Freundschaft mit Therapeutin möglich?

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.
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yamaha1234
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 12:19

carö hat geschrieben:
yamaha1234 hat geschrieben:
also du willst - allein und ohne ihre hilfe - dahinkommen, sie zu fragen, ob sie mit dir befreundet sein will. hast aber große angst vor zurückweisung. sagt sie nein, wäre die therapie zu enden hast du geschrieben. warum eigentlich ?

warum willst du nicht ihre hilfe dabei annehmen, mal zu sehen, wie du mit ihrer zu- oder absage am besten umgehen könntest ?

LG
carö
Liebe carö,

darüber denke ich schon sehr lange nach. Ich weiß es nicht, es ist ein diffuses Gefühl, ich kann das gar nicht genau "fassen". Keine Ahnung warum dann die Therapie für mich zuende wäre, vielleicht weil ich mich dann irgendwie "entwertet" fühlen würde? Also, sicher wäre es auch "verletzte Eitelkeit" aber das ist sicher nur ein Aspekt, ich denke darüber hinaus gibt es noch andere Gründe, die ich gar nicht genau benennen kann.
Ein stückweit glaube ich tatsächlich, dass sich dahinter so etwas wie eine "Lebensaufgabe" verbirgt. In einem anderen Thread habe ich ja mal geschrieben, dass ich als ich 18, 19 Jahre alt war, das erste mal unsterblich in eine Frau verliebt war. Es war ein jahrelanges Drama zwischen uns, wir haben uns beide geliebt, hatten beide "männliche Alibi Freunde" und kamen eigentlich nie zusammen. Ich traute mich nie ihr zu sagen, dass ich sie so sehr liebe, mit ihr zusammen sein möchte, ständig an sie denke. Dabei war sie sehr offensiv, sie sagte mir einmal in einem sehr romantischen Kontext, dass sie mich liebt (also nicht dieses "ich hab dich lieb", sondern dieses "ich liebe dich"), doch ich ließ sie auflaufen, wiegelte ihr emotionales Bekenntnis ab. Ich konnte das irgendwie nicht ertragen, nicht erwidern und schämte mich für meine Gefühle in Grund und Boden, denn es waren ja lesbische Gefühle und ich hielt mich damals eben nicht für "normal". Letztendlich endete es damit, dass ich nach 2 Jahren Herzschmerz den Kontakt zu dieser Frau abbrach und 1000km weit weg zog. Das alles liegt nun 20 Jahre zurück, und ich bereue es sozusagen bis heute, dass ich nie den Mut hatte ihr von meinen Gefühlen zu erzählen. Es lässt mich innerlich nicht los, dass ich diesen Menschen so auflaufen ließ, dass ich jemanden verlassen habe, den ich eigentlich liebte. Sozusagen triggert mich die aktuelle Situation wohl auch.

Es ist nicht so, dass ich direkt verliebt in meine Thera bin, aber schon so, dass ich viel für sie empfinde (Liebe?) und ich weiß auch, dass es nur einen Weg gibt, nämlich den mich zu offenbaren, denn ich will in 20 weiteren Jahren nicht noch eine weitere Erinnerung an einen Menschen haben der mir wichtig war, den ich aber gehen ließ ohne etwas zu sagen.

Es ist vertrackt. Mir fehlt der Mut.

LG

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**AufdemWeg**
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 12:22

ich hab ganz schön geschluckt als ich das las, yamaha...
jetzt verstehe ich dich etwas besser
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carö
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 12:29

liebe yamaha,
ja ich versteh das auch besser mit diesem hintergrund. und gerade deswegen: es wäre so wichtig, dich ihr anzuvertrauen... mit der GANZEN geschichte - auch diesem hintergrund. vielleicht kannst du die angst aushalten und das risiko eingehen, was daraus wird... ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass sie dir nicht hilft, egal wie ihre antwort lauten wird. weil so... es mit dir alleine auszumachen, könntest du dich echt in eine sackgasse manövrieren, denn diese absolute sicherheit, dass sie ja sagen wird, die könnte nie kommen. und dann?

LG und ganz viel mut!
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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yamaha1234
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 12:39

carö hat geschrieben:weil so... es mit dir alleine auszumachen, könntest du dich echt in eine sackgasse manövrieren, denn diese absolute sicherheit, dass sie ja sagen wird, die könnte nie kommen. und dann?

LG und ganz viel mut!
Liebe Carö,

ja so langsam mache ich mich ja "auf den Weg". Ich habe ihr von dieser unglücklichen Liebe vor ein paar Wochen erzählt, sie meinte das wäre tragisch und bitter. Wir haben dann überlegt ob ich diese Frau von damals nochmals kontaktieren soll. Ich habe es dann auch versucht aber als ich sie anrief war da ein Anrufbeantworter, sie klang sehr glücklich und zudem hatte sie 2 Kinder die auch auf dem AB zu hören waren. Ich habe dann wieder aufgelegt und werde nun nicht mehr anrufen, ich möchte sie nach 20 Jahren nicht irritieren und sie ist ja mittlerweile auch mit einem Mann verheiratet und hat Kinder. Seit diesem Anruf ist mir jedoch absolut klar, dass ich es meiner Thera sagen muss, aber ich möchte noch ein paar Sitzungen damit warten, es ist ein großer Schritt für mich, und vielleicht kommt ja in den nächsten Wochen doch noch etwas von ihr. Und falls nicht muss ich innerlich wohl noch etwas stärker werden, damit ich ihr "nein" aushalten kann.

LG

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Body2012
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 14:07

yamaha1234 hat geschrieben:Seit diesem Anruf ist mir jedoch absolut klar, dass ich es meiner Thera sagen muss, aber ich möchte noch ein paar Sitzungen damit warten, es ist ein großer Schritt für mich, und vielleicht kommt ja in den nächsten Wochen doch noch etwas von ihr. Und falls nicht muss ich innerlich wohl noch etwas stärker werden, damit ich ihr "nein" aushalten kann.
LG
Ja, vor allem wird es Deine Thera wohl irgendwie merken, dass irgendwas zwischen Euch steht, interpretiert das dann aber möglicherweise falsch. Mir ging es monatelang so. Ich habe es mich einfach nicht sagen getraut, dass ich sie als Frau anziehend finde. Noch dazu war es ja dann eben so, dass sich zwischen uns bereits eine Freundschaft entwickelt hat. Und dann hab ich es mich erst recht nicht sagen getraut, weil ich Angst hatte, dass ich sie dann als Freundin verliere und sie sich von mir distanzieren wird. Das ist aber zum Glück nicht passiert. Auch wenn sie mit Frauen sozusagen wohl nichts anfangen kann, aber immerhin weiß sie es jetzt, immerhin ist alles raus, was ich monatelang zurückgehalten habe. Man ist ja irgendwie nicht mehr vollständig man selbst, man unterdrückt ständig was von sich selbst. Man sollte schon zu sich selbst und seinen Gefühlen stehen können. Ich dachte mir dann, entweder sie mag mich wie ich bin oder eben nicht. Ich konnte mich von ihr als Therapeutin verabschieden, habe aber dafür eine Freundin gewonnen.

In diesem Sinne wünsche ich Dir ebenso, dass Du den Mut finden wirst, Dich ihr anzuvertrauen. Als Therapeutin sollte sie mit solchen Dingen umgehen können. Und wenn Du es nicht aussprechen magst/kannst, könntest Du es ihr vielleicht in einem Brief schreiben.

Hab Mut - Gefühle zu verschweigen kostet einfach viel Kraft und blockiert Dich!

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candle.
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 14:18

Wenn ich ein "Nein" erahne, würde ich schon vom Fragen Abstand nehmen.

candle
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yamaha1234
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 14:37

candle. hat geschrieben:Wenn ich ein "Nein" erahne, würde ich schon vom Fragen Abstand nehmen.

candle

ja, das kenne ich, so verhalte ich mich ja schon mein ganzes Leben lang, deshalb hab ich noch nie einen Korb bekommen, allerdings habe ich mich deshalb um meine Jugendliebe gebracht, ich meine mehr Sicherheit als "ich liebe dich" gibt es wohl nicht, und als meine Jugendliebe mir das in einem höchst emotionalem Moment sagte ich stand nur da und traute mich immer noch nicht.....also selbst ein "ich liebe dich" gibt mir mir keine Sicherheit....also bisher zumindest.


montagne
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 14:47

Es dürfte wohl relativ klar sien, dass ein nein kommt. Das, was diese Therapeutin da zu dir sagte, yamaha, ist einer eine Basis einer therapeutischen Beziehung. ist meine Meinung.

Trotzdem (!!) würde ich an deiner Stelle sowohl deine Gefühle für diese Therapeutin, Frau, als auch die Geschichte, den Hintergrund zeigen. Warum? Weil ein nein, nicht gleich ein nein ist. Ich kann mir vorstellen, dass sie sehr professionell, ich sage es bewusst so, damit umgeht.
Sodas du am Ende im Reinen mit dir und der Geschichte da ausgehen kannst. Es kann ja trotzdem das Selbstwertgefühl stärken, auchw enn ein ein kommt. Wenn man eben das Gefühl vermittelt bekommt, diese Gfühle werden gewürdigt und sind okay und punkt. Ohne wenn und aber, auch wenn sie deine Therapeutin ist, auchw enn sie eine Frau ist, auchw enn sie.. keine Ahnung viel älter ist/wär als du.

Deine Gefühle SIND okay. Nur ist es auch Teil der Therapie dort nicht stehen zu bleiben, sodnern zu gucken, warum sind diese Gefühle da und wie gehe ich damit um?
amor fati

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candle.
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 14:48

Geht es jetzt doch um Liebe? Vielleicht gestehst du dir das schon mal im Geiste zu? Wenn du schon immer diese Blockade hattest, hast du daran schon mal gearbeitet? Es scheint sich ja nicht unbedingt um eine Angst vor einem Korb zu handeln, denn bei deiner kleinen Liebesgeschichte war das offenbar nicht zu erwarten.

Wie war es denn bei deiner letzten Partnerin? Teilst du nie jemanden mit was du an ihm magst?

candle
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 14:51

yamaha1234 hat geschrieben: ja, das kenne ich, so verhalte ich mich ja schon mein ganzes Leben lang, deshalb hab ich noch nie einen Korb bekommen, allerdings habe ich mich deshalb um meine Jugendliebe gebracht, ich meine mehr Sicherheit als "ich liebe dich" gibt es wohl nicht, und als meine Jugendliebe mir das in einem höchst emotionalem Moment sagte ich stand nur da und traute mich immer noch nicht.....also selbst ein "ich liebe dich" gibt mir mir keine Sicherheit....also bisher zumindest.
Seiner Therapeutin sollte man alles anvertrauen können, sagte mal ein Freund zu mir.
Und wenn Du es ihr sagst, dann bräuchtest Du es nicht mehr mit Dir alleine rumtragen.
Du kannst dann Du selbst sein, mit allen Deinen Gefühlen und wenn sie Dir tatsächlich so wichtig ist wie Du schreibst und sie Dir viel bedeutet, meinst Du nicht, dass sie dann erst recht die Wahrheit verdient hat?
Ich kann nur von mir selbst schreiben, aber ich hatte immer irgendwie das Gefühl, nicht ehrlich zu ihr zu sein, weil ich es ihr verschwiegen hatte und das hab ich irgendwann nicht mehr ausgehalten, ich wollte keine Geheimnisse mehr vor ihr haben, wollte so angenommen sein wie ich nunmal bin. Vielleicht geht es Dir auch ein bisschen so oder ganz anders, da ist wohl jeder irgendwie verschieden.
Kann vielleicht sein, dass Du enttäuscht bist, wenn sie nicht ähnlich fühlt, aber sie wird dich ja deshalb nicht verstossen, Dich nach wie vor gern haben.

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yamaha1234
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:05

montagne hat geschrieben:Es dürfte wohl relativ klar sien, dass ein nein kommt. Das, was diese Therapeutin da zu dir sagte, yamaha, ist einer eine Basis einer therapeutischen Beziehung. ist meine Meinung.
sorry, bitte spart euch solche Beiträge, ich meine was soll das? Glaubt ihr wirklich, dass mich das mutiger macht? Das mir das auf irgendeine WEise hilft? Zudem kennst du weder meine Therapeutin noch mich noch unsere Situation....

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yamaha1234
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:08

candle. hat geschrieben:Geht es jetzt doch um Liebe? Vielleicht gestehst du dir das schon mal im Geiste zu? Wenn du schon immer diese Blockade hattest, hast du daran schon mal gearbeitet? Es scheint sich ja nicht unbedingt um eine Angst vor einem Korb zu handeln, denn bei deiner kleinen Liebesgeschichte war das offenbar nicht zu erwarten.

Wie war es denn bei deiner letzten Partnerin? Teilst du nie jemanden mit was du an ihm magst?

candle
Ja, irgendwie schon um Liebe, aber eben nicht um Verliebtheit oder eine partnerschaftliche Liebe, mehr um eine freundschaftliche Liebe, um eine tiefe Zuneigung.
Bei all meinen Partnerschaften (und die Anzahl ist sehr überschaubar) war es bisher so, dass ich wartete bis von der anderen Seite etwas in meine Richtung kam, und wenn ich mich sicher fühlte, konnte ich mich auch öffnen und über meine Gefühle sprechen.


montagne
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:15

Schade, dass du meinen Beitrag nicht weiter wahrnehmen konntest. Ich gehe einfach davon aus, dass deine Therapeutin professionell arbeitet und für DICH und SICH gut sorgt. Da liegt ein nein, nahe.

Insgesamt wollte ich dir schon Mut machen, zu dir und deinen Gefühlen zu stehen.

Wenn du wirklich auf ein ja aus bist, würde ich candle zustimmen und sagen, lass es echt, bringt nix.
Willst du aber drüber reden, freier werden, dich zeigen wie du bist (ohne Anspruch), einfach nur dich zeigen und fühlen dass du so, wie du bist angenommen wirst, dann sag es ihr, schreib es ihr, ganz ehrlich aus deinem Herzen, mit mögichst wenig Zensur.

Verstehst du diesen Unterschied zwischen Gefühlen und Wunsch, Anspruch, zwischen angenommen werden und Wunscherfüllung?
amor fati

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yamaha1234
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:24

montagne hat geschrieben: Verstehst du diesen Unterschied zwischen Gefühlen und Wunsch, Anspruch, zwischen angenommen werden und Wunscherfüllung?
Ist mir zu spekulativ, ich meine wie authentisch wäre dieses "angenommensein", wenn dies eine Einbahnstraße wäre? Verliebtheit entsteht vielleicht aus dem Wunsch und dem Anspruch, aber bei der Liebe ist das anders, sie entsteht nicht ohne Resonanz. Aber bitte lass uns das spekulieren sein.

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candle.
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Beitrag Mi., 23.01.2013, 15:26

Und was ist die Unsicherheit? Bist du schon dahintergekommen?

candle
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