieser Zeit momentan da ist,fiel unheimlich viel Ballast von mir! Und das Schönste daran ist,dass ich ihm das glauben kann.
Mein Vertrauen zu ihm ist riesig und ich habe eigentlich nichts anderes von ihm erwartet,es aber von ihm selbst zu hören,tat richtig gut!


Alyssa
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Beiträge: 871

Beitrag Mo., 02.01.2017, 01:21

Truemmerlotte, das liest sich sehr schön. Sowas habe ich bei meinem noch nie gehört. Der macht grundsätzlich keine Versprechungen irgedeiner Art. Wahrscheinlich, weil er weiss, dass er die nie einhalten könnte. Oder weil er weiss, dass ich ihm seine Versprechungen nicht glauben würde, weil ich weiss, dass er sie nie einhalten könnte.


Landkärtchen
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Beiträge: 453

Beitrag Mo., 02.01.2017, 13:53

Von meinen Eltern hörte ich ihn, von Lehrerinnen und von der vorherigen Therapeutin. Ständig: ich sei anstrengend.
Nun fragte ich meine Therapeutin, ob sie mich auch dann genommen hätte wenn sie vorher gewusst hätte wie anstrengend ich sei. Antwort: "Frau Landkärtchen, sie sind überhaupt nicht anstrengend."

Und das Schöne ist, ich konnte das Spüren, dass der von ihr gesprochene Satz auf unsere Beziehung zutrifft. Da ist nichts Schweres zwischen uns, sondern ganz viel Nähe und Vertrauen und dadurch wird es für uns beide leicht und nicht anstrengend.
Was wäre das Leben, hätten wir nicht den Mut, etwas zu riskieren?

Vincent van Gogh

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Ophelia12
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Beitrag Mo., 02.01.2017, 19:17

@Landkärtchen, dass freut mich das spüren konntest wie echt deine Therapeutin es meint

Meine Therapeutin meinte mal "und deine Kindheit war nicht glücklich. Glückliche Kinder wollen sich nicht umbringen". Der Satz haute echt rein :(


Truemmerlotte
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Beiträge: 81

Beitrag Mo., 02.01.2017, 19:30

@Alyssa
Ja,es tat auch echt gut! Wir, bzw.mehr er,haben heute noch mal ganz an den Anfang der ersten Therapie zurück gedacht und er meinte,dass es es ein ganzes Stück Arbeit,auch für ihn war, dieses Vertrauen aufzubauen( also das ich ihm vertrauen kann). Und dann sagte er heute nochmal,dass er diese Arbeit nicht einfach so abgibt oder mich "sitzen lässt".

Ich hoffe für dich,dass du trotzdem noch schöne und für dich wichtige Momente mit ihm haben wirst,auch wenn bis jetzt noch nichts kam! Meiner brauchte aber auch diese 2 Therapie, in der ersten kam solch eine Aussage auch noch nicht (soweit ich mich erinnern kann )

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