Zeit direkt nach der Therapie-Stunde

[DieBeste]

Danke für deine ausgiebige Antwort.
Wenn ich mit den Eltern die eine Frage haben einen Termin ausmachen würde würde ich wahrscheinlich länger und mehr arbeiten als wenn du mir eben schreiben oder mich kurz anrufen. Ich habe mich bewusst dazu entschieden weil ich genau weiß wie es ist wenn man eine Frage hat und damit warten muss und es einen unter den Nägeln brennt. Die Schüler und Eltern können wir immer erreichen aber ob ich dann rangehen beziehungsweise sofort antworte ist unterschiedlich. Und da ich Lehrerin bin ist meine Zeit in der Arbeit sowieso nicht auf die Schule beschränkt sondern den anderen Teil der Zeit arbeite ich zu Hause von daher ist es für mich nie ein Problem gewesen. Aber ich verstehe das mein Grenzen können vielleicht auch auf die t. übertragen habe

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[lisbeth]

Ich habe mich bewusst dazu entschieden weil ich genau weiß wie es ist wenn man eine Frage hat und damit warten muss und es einen unter den Nägeln brennt.

Genau das ist doch das Ding. Nicht jede Frage von Eltern/Schülern muss sofort beantwortet werden. Oder muss auch nicht unbedingt von dir als Lehrerein beantwortet werden. Indem du dich "unbegrenzt" zur Verfügung stellst, nährst du diese Erwartung aber und verhinderst auch, dass die Schüler sich zB erstmal untereinander aushelfen, weil sie dann immer sofort zu dir gerannt kommen. Für den Moment scheint das die "bequemere" Lösung zu sein - aber auf lange Sicht fördert es bei deinen Schülern nicht ihre Selbstständigkeit oder ihre Problemlösungskompetenz.

Übertragen auf die Therapiesituation: Wenn die Therapeutin also weiter auf alle deine Mail-/Kontaktwünsche eingegangen wäre, hätte sie dir damit die Chance genommen, dass du lernst, dir in den schwierigen Situationen selbst zu helfen. Und bei dir wäre das Gefühl, dass du die Therapeutin "brauchst", immer stärker geworden, das ist ja dann so eine Art selbstverstärkender Kreislauf: Weil du "lernst", dass die Therapeutin verfügbar ist und Hilfestellung bietet, versuchst du es gar nicht mehr selbst. Das hätte sie dir sicherlich besser erklären können/müssen und vielleicht auch mit dir zusammen überlegen können, wie du das in schwierigen Situationen selbstständig besser erreichen oder zumindest probieren kannst.

[chrysokoll]

es gibt auch andere Berufsgruppen die sich bewusst abgrenzen (müssen).
Alles mit Medizin und Pflege natürlich, Ärzte, Zahnärzte etc.
Aber auch meine Fußpflegerin hat mir das erzählt, es gibt da wohl durchaus Leute die sonntags klingeln und "nur mal schnell...".

Und was die Schüler anbelangt:
In aller Regel will man ja als Schüler keinen gesteigerten Kontakt ausgerechnet mit dem Lehrer.
Und bisher ging ja alles gut, aber es gibt immer den einen Schüler oder Eltern die Grenzen immer weiter dehnen, es kann auch da passieren dass jemand dann täglich mailt oder anruft oder vor der Tür steht und es eben doch zu viel wird.

[Anna-Luisa]

Wie ich ja bereits sagte bin ich Lehrerin und meine Schüler können mich auch immer erreichen. Sie nutzen das aber nicht aus und melden sich nur wenn Sie eine Frage haben das passiert vielleicht einmal in der Woche. Denk dir das Fördert auch eine Art Abhängigkeit?

Ja. Was sollten das denn schon für wichtige Fragen sein?

Ich bin teilweise vorwurfsvoll angesprochen worden, weil meiner Nummer nicht im Telefonbuch zu finden war. Zeitgleich wurde ich gebeten sie "für Notfälle" bekanntzugeben? Aber welcher (in Schule oder Kindergarten) eintreffende Notfall würde ausgerechnet mich auf den Plan rufen - und nicht Polizei oder Notarzt?

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[DieBeste]

Ja. Was sollten das denn schon für wichtige Fragen sein?

Alle Fragen, bei denen Eltern oder Kinder sonst in der Schule anrufen würden, und ich danach (ebenfalls in meiner Freizeit) zurück rufen würden.

Manche Kollegen machen das so, andere machen es so wie ich. Ich muss sagen, ich habe das bisher noch nie bereut. Meine Schüler wissen auch, wenn ich in ihrer Gegend ein Konzert gebe und kommen dann auch um mich zu sehen.
Ich habe es noch nie bereut aber ich kann natürlich verstehen, dass das nicht für alle funktioniert.
Morgen zb sind wir gezwungen mit unseren privaten Telefonen Elternanrufe anzunehmen weil der Elternsprechtag wegen dem Virus ausfällt.

Alles andere handhabe ich so: wenn ich es für nötig halte, rufe ich zurück bzw antworte. Alles was bis meines Erachtens zum nächsten Tag warten kann, spreche ich dann persönlich an wenn ich die Kinder wieder in der Klasse sehe.
Ich denke, dass das ok ist, bis ich eine andere Erfahrung mache und nichts anderes machen sicherlich manche Therapeuten.
Glaube die T zu der ich ging ist jetzt mit sowas vorsichtiger.

[Anna-Luisa]

Morgen zb sind wir gezwungen mit unseren privaten Telefonen Elternanrufe anzunehmen weil der Elternsprechtag wegen dem Virus ausfällt.

Nein, das stimmt nicht. Ihr müsst nicht einmal privat ein Telefon besitzen - geschweige denn, dazu verpflichtet werden, eure Privatnummern anzugeben!

[Anna-Luisa]

Ja. Was sollten das denn schon für wichtige Fragen sein?

Alle Fragen, bei denen Eltern oder Kinder sonst in der Schule anrufen würden, und ich danach (ebenfalls in meiner Freizeit) zurück rufen würden.

Manche Kollegen machen das so, andere machen es so wie ich. Ich muss sagen, ich habe das bisher noch nie bereut.

Aber was sollen das für Fragen sein, die man den Eltern bei Anrufen in der Schule beantworten müsste?

[DieBeste]

Aber was sollen das für Fragen sein, die man den Eltern bei Anrufen in der Schule beantworten müsste?
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Ach da gibt es vieles. Fragen zu ordnungsmaßnahme oder zu anstehenden Klassenfahrten. Bei Medikamenteneinnahme, Bei Strafmaßnahmen jeglicher Art, wenn die Kinder nachsitzen sollen, Hilfe bei Anträgen für das Bildungs-und Teilhabe Paket, bei Frageb bzgl der Finanzierung von Dolmetschern.

Man kann beim Elternsprechtag auch in der Schule telefonieren. Da stehen dann 4 Apparate für 60 Lehrkräfte zur Verfügung

Die Alternative wäre, ich biete eine feste Sprechstunde für sowas an bei der ich in meiner Freizeit noch freiwillig eine Stunde in der Woche länger in der Schule bleibe.

[saffiatou]

Wenn du den Eltern bzw Schülern plötzlich nicht mehr erlauben würdest, dass sie dich anrufen dürfen, was ich gut verstehen kann, reagierst du aber wie deine thera, der du genau dieses handeln vorwirfst.

[Anna-Luisa]

Die Alternative wäre, ich biete eine feste Sprechstunde für sowas an bei der ich in meiner Freizeit noch freiwillig eine Stunde in der Woche länger in der Schule bleibe.

Ich verstehe gar nicht, warum du überhaupt zwischendurch telefonisch erreichbar sein musst.

Ich habe gute Erfahrungen damit gemacht darauf zu verweisen, dass in dringenden Fällen gerne ein Termin mit mir vereinbart werden kann. Außerhalb von Elternsprechtag und Elternabend. Alleine wenn ich darauf hinwies, stellten ca. 90% fest, dass es "nicht so wichtig" sei.

Wenn 4 Telefone für 60 Lehrer zur Verfügung stehen, würde ich einfach die Telefonzeiten regeln - und dann erscheinen, wenn meine Sprechzeit beginnt.

[DieBeste]

Fakt ist, dass ich als Lehrerin eine Erreichbarkeit gewährleisten muss. Wie die genau aussieht, ist nur bedingt festgelegt.
Ich Habe mir vorher gut überlegt ob ich meine Handynummer raus geben will oder nicht. Und deshalb würde ich jetzt auch nicht mehr rückgängig machen ich hab auch noch nie schlechte Erfahrung damit gemacht.
Abgesehen davon bin ich als Beamtin sowieso im Dienst des Staates und deshalb sozusagen immer im Dienst
Die Therapeutin hat es so gehandhabt, dass sie nur aus der Praxis geschrieben hat. Sie hat nicht am Wochenende geantwortet oder in ihrer Freizeit so nehme ich an denn es passte zu ihren Praxis Zeiten.

[Anna-Luisa]

Ich Habe mir vorher gut überlegt ob ich meine Handynummer raus geben will oder nicht. Und deshalb würde ich jetzt auch nicht mehr rückgängig machen ich hab auch noch nie schlechte Erfahrung damit gemacht.

Du nicht. Und was ist mit den Schülern - die beim nächsten Lehrer auf den Service der ständigen Erreichbarkeit verzichten müssen?

[DieBeste]

Du nicht. Und was ist mit den Schülern - die beim nächsten Lehrer auf den Service der ständigen Erreichbarkeit verzichten müssen?
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Wo wären wir denn, wenn alle gleich wären? Ich denke es ist immer so, wie man es als Person mit sich vereinbaren kann und dann nur ist es auch authentisch und das ist es, was die Schüler brauchen.

[Anna-Luisa]

Wo wären wir denn, wenn alle gleich wären? Ich denke es ist immer so, wie man es als Person mit sich vereinbaren kann und dann nur ist es auch authentisch und das ist es, was die Schüler brauchen.

Brauchen die Schüler ein Lehrer der in voller Authentizität stets erreichbar ist? Ich finde, nein. Und halte es für die Schüler auch für kontraproduktiv.

[DieBeste]

Brauchen die Schüler ein Lehrer der in voller Authentizität stets erreichbar ist? Ich finde, nein. Und halte es für die Schüler auch für kontraproduktiv.
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Sie können mich stets kontaktieren. Und wie ich oben bereits schrieb, entscheide ich, ob es bis morgen warten kann, oder ich es direkt bearbeite.
Dadurch lernen sie auch, es selbst einzuschätzen ob ihr Anliegen grade wichtig ist oder nicht.

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