TFP - kein Vertrauen

Haben Sie bereits Erfahrungen mit Psychotherapie (von der es ja eine Vielzahl von Methoden gibt) gesammelt? Dieses Forum dient zum Austausch über die diversen Psychotherapieformen sowie Ihre Erfahrungen und Erlebnisse in der Therapie.

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Hamna
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Beitrag Sa., 04.08.2012, 00:51

Candle, auf den anderen Thread habe ich doch gerade selbst hingewiesen. Und wenn du dich im Forum umschaust, wirst du feststellen und endlich auch mal anerkennen müssen, dass es nicht komisch ist, seinen Therapeuten zu mögen oder lieb zu haben. Warum dir eine solche Erfahrung bisher verschlossen blieb, weiß ich ja nicht, aber vielleicht gibt dir darüber auch der andere Thread Aufschluss? Ich vermute jedenfalls ähnliche Hintergründe. Und in einem Buch über merkwürdige Patienten würde ich wohl keine besondere Erwähnung finden

So, nun gehe ich aber schlafen!

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candle.
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Beitrag Sa., 04.08.2012, 00:55

"Mögen" und "liebhaben" sind aber zwei völlig andere Welten bitteschön. Und es ist wohl so viel hier zu finden, weil viele damit ein Problem haben und nicht weil sie keines hätten. Und ich habe keines DAMIT. Ich mag meine Therapeutin, sie mich- alles gut!

candle
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Mia Wallace
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Beitrag Sa., 04.08.2012, 08:35

Rilke hat geschrieben:
Also: Gestern die erste Therastunde nach dem Urlaub war irgendwie richtig nett. Auch wenn er einmal kurz wieder total schusselig war: Er hat mir aus seinen Notizen der letzten Stunde vorgelesen, nur ein paar Stichworte, und dazu kurz was gesagt. Und keine 5 Minuten später wiederholte sich die Szene exakt so, wie ich sie vorher schon erlebt hatte. Er las dieselben Stichworte und machte dazu denselben Kommentar.

Wie hattest du denn reagiert?
Vielleicht hatte er das Gefühl, dass du seine Zitate und den Kommentar irgnorierst. Oder dass du etwas falsch verstanden hast?

Ich hatte auch mal so eine Situation, bei der mich der Kommentar bzw. die Deutung der Zitate überforderte und ich aus Ratlosigkeit einfach schwieg und nicht reagierte. Meine Thera wiederholte wohl deshalb das Gesagte seiner Wichtigkeit wegen (sogar noch 2 mal).

Kann das bei dir auch so gewesen sein? Oder denkst du, er ist wirklcih so schusselig?


Yumi
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Beitrag Sa., 04.08.2012, 09:14

Rilke hat geschrieben: @Yumi, mit dem ich hier eigentlich nicht mehr kommunizieren wollte:
Du mußt nicht mit mir schreiben, wenn du nicht willst, trotzdem bin ich kein "er". Wirke ich so männlich?
Wer sollte ich denn sein? Das ist ja wichtig zu wissen für mich,
wer ich hier für dich bin.
Rilke hat geschrieben: Gibt es dafür auch einen Namen?
das weiß ich gerade nicht, es gibt noch etwas, da fällt mir der Name gerade nicht ein,

es gibt aber auch noch Echolalie, z.B. im Autismusspektrum:

http://suite101.de/article/autismus---e ... ung-a90092

Echolalie gibt es aber auch noch bei anderen Erkrankungen, kannst du ja selber mal googeln.

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Yumi
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Beitrag Sa., 04.08.2012, 16:45

Wie alt ist denn dein Therapeut. Wenn er schon so um die 60 ist
wäre eine leichte Demenz ja auch nicht auszuschließen.


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Hamna
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Beitrag Di., 07.08.2012, 21:34

Wirke ich so männlich?
Nein, gar nicht, nur deine Genderangabe für eine Zeit lang.
Aber ich höre jetzt auch definitiv auf, deswegen zu sticheln, versprochen, und du bist mir (wieder) willkommen.

Er ist 54, und heute hat er mir erzählt, dass er letztes Jahr kurz vorm Burnout war. Er hat sehr lange Zeit neben seiner Praxis in einer Einrichtung für betreutes Wohnen gearbeitet und das im letzten Jahr wegen Überlastung aufgegeben. Ich glaube, das erklärt eine Menge, mir jedenfalls.

Ist es noch nötig, dass ich erzähle, dass er heute nicht mehr wusste, wie viele Stunden wir noch haben und dass wir uns letzte Woche darauf geeinigt haben, eine weitere Verlängerung zu beantragen? Ich habe ihn freundlich und geduldig daran erinnert und mich innerlich schon damit abgefunden, das nächste Woche erneut tun zu müssen. Was soll's.

Der Bericht (für den letzten Antrag) ist übrigens geschrieben. Ob er ihn auch abgeschickt hat, weiß ich allerdings nicht, aber das ist auch nicht mein Business, ich habe mir vorgenommen, da jetzt mal lockerer mit umzugehen. Beschlossen, dass ich bei ihm weitermache, habe ich ja sowieso schon, und damit bin ich auch im Reinen und hinterfrage das nun nicht mehr.

Wir kriegen das schon hin.


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Hamna
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 20:44

Heute hatte ich ja zum ersten Mal wieder Therapiestunde. Zuerst haben wir uns sehr gut verstanden, waren auch mal sehr locker miteinander, was ja eher selten vorkommt. Doch dann wurde es echt gruselig. Mein Therapeut meinte, er hätte ja heute seinen ersten Arbeitstag. Ich sah ihn nur stumm mit großen Augen an. Was sollten mir diese Worte sagen? Hatte er letzte Woche Urlaub? Hm?

Er starrte zurück. Fragend. Ich dann, zögernd: "Ah, hatten Sie Urlaub?" Er: "Ja, die Sommerferien über. Sechs Wochen."

Okaaaaayy... ich habe hier in der Schublade meines Wohnzimmertisches noch den Urlaubszettel von ihm: 09.07. - 27.07.2012! Am 31.07. hatte ich die erste Stunde nach seinem Urlaub, dann wieder am 07. und 14.08., danach musste ich ja pausieren, weil ich meine Arbeitszeiten nicht wusste und ihn dann nicht erreichen konnte. Ich weiß aber, dass er auch in der Folgewoche gearbeitet hat, weil er mich am 20.08. angerufen hat, um einen Termin für den 21.08. abzusagen, der sowieso nie abgemacht war. Ihr erinnert euch? Die Sommerferien dauerten vom 23.07. bis 31.08. - ich hatte also drei Termine in seinem angeblichen Urlaub? Und was war dann vom 09. - 27.07.? ICH VERSTEHE DAS NICHT!!!!! Der sitzt da mir gegenüber heute und sagt, er hatte die letzten 6 Wochen Urlaub, dies sei sein erster Arbeitstag??? NEIN, das stimmt nicht!!! HILFE!!!

Es waren noch mehr Sachen zum Ende der Stunde, die Termine, Stundenkontingent usw. betrafen, wo er komplett neben der Spur war, dachte, wir hätten 2011 usw... MIR MACHT DAS ANGST!!!

Ich war nach der Stunde fix und fertig, mir kamen auch die Tränen, mich hat sein Zustand so erschreckt. Ich wollte seine Schusseligkeit ja nun eigentlich ignorieren und mir darüber keine Gedanken mehr machen, aber das geht mittlerweile über Schusseligkeit hinaus, denke ich. Was ist nur mit ihm los? Er machte erst einen so guten Eindruck heute, also "gesammelt" und klar, und dann kam irgendwie ein geistiger Totalausfall, so kam es mir vor. Ganz ehrlich, ich dachte, er dreht jeden Moment durch und bricht zusammen. Darum habe ich mich auch nicht getraut, was zu sagen.

Er wusste auch nicht, welches Datum wir haben, meinte am Schluss, der nächste Termin sei dann wohl der 03.09.. Ich sagte dann, das sei doch heute. Ich habe ihm nachher Datum und Uhrzeit des nächsten Termins in den Block diktiert, habe auch gesehen, dass er es aufgeschrieben hat, ich stand neben ihm. Ich sollte ja mit in den Computer schauen. Aber ok, das kann jedem mal passieren, das allein wäre ja nicht schlimm. Es sind einfach soooo viele "Kleinigkeiten", und irgendwie wird es schlimmer, habe ich den Eindruck. Zumindest war es heute sehr schlimm.

Ich weiß nicht, was ich tun soll.

Ich habe ihn auch drauf angesprochen, dass ich doch drei Termine während der Ferien bei ihm hatte. Da meinte er nur, ja, er sei ja ab und zu hier (in der Praxis) gewesen. Ich merkte aber, wie er anfing unsicher zu werden und zu überlegen, er veränderte sich irgendwie, als würde irgendwas in ihm... zusammenbrechen?

Ich glaube, er wird verrückt.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 20:52

Oh, Gott, welch ein Alptraum! Es tut mir so leid - für dich, aber auch irgendwie für ihn, unbekannterweise. Ganz ehrlich: Ich denke, du müsstest ihn darauf ansprechen, ob er dement ist. Du brauchst doch eine 'richtige' Therapie. Hat er denn noch andere Patienten? Das muss doch irgendwann auffallen... Ein Therapeut ist verpflichtet, nur dann zu arbeiten, wenn er geistig und seelisch einigermaßen fidel ist. Er DARF dich so nicht behandeln.


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Hamna
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 21:34

Titus, ich habe heute schon überlegt, ob ich während seines angeblichen Urlaubs auch andere Patienten gesehen habe. Eigentlich sehe ich ja immer nur eine, die vor mir dran war Dienstags, und die habe ich glaub ich, einmal gesehen in der Zeit, als ich früh dran war und im Auto gewartet habe. Ich hatte nämlich schon überlegt, ob er evtl. einfach meine Stunden nicht hat ausfallen lassen, weil er nach eigenen Angaben nicht weg war, also den Urlaub zuhause verbracht hat. Aber dafür bestünde ja gar kein Anlass, es geht mir ja supergut.

Ich glaube nicht, dass er dement ist, dafür ist er auch nicht alt genug, er ist ja erst 54, aber ich habe schon überlegt, ob er depressiv und psychotisch sein könnte. Ich meine, diese Ausfälle und dazu seine eigene Aussage, er hätte letztes Jahr 'kurz vor einem Burnout' gestanden, was ich ja eh schon vermutet hatte bzw. mein 'Freund' mal gemutmaßt hat.

Was soll ich denn jetzt tun? Einerseits tut mir das natürlich überhaupt nicht gut. Es kann ja nicht sein, dass ich durch den Zustand meines Therapeuten so belastet werde, es ging mir wirklich schlecht nach der Stunde, ich fühlte mich verzweifelt und ratlos und hatte Angst. (Gut, dass ich danach viel Arbeitsstress hatte! ).

Ich habe schon überlegt, ob ich.. ach, ich weiß auch nicht. Kammer? Krankenkasse? Das käme mir irgendwie gemein vor. Nein, ich muss ihn wohl schon direkt darauf ansprechen, aber andererseits hat er ja nächste Woche wieder alles vergessen, was heute war. Was soll ich sagen, soll ich ihn nochmal drauf festnageln, wann er denn nun Urlaub hatte? Soll ich eher allgemein sagen, dass ich den Eindruck habe, es ginge ihm nicht gut? Ist das nicht auch irgendwie grenzüberschreitend? Er wird mir ja kaum sagen, was mit ihm los ist.

Ich weiß mir keinen Rat. Wenn ich nächste Woche wieder hingehe und er ist wieder einigermaßen normal, also nur die übliche Schusseligkeit, kommt mir das wieder überzogen vor, da nachzuhaken.


leberblümchen
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 21:41

Nein, also bisher dachte ich immer, das sei halt ganz niedlich, was er so tut oder sagt, aber das heute ist nun schon eine andere Hausnummer. Ich hab keine Ahnung von Psychosen, kann dazu also natürlich nichts sagen. Aber es ist ja klar, dass es so nicht weitergeht, auch wenn er nächste Woche wieder fit ist. So richtig fit ist er ja sowieso nie, oder?

Abgesehen davon, dass das für mich selbst wirklich eine Katastrophe wäre und fast gar nicht vorstellbar wäre - irgendwie so, als wenn die Eltern Alkoholiker sind oder so ähnlich... -, denke ich, dass es da wirklich nur die Möglichkeit gibt, erst mal ihn anzusprechen - der Fairness wegen - obwohl: Was sollte das ändern? Dann müsstest du hinterher auch sagen: "Schön, dass wir das jetzt geklärt haben, und nun zeige ich das der Kammer an" - ich würd vielleicht noch versuchen, eine unabhängige Stelle zu fragen, auch wenn mir da spontan nur die Telefonseelsorge einfallen würde Gibt es nicht immer so was wie Vertrauensanalytiker? Was auch immer genau das ist...

Ich hoffe, du bekommst hier noch kompetente Ratschläge!


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Hamna
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 21:54

Andererseits, SO geht Therapie eben nicht! Es ginge mir besser, wäre ich heute nicht da gewesen, und das kann es nicht sein.

Vielleicht sollte ich ihm eine Pause vorschlagen?

Wir sind jetzt eine Stunde (mit der heutigen) über unserem Kontingent, es würde für ihn also nicht viel Ausfall bedeuten.

Wenn ich absolut keine Möglichkeit sehe, ihn auf SEINEN Zustand anzusprechen (weiß echt nicht, ob ich mich das trauen würde), könnte ich immer noch sagen, dass mir das gerade jetzt, während der Einarbeitungszeit in der neuen Firma, zuviel wird und ich deshalb aussetzen möchte für einige Zeit.

Oh Mann, ich könnte heulen. Mir macht das wirklich Angst und Sorgen.

Edit: Obiges vor deinem Beitrag geschrieben, Titus.

Also, anzeigen bei der Kammer würde ich das wohl nicht, eher darauf hoffen, dass er selbst einsieht, im Moment nicht arbeitsfähig zu sein. Telefonseelsorge ist eine gute Idee, das versuche ich gleich mal.

Aaahhhrg, habe schon wieder Netzausfälle... darum dauert es so lange mit meinen Antworten.


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Hamna
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 21:59

Telefonseelsorge ist natürlich besetzt, war klar.

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:09

Also, für die Kammer wäre ich nicht, aber ich würde ihm alles mitteilen, alles, wie Du Dich fühlst, wie irritiert Du bist usw., ich denke nur mir der Wahrheit kannst Du Dir und damit auch ihm helfen.

Ob Du bei ihm weiterhin Therapie machen willst oder nicht kannst nur Du entscheiden, vielleicht ist ja auch eine Pause hilfreich, vielleicht nimmst Du Dir erstmal einen anderen Therapeuten?

Muß ja kein Abschied für immer sein, vielleicht fällt die Entscheidung leichter, wenn Du ihn mal mit allem konfrontierst?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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Tigerkind
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:11

Das es nicht einfach ist, kann ich mir vorstellen, aber vielleicht fällt es Dir leichter wenn Du daran denkst, das Du ihm auch damit hilfst?
Je weiter sich eine Gesellschaft von der Wahrheit entfernt, desto mehr wird sie jene hassen, die sie aussprechen.

-George Orwell-

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(e)
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Beitrag Mo., 03.09.2012, 22:14

Ich würde auch eine Pause vorschlagen. Wenn Deine Stunden wegfallen, kann er sich wenigstens in dieser Zeit erholen. Vielleicht steht er kurz vor dem Nervenzusammenbruch, ist überarbeitet oder was auch immer. Weniger Arbeitsstunden ist sicher mal gut.
Lieben Gruß
elana

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