Nutzen/Sinn der Diagnosestellung

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:32

also wenn ich mal vom medizinischen ausgehe:

meine Myokarditis hatte sehr viele Symptome
aber erst als die mal gebündelt gesehen wurden
kam es zur Diagnose und diese Diagnose
war extrem wichtig für die weitere Behandlung.

Und so geht es mir auch mit psychologisch/psychiatrischen Diagnosen.
Klar, Methode ist nicht alles in diesem Bereich aber eben doch schon AUCH.

Und wegen sich daran festhalten: ich finds manchmal richtig brutal was abverlangt wird:
nur ja alles immer fühlen, Worte am besten unnötig werden lassen weil wir fühlen ja alles aus uns heraus und wer das (noch) nicht schafft, der ist eben wirklich in seiner Entwicklung hinten dran oder nicht tief genug oder nicht intelligent genug oder was weiss ich.
Wenn ein Mensch das zu seiner Orientierung nimmt: warum nicht?
Deswegen ist er nicht minder, nicht dümmer, nicht weniger fähig.

So, dass musste bei mir mal rauss
weil ich leider oft das Gefühl bekomme
dass das Ziel als Voraussetzung gesehen wird.

LG ADW
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yamaha1234
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:35

elana hat geschrieben:
yamaha1234 hat geschrieben:ich denke man kann eine Diagnose auch als Stigmatisierung verstehen.......zumal, nur weil ein Therapeut diese Diagnose stellt, heißt das ja noch lange nicht, dass es tatsächlich so ist.....um auf meinen Eingangsthread zurück zu kommen: bei meiner Freundin nehme ich es so wahr, dass seitdem sie die Diagnose "Anpassungsstörung" hat für sie der Umgang mit Männern irgendwie noch befangener geworden ist. Ich habe versucht ihr zu erklären, dass so eine Diagnose auch nur ein Paradigma ist, und sie daran nicht glauben muss, sie das nicht so bierernst nehmen soll etc., aber irgendwie hält sie sich an dieser Diagnose sehr "fest". Vielleicht hängt das aber auch mit der therapeutischen Beziehung zusammen,
Was ich nicht verstehe, was das Dich angeht. Ich finde, Du mischst Dich da zu sehr ein. Das ist ihre Sache, ob sie sich in ihrer Diagnose wiederfindet oder nicht, was sie davon hält, wie es in ihrer Therapie läuft. Würdest Du das mögen, wenn sich eine Bekannte/Freundin oder auch die Familie in Deine Diagnosestellung und Dein Privatleben einmischen würde? Ich finde, Du bist ihr gegenüber sehr übergriffig. Sie hat Dich offenbar nicht mal gefragt, sondern für sich diese Entscheidungen getroffen, die legitim sind. Sie wird schon ihre Gründe haben, allein bleiben zu wollen. Für sie ist ihre Diagnose offenbar kein Stigma. Also lass sie doch in Ruhe. Das ist nicht Deine Sache.

das ist ziemlicher Blödsinn. Wir sind befreundet, wir teilen Sorgen und auch Gedanken, und wenn es ihr schlecht geht und sie sich mit mir darüber austauschen möchte ist es vollkommen legitim wenn ich meine Wahrnehmung mit ihr teile. So etwas nennt man Freundschaft, ich bin ja nicht ihr Therapeut

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yamaha1234
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:36

**AufdemWeg** hat geschrieben:
Deswegen ist er nicht minder, nicht dümmer, nicht weniger fähig.
das sicher nicht, aber er stellt sich manchmal damit selbst ein Bein.....

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stern
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:37

bei meiner Freundin nehme ich es so wahr, dass seitdem sie die Diagnose "Anpassungsstörung" hat für sie der Umgang mit Männern irgendwie noch befangener geworden ist. Ich habe versucht ihr zu erklären, dass so eine Diagnose auch nur ein Paradigma ist, und sie daran nicht glauben muss, sie das nicht so bierernst nehmen soll etc., aber irgendwie hält sie sich an dieser Diagnose sehr "fest".
ja... ich könnte auch nicht ausschließen, dass eine Diagnose auch zur selffullfilling prophecy werden kann... dergestalt: Wenn Therapeut xy mich so und so wahrnimmt, kann es auch nicht anders sein. Hängt halt auch davon ab, wie leicht man verunsicherbar ist, und evtl. etwas für sich annimmt, was vielleicht doch nicht so stimmig ist. Mag sein, dass es Leute gibt, die bei Diagnosekritierien sagen können: Ja, trifft alles auf mich zu... aber gerade wenn ich etwas lese, dann merke ich auch, es trifft eben einiges auf mich nicht zu.

Ich kann Elanas Sicht schon auch nachvollziehen ... und muss zugegeben, mir ging es teils auch schon so, dass ich manches partout nicht einordnen konnte... dann suche, ob das vielleicht einen Namen hat... und es kann erleichternd sein, wenn es sogar eine offizielle Beschreibung gibt, in der man sich ansatzweise wieder findet. Aber es ist ein Krücke... wirkliches Verständnis ist für mich dann doch nochmals etwas anderes.

Und wie gesagt: Die Gefahr, dass man zuviel annimmt, die besteht auch. Das kam mir erst nachträglich (nach der Klinik), wo manche Aussagen meines Therapeuten mir nochmals ins Bewusstsein kamen, wo ich mir dann dachte: Also nee, das war wirklich Quatsch mit Soße... passt du überhaupt nicht. Der Thera konnte btw. echt gut erklären... aber etwas Skepsis kann auch nicht schaden. Mir hat es jedenfalls bisher nicht geschadet.
Zuletzt geändert von stern am Sa., 20.04.2013, 13:46, insgesamt 1-mal geändert.
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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:38

das sind einfach Unterstellungen
du kannst doch nicht für diese Menschen etwas festlegen
nur weil es für DICH so ist oder wäre.
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yamaha1234
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:38

**AufdemWeg** hat geschrieben:das sind einfach Unterstellungen
nein, Beobachtungen am Verhalten meiner Freundin...

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:40

genau und deine eine Freundin stellvertretend für alle

da wirds dann wirklich gefährlich
weil dann abrutscht in: Die SIND so und so
und die anderen SIND so und so

und zwar alle.

da frage ich mich dann: wer hat die verengte Sichtweise?
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stern
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:44

Das yamaha das verallgemeinert sehe ich nicht. Bzw. Threadthema ist ja Nutzen bzw. Sinn einer Diagnose... dass eine Diagnose für manche Nutzen xy oder Gefahr yz hat, heißt ja nicht, dass es für alle so ist.

Und natürlich kann man sich mit einer Freundin über die Diagnose unterhalten, und zu sagen, pass' auf, ob das wirklich alles auf dich zutrifft. Denn Diagnosen können auch Negativeffekte haben... wie gesagt: es gibt sogar offizielle Einschränkungen des Auskunftsrechtes.
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:46

yamaha1234 hat geschrieben:das ist ziemlicher Blödsinn. Wir sind befreundet, wir teilen Sorgen und auch Gedanken, und wenn es ihr schlecht geht und sie sich mit mir darüber austauschen möchte ist es vollkommen legitim wenn ich meine Wahrnehmung mit ihr teile. So etwas nennt man Freundschaft, ich bin ja nicht ihr Therapeut
Du sagst, sie halte an ihrer Diagnose fest, die Du ihr ausreden willst. In Wirklichkeit hält sie nur an ihrer persönlichen Ansicht fest, die Du nur nicht akzeptieren willst. Das ist nicht Freundschaft, sondern Manipulation Deinerseits. Du sagst es richtig, Du bist nicht ihr Therapeut, dann lass doch auch Dein Therapeutengetue ihr gegenüber. Sie will offenbar bei ihrer Ansicht bleiben und sich von Dir nicht bekehren lassen. Muss sie Dich erst erschlagen, damit Du eine Zurückweisung bemerkst? Als nächstes willst Du sie sicher noch verkuppeln. Ein weiteres No-Go in Freundschaften. So wirklich scheinst Du nicht an ihr zu hängen, dass Du sie derart vereinnahmst. Irgendwann könnte sie ganz zumachen, überleg mal. Dann ist es aus mit eurer Freundschaft. Du riskierst viel. Gerade wenn jemand schon bei Männern so entscheidet, spricht vieles dafür, dass sie die Nase gestrichen voll hat von Vereinnahmung im Allgemeinen.
Lieben Gruß
elana

inaktiv, siehe Link in meinem Profil

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yamaha1234
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:47

stern hat geschrieben: Ich kann Elanas Sicht schon auch nachvollziehen ... und muss zugegeben, mir ging es teils auch schon so, dass ich manches partout nicht einordnen konnte... dann suche, ob das vielleicht einen Namen hat... und es kann erleichternd sein, wenn es sogar eine offizielle Beschreibung gibt, in der man sich ansatzweise wieder findet. Aber es ist ein Krücke... wirkliches Verständnis ist für mich dann doch nochmals etwas anderes.
ja, das meine ich, es kann eine Krücke sein, muss es aber nicht. Also nehmen wir an jemand ist "antriebslos" und "traurig" und geht nun zu verschiedenen Personen um eine Diagnose zu bekommen, also zunächst geht er zum Therapeuten dieser würde wohl sagen "depression", danach geht er zum strenggläubigen Pfarrer, dieser würde bei ihm womöglich eine Art "Bessenheit" diagnostizieren, ginge er danach zu einem Arzt der Blut abnimmt, wird womöglich ein Vitaminmangel als Ursache festgestellt, geht er damit zu Scientology ist die Ursache zuviel gedankenmüll und er wird "gecleart"......
Psychotherapeutische/Psychologische Diagnosen sind eben auch nur Paradigmen die zwar eine Krücke aber durchaus auch ein Fallstrick sein können. Im Fall von meiner Freundin würde ich sagen Fallstrick......In Elenas Fall würde ich sagen Krücke....

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**AufdemWeg**
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:49

also momentan kann ich nur sehen
dass gerade für die User Diagnosen ein grosses Thema zu sein scheint
für die angeblich Diagnosen eben KEIN Thema sind.
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viciente
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:50

.. .


montagne
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:51

aber gerade wenn ich etwas lese, dann merke ich auch, es trifft eben einiges auf mich nicht zu.
Weil eben ein Schuh ist, den man sich anziehen soll. Und ein Schuh passt mehr oder weniger gut, manchmal gar nicht. In der Therapie ist für mich persönlich aber der Platz, wo ich barfuß dastehen will. Meine Fuße bewegen und fühlen will, wie sie sind, jeden Zeh einzeln, wenns sein muss.
amor fati

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stern
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:54

**AufdemWeg** hat geschrieben:also momentan kann ich nur sehen
dass gerade für die User Diagnosen ein grosses Thema zu sein scheint
für die angeblich Diagnosen eben KEIN Thema sind.
Wenn meinst du... falls ich auch eingeschlossen sein sollte: Natürlich ist Diagnose für mich ein Thema, da ich schon die eine oder andere erhalten habe. Und natürlich habe ich eine Sichtweise aus der ich Diagnosen ansehe. Sie hat kann neben einer Außenwirkung auch eine Innenwirkung haben... und das ist das Thread/Thema: Sinn oder Unsinn.
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yamaha1234
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Beitrag Sa., 20.04.2013, 13:57

**AufdemWeg** hat geschrieben:also momentan kann ich nur sehen
dass gerade für die User Diagnosen ein grosses Thema zu sein scheint
für die angeblich Diagnosen eben KEIN Thema sind.
und ich kann nur sehen, dass hier ein Haufen User überreagiert und überinterpretiert, wenn man einfach mal die therapeutische Diagnosestellung und Diagnosepraxis in Frage bzw. zur Diskussion stellt

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