Illusion Psychotherapie

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

ziegenkind
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Beitrag So., 07.07.2013, 10:54

niemand muss grübeln, tristezza. aber in einer therapie ist "grübeln", wie du es hier abwertend nennst, vielleicht doch eher angesagt, oder? ich mein, dazu gehe ich da hin, oder? grübeln, warum ich wie etwas fühle, verstehe usw.

ansonsten: (i) ich glaube nicht an "wie man es im Allgemeinen versteht" und (ii) in der therapie gelten andere verstehensgesetze. therapie lebt vom auseinandernehmen von sprache. therapeutische kommunikation ist anders als alltagskommunikation. missverständnisse sind oft die wertvollsten lernchancen in einer therapie. da fängt dann was neues an, raus aus den alten mustern.(iii) ein gespräch darüber, warum anti-living den satz so verstand, wie sie ihn verstand, hätte eine riesen therapeutische chance sein können. schade, dass das nicht geklappt hat. vielleicht klappt es beim nächsten mal. vielleicht ist es dafür gut sich zu merken, immer laut sagen, wenn einen was nervt, wenn man etwas verletzend findet, nicht abtauchen und immer schon wissen, was wie gemeint war.

ich bin hier jetzt aber wirklich raus. ich muss dauernd wiederholen. das ist mir zu langweilig.
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.

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leberblümchen
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Beitrag So., 07.07.2013, 10:55

titus, ich merk schon, du WILLST mich missverstehen. das ist eigentlich eine schöne illustration meiner these, dass immer ein rest mehrdeutigkeit bleibt in aller sprache. mit ein bisschen krawallbürstigkeit kann man diesen rest gut groß werden lassen.
Wieder eine Projektion.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 07.07.2013, 10:58

Genau. Sobald einem die Argumentation des Anderen nicht gefällt (oder man sich, um sich damit ernsthaft auseinander zu setzen, selbstkritisch zeigen müsste), wird eifrig die "Projektion"-Keule geschwungen ...

Das hat inzwischen so einen Bart ...
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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yamaha1234
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:03

Wieso? Wäre doch auch möglich, dass Titus wirklich nicht versteht was Ziegenkind meint, und Ziegenkind versteht nicht was Titus meint.....sozusagen kommunikationsstörungen zwischen den beiden, soll vorkommen, hab ich auch mit dem ein oder anderen User....

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Tigerkind
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:05

@Stern: Ich sprach ja auch nicht von allen, mußt Dich ja nicht angesprochen fühlen.
stern hat geschrieben:FALLS es das ist (man beachte den Konjunktiv), ist jedoch Schritt 1, die generalisiere Schelte aufzugeben, um sozusagen an seine tieferen Schichten der Verletzung zu gelangen.
Jou, und SOLLTE es das sein (was wir natürlich nicht wissen), was könnte man denn in dem Fall machen wenn jemand dazu noch nicht bereit ist?

Im Regen stehen lassen oder könnte man irgendwie helfen, hast Du eine Idee?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:06

Aber Kommunikationstörungen (ist übrigens ein gutes Stichwort, das soll angeblich auch in der Therapie vorkommen ...) hängen doch nicht zwingend mit Projektion zusammen?
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am So., 07.07.2013, 11:07, insgesamt 1-mal geändert.
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yamaha1234
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:07

Nö, oft auch mit so etwas banalem wie Symapthie und Antipathie
Zuletzt geändert von yamaha1234 am So., 07.07.2013, 11:09, insgesamt 1-mal geändert.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:08

Genau.
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yamaha1234
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:12

Wobei, wenn man es genau aufdröselt landet man doch wieder bei den Projektionen, denn warum findet man jemanden sympathisch oder unsympathisch? Liegt womöglich doch nur an Projektionen

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:19

Stimmt eigentlich.

Ist sicher ein interessantes Thema ... Aber auch auf die Gefahr hin, mich nun als Ignorantin zu offenbaren: So lange es mein Leben nicht übermässig beeinflusst, ist es mir entschieden zu viel Aufwand, bei jedem Menschen, der mir unsympathisch ist, bis ins letzte Detail auszuleuchten, worauf sich das begründet.

Die Zeit kann ich (für mich) sinnbringender nutzen.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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yamaha1234
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:25

Klar, Lebenszeit ist begrenzt .....

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:25

Davon abgesehen hat das für mich immer etwas von "Jemandem Narrenfreiheit gewähren.".

Manche Leute sind in ihrem Verhalten unreflektiert und übergriffig (oder auch anderes ... Bin ich auch nicht von ausgeschlossen, wir haben alle gute und schlechte Seiten). Die, welche davon betroffen sind, reagieren auf die eine oder andere Art.

Und ich bin der Meinung, dass man das glasklar benennen darf und sogar sollte.

Zu einem Konflikt gehören schliesslich immer zwei.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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yamaha1234
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Beitrag So., 07.07.2013, 11:31

Naja, deiner Interpretation zufolge sind sie übergriffig und unreflektiert.....aber wenn du es als Aufgabe siehst das jedem Menschen um die Ohren zu hauen, wirst du sicher in einem harmonischen und liebevollen Umfeld leben manchmal ist es m.M nach "gesünder" sich einfach aus dem weg zu gehen......

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag So., 07.07.2013, 12:05

Yamaha, ich nehme nun 'mal ein krasses Beispiel, aber ... Kinderschänder sind für dich sicher auch übergriffig, oder? Ohne Wenn und Aber.

Weil der Begriff "übergriffig" ebenso wie der Begriff "unreflektiert" (und weiteres) an klare Kriterien gebunden und nicht beliebig verwendbar ist.

Aber ich bin auch nicht allwissend und es steht mir sicher nicht zu, jeden anderen Menschen treffend zu beurteilen.

Ich benenne die Dinge auch nur so, wie ich sie wahrnehme. Insofern hast du mit deiner Formulierung sicher recht.

Ist ja mitunter Threadthema: Zwei verschiedene Personen, zwei verschiedene Wahrheiten.

Und ich weiss auch, dass es meine "Baustelle" ist, dass ich Personen, an deren Verhalten ich mich störe, nicht einfach ignorieren kann. Wobei diese Menschen (in meinen Augen) häufig andere mit ihrer Art tangieren, und da gelingt es mir einfach nicht, wegzusehen.

Meinetwegen kann jeder Neonazi seiner Überzeugung in seiner Wohnung frönen und jeder Pädophile seine sexuellen Vorstellungen (natürlich ohne kinderpornografisches Material) geniessen ... So lange man niemandem damit schadet, direkt oder indirekt.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

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stern
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Beitrag So., 07.07.2013, 19:35

yamaha1234 hat geschrieben:Doch manchmal gibt es neben dieser "Möglichkeit" auch eben die, dass der Therapeut ein unsensibler Vollpfosten ist.
ja... nur hat niemand geschrieben: Therapeuten sind unfehlbar (und das glaubt vermutlich auch niemand der hier Schreibenden). Nur wurde gleich mal wieder die Keule geschwungen, boa, nee, was wird mal wieder idealisiert, wenn z.b. befunden wird, dass man nicht generalisieren kann, dass PT eine Ilusion ist.
Doch manchmal gibt es neben dieser "Möglichkeit" auch eben die, dass der Therapeut ein unsensibler Vollpfosten ist. Kann beides nebeneinander stehen
Wenn man so wert aufs Stehenlassen legt, dann gilt es bereits die Aussage
"Wieso erzählen Sie mir das?"
stehen zu lassen. Denn alles, was ihr angefügt wird, ist bereits Interpretation (im Ermangelung dessen, dass hier niemand weiß, wie es vom Therapeuten gemeint war... wieder in die eine noch in die andere Richtung. Da hängt bereits vom Tonfall viel ab, usw. Wenn sich einige gleich über einen unempathischen Vollpfosten aufregen, ist es doch kein Wunder, dass auch relativierende Stimmen kommen, öhm, vielleicht gibt es noch andere Möglichkeiten neben dem therapeutischen Vollpfosten).

Und ja: Natürlich gibt es beides: unterbelichtete, unempathische Vollpfosten und gute Therapeuten
Sowie schlechte Erfahrungen und dass manche (auf Metaebene) eine Therapie abwerten müssen fürs Ego. Dass Therapien generell nicht funktionieren kann leichter verdauerlich sein als zum Bleistift Ängste oder Bedenken, dass die eigene Therapie nicht anschlägt. Ich habe bereits @ TE gefragt
Ich war auch beispielsweise in einer Klinik. Zusammen mit vielen älteren Patienten habe ich ständig bei Gesprächen mitgehört, die wievielte Therapie die Leute jetzt machen, welchen Behinderungsgrad sie haben, welche BOrderline Symptomatik sie haben und dass sie sich teilweise immer noch Messer in den Arm rammen -.. mit 40, 50 Jahren. Nebenbemerkung: ich habe glücklicherweise keine Borderlinestörung. Jedenfalls dachte ich mir: sie dir die Leute an.. du bist 22 und wirst später genauso sein, wenn eine Therapie dir nicht hilft.
ob es Ängste gibt, dass Therapie nicht hilft. No answer

Klar kann man sagen, boa, nee, geht gar nicht und joa klar, schmeiß' die Therapie bei dem Vollpfosten hin. Aber auf welcher Basis kann man das denn über ein Forum beurteilen. Manchmal kann ja eine Hilfestellung auch sein, wie man evtl. mit dem Therapeuten in Kontakt treten kann, z.B. in dem Fall:
und ich wusste gar nicht was ich sagen sollte. Also ich dachte, es wäre vielleicht wichtig. Zumindest war es mir wichtig. Ich hatte aber keine Antwort auf seine Frage parat und es war.. naja eine ziemlich komische Situation für mich in der ich mich sehr unwohl gefühlt habe.. Gehört sowas nicht in die Therapiestunde?
Ich kann auch nicht jede Frage beantworten... am Rande bemerkt. Aber wer will hier hellsehen, dass der Vorfall unklärbar ist? Aus Therapie-Krisen kann man auch gestärkt hervorgehen. Garantie gibt's aber dafür nicht.
Liebe Grüße
stern 🌈💫
»Je größer der Haufen,
umso mehr Fliegen sitzen drauf
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(alte Weisheit)

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