Wo fängt Integration für euch an?

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yuna
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Beitrag Do., 22.03.2012, 15:38

@ Méabh:
Yuna gehts -für mich- um eine innere Haltung von Menschen mit Verhaltensweisen wie "Erschleichen von Transferleitungen und Erwartung an ein angenehmes Leben in D von Menschen, die D an sich blöde finden und auch kein Interesse daran haben, irgendwas mit Deutschland zu tun zu haben außer eben da (als Platz, wo es Geld gibt) zu leben".
Ja, du hast es erfasst und ich bin wirklich müde dessen geworden, diese Einstellung rechtfertigen zu müssen.
Dass es diese Menschen gibt ist zwar unumstritten, aber das scheint keine Rolle zu spielen... ich habe kein Verständnis dafür, dass man selbst mit solchen Menschen auf Kuschelkurs gehen soll, nur damit man vom Großteil der Einheimischen den Kopf getätschelt bekommt: "Deine Einstellung ist ja so toll."
Was ist mit Menschen, die durch U-Bahn-Stationen spazieren und Deutsche kaputtkloppen? Und was gibt es dafür? Eine lustige, kleine Bewährungsstrafe, weil sie ja hier unter erschwerten Bedingungen zu leiden haben...
Dann kann ich ja jetzt auch wo anders hingehen und dort auch rumprügeln- und pöbeln... ist doch vollkommen okay... so funktioniert Integration.

Es ist doch einfach Realität... es ist ja nicht so, dass ich mir solche Geschichten aus dem Finger sauge... jemand, der sich so verhält und noch dazu zugewandert ist, warum soll er dann in diesem Land bleiben? Ab mit dem nächsten Ticket... wobei ich natürlich finde, dass Straftäter in ihrer Gesamtheit (ob Deutsch oder sonst was) irgendwohin hingeschickt werden sollten... meinetwegen nach Sibirien, um dort ihr Leben zu fristen. Dorthin wo sie niemals mehr auf jemanden eindreschen können
Und die Eindrücke, die sie hat, aus ihrem realen Erleben, die sind eh falsch, weil sie ja Kind/ frustriert/ in falschen Kreisen/ spießig... ist.
Es ist nicht alles bunt und schön, wenn es das wäre, warum wird dann ständig über diese Thematik diskutiert... es gäbe diesen Bedarf doch gar nicht, wenn alles reibungslos ablaufen würde. Und davor sollte man einfach nicht die Augen verschließen...
Was ist daran Rassissmus? Ich kann das einfach nicht verstehen und bin total schockiert darüber, dass mir so etwas vorgeworfen wird, nur weil ich genügend Negativbeispiele erlebt habe und trotzdem nicht gleich alle verteufele.

@ EOG:
Denn entwickelt sich nicht bei einigen/vielen von uns eine solche Haltung erst aufgrund der eigenen Erlebnisse und Hintergründe?
Und deshalb ist also alles grundsätzlich falsch, was man über eine Thematik denkt??
Ich finde es gar nicht so falsch, dass man hier versucht, yuna dazu zu bringen, sich damit auseinander zu setzen, wie viel an ihrer Haltung mit ihren eigenen Problemen zusammenhängt.
"Dazu zu bringen" - ja der Ausdruck trifft es durchaus... mich dazu bringen zu sagen:"Oh ja, ich liege ja so falsch..."
Was bedeutet es dir, Deutsche zu sein?
Ironie an Uh, Fangfrage, hmmm... wenn ich jetzt von nationalem Stolz reden würde, dann wäre ich womöglich nicht bloß ein "normaler" Rassist, sondern ein Nazi...... Ironie aus

Was bedeutet es für mich?
Hmmmm.... ich bin hier aufgewachsen ich lebe hier... Deutsche zu sein, heißt für mich Weltoffenheit... Deutsche zu sein heißt für mich Liebe für das Land in dem ich geboren wurde zu empfinden... es heißt für mich aber auch kritisch zu sein und nicht alles tolerieren zu müssen (was ich ja laut den gesammelten Aussagen hier tun soll)...

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carö
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Beitrag Do., 22.03.2012, 15:57

hilfe, guck jetzt hier erst rein. yuna, das ist unterster stammtisch, was du loslässt.
welches bildungsniveau hast du nochmal ? möcht jetzt mal meine vorurteile auf dich loslassen..

hey, gibts zu, du versuchst dich im proletischen possenreissen und schreibst tagebuch über die interessante selbsterfahrung hier

aber wir sind ja dollerant und jeder darf sich selbst offenbaren.. weltoffen wie wir sind

und keine angst, wir schicken dich nicht nach sibirien deswegen.
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)

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ExtraordinaryGirl
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Beitrag Do., 22.03.2012, 16:05

Ich hatte nie vor, die Nazi-Schiene zu fahren mit meiner Frage.

Mir ist deine Antwort nur deshalb wichtig, weil ich dich dann vielleicht besser verstehen kann. Ich identifiziere mich mit meinem Land nämlich nicht wirklich. Ich bin hier aufgewachsen, deshalb sind mir das Essen, die Landschaft, die Sprache etc. vertraut - das war es dann aber auch schon wieder.

Deshalb erwarte ich auch nicht, dass sich hier jemand an Dinge anpasst, die mir selbst als Staatsangehörige nicht wichtig sind.
"Dazu zu bringen" - ja der Ausdruck trifft es durchaus... mich dazu bringen zu sagen:"Oh ja, ich liege ja so falsch..."
Es mag sein, dass es manche darauf anlegen. Vielleicht auch nicht. Ich tue es bestimmt nicht. Aber ich glaube nicht, dass es schadet, wenn man die eigene Haltung und die Gründe, die dazu geführt haben, immer wieder 'mal kritisch hinterfragt. Um Wertung geht es dabei in erster Linie nicht, oder?

Einmal angenommen (und ich glaube, das Beispiel wurde hier ja auch schon gebracht), du siehst dir deine Hintergründe, deine "Geschichte" an, und merkst: "Meine Haltung Migranten gegenüber hat eigentlich nichts mit ihnen zu tun, sondern mit mir und dem, was mich geprägt hat (etwa durch familiäre Einflüsse), was ich für Erfahrungen gemacht habe (auch wenn es nur blöde Zufälle waren) oder auch mit meiner Interpretation der Dinge." - dann kann man versuchen, an einem realistischeren Bild der Situation in Deutschland zu arbeiten.

Wenn du darüber nachdenkst und merkst, dass du ein halbwegs realistisches Bild hast, ist das gut - und du hast Argumente, mit denen man dich ernst nehmen kann.

Und das brauchst ja nicht nur du zu tun - ich hinterfrage meine Haltung auch immer wieder 'mal.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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freeway
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Beitrag Do., 22.03.2012, 16:11

wir sind ja auch „bekanntenfeindlich“, wieso sollte das bei „fremden“ dann anders sein… so könnte eine gewisse fremdenfeindlichkeit die größte intergration bedeuten, zu der wir momentan fähig sind… auf „beiden seiten“, wer weiß, vllt brauchen diese reibung alle beteiligten, die bedeutet kontakt, wär’s uns egal, wärs kein thema und nix wäre was besonderes, damit scheinen alle beteiligten nicht zu können… ich möchte mehmet, shola oder babis gleichermaßen nett oder doof finden dürfen wie hans, peter oder elisabeth… eben ungeachtet der gruppe, der (sich) jeweils zugeordnet wird… wenn ich shola oder dethlef klasse finde, gilt das mitnichten für den rest der menschheit auch, genauso wie, wenn ich sie doof finde… auch nazis erfüllen einen gewissen zweck, etwas sichtbar zu machen, etwas worin alle beteiligten involviert sind… menschen die sich nicht dort aufhalten, wo sie geboren sind (bzw auch ihre eltern etc), sind natürlich nicht zwingend schlechtere menschen, aber eben genauso wenig zwingend bessere… für integration ist es glaube ich förderlich mit „besonderheiten“ erst mal selbst in gewisser weise entspannt umgehen zu können, ob das nun geschichtliche aspekte, religiöse oder weiß der geier welche sind…

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yuna
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:03

@ carö:
welches bildungsniveau hast du nochmal ?
Oh, ich habe Abitur und guck mal an in Sozialwissenschaften hatte ich eine sogar eine 1 (und da habe ich durchaus ähnliche Ansichten vertreten) ... Und was bedeutet das mit dem Stammtisch.... da höre ich, wenn es denn mal um solch ein Thema geht: "Alle Ausländer die herkommen sind sch.....". Gut dass ich nicht mal an solch einen Stammtisch gesessen habe, denn dann wäre ich verprügelt worden, weil ich Freunde habe, die aus Russland und Italien kommen.

Du scheinst ja wirklich Ahnung von mir zu haben... aber gut, dass alle anderen sachlich bleiben...


leberblümchen
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:09

Extraordinary Girl: Oops, die Frage hatten wir heute in der Therapie, na gut, es war keine Kunst, von dem derzeitigen Thema hier im Forum irgendwie darauf zu kommen Jedenfalls hab ich da festgesellt: Mir bedeutet es rein gar nichts, Deutsche zu sein. Das ist für mich eine organisatorische Frage. Ich bin halt als Deutsche irgendwie 'erfasst', so wie ich Berlinerin bin. Was soll einem das schon bedeuten? Wenn ich sage, dass ich nicht verstehe, wie man sein Heimatland lieben kann, dann heißt das nicht, dass ich die Leute verabscheue, die das tun. Aber ich verstehe es echt nicht.

Was ist denn schon ein Land: Das sind Bäume, Berge, Meer, Felder, Städte, Dörfer. Das gibt es anderswo auch. Warum sollten deutsche Bäume liebenswerter sein als belgische, albanische oder argentinische?

Ein Land sind auch seine Bewohner. Auch da gilt: Was ist an deutschen Menschen liebenswerter als an Spaniern, Slowenen oder Türken?

Und dann ist ein Land seine Geschichte. Dazu muss man wohl nichts sagen. Das ist nichts, was man liebenswert finden darf in Deutschland.

Schließlich ist das politische System zu erwähnen: Kann man einen Staat mit seinen Organen lieben? Sicher nicht. Lieben ist doch wohl was anderes.

Kurzum: Ich lebe deshalb (vorerst) ganz gerne hier, weil ich es nicht anders kenne. Irgendwo muss man ja leben. Und natürlich lebe ich lieber hier als in Afghanistan. Ich finde es auch gut, dass es hier eher keine Naturkatastrophen mehr gibt - aber auch deshalb würde ich Deutschland nicht lieben. Lieber würde ich am Mittelmeer leben...

Also: Mir bedeutet es gar nichts, Deutsche zu sein.

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carö
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:16

ne du, ich hab echt keine ahnung von dir, hab nur gelesen was hier steht.

ne sachlich möcht ich das nicht nehmen. da steht schon soviel sachliches und dennoch kommt das sibirienargument... kann nur ein witz sein oder ?
Es ist krass, was man erreichen kann, wenn man sich traut. (Aya Jaff)


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yuna
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:26

@ EOG:
Einmal angenommen (und ich glaube, das Beispiel wurde hier ja auch schon gebracht), du siehst dir deine Hintergründe, deine "Geschichte" an, und merkst: "Meine Haltung Migranten gegenüber hat eigentlich nichts mit ihnen zu tun, sondern mit mir und dem, was mich geprägt hat (etwa durch familiäre Einflüsse), was ich für Erfahrungen gemacht habe (auch wenn es nur blöde Zufälle waren) oder auch mit meiner Interpretation der Dinge."
Natürlich ist meine Meinung durch meine Erfahrungen (die ich ja nun mal gemacht habe) beeinflusst... ist das nicht bei vielen Dingen so?
Und warum ist es dann falsch?
dann kann man versuchen, an einem realistischeren Bild der Situation in Deutschland zu arbeiten.
Mein Bild ist durchaus realistisch... ich setze mich damit seit Langem auseinander... dazu gehören einfach auch persönliche Beobachtungen... Aber es wäre vermessen, wenn ich zu allen Zuwanderern sagen würde: "Ihr benehmt euch ja alle schlecht, ihr habt hier nichts zu suchen." Das würde ich mir niemals herausnehmen, weil das nicht der Realität entspricht, aber es entspricht der Realität, dass einige durchaus auffallen durch Ablehnung den Deutschen gegenüber.
Wenn ich aber eine Ablehnung empfinde, gegenüber den Einheimischen eines Landes, dann steht es mir frei zu gehen.

@ freeway:

Vielen Dank für deinen erfrischend anders klingenden Beitrag.
so könnte eine gewisse fremdenfeindlichkeit die größte intergration bedeuten, zu der wir momentan fähig sind… auf „beiden seiten“, wer weiß, vllt brauchen diese reibung alle beteiligten, die bedeutet kontakt, wär’s uns egal, wärs kein thema und nix wäre was besonderes
Ich finde deine Sichtweise total plausibel... Reibungspunkte gibt es nun einmal, es kann nicht reibungslos ablaufen, aber manche Reibungspunkte sind für mich einfach unüberwindbar. Leider!
ich möchte mehmet, shola oder babis gleichermaßen nett oder doof finden dürfen wie hans, peter oder elisabeth… eben ungeachtet der gruppe, der (sich) jeweils zugeordnet wird…
Wenn ich Luigi doof finde, weil er den ganzen Tag den Bauch in die Sonne hält, dann bin ich gleich ein Rassist, ungeachtet dessen, dass ich ja auch den Peter blöd finde, weil er auch auf des Staates Tasche lebt.
menschen die sich nicht dort aufhalten, wo sie geboren sind (bzw auch ihre eltern etc), sind natürlich nicht zwingend schlechtere menschen, aber eben genauso wenig zwingend bessere…
Nein sicher sind sie nicht zwingend schlechtere oder bessere Menschen... aber wenn ich mir eine Wahlheimat aussuche, dann sollte ich diesen Weg auch mit aller Konsequenz gehen... alles andere ist halbgar, das bringt niemandem etwas.
für integration ist es glaube ich förderlich mit „besonderheiten“ erst mal selbst in gewisser weise entspannt umgehen zu können, ob das nun geschichtliche aspekte, religiöse oder weiß der geier welche sind…
Unumstritten... ich bin auch ganz offen und sage, dass ich mich damit auch noch anfreunden muss...


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yuna
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:29

@ carö:
ne sachlich möcht ich das nicht nehmen. da steht schon soviel sachliches und dennoch kommt das sibirienargument... kann nur ein witz sein oder ?
Klingt vielleicht witzig... aber jemand der hochgradig kriminell ist sollte am besten direkt verschifft werden... denk doch mal an Sicherheitsverwahrung, aber irgendwann mal wieder Freigang, ist doch lächerlich...

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freeway
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:29

finde ich eine ganz spannende sichtweise titus... wie ist es da, wenn du jetzt einer/m belgier/in, spanier/in, türken/in etc etc begegnest, ich wette da gibts spannende gesprächsthemen, wenn die herkunft echt nebensächlich ist, wenns für beide gilt...

wobei auch das denke ich ein schmaler grad ist, zwischen, "unrelevant woher ich bin", und "entschuldigung, dass ich deutsche bin" etc z.b (die "geschichte", wird ja immer gerne genommen, für mich persönlich könnte es genau die haltung sein, die den anderen extremen nährboden gibt, die braucht es quasi dann um diesen "mea culpa boden" wieder in ne balance zu bringen ) .... echtes unrelevant wär ja echt mal was, wie ich finde...


leberblümchen
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:38

Es ist mir doch aber egal, ob ein Spanier sein Land liebt. Und ihm wird das vermutlich egal sein, ob ich 'mein' Land liebe. Insofern muss das auch nicht für beide gelten.

Ich weiß ja, dass viele Nationen teilweise gruselige Epochen hatten, aber ich kann doch nicht einfach so darüber hinwegsehen, was vor nicht einmal 100 Jahren in unseren Häusern, die wir noch heute bewohnen, passiert ist. Entschuldige mal, so was kann man doch nicht zu den Akten legen, dass hier Kinder und Erwachsene aus ihren eigenen Wohnungen herausgerissen und deportiert wurden, um sie dann umzubringen. Ich meine, wenn das vor 500 Jahren gewesen wäre, dann könnte ich sagen, dass ich damit nichts mehr zu tun haben will. Aber wir reden hier über ein paar Jahrzehnte; das ist historisch ein Witz. Ich finde, man muss sich das wirklich immer wieder klarmachen, was hier geschehen ist, vor unserer Haustür, von unseren Großeltern veranlasst. Wie kann man ein Land lieben, in dem solche Dinge nicht nur geduldet, sondern auch möglich gemacht wurden?


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yuna
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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:42

@ titus:
Was ist denn schon ein Land: Das sind Bäume, Berge, Meer, Felder, Städte, Dörfer. Das gibt es anderswo auch. Warum sollten deutsche Bäume liebenswerter sein als belgische, albanische oder argentinische?

Ein Land sind auch seine Bewohner. Auch da gilt: Was ist an deutschen Menschen liebenswerter als an Spaniern, Slowenen oder Türken?

Und dann ist ein Land seine Geschichte. Dazu muss man wohl nichts sagen. Das ist nichts, was man liebenswert finden darf in Deutschland.
Du hast es auf den Punkt gebracht:
Warum darf man ein Land heute nicht lieben, in dem Nationalstolz in der Vergangenheit zu groß geschrieben wurde. Wobei mit Nationalstolz hatte das nichts mehr zu tun... das war einfach nur noch fanatisch. Ganz schrecklich...

Ich stehe sogar auf wenn die Nationalhymne gespielt wird... so wie andere Menschen auch bei der Nationalhymne ihres Landes aufstehen.
Weshalb darf ich als Deutsche mein Land nicht mögen... weil vor über 60 Jahren hier ein irrer Diktator herumgepfuscht hat??

Also dafür, dass Deutschland dem Nationalsozialismus verfallen war, hat es sich ganz gut wieder aufgerappelt und das ist ein ermutigender Gedanke... man denke an die WM 2006, das war einfach herrlich...

Und bedeutet es, wenn ich mich in meinem Land im Großen und Ganzen wohl fühle, stolz drauf bin dort zu leben, dass andere Länder oder Völker weniger wert sind? Ganz sicher nicht.

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Beitrag Do., 22.03.2012, 17:43

@titus

Ich mag die nüchterne Haltung, die du mit deinen Beiträgen hier beweist. Und erkenne mich da in vielem wieder. Ich verurteile auch niemanden, der sein Land liebt (steht schliesslich jedem frei), aber im Ernst: Darauf, wo man geboren wird, hat man ja keinen Einfluss. Und dann hinterher so stolz auf etwas zu sein, was eher vom Zufallsprinzip als von sonst etwas abhängt ... Ist okay, aber wäre auch nicht mein Ding. Meine Eltern haben einige Monate vor meiner Geburt ernsthaft darüber nachgedacht, in den USA zu bleiben (wo sie gerade Urlaub gemacht hatten) ... Hätten sie ernst gemacht, wäre ich heute Amerikanerin. Na und?
aber es entspricht der Realität, dass einige durchaus auffallen durch Ablehnung den Deutschen gegenüber.
Einige wenige, aber längst nicht alle. Was schert es mich, wenn mich irgendwer ablehnt (und es ist mir WIRKLICH gleichgültig, ob der Migrant ist oder nicht)? Und wenn es mich belastet, dann würde ich die Gründe erst einmal bei mir selbst suchen, und schauen, wie ich damit umgehen kann.

@freeway

Ist es wirklich so, dass die Geschichte immer noch so sehr dafür verwendet wird, irgendwem Vorwürfe zu machen? Hast du das im Alltag erlebt?
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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freeway
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Beitrag Do., 22.03.2012, 18:07

ExtraordinaryGirl hat geschrieben:Ich weiss nicht, ob dir das schon aufgefallen ist, aber Integration gibt es überall.
genau, und weil dieser thread die frage stellt, wo die anfängt, hab ich geschrieben, wo ich das so sehe und wo nicht

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Beitrag Do., 22.03.2012, 18:11

Und darum geht es hier schliesslich auch. Ist ja in Ordnung.

Und dennoch würde mich interessieren, wie man folgende Aussage
und ich finde, integration, aus einem schlechten gewissen heraus, ist nicht das, was förderlich ist (eben gerade im gegenteil)..
rational belegen kann. Ich meine das nicht böse, lese das nur nicht zum ersten Mal, und weiss nicht, ob das eine reine Interpretation ist, oder ob es dafür auch Belege gibt.
"Charakter zeigt sich in der Krise."

(Helmut Schmidt)

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