das Gefühl, getestet zu werden

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leberblümchen
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 09:45

so als ob er nicht, wie alle menschen, auch mal etwas achtlos, ohne tiefen - auf einen selbst gerichteten - plan dahinter machen könnte... und ja - damit phantasiert man sich ja, dass er IMMER an einen denkt, immer im blick hat... das wehrt auch gut die angst ab, er können achtlos sein oder gar doch nicht so "ein guter" oder einen auch mal aus den augen verlieren.... die vorstellung kann gar nicht zugelassen werden, wenn klar ist, dass jemand mit voller (guter) absicht den patienten testet.
Dem kann ich nicht folgen:

Weil ich sage, dass er MANCHMAL Situationen provoziert, die offensichtlich einen tieferen Sinn haben, meinst du, ich würde den Gedanken nicht zulassen können, dass er AUCH MAL achtlos sein kann? Natürlich ist er manchmal achtlos, nervig, oberflächlich, schlecht gelaunt, zickig, unempathisch, gedankenlos.

Trotzdem kann ich doch sagen: Er ist ein Guter, der sich wirklich bemüht, einen guten Job mit mir zu machen. Er wird schon auch an mich denken, nicht immer in derselben Stimmung..., und es ist gut so. Und gleichzeitig ist er eben auch mal das Andere, das Ungeschickte usw.

Es ist doch nicht entweder IMMER NUR GUT oder IMMER ACHTLOS

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ziegenkind
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:08

titus, du kannst den gedanken zulassen, dass er manchmal achtlos ist. aber du reichert diesen gedanken dann auch schon wieder mit einigen phantasien an: du assozzierst das mit achtlos, wo er eigentlich auf dich acht geben müsste (muss er VOR deiner stunde, wenn er einfach so die tür aufässt, muss er da auf dich achten?), mit nervig, oberflächlich, ungeschickt usw. wieder die frage: was hat das für eine funktion? du machst ihn da in gedanken kurz schlecht und das heißt bei dir offenbar auch immer schwach (er kriegt was nicht hin), um ihm dann großzügig verzeihen zu können. die alternative wäre: er muss nicht immer an dich denken. er hat vielleicht auch nicht immer lust dazu. und weil das so it, kann er dann auch IN deiner stunde GANZ für dich da sein. das könnte er nicht, wenn er nie von dir abschalten könnte.

ich glaub eh, es geht eigentlich um was anderes. bei dem, was du hier schreibst vermischt sich was oder genauer, das eine kippt in das andere. mal denkst du er ist der turbo-profi, der ziemlch unrealistischer weise fast ununterbrochen nur daran denkt, wie er dir helfen kann. auf der anderen seite konstruierst du ihn als den, der oft das nicht gebacken kriegt, was er eigentlich können müsste in seinem job. vom über-therapeuten zum gerad noch so an der unprofessionalität vorbeigeschrabbt.

ich glaub, beide bilder verdecken etwas. und das, was hinter den bildern ist, das wär vielleicht interessant.

zu seinem für dich manchmal auch IN der stunde nicht erreichbar sein, hast du doch noch eine ganz andere phantasie als das testen, oder?
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stern
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:16

Also dass Therapie primär Techniken ausmacht, das würde ich auch nicht teilen.

Du gehst jedoch auch davon aus, dass in einer Therapie u.a. auch Interventionen stattfinden. Insofern kann man bestenfalls darüber streiten, wieviel methodische Aspekte bzw. Interventionen ausmachen. Nur darum geht es ja nicht direkt. Sondern: In dem Buch geht es wohl eher darum, aufzuzeigen, dass (ähnlich wie sandrin das bereits formulierte) PT weniger Hexenwerk bzw. Magie (Psychologen können jemanden durchschauen) ist, als klischeemäßig manchmal angenommen wird... also es geht um eine "Entmystifizierung" des Klischees des hellseherischen PT.

Aber ich finde interessant was du schreibst:
Das klingt für mich so wie: "Machen Sie sich keine Sorgen; es spielt sich nichts ab, das Sie nicht durchschauen. Sie haben jederzeit die Kontrolle über das Geschehen.
Wie würde es dir denn ergehen, wenn du nicht "kontrollieren" bzw. hinterfragen müsstest, ob er dich testet? Hättest du dann gefühlt weniger Kontrolle über die Therapiesituation? Und gefühlt mehr Kontrolle, wenn du sagen könntest, das ist vielleicht nur ein Test... und somit wird einer Therapiesituation, die man nicht durchschauen kann, ein Sinn oder Grund verliehen.
So wundert es mich auch nicht, dass der Autor schreibt, dass analytische Therapien der Verhaltenstherapie bei Depressionen unterlegen ist.
Das habe ich nicht gelesen... darum ging es mir auch nicht. Pauschal unterschreiben würde ich das nichtmal, sondern kommt wohl darauf an.
Wie gesagt: Mag sein, dass es Therapien gibt, in denen es wichtig ist, so zu arbeiten. Ich glaube aber, dass sich vieles eben doch im 'Dunklen' bewegt
Was ja bedingen kann, dass man dann umso mehr bestrebt ist, Licht ins Dunkeln zu bringen. Oder macht dir Dunkelheit gar nichts aus? Lässt es dich sozusagen kalt,
Derzeit fühle ich mich wieder getestet, und diesmal macht es mir Angst. Weil ich nicht weiß, wer der wahre Mensch hinter dem Testenden ist. Ist er vielleicht 'in echt' gar nicht so lieb und verständnisvoll, wie er immer vorgibt zu sein?
wenn du dich fragst, ob er vielleicht "in echt" gar nicht lieb und verständnisvoll ist?
Zuletzt geändert von stern am Sa., 01.06.2013, 10:26, insgesamt 2-mal geändert.
Liebe Grüße
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carö
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:17

ich hab ja auch nicht geschrieben, dass er entweder IMMER gut ist oder immer achtlos. natürlich weisst du auf einer bewussten ebene, dass er auch MAL achtlos sein kann. ich glaube, wenn man nur das zugrunde legen würde, was man bewusst weiss, dann wäre das alles ganz einfach. aber es geht ja um das, was die vorstellung NOCH beinhalten KÖNNTE, wenn du meinst, dass er dich testet.

ich muss passen, kann mich gerade nicht so ausdrücken. was ziegenkind schreibt (beitrag davor) entspricht dem, was ich auch denke.

lieben gruß
carö

sterns beitrag noch nicht gelesen
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leberblümchen
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:23

Ziegenkind: Sehe ich irgendwie entspannter: Es kommt häufig vor, dass ich ihn für den Tollsten halte. Es kommt selten vor, dass ich ihn für einen Unfähigen halte. Aber beides KOMMT VOR. Ich finde so was für mich persönlich stimmig und normal. Dass ich Menschen nicht auf einer gleichbleibenden Linie sehe _________________________, sondern dass es Höhen und Tiefen gibt. Manchmal IST er der Tollste, und manchmal IST er ungeschickt. Ich bin auch nicht immer gleichbleibend ausgeglichen und gleichbleibend fit. Und manchmal wünschte ich mir, er würde in einem bestimmten Moment 'toller' sein, und ein anderes Mal überwältigt mich sein 'Tollsein', weil ich gar nicht darauf eingestellt war. Er hat Stärken und er hat Schwächen - und manchmal sehe ich das Eine mehr und manchmal das Andere.

Ich sehe da jetzt nichts, was mich selbst in diesem Zusammenhang stören würde. Außer, dass es gut wäre, das, was ich als 'schwach' wahrnehme, besser ertragen zu können. Aber ich glaube, das gelingt mir besser, wenn ich - wie von ihm vorgeschlagen - nicht jedes negative Empfinden sofort aufspüren muss und ihm nachgehen muss, sondern wenn ich lernen kann, es beiseite zu legen. Das ist eher mein Ziel: in bestimmten Situationen keine 'Szene zu machen' - das kann ich nämlich gut... -, sondern es ruhen zu lassen. Stehenlassen. Als etwas hinnehmen, das IST. Er IST dann mal abwesend und ungeschickt. Ich kann mir etwas dabei denken, aber ich muss es nicht aussprechen, denn oft lässt sich so etwas gar nicht en detail zerbröseln - und man macht alles nur noch schlimmer, indem man den Anderen drängt, seine 'wahren Gedanken' auf den Tisch zu packen.

An meinen Gedanken kann ich zunächst nichts ändern. Ich kann nur meinen Umgang mit ihnen ändern. Und, wenn ich das auf andere Beziehungen übertrage: Ich kann nicht in jeder Beziehung und in jeder Situation alles klären. Ich kann aber lernen, mich von 'Missstimmungen' nicht unterkriegen zu lassen, nicht durch sie abzusaufen. Das erscheint mir viel wichtiger als der Versuch, ein bestimmtes Verhalten des Anderen unbedingt verstehen zu müssen und ihn deshalb ansprechen zu müssen.


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:30

stern (ich muss gleich mal was tun...): Es lässt mich nicht kalt, aber ich kann erkennen, dass es so sinnvoll ist - ich hab ja weiter oben versucht, es zu erklären.

Ich will auch keine Kontrolle haben. Ich kann fühlen, dass es sich manchmal beunruhigend anfühlt, aber ich denke eben, wie gesagt, dass diese Beunruhigung auch einen Sinn hat. Mit dem Wunsch, alles kontrollieren zu wollen, würde ich diesen Sinn jedoch zunichtemachen.

Ich frage mich auch nicht: "Testet er mich gerade?" Es ist eher so, dass ich denke: "Aha, ein Test". Das ist nichts, was ich willentlich kontrollieren kann. So, wie jemand Herzklopfen kriegt, wenn er seinen 'Star' trifft, und ein Anderer hat gar keinen 'Star', für den er schwärmen würde. Ich bin in einer Situation und ich fühle etwas Bestimmtes. Da geht es dann für mich darum, mit dem Gefühl umzugehen und nicht darum, das Gefühl zu hinterfragen. Für Andere mag es anders wichtig sein: dass sie eher klären wollen: "Stimmt meine Wahrnehmung?" Mir ist es wichtig, die Wahrnehmung so zu nehmen, wie sie auftaucht und sie so aushalten zu können.


ziegenkind
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:37

entspannt ist immer gut. ich glaub aber, wir reden ein bisschen aneinander vorbei. sicher ist es gut, wenn du deinen t. nicht idealisierst und sehen kannst, der kriegt manchmal was nicht auf die reihe. ich mein aber was anderes.

ich meine, dass du ihm eine schwäche zuschreibst, wo er vielleicht einfach mit sich und nicht mit dir beschäftigt ist. und da meine ich auch nicht, du sollst jetzt mal schnell was anderes fühlen. klar, das geht nicht. was vielleicht geht, ist sich zu fragen: was mache ich da eigentlich und warum mache ich das? was für eine funktion hat das?

geht es vielleicht doch wieder darum, dass ich schwach besser finde als eigenständig, weil ich eigenständig mit indifferent mir gegenüber gleichsetze? gibt mir das vielleicht auch ein bisschen erklärungsmacht und damit kontrolle? und: was entgeht mir eigentlich, wenn ich so fühle und wahrnehme? ich will doch eigentlich den anderen, weil er ANDERS ist und dazu gehört doch auch, dass er nicht nur um mich kreist.

solche antworten zu haben, KANN, muss nicht, aber KANN dazu führen, dass sich gefühle ändern. und ja, doch, in therapien geht es schon auch darum u.a. durch beziehungserfahrung das fühlen zu verändern. reden kann dabei helfen. aber klar: alles kann, nichts muss.
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carö
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:38

Das erscheint mir viel wichtiger als der Versuch, ein bestimmtes Verhalten des Anderen unbedingt verstehen zu müssen und ihn deshalb ansprechen zu müssen.
aber es geht doch gar nicht unbedingt darum, ihn besser zu verstehen, sondern darum, dich besser zu verstehen. es geht doch schon auch darum, dachte ich, wie etwas auf dich/auf einen selbst wirkt und ob es tatsächlich so intendiert ist vom anderen.

aber vielleicht ist jetzt tatsächlich bei euch was anderes dran oder es wird nie so explizit dran sein, weil was anders wichtiger ist... das weiss ich nicht.

vielleicht IST es jetzt für dich tatsächlich wichtiger, bestimmte unsicherheiten hinnehmen zu können. nur hiesse das für mich nicht unbedingt, darüber zu schweigen, sondern man kann ja auch in ruhe darüber sprechen, ohne das es eskalieren muss in einer "szene"... ich würde eher dahin kommen wollen, aber da hat jeder so seine eigenen vorstellungen wohl.

bei mir ging es schon sehr oft darum zu klären, wie ich etwas wahrnehme und ob es der "realität" entspricht. nicht dass es eine objektive realität geben würde, das nicht, aber man kann ja zusammen klären, wie man selbst etwas erlebt und was der andere eigentlich beabsichtigen wollte oder wie er sich selbst wahrgenommen hat. dazu gehörte bei mir auch, dass mein analytiker zB auch deutlich sagte, ja.. da haben sie etwas richtig wahrgenommen/gespürt, denn ich war tatsächlich unsicher etc pp.
umso eher konnte ich dann auch annehmen, wenn er sagte nein, ich hatte keinen plan hinter meinem verhalten XY... aber genau da kann man dann ja gut einsteigen, um darüber zu sprechen, was man denn mit der eigenen phantasie alles so verbindet.

titus und ziegenkind noch nicht gelesen
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:46

Hallo!

Darf ich mal eine Frage stellen: Ist es ernsthaft so, dass eine offene Tür einen so dermaßen beschäftigen kann? Also ich weiß ja nicht, welche Grunddiagnose dahintersteckt, aber wenn ich mir vorstelle, dass eine Therapie dazu führt (und so klingt es für mich) sich seitenweise, Stunden, Tage, Wochen, Monate damit zu beschäftigen, warum die Tür offen war, welche Gefühle das auslöst, welche Verhaltensvarianten es im Fall dieser offenen Tür gibt, für welche man sich warum entschied und welche Absicht vom Therapeuten dahinter steckt, dann staune ich echt nur noch. Ich kann mir gut vorstellen, dass der Therapeut, würde er das lesen, ähnlich staunen würde. Das ist doch voll strange. Oder etwa nicht?
Ich frage mich weiters, da in Ö z.B. Therapien oftmals selbst finanziert werden müssen, ob jemand dafür 90 Euro pro Stunde ausgeben würde, müsste er selbst bezahlen. Ich sehe den Nutzen nicht. Das kann doch nicht gesund sein, wenn man dermaßen fokussiert ist auf - aus meiner Sicht - völlig irrelevante Nebensächlichkeiten, nur weil es im Therapierahmen stattfand. Da wird man doch völlig kirre und ich frage mich, wie sich das auf die Lebensfähigkeit außerhalb dieses Rahmens auswirkt. Also in der realen Welt, begegnet man dem Phänomen, dass Türen zwecks Test offengehalten werden, und wie es einem damit geht, ja eher selten. Also ich frage wirklich ganz ernsthaft - was ist der Sinn dahinter? Irgendeinen muß es ja geben, wenn man das auch noch für sich verteidigt, anstatt hier einen Thread zu posten, der etwa lautet: "Hilfe, meine Therapie macht mich völlig kirre!"
Und was mich noch mehr staunen lässt, ist, dass niemand sonst hier darüber staunt!?

Darf ich also das alles unter einer Frage zusammenfassen, titus - nämlich: Kommt dir das, wenn du mal so kurz einen Meter zu Seite gehst nicht auch selbst ein kleines bißchen seltsam vor?

Und darf ich noch fragen, warum du überhaupt in Therapie bist? Ich nehme an, das steht irgendwo in den 5000 Beiträgen, aber ich hab sie nicht gelesen.

Lg
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 10:53

Ich frag nochmal anders: Was wäre / wie würde es dir damit gehen, wenn sich rausstellen würde, dass dein Therapeut sich überhaupt nichts dabei gedacht hat, als er die Türe ... wenn es also überhaupt keine Tests gäbe? Und das noch nichtmal aus Achtlosigkeit sondern weil es Menschen gibt, die grundsätzlich nicht über Türen nachdenken ...


ziegenkind
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 11:02

leserin, du fragst mich nicht, aber ich versuch mal aus meiner perspektive eine antwort:

ich glaub, es geht darum, mit jemandem anderen zusammen darüber zu reflektieren, wie man sich in beziehungen verhält. fast jede psychische störung hat ja auswirkungen darauf, wie man sich mit anderen menchen verhält. und kaum etwas macht so einsam und unglücklich wie schwierikeiten in beziehungen mit anderen menschen. nur im echten leben macht sich erstens kaum jemand den kopf mit dir wirklich gemeinsam darüber nachzudenken, was gerade passiert, wo dich etwas traurig macht und wo du viellecht selber unbewusst zu deiner traurigkeit beiträgst. zweitens sind die meisten menschen im echten leben so mit sich beschäftig, dass sie kaum den anderen sehen können ohne in sich in ihrer sicht von ihrem eigenen kram beeinflussen zu lassen. das ist das versprechen von therapeuten: in der zeit, in der wir bei ihnen sind, nehmen sie nicht sich, aber ihren kram raus.

und zu guter letzt: ich will dir nicht zu nahe treten. aber ich finde , dass du stellenweise ganz schön distanziert und kalt formulierst. gleichzeitig fragst du denjenigen, den du so anschreibst und den du dir selber nicht wirklich mühe gibst zu verstehen, etwas sehr intimes. ich finde nicht, dass das ein geglückter versuch der beziehungsaufnahme ist. wär das nicht spannend, darüber nachzudenken, dem nachzuspüren, wie das andere erleben? warum du das so machst - also dieses aussenden von doppelten botschaften zwischen "sag mal, bist du nicht total gestört" und "komm mal ganz nah an mich an und vertraue mir an, warum du therapie machst"?
Die Grenzen meines Körpers sind die Grenzen meines Ichs. Auf der Haut darf ich, wenn ich Vertrauen haben soll, nur zu spüren bekommen, was ich spüren will. Mit dem ersten Schlag bricht dieses Weltvertrauen zusammen.


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leberblümchen
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 11:16

leserin, schön, dass dich die 13 Seiten dieses Threads angesprochen haben...

Vielleicht kannst du es dir nicht vorstellen, aber es gibt sogar Literatur über das Thema 'Türen, Klos & Co' http://web.psychosozial-verlag.de/psych ... p?p_id=732

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leserin
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 11:21

Hi Ziegenkind,
ja ich formuliere distanziert weil ich von dem was ich hier lese kilometerweit entfernt bin. Es ist mir so fremd dass mir vor staunen der Mund offen bleibt. Darum frage ich mich (und hier ja) was ich frage, weil ich es nicht verstehen kann. Und wie andere das erleben, spüre ich nicht nach, du schreibst es mir ja eh.
Und dass ich nach dem Therapiegrund frage, ist keine doppelte Botschaft, sondern ergänzt meine Frage. Denn möglicherweise liegt die Antwort genau darin. z.B. in dem sich daraus ergibt, dass genau das was ich hier wahrnehme, der eigentliche Grund für die Therapie ist.
Und ich erwarte auch nicht das Titus mir hier ganz nah ihren Therapiegrund anvertraut, da ich annehme, dass das hier im Forum ohnehin kein Geheimnis ist, sondern es sicher hier schon öffentlich geschrieben steht. Da titus jedoch mehr als 5000 Beiträge hier hat, hab ich mir nicht die Mühe gemacht darin zu suchen, sondern einfach nochmal gefragt. Wenn Titus das hier nicht hinschreiben will, wird sie das sagen, davon gehe ich aus. Ich verlange also keinen intimen Exklusivgeständnisse und habe dafür einen Beziehungsaufnahmsversuch eingeleitet, sondern einfach ein paar Fragen gestellt. Genauso wie manche einfach eine Türe offen stehen lassen. Sorry, aber ich bin so simpel.

Total gestört sehe ich Titus im Übrigen auch nicht, sonst hätte ich keine einzige Frage gestellt. Aber strange kommt mir das schon vor ja.

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Sa., 01.06.2013, 11:29

Und was soll uns das sagen, titus? Ich meine: Dass es Literatur zu dem Thema gibt?

Ziegenkind, ich glaube gerne daran, dass es in der Therapie darum geht oder gehen kann, zu reflektieren, wie man sich in Beziehungen verhält - und zwar intensiver, als es im Alltag geschieht. Kein Thema.

Aber bist du nicht auch der Meinung, dass es für alles im Leben gesunde Grenzen gibt?

Und über die Bedeutung von offenen und geschlossenen Türen zu rätseln, scheint mir soweit von dem entfernt, was sich in der Realität in zwischenmenschlichen Beziehungen abspielen kann (auch auf unbewusster Ebene), dass ich es durchaus für bedenklich halte.

Denn es soll doch im Endeffekt darum gehen, sich damit auseinander zu setzen, was sich im echten Leben abspielt, oder? Wie man "draussen", im Alltag und unter Menschen besser zurecht kommt?
Zuletzt geändert von ExtraordinaryGirl am Sa., 01.06.2013, 11:33, insgesamt 2-mal geändert.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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Beitrag Sa., 01.06.2013, 11:31

titus2 hat geschrieben:leserin, schön, dass dich die 13 Seiten dieses Threads angesprochen haben...

Vielleicht kannst du es dir nicht vorstellen, aber es gibt sogar Literatur über das Thema 'Türen, Klos & Co' http://web.psychosozial-verlag.de/psych ... p?p_id=732
Jösas Tatsächlich! Ich staune noch mehr.
Ok, keine weiteren Fragen mehr. ICH bin die, die strange ist hier!
Nein im Ernst, das übersteigt tatsächlich meine Vorstellungskräfte. Und das es darüber Bücher gibt, beweist wohl, dass es das öfter gibt, aber dass das gesund ist, kann ich mir jetzt erst recht nicht vorstellen.
Aber ich nehme zu Kenntnis, dass das eine Dimension ist, wo ich offensichtlich und zum Glück nicht mitreden kann.

Also sorry für die unqualifizierte Störung!

Lg
Leserin

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