Feenya hat geschrieben:
(ubedas)* Vater hat wohl diese Fähigkeit nicht, sich selber in Frage zu stellen.
*Klammern von mir
DAS ist wohl der casus knacksus. Bewusstheit. Einsicht. Wenigstens das - zwingend vorgesetzt der Bitte um Verzeihung.
Das ist es, was die Mütter und Väter, mit denen du und ich so ringen nicht können.
Es bleibt: aufhören darum zu ringen. Es zu bedauern. Oder es so nehmen wie es ist - irgendwie distanziert, kühl - auch wenn das Innere Kind manchmal verdammt laut schreit nach elterlicher Liebe. Um sich zu schützen, sich selbst nochmal abgrenzen. Nur - wie die gestalten, um nicht andere mit abzugrenzen? (MEIN Thema gerade.)
Aktuell ist es bei mir so, dass meine Mutter angekündigt hat, dass sie und mein Vater mich besuchen werden. Dabei hatte ich letztes Jahr gesagt, ich möchte, dass SIE mich besucht. Ich bin aktuell einfach nicht stark genug meinem Vater zu begegnen. Es kostet mich zuviel Energie mich abzugrenzen. Und ich weiß genau, wenn er so ist wie er ist, geht das nicht gut. Und so sein - nun - das 'muss' er - er hat - wie meine Schwester - die familiäre Erlaubnis 'so zu sein wie er ist'** und seine blöden Witze macht, in vielerlei Hinsicht übergriffig agiert (er will mich zur Begrüßung zb immer auf den Mund küssen, begreift einfach NIE, dass ich dem IMMER ausweiche) und keiner dabei ist, der NICHT zur Familie gehört - mit meinem Freund oder Freundinnen war und ist das anders - dann ist es unpersönlich genug, dann lauert keiner auf den anderen - ich in Angst und er in so derart unbeholfenen Kontaktaufnahmeversuchen, die beständig nach hinten losgehen und mir schlicht sowas von nicht gut tun, dass es bestenfalls Krampf, schlimmstenfalls Krieg bedeutet.
Sie hatte mich einmal besucht, das war wirklich sehr schön. Überhaupt das erste mal, dass sie mich alleine besuchte. Mit ihr in meiner Wohnung geht gut. Mein Vater hat Hausverbot. Sie hätten ja noch einen Hotelgutschein usw. usw. Nun kann ich ihnen ja schlechterdings verbieten, meine Stadt zu besuchen. Aber in mir machte sich zunächst eine Empörung breit. Er glaubt also, dass er dieses seinige Verhalten einfach ausgesessen hat? Och ja, die hat sich nach zwei Jahren bestimmt wieder beruhigt, auch wenn KEIN EINZIGES WORT darüber gefallen ist??? Dann, ich bin nicht immer empört, wächst da in mir eine Kälte - die ich auch nicht mag.
Sie scheint auch die Beziehung zu anderen zu beeinträchtigen. (Mir kommen die Tränen, ich habe es nicht geschafft, mein Ex hatte vielleicht doch manchmal recht? ICH habe diese Beziehung mit kaputt gemacht?)
Ich fühle mich, als würde eine Grenze überschritten. Von meinem Vater.
Ja, sie ist weit nach hinten gesteckt.
Und noch kann ich sie ja regulieren.
Indem ich zb sag, okay, wir gehen einen Abend zusammen essen, ansonsten möchte ich was mit meiner Mutter alleine unternehmen (uiuiui - sie wird mich überreden wollen, er sei doch nicht so und so weiter ... sie klebt ja an ihm, sie kann kaum ohne ihn)
Ach, ich wünschte meinen Freund zurück, so sehr. (Nicht nur für solche Situationen.)
**DAS zu schreiben bringt mich gerade auf eine bedeutende Einsicht:
Genau das ist es, was da kollidiert - und Rollenverhältnisse manifestiert. Stellte man sich eine Instanz vor, die über der Familie ist, sie hat ihm und meiner Schwester den - im Grunde genommen sehr positiven Glaubenssatz - zugeteilt: "Du darfst immer so sein wie du bist". Ob das SO-Sein nun zuträglich ist für guten Kontakt oder nicht, aber es verleiht eine gewisse Größe/Großartigkeit und Narrenfreiheit und Persilschein. Und auch bei meiner Schwester hieß es immer: "Ach, das ist doch eben die X - lass sie doch, die IST halt SO!". Und mir wurde die Rolle der vernünftigen, älteren Schwester zugeteilt: "Du bist doch die Ältere und die Klügere, lass sie doch. Du weißt doch - die Klügere gibt nach!"
Und wer ist nicht gern 'Die Klügere'?
So wird vordergründig positives schnell negativ. NOCH ein Lebensthema von mir.
Wobei dazu zu sagen ist, dass auch, wenn ich mich relativ bewusst mal gehen lies, und 'dumm' agierte, also herumbrüllte, um mich abzugrenzen, hat sich auch nichts wesentlich geändert. So dass ich mich noch immer frage wie ich diese manifestierte Rollenzuschreibung in den Griff bekomme - um ja, was? Doch noch guten Kontakt zu erreichen? Oder es - eben - wie auch hier schon angesprochen - zu akzeptieren - dass es eben NICHT möglich ist und nicht weiter gegen Windmühlen kämpfen, so traurig das ist.
Und - wie ich nun konkret mit dem anstehenden Besuch umgehe.